¬Die¬ Madonna als Gegenstand christlicher Kunstmalerei und Sculptur
ist aber in einem kleinen diesen Gegenstand darstel lenden Elfenbein-Basrelief der grosse Buonarotti wieder zu erken nend) Der reichen Phantasie des Meisters genügte es nicht, seinen Gegenstand auf die zur Ablösung des Leichnams vom Kreuze nöthigen Personen und auf einige wenige theilnehmende Seelen unten um Fusse des Kreuzes zu beschränken. Es sind, ausser dem Heilande. der Figuren des Bildes auf dem kleinen Räume nicht weniger als achtzehn. Und schwerlich wünscht man eine weg, schwerlich findet man eine müssig
oder störend. Alle neh men, gefällig geordnet, nach mannigfaltigsten Abstufungen an der heiligen Handlung den lebhaftesten ^ den innigsten Antheil; die unten am Kreuze Stehenden alle geistig noch einen grösseren, als jene, die auf den beiden Leitern und über dem Querbalken des Kreuzes beschäftigt sind, den Leichnam vom Kreuz herunter zulassen. Die körperliche Anstrengung der letzteren lässt natür lich den geistigen Schmerz nicht so sehr hervortreten, wie bei den Andern. Oder missgönnt etwa Einer der Person
ihren Platz, die zur Rechten des Kreuzes im untersten Vordergrunde ganz niedergekauert dasitzt, vor Schmerz das Haupt darniedersenkend und die Arme quer übereinandergelegt? Oder dem alten Mütter chen, das über dem Rücken dieser fromm die Hände faltet, als wollte es zum Gelingen dieses seligen Geschäftes ein Vaterunser beten?. Höchstens weiss man nicht recht, wozu der da sei, der, hinter diesen Beiden stehend, dem Beschauer den Rücken kehrt, wenn es nicht etwa ist, um dem schönen, edlen Manne unten