¬Das¬ Buch der Unsicherheiten : Streifzüge eines Einsamen
Teil selber das Opfer innerer gewaltsamer Vorgänge. Aber der kalte Gewaltakt der Justiz ist entsetzlich. Da diktiert eine Einsicht, die an den Fall zumeist gar nicht heran kann. — Du wirst hin gerichtet. Und wenn du nicht stille hältst, hält man dich stille, halten dich zehn — zwanzig — hundert Fäuste: soviel es eben braucht, auch wenn du ein junges Mädchen in der ersten Reife bist. — Vivat Justitia! Meine Seele schreit den Hohn in die so „gesittete“ Welt hinaus, zugleich verwünschend
die Seelendürre der Richter, den Stumpf sinn der Geschworenen, das Versagen der Verteidigung, das para graphenkauende Ungetüm solcher Staatsjustiz, zumeist aber das unkönigliche Tun eines Königs, der das junge Geschöpf gnadelos überließ dem Fallbeil des Henkers. Eine große Erregung hat mich ergriffen. Ich weiß, ich kann nichts mehr tun, den Fall ungeschehen zu machen. Aber ich ver urteile die Verbrecherin nicht. Ich scheue mich, sie zu verurteilen,