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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1865
Anno Neun und Dreizehn : biografisches Gedenkblatt aus den deutschen Freiheitskämpfen
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Seite 496 von 557
Autor: Byr, Robert / von Robert Byr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 262 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Tiroler Freiheitskampf;f.Belletristische Darstellung
Signatur: 296
Intern-ID: 181024
MS herauf war ein undeutliches Geräusch vernehmbar, kein anderer Laut aus der Nähe störte die Stille. Befriedigt kletterte Schneider wieder herab und schlug die volle Speiseschale in ein Tuch, dessen Enden er an den Stock knüpfte, der ihm für die Spaziergänge bewilligt worden war. Im Nu stand er wieder oben und jetzt steckte er das Bündel vorsichtig zwischen dem Eisengitter hinaus und dirigirte es mittelst des Stockes links an der Mauer fort. Dem Stocke folgte die Hand und der Arm, so weit

er konnte und als er ihn wieder zurückzog, war die Hand leer. Schneider schloß das Fenster und begann gleich darauf-seinen Spaziergang vom Neuen. Die Schale aber befand sich jetzt unversehrt in der Nànzelle und ihr Inhalt nahm rasch ab unter den An griffen eines junge« Mannes, für dessen kräftige Consti tution die magere Gefangenenkost wohl nicht hinreichend sein mochte. Der AKe«Sgefährte , den Schneider „Schaller' ge nannt hatte, war kaiserlicher Lieutenant und eines Duells wegen

, bei dem er als Sekundant fungirte, auf die Festung geschickt worden. Das alles hatte Schneider erfahren, nachdem sich durch die Mauer eine Verständigung ange knüpft und späterhin von Fenster zu Fenster in finstern Rächten bequemer und ausführlicher unterhalten wurde. Schneider that es wohl, selbst ein Gefangener, doch noch ei«« armen Mitmenschen von seinem Ueberflusse mittheilen vnd'-ihm Freundlichkeit erweisen zu können. Sein Gemüth fühlte das Bedürfmß, dem Leidensgefährten die traurige EinsaMkeit zu erleichtern; oft

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1865
Anno Neun und Dreizehn : biografisches Gedenkblatt aus den deutschen Freiheitskämpfen
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Seite 529 von 557
Autor: Byr, Robert / von Robert Byr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 262 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Tiroler Freiheitskampf;f.Belletristische Darstellung
Signatur: 296
Intern-ID: 181024
geeignet und das beste sei, ein tiefes Stillschweigen darüber zu beobachten. Dieser Wink war so bestimmt gegeben, daß sie um so mehr schwiegen, - als eine nachträgliche Untersuchung ihnen die erduld'eten Leiden doch nicht mehr abnehmen konnte, eine bürgerliche Restitution aber ohnehin überflüssig war. Man liebte auch zu jener Zeit noch nicht so sehr , als heutzutage — den Skandal. Statt also für sich selber Schritte zu thun, begnügte sich Schneider nochmals für seine geschädigten Landsleute

aufzutreten, die nun schon seit vier Jahren allen Entbehrungen preis gegeben, die Begleichung ihrer Forderungen vom Staate erwarteten. Seine letzte THKtigkeit vor seiner Arrestation war, eine Bittschrift für sie zu verfassen, und mit einen! gleichen Aktenstücke feierte er in würdiger Weise das Fest seiner Befreiung. Sein Schicksalsgenosse Baron Hormayr war ihm hierin Hilfreich , indem er in seiner gewandten Art denk Gesuche pränsirende Wendungen beifügte und Schneider auf einige bestimmende Momente

aufmerksam machte. Die genmnsame Gefangenschast Hatte überhaupt beide inniger verbunden und Baron Hormayr machte von nun an bei jeder Gelegenheit seinen ganzen Einfluß für Schneider und später für dessen Hinterlassene geltend. Erst im Spätherbste wurde beiden die Rückkehr nach Wien gestattet und im darauffolgenden Frühjahre zog Schneider wieder in sein geliebtes Vorarlberg, daß in zwischen wieder kaiserlich geworden war. Nur Schneiders Geburtsort, wie das ganze Landgericht Weiler, blieb unter Bayerns

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1865
Anno Neun und Dreizehn : biografisches Gedenkblatt aus den deutschen Freiheitskämpfen
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Seite 296 von 557
Autor: Byr, Robert / von Robert Byr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 262 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Tiroler Freiheitskampf;f.Belletristische Darstellung
Signatur: 296
Intern-ID: 181024
alle möglichen Mittel allmälig bis zu den höchsten Opfern und àaftanstrengungen aufgestachelt worden war, so rasch an diesen ungeheuren Situationswechsel glauben lernen? Weit eher galten die Verbreiter dieser Nachrichten für Ver-' rather und diese selbst konnten sich nicht so leicht an den Sturz all ihrer Pläne und Hoffnungen gewöhnen. Wie i Schneider, so wollten auch die meisten andern bis zum ? letzten Moment an ihrem Vertrauen festhalten, die Einsicht, ^ die ihnen früher als dem Volke kam

, wehrten sie mit einer ! wehmüthig bangen Hast von sich ab, sie wollten, wie ! Schneider von sich sagte, die Wahrheit nicht sehen. ? Nur ein ganz kleiner Theil von ängstlicheren Bürgern, ^ zu denen sich - freilich aus weit edleren Motiven, in ruhiger klarer Einsicht und aus inniger Liebe zum Lande, — einige Beamte und Priester, wie Metz und der Stadt-. Pfarrer Steger gesellten, riethen fortwährend auf ausglei chende Schritte, auf kluges Entgegenkommen und zur Auf lösung der als schwere Last drückenden

Landesvertheidigung. Jndeß der Generalcommifsär bei Oberhofsteg neue Verhaue schlagen ließ, waren die Lindauer schon so sehr von der baldigen Invasion in Vorarlberg überzeugt, daß täglich neue und immer dringendere Handelsbriefe das - Retten der in Bregenz gestappelten Waaren in die Schweiz ^ verlangten und aus der Schweiz kamen erneuert Boten l an Schneider, der dort viele Bekannte und Freunde besaß, i die ihn warnten und die W affen stillstand sn a chri ch ten be- ? Mtigten. - ' ' ' l Jetzt wies Schneider

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1865
Anno Neun und Dreizehn : biografisches Gedenkblatt aus den deutschen Freiheitskämpfen
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Seite 334 von 557
Autor: Byr, Robert / von Robert Byr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 262 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Tiroler Freiheitskampf;f.Belletristische Darstellung
Signatur: 296
Intern-ID: 181024
ini Eliche lassen? . . . fragte Schneider und sah dann eine ganze Weile dem Adjutanten stumm in die Augen, bis dieser sie niederschlagen mußte. Jetzt bot Ihm der Generalwmmissär aber warni die Hand und seine Stimme hatte etwas unendlich Herzgewinnendes, als er sagte . . - Mein lieber treuer Sander, darüber ist nicht viel zu reden. Mit Worten läßt sich eine jede Handlung herausstreichen, sei sie so oder so, sie muß gut aussehen. — Ihr habt ein treues Herz für mich — könnt' ich's Euch lohnen

! — Ihr habt mich ja schon eine ganze Weile her fort-' während belohnt ... versetzte Sander gerührt . . . Ihr ließt mich an all Euerm Thun theilnehmen und dabei Hilfe leisten . . . lächelnd fügte er hinzu . » . Anfangs prakti- zirte ich bei Euch in der Advokatie und später in der àiegSkunst, jetzt gar noch in der Diplomatie. — Ja. wir sind vielseitig . . . bemühte sich Schneider in den Scherz einzustimmen . . . aber jetzt nehmen mir's die Herren nicht übel, wenn ich an den raschen Lauf der Zeit mahne

. — Na, thut wie Ihr's für recht findet, Herr Doktor . . . meinte Delisle, der dem braven Manne seine Achtung nicht entziehen konnte, obwohl er ihm viel zu unerbittlich erschien . . . aber Eure Frau will ich diesmal wirklich grüßen und Ihr von Euch erzählen. — Ja thut das . . . rief ihm Schneider noch nach ».. Wie's ihr wohl gehen mag ! Ich habe schon so lange ! nichts mehr von ihr gehört! — ^ Aber Schneider hatte nicht einmal fünf Minuten, um ^ ungestört an sein süßes Weib zu denken. Die Ereignisse

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1865
Anno Neun und Dreizehn : biografisches Gedenkblatt aus den deutschen Freiheitskämpfen
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Seite 62 von 557
Autor: Byr, Robert / von Robert Byr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 262 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Tiroler Freiheitskampf;f.Belletristische Darstellung
Signatur: 296
Intern-ID: 181024
6S ganzen heimlichen widerspenstigen Gethue ein Ende machen, das sollen Sie mir glauben. Sie sind arretirt niein Herr. — Halten Sie ein Herr Commandant, die Ueber- eilung könnte Sie sonst gereuen . . . sagte jetzt plötzlich eine fremde Stimme und alle drei Anwesenden sahen über rascht auf. ° Es war der Hofgerichtsadvokat Doktor Schneider, der eben in die Thüre getreten war und gesprochen hatte. S obald das Hausthor durch Riedmüllers Leute besetzt worden war, hatte die erschrockene Frau

des Landrichters sogleich zu Schneider geschickt, der mit ihnen sehr liirt war und an dessen findigen Kopf sich überhaupt Alles wandte, wenn es eine Verlegenheit zu beseitigen galt. Die Magd war unbeachtet aus der Hinterthüre geschlüpft und eilte zum Doktor, sobald der Menschenschwall vorüber war, der in Camihel's Gefolge vor das Landgericht zog. Schneider hatte so rasch als möglich der Aufforderung Folge geleistet. Vor einer Minute noch schritt er durch die zu den Fenstern empor sehende Menge. Er erwiederte

links und rechts freundlich die Grüße, mit denen er von Allen empfangen wurde. Der heitere lebenslustige Mann, mit den klugen lachenden Augen war allgemein beliebt und geachtet. Es konnte ihm keiner Feind sein, selbst solche nicht, denen der junge von Humor sprudelnde Mann einen übermüthigen Streich gespielt hatte. Wenn er treuherZig wieder die Hand bot, mußte Jeder wieder einschlagen. Die Wache hatte keinen Befehl, Niemanden einzulassen. Dvktvr Schneider eilte die Treppe hinauf und wurde im Flur

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1865
Anno Neun und Dreizehn : biografisches Gedenkblatt aus den deutschen Freiheitskämpfen
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Seite 207 von 557
Autor: Byr, Robert / von Robert Byr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 262 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Tiroler Freiheitskampf;f.Belletristische Darstellung
Signatur: 296
Intern-ID: 181024
— Ja ja Sie smd's, Schneider . . . flüsterte kaum hörbar und doch mit Anstrengung der kranke Intendant . . . Sie haben sich freilich auch verändert, aber je länger ich Sie betrachte, desto rascher taucht Zug um Zug in meiner Erinnerung auf. ^ — Unser alter guter Schneider... fetzte Noschmann mit großer Freundlichkeit hinzu . . . Wer hätte gedacht, daß wir uns so Wiederschen. — Wirklich habe ich nicht erwartet, Sie hier Zu sehen . . . nahm jetzt Hormayr wieder das Wort. . . Ich dachte

Sie zu sehr beschäftigt. Wurde doch erst vor wenigen Tagen die Bestätigung Ihrer Ernennung zum Landescommissär expedirt. Es freut mich recht sehr, daß Sie endlich die Stellung einzunehmen sich entschlossen haben, die ich Ihnen schon durch Metzler anbieten ließ. Die Regierung braucht Männer. — Ihre Aufforderung war für mich eine sehr ehren hafte Excellenz. . . versetzte Schneider ernst. . . aber nicht mein Wille, ' sondern der Wille des Landes mußte mir die Stellung geben, die ohne das allgemeine Vertrauen eben

nur ein leerer Titel wäre. — Sie sind zu scrupulös Herr Commissär... über nahm Rvschmann die Entgegnung . . . ein wahrer erge bener Diener der Regierung muß sich selbst auf jenen Platz stellen, auf dem er wirken kann. — Das mag für den ergebenen Diener der Regierung PMen, Herr von Roschmann; ich aber bin der Diener meines Landes und ich will nicht nur wirken, sondern auch nützen. Es ist das ein edler Ausspruch von Ihnen Schneider

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1865
Anno Neun und Dreizehn : biografisches Gedenkblatt aus den deutschen Freiheitskämpfen
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Seite 155 von 557
Autor: Byr, Robert / von Robert Byr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 262 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Tiroler Freiheitskampf;f.Belletristische Darstellung
Signatur: 296
Intern-ID: 181024
Und was hast Du gestern alles geredet? War das nicht das Gegentheil? — Es ist nicht möglich Mutter!. . . rief Schneider, indem er sich heftig emporrichtete. . . Hätte ich denn erst nöthig gehabt hier herumzufahren? Die Bauern wollten ja nach Hause gehen, wozu hätte ich sie erst zurückhalten müssen? damit sie heute geschickt werden ? Es ist nicht möglich Mutter, sag ich! — Nicht möglich? ja ich sag's auch , es ist nicht möglich — aber hörst Du, was sie draußen schreien! geh' doch nur und sag

' es ihnen, daß es nicht wahr ist. Mit einem Sprunge war Schneider in seinen Kleidern und am Fenster, das er heftig aufriß. Draußen trieben sich Haufen von Bauern durch den Ort, sie schrien und wütheten, aber es war nicht Zu verstehen, was sie wollten. Weiter aufwärts in. der Straße drängte sich eine Menge um einen einzelnen Redner, der auf einem Fasse stand, — es war Hauptmann Müller, der zu den Bauern mit mächtigen Gestikulationen sprach. Schneider konnte auf diese Entfernung die Worte nicht verstehen. — Was thut

der Mensch wieder? . . . fragte er die Mutter und diese war so eingenommen gegen den Haupt mann, daß sie erwiederte: — Gutes wird's nicht sein. Er ist halt für nichts gut, als um die Leute aufzuhetzen. — Ich muß selber sehen . . . rief Schneider und schon hMe er das Zimmer verlassen und eilte dem Ende der Straße zu, wo Müller die Menge harangmrte. Er hörte noch, MW beredte Wirth schrie:

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1865
Anno Neun und Dreizehn : biografisches Gedenkblatt aus den deutschen Freiheitskämpfen
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Seite 251 von 557
Autor: Byr, Robert / von Robert Byr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 262 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Tiroler Freiheitskampf;f.Belletristische Darstellung
Signatur: 296
Intern-ID: 181024
nöthig war ... Ich sage deßhalb nicht, daß Anton gefehlt hat — für's Land ist's wohlthätig, aber er war' mir halt doch zu gut. - — Und doch. .. sprach Schneider ernst und sinnend . . . bin ich's schon nimmermehr so sehr, als ich's Euch, meiner Frau und dm Gerichten gegenüber war. Ich stehe jetzt für ein Volk und gegen ein anderes, das ist so viel, wie beiden gegenüber, denn -beide stellen Forderungen an mich und ich muß allen gerecht werden. Dazu ist Kraft und Wille Vonnöthen , der Wille

aber zehrt von der Güte. — Wie ist'S Anton . . . unterbrach die Mutter diese ernste Meditation, die der resoluten Frau gänzlich un praktisch erschien . . . ich wollte Dich schon lange fragen, wie iffs mit den schlimmen Nachrichten , die sie uns von Augsburg und Kempten aus zustecken, die sind wohl alle erlogen? was sagst Du dazu? Noch ehe Schneider die Frage beantworten konnte, trat Marianne wieder herein und erzählte, daß ein Offizier nach dem Generalcommisfär frage, er komme über Bregenz als Courier

aus Tirol. Schneider eilte sogleich aus dem Zimmer und fand im Flur den Adjutanten Teimer's, Hauptmann Stecher, der ihn mit freudiger Miene begrüßte und ein Packet Übergab , das Schneider mit Hast eröffnete und Bogen um Bogen daraus rasch überflog. Ein Blitz der Freude leuchtete in seinem Auge Plötzlich auf, seiner Brust ent schlüpfte ein Ruf der Ueberraschung und mit einem Sprunge, der nicht vollkommen zu seiner Würde und zu seinen Jahren

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1865
Anno Neun und Dreizehn : biografisches Gedenkblatt aus den deutschen Freiheitskämpfen
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Seite 212 von 557
Autor: Byr, Robert / von Robert Byr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 262 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Tiroler Freiheitskampf;f.Belletristische Darstellung
Signatur: 296
Intern-ID: 181024
A3 Ich bin mißverstanden worden ExcellenZ. .. sagte Schneider . . . Die Intendantur, die hier — in der Nähe nicht beachtet wird, oder doch nur wenig, wirkt eben durch die Entfernung bei unserm Landvolk, wie bei ^en Bürgern. Sie ist eben ein Fremdes, Nichtgesehenes, ìlngekcmntes. Was von der kaiserlichen Intendantur kommt, »Acht hen Effekt, als käme es vom Kaiser selber und die Leute haben RespM. Vortrefflich! da Sie es also verlangen, versteht sich die Sache von selbst. Ihr Doktor Grieß

wird Ober kommandant. ^ Das ist's nicht mehr, was ich verlange ... fiel Schneider rasch ein . . . dazu ist es Zu spät, die Gele- Mnheit verabsäumt. Die militärische muß mit der Civil- MWM in einer Hand vereinigt sein. Die Angelegenheit nicht verzaudert werden, sondern fordert ein energisches Zugreifen. Nicht für Grieß, für mich selbst, Excellenz, ^tte ich um die Ernennung. ^ Werden Sie denn die Truppen führen können ? ' - - fragte Hormayr erstaunt. — Ich werde es können . . . versetzte Schneider

solcher Bestimmtheit, daß der Intendant ihm einige Augenblicke verwundert in's Auge blicken mußte. Aber als hätte dieser Blick hingereicht, ihm die Seele und die Ab sichten des Studiengenoffen ganz klar darzulegen, so trat jetzt ein freudiger und weit mehr entgegenkommender Aus druck in seine Züge, als er Schneider die Hand hinreichte. — Abgemacht. .. flüsterte er mit seiner immer heiserer werdenden Stinime... morgen sollen Sie die Ausfertigung

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1865
Anno Neun und Dreizehn : biografisches Gedenkblatt aus den deutschen Freiheitskämpfen
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Seite 243 von 557
Autor: Byr, Robert / von Robert Byr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 262 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Tiroler Freiheitskampf;f.Belletristische Darstellung
Signatur: 296
Intern-ID: 181024
zum Tische zurück . . . Aber über den Streit da unten ist unser Braten kalt geworden . . . rief er nach einer kurzen Pause heiterer und setzte sich wieder, doch kaum hatten auch die andern'ihre Plätze eingenommen , als Frau Pietschnau eintrat und dem Generalcommissär leise in's Ohr flüsterte, es sei ein junger Schweizer da, der ihn zu sprechen wünsche. — Rur herein ... rief Schneider . . . es ist kein Berräther da. Frau Pietschnau verließ das Zimmer und unmittelbar darauf öffnete ein junger

Mann von einigen zwanzig Jahren und sehr anständigem Aussehen, die Thüre. — Ah ! Ihr selbst Herr Herr Bincenz . . . rief ihm Schneider entgegen und sein leuchtender Blick traf fragend den Eingetretenen . . . Ich hatte Euch so bald nicht erwartet. Doch setzt Euch her zu uns. Was ist Neues? Ihr bringt mir doch Nachricht von meiner Frau? Der -Fremde, den Schneider so zögernd „Herr Vincenzi genannt, hatte der Aufforderung nut aller Gelassenheit Folge geleistet und faß

jetzt zwischen dem Generalcommissär und Nachbauer, der freundlich platzgebend zur Seite ge rückt war. — Freilich , . . versetzte Herr Bincenz auf die letzte Frage... ich war bei ihr in Rorschach, ehe ich herüberkam. -— Ist sie denn jetzt *in Rorschach? . . . fragte Schneider erstaunt . . . ich dachte sie noch im Löwenhof. — Seit drei Tagen erst hat sie ihn verlassen und gerade über die Ursachen hat sie mich gebeten, Euch einiges zu sagen, freilich . . . setzte er mit entschuldigendem

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1865
Anno Neun und Dreizehn : biografisches Gedenkblatt aus den deutschen Freiheitskämpfen
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Seite 509 von 557
Autor: Byr, Robert / von Robert Byr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 262 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Tiroler Freiheitskampf;f.Belletristische Darstellung
Signatur: 296
Intern-ID: 181024
221 » viel zu Ängstlich, um sich oft bereitwillig finden zu lassen. Hormayr mußte jedesmal seine ganze UeberredungSgabe anwenden, um ihn Zum Nachgeben zu bewegen, die Ge winnsucht allein war ein nicht hinreichendes Motiv für dm zaghaften Mann. Seit einiger Zeit aber hatte Hormayr ebenfalls Er- laubniß zu längeren Spaziergängen erhalten. Wie Schneider mit dem Platzoffizier , so strich Hormayr mit dem Ober- aufseh er durch die Felder und obwohl di e Direktionen für beide so Ziemlich auseinander

gingen, so fügte es sich doch endlich durch dm guten Willen der dabei Betheiligten, daß sich die beiden Gefangenen eines Tages von der Festung weit entfernt trafen. Als sie schieden, hatten sie sich stumm die Hände gereicht, so war auch der erste Gruß des Wiedersehens. — Wir haben uns lange nicht gesehen, Schneider . . . war das erste Wort, das Hormayr nach längerer Pause wehmüthlg sprach, und als ihm Schneider erwiderte: — Ich bin seitdem alt geworden, Excellenz . . . da wehrte er mit bitterer

Ironie. — Verspotten Sie den armen Gefangenen nicht mit diesen! Titel .. . rief er lebhaft ... Es läßt zu närrisch — zwei Arrestanten, die sich über ihre Ketten hinüber Complimente machen. — Ich hoffe, daß die Kette bald zerbricht . . . äußerte Schneider und Pestalozzi stimmte bei. — Auch ich bin derselben Meinung . . . sagte er . . . Ein österreichisches, ein preußisches Heer sind über die Grenzen Frankreichs, ein zweites preußisches in Holland

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1865
Anno Neun und Dreizehn : biografisches Gedenkblatt aus den deutschen Freiheitskämpfen
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Seite 231 von 557
Autor: Byr, Robert / von Robert Byr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 262 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Tiroler Freiheitskampf;f.Belletristische Darstellung
Signatur: 296
Intern-ID: 181024
— Ja ein Oberkommandant und sonst darf keiner befehlen . . . schrie Müller sich in die Brust werfend . . . Ein Oberkommandant für Land und Stadt, Schütz und Bauer und Geld und Amt. Das ist das wahre! — Dieser Ansicht war ich auch . . . sagte Doktor Schneider, der während der letzten Worte, die er zum Theil schon auf dem Gange gehört Hatte, die Thiire öffnete und in Begleitung seiner beiden Sekretäre eintrat . . . Es freut mich, daß sich unsere Anschauungen so begegnen, ich glaube

also, aller Wunsch erfüllt Zu sehen, wenn ich der verehrten Schutzdeputation und dem bis jetz provi sorisch bestandenen Militärcommando die Resultate meiner Zusammenkunft mit Sr. Excellenz, dem Herrn Generalin tendanten Freiherrn von Hormayr vorlege. — Also eröffnen wir die Sitzung ... ordnete Müller an; sein Dünkel erwartete jetzt die Bestätigung als Ober- commandant und triumphirmd fiel sein Blick auf Nach- bmer. — Ich habe also vorerst mitzutheilen . . . nahm Schneider gelassen das Wort . . . daß wir leider

weder auf Militär noch Kanonen rechnen können, da in Tirol selbst kaum siebenhundert Mann und nur vier Geschütze vorhanden sind, wovon natürlich nichts mehr entbehrt werden kann. — Ich habe es ja immer gesagt . . . schrie Müller . . . nichts als leere Worte und ani Ende laßt mau uns dsch in Stich. — Das ist wohl eine bittere Enttäuschung . ». äußerte auch Kays« seine Meinung und die andern stimmten bei. Dagegen. . . fuhr Schneider fort . . ; komme

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1865
Anno Neun und Dreizehn : biografisches Gedenkblatt aus den deutschen Freiheitskämpfen
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Seite 270 von 557
Autor: Byr, Robert / von Robert Byr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 262 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Tiroler Freiheitskampf;f.Belletristische Darstellung
Signatur: 296
Intern-ID: 181024
Z71 Der Sekretär verschwand, einige Minuten später aber kam er mit dem soeben aus Innsbruck angelangten Courier Baplist Bändel zurück, der so dringend nach Einlaß ver- ^Agt hatte. Ich habe Eile Herr Generalcommissär .. . begann der Eingetretene . . . und mußte Stunden lang mich ver teilen, denn in Stuben brach ein Rad an meinem Wagen ^ud im ganzen Orte war kein Gefährte aufzutreiben. Ich hbffe nur, daß ich noch Zur rechten Zeit komme — jedes àrskumnitz ist mir auf die Seele gebunden. Schneider

öffnete hastig das Packet und nahm vor alleni ein Schreiben Hormayrs zur Hand, das ihn: sogleich in die Augen siel. Der Intendant Heilte darin Schneider mit, daß in 8olge der günstigen Nachrichten über die zweite Schlacht bei Wien, beschlossen worden war, einen allgemeinen Aus fall auf den Feind zu machen. Die Vorarlberger sollten Kempten wegnehmen und rechts die Verbindung mit Major Weimer suchen, der über Füssen nach Schongau zu streifen Und Schneiders rechten Flügel zu decken

hatte. In seiner Achten Flanke hinwieder sollte Major Dietrich über Ettal, Murnau nach Weilheim vorrücken und der Oberstlieutenant Baron Taxis die Straße von Kochel und Benediktbeuren fvrciren, links sich an Murnau stützen, rechts gegen Tölz verlängern. Dieser Ausfall, der für den 17. festgesetzt war, sollte noch durch einen Handstreich auf Klagenfurth und durch einen Streifzug des k. Oberstlieutenant Grafen Inningen von Trient nach Verona vervollständigt werden. Dies war der Inhalt der Depesche und Schneider,

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1865
Anno Neun und Dreizehn : biografisches Gedenkblatt aus den deutschen Freiheitskämpfen
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Seite 265 von 557
Autor: Byr, Robert / von Robert Byr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 262 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Tiroler Freiheitskampf;f.Belletristische Darstellung
Signatur: 296
Intern-ID: 181024
in Ihrem Amtsmißbrauch beschränken. Auch ich habe Ihnen keine Rechenschaft über mein Thun zu geben und Zeige Ihnen somit Mos an, daß auch ich in meinen An sichten mir treu und meinen Beschlüssen consequent bleibe. Sie wollen die Zeiten der KrepzAge kopieren — daran möge Sie eine gut geschlossene Thüre verhindern. — Herr Generalcomlnifscir . . . stieß der Pfarrer heiß hervor, aber Schneider verließ das Gemach vom Dechanten gefolgt. — Hören Sie Herr Doktor . . . sagte der würdige Priester

, als sich die Thüre hinter beiden geschloffen hatte . . . das geht doch nicht so! Sie können die beiden doch nicht in's Stockhaus zurückbringen lassen. — Weßhalb unmöglich?... fragte Schneider heftig erregt, seine frühere Kälte hatte jetzt dem vollen Unwillen Platz gegeben . . . sind sie in irgend einer Hinsicht besser als die andern Unzufriedenen, oder sollte ich mit ihnen Rücksichten haben, weil sie die Weihen empfangen haben? — Ja deßhalb . . . bestand Steger auf seinem Ver langen . . . die Diener Gottes

dürfen vor den Augen des Volkes nicht derart herabgewürdigt werden. — Sie würdigen sich selber am meisten herab . . . rief Schneider, indem er heftig auf und nieder schritt . . . ein schlechter Pfaffe ist das schlimmste Gift auf dieser Erde und kann mehr Unheil anrichten, als wenn die ganze Hölle los wäre, die sie je nach ihrem Bedarfe heizen. — Ich hätte nicht gedacht, daß Sie mir das sagen werden ... versetzte der Dechant, überrascht das ehrwürdige Haupt schüttelnd. — Es gilt

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