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Dolomiten
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Seite 7 von 16
Datum: 16.04.1927
Umfang: 16
, die wie ein Lenzer,vachen durch Seele geht. Bernhard Schmuck hieß der eine, und er war eines Bauern Sohn aus einem einsamen Bergdorfe. Kräftig war seine Gestalt, kräf tig die Brust, butterfrisch sein Gesicht, und sein Benehmen noch still und bedächtig. Der andere Bursche bieß Otto. Er war der fröhlichere, die Augen leuchteten und gin gen mutig über die Weile, und manchmal kam ein Lied aus seiner Brust und seine junge, helle Stiinme verklang dann seligfrah in der stillen Landschaft. O Täler weil, o Höhen

! — Ei das war «in Gehen und Wandern. Was wollte inai, in diesen Tagen alles tun! Bernhard träumte schon von Auer- hähnen, wenn Beiter Franz mittun wolle, der sie alle kenne. Und auch der weise Horaz steckte in seiner Tasche und Schillers Teil. Das wollte er alles durchnehmen, fleißig wie immer. Otto schlang seinen Arm um seines treuest:» Kameraden Schuttern und lachte. Er htte kein Buch in der Tasche, aber Pläne halte er auch, und wenn sie wieder beisam men wären, wollte er ihm erzählen, are er , alles ausgx richtet

habe. | Im nächsten Dorfe rrennien sie sich, Bern hard stieg bergan seiner Heimat zu, Otto blieb aus der Straße, bis ihn ein Wagen einholte, der ihn in das Dorf brachte, wo sein Bater Arzi mar. s Abends war Otto zu Haust, faß rückwärts :m alten Familienziminer, in dem es noch f ganz warm war von kleinen Er.iinerimgcn , und goldenen Träumen. Nichts hatte sich j geändert, nur etwas freundlicher und glück seliger über seine kurze Gcgenioarl waren alle Dinge geworden, auch die Geschwistene. Man bestaunte seine Uhr

. seinen Hm, seinen Kragen, und als er sogar eine Zigarre aus der Tasche zog und sie fachgerecht anzündete, da war es auch mit der Fassung der Frau Mama aus, die bisher nur dagestfstn und ihren stillen Blick über den Sohn hatte gehen lassen. In dem Augenblicke nämlich, als ihr Otto die Zigarre auzündete, war er in ihren Augen nicht mehr e-n Knabe, sondern das erst--mal ein junger Mann und das rührte sie fast zu Tränen. Auch der Herr Doktor, als er einige Zeit später vom Stainmrisch nachhause kam. stimmte

in dieses Urteil und fühlte sich ge hoben. Otto war für ihn offenbar schon ein Stück Leben, ein Stück Zukunft, die sich vor seinen Blick atckzulvnten begann. So verging der erste Abend in frohem Er zählen und Berichten, und die Nach: erwa - tete Otto in seinem kleinen Schlafzimmer. wo er bald glücklich eimchlier. Mil der ersten Frühsonne, die sich goidigrvi über die schnee igen Berge ergoß, sprang er ans und ging ins Freie. '21h, dieie starke, kühle Lnf, eines Aprilmorgens! Aus dem Wolde schlugen , schüchterne

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 10
Datum: 24.06.1886
Umfang: 10
Zweites Blatt der Meraner Zeitung Nr. 75 vom 24. Juni 1886. König Otto von Bayern. Einem Berichte des Special-Correspondenten der „W. Allg. Ztg.' in München, der sich dieser Tage nach Fürstenried begab, entnehmen wir die folgende Darstellung über Aufenthalt und Lebensweise des wahnsinnigen Prinzen Otto, der nun den Titel eines Königs von Bayern führt: Man verläßt München an der Südseite und hat bald die stylvollen » Bauten , die prächtigen Paläste der Hauptstadt hinter sich, um die Höhe

/welche, von Fürstenried ausgehend, alle Königsschlösser Bayerns mit einander verbindet und alsbald erblickt man beim Abschlüsse das graue Dach des Schlöß- > chens, das dem König Otto zum Aufenthalte dient. Von einer drei Klafter hohen, ockergelben Mauer umgeben, ist das Gebäude ausschließlich vom Eingangs - Gitterthor aus zu sehen. Das Schloß ist erst in jüngster Zeit renovirt worden und besteht aus einem risalitartig vorspringen den Mittelbau, der zwei Fenster breit ist, und zwei gleich großen Seitenflügeln

, die in der Höhe des zweiten Stockwertes ^Terrassen mit Balustraden besitzen. Die großen Bogenfenster des Hochparterres, welche durch weiße Vorhänge geschlossen sind, gehören zur Wohnung des Kö nigs Otto, dessen übrige Appartements jedoch die Aussicht in den ausgedehnten Park haben Hier residirt König Otto seit sieben Jahren, umgeben von seiner intimsten Begleitung: den Assistenzärzten Dr.. Müller und Dr. Niessel, den Eyren-Cavalieren v. Schuwer und Baron Stengel, drei Wärtern und treu gepflegt

, hat den offenen, freien Blick eingebüßt; traumhaft umschleiert blickt es in die Welt, welche für König Otto längst eine andere Gestalt angenommen. Die Ruhe, jdie Abgeschlossenheit und die kräftige würzige Luft ua den nahen Nadelwäldern haben den Physi schen Zustand des Königs in den letztenzJahren sichtlich gebessert, und wenn man sich auch be züglich einer Wiederherstellung seiner Gesund heit keinerlei Hoffnung hingeben darf, so con- statiren die Aerzte doch, daß in dem Verfall der geistigen Kräfte Otto's

ein Stillstand eingetreten sei. Der König verbringt den Tag, ohne sich irgendwie zu beschäftigen, zumeist in einem Lehn- sesielzfitzend und Cigarette um Cigarette rauchend. Mit unglaublicher Raschheit dreht er selbst die Cigaretten, und es scheint, daß ihm dieses harm lose Geschäft viel Vergnügen bereitet, denn mit großem Behagen betrachtet er die fertigen Ciga retten, klebt sie sorgfältig zu und brennt sie an. Es gibt freilich Tage , an welchen Otto, aus seiner Lethargie erwachend, den Wunsch aus' spricht

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Bozner Tagblatt
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Seite 4 von 4
Datum: 28.12.1944
Umfang: 4
. Davon berichten sie einer dänischen Kameradin. Aufnahme: Ahrweiler TO.-EP. (Sch) Christa wird nie mehr zu spät kom men, wenn sie mit Otto verabredet ist. Ganz sicher nicht. Sie hat sich das neulich sehr fest vorgenommen, als er wegen der lumpigen zehn Mi nuten wieder so bitterböse wurde. Kaum zu glauben, wie Otto, diesen sonst so zärtlichen, verliebten Otto Christas Unpünktlichkeit in Har nisch bringen kann. »Es ist . eine Rücksichtslosigkeit, mich Immer wie der warten zu lassen, Christa

! Und wenn du dir deine Unpünktlichkeit nicht abgewöhnst, dann muss ich daraus meine Schlüsse auf deinen Charakter ziehen.« So hatte er gesagt und es klang nicht mehr nach einem Scherz. Christa hat den drohenden Klang seiner Worte noch immer im Ohr, als sie drei Tage später vor ihrem Spiegel steht und sich für das verab redete Stelldichein mit Otto anklei det. Als ob sie ihn jemals aus Bös willigkeit hätte warten lassen! Eine Frau braucht eben Zeit, viel Zeit, um sich schön zu machen für ihn, den Einzigen. Dass die Männer das nie

begreifen wollen! Heute aber hat Christa mit dem Schönmachen schon besonders früh begonnen. Um sieben Uhr beim Goethe-Denkmal, haben sie vereinbart. Christa schielt nach ihrer Uhr, während sie das Hütchen mit Schick über die Locken stülpt. Es ist erst halb und nichts kann mehr geschehen. Keine Minute soll Otto heule warten müssen. Christa greift nach der Handtasche, stösst mit dem Bein an die Sessel- kante und — o Tücke des Schicksals — schon jagen ein paar Laufmaschen ihre Wade empor. Nein

, so kann sie nicht gehen I Schnell andere Strümp fe. Aber die hängen alle frisch ge waschen an der Leine. Also Nadel und Zwirn. Schnell, schnell! Christa stürzt aus der Strassen- bahn, rennt fast ein paar Fussgängcr nieder und landet klopfenden Her zens beim Denkmal. Die Uhr an der Kreuzung zeigt auf viertel acht. Sic wird Otto alles erklären, schmeicheln, bitten. Aber wo ist er? Christa läuft rund um den steinernen Dichterfür sten. Otto ist nicht da. Sie wartet, wartet, bis die Zehen frieren und die Zähne klappern

. Kein Otto weit und breit. Ein Vergnügen ist dieses Warten wirklich nicht. Tod traurig und dem Weinen nahe führt sie schliesslich heim. Anderntags kommt ein Brief. »Ei ne Frau, die nicht pünktlich sein kann, ist nicht ernst zu, nehmen. Uno eine solche Frau heirate ich nicht!« Punkt, Schluss, aus. Erschrocken liest Christa die wenigen Zeilen im mer wieder. So gut kennt sie Otto, um nicht zu wissen: Er meint es ernst; es ist sein letztes Wort. Ver zweifelt beginnt sie ' nachzudenken. Dann greift

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Bozner Nachrichten
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Seite 4 von 8
Datum: 19.06.1920
Umfang: 8
Seite 4 „Bozner Nachrichten' , den 19. Juni 1930 Nr. 137 zubieten. Otto Ortler schlug den Ankauf des Goldes unter der Vorgabe aus, der Herr, der das Gold kaufen wolle, sei aus Meran nicht gekommen. Er vereinbarte aber mit Augustin Oswald eine neuerliche Zusam menkunft auf der Grenze für den 2. Sep tember 1919 und trug dem Oswald auf, daß er auch eine größere Menge Saccharin mit bringe, weil er für solches Bedarf habe. Am 2. September erwartete Otto Ortler den Augustin Oswald an der Grenze, Bur

ger und Pinggera versteckten sich mit Ge wehren ausgerüstet am Wege nächst der Stilfseralpe. Otto Ortler hatte vereinba rungsgemäß die Aufgabe, den Oswald auf die Tiroler Bergseite zu locken und dabei es so einzurichten, daß sie bei Einbruch der Dunkelheit am Versteck des Burger und Pinggera vorüberkämen und daß er (Otto Ortler) auf dieser Strecke den mit Gold und Saccharin bepackten Rucksack trage. Bür ger und Pinggera hatten dann einen über raschenden Uebersall zu machen und sich so zu benehmen

, als wenn sie italienische Fi nanzer wären, wobei Otto Ortler dann mit den Rucksack des Schweizers, diesen abstrei fend, die Flucht nach Stilfs zu etgreifen hatte. Wenn Augustin Oswald später sein Gold und Saccharin zurückhaben wolle, sei zu sagen, der Rucksack mit der Ware sei weggeworfen und nicht mehr aufgefunden worden. Augustin Oswald erschien wie ab gemacht, auf der Grenze und brachte das Gold und sieben Kilogramm Saccharin, das er zu.90 Franken pro Kilo gekauft hatte, mit sich. Otto Ortler hielt

ihn bis zum Dunkelwerden hin und hieß ihn dann mit auf den Hof nach Stilfs zu kommen. Er trug abwechselnd mit L^wald den mit der Schmuggelware verpackten Rucksack. Als die beiden zum Versteck des Burger und Pinggera kamen, wurden in ihrer nächsten Nähe zwei Schuß losgelöst und in diesem Augenblick war auch schon Otto Ortler mit der wertvollen Rucksackpackung davon. Der durch das plötzliche Schießen verblüffte Oswald wußte nichts zu beginnen, als be trübt und geprellt heimzugehen. Von der Schweiz aus wafldte

sich der zu großen Schaden gekommene Augustin Oswald brieflich an Otto Ortler. ohne Antwort zu erhalten, Er sandte seinen Bruder Franz ^ Oswald auf den Hof des Ortler, doch Otto . Ortler berief sich darauf, daß er damals von Finanziert überfallen wurde und auf der Flucht genötigt war, den Rucksack weg zuwerfen. Er habe zwar nachträglich nach der Ware gesucht, dieselbe aber nicht mehr finden können. Auch spätere Versuche des Augustm Oswald von Otto Ortler Scha- densgutmachung zu erlangen, waren gänz lich

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 02.01.1938
Umfang: 8
Gut erhaltener Otto zu verkaufe« Humoreste oon Jobst Iupp. Nach dreijähriger, wenn auch nicht sehr billiger Kameradschaft verrieten wir unseren Otto durch folgendes Inserat: Kleinauto, gut erhalten, preiswert zu verkaufen. ' Eine halbe Stunde »ach Erscheinen der Anzeige begann sich ein Strom von Schmähreden über un seren lieben Otto zu ergießen. Männlein und Weiblein aus allen Windrichtungen der großen Stadt strichen scheeläuzig um den fein gemachten Otto herum und machicn ihn schiecht. Gewiß

, er war nicht mehr der jüngste; aber seit wann ist es Sitte, einem Großvater ins Gesicht zu sagen, daß ihm bereits der Kalk aus den Hosen riesele? D .r erste, der kam. trat den lieben Otto gegen die Reisen, daß er in allen Federn ächzte. „Lust hcut er wenigstens!' «agte er. Bei solchen Fußtnt- ten die Lust zu halten, wäre auch für ein jüngeres Geschöpf als Otto eine Leistung. Dann begann er den Motor auseinander zu basteln. Erst unsere schüchterne Frage, ob er ihn denn auch wieder zu sammensetzen könne, bct

. Er konnte es je denfalls nicht! Dem guien Otto waren noch nie in seinem Leben auf so wüste Art die Zähne geputzt worden. Er wehrte sich knarrend und knirschen), aber schließlich gelang es seinem Peiniger, den er sten Gang dahin zu bringen, wohin er gehörte. Darauf trat er mit der gleichen Energie den Gas- Hebel. Otto hoppelte mit den Sprüngen eines ge hetzten Kaninchens jählings auf den Bürgersteig und hielt mit abgewürgtem Motor haarscharf vor der nächsten Laterne. Wie ein Herrenreiter

sich die MNger an der Polsterung, als ob er es gewohnt wäre, zuHaus das Butter- Messer am Sofa abzuwischen, und behauptete ent schieden, der Wagen sei dreihundert Mar! weniger wert, als wir haben wollten. Für den Rest Hütten wir uns zwei kleine Helle und eine Bockwurst tau fen können. Wir verabschiedeten den Fachmann mit bestem Dank für seine lehrreichen Vorfüh rungen. Die nächsten Interessenten gefielen uns viel bes ser. Sie waren im Alter unserer Großeltern und betätschelten Otto wie ein junges Ehepaar

einer ärztlichen Verordnung, die ihm! vorschriebe, möglichst viel an der frischen Lust zu sein; er zöge es dccher vor, einen offenen Wagen! zu fahren. Schadet sagten wir: denn wir -sochsn,' Otto bereits in der Obhitt dieses vorsichtigen Groß vaters ein stilles, behutsames Gnadenbrot ge nießen. Was nach ihnen kam, war ein Aufmarsch der Mies- und Schlechten-Leumund-Macher. Als sie verschwanden, wüßten wir. daß Otto kein Anzugs- vermögen mehr besäße, daß seme Reisen nur noch! den Wert abgetragener Gummiabsätze

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 08.10.1939
Umfang: 8
, über den man in Amerika kzje Fahne zu erobern, sehr viel lachte, kostete Troy eine Reihe ^ Nero, wie der brave Schimmel durchwachter Nächte. Ein amerikanischer! wurde nach dieicm Sieaesrut von Farmer, der mit keiner Frau von einerj Fx-xund und Feind als Heid gefeiert. Briesinarke. „Was sagst du dazu, Otto?' — „Wozu?' — Zu der Bnesmarke,' Otto warf einen flüchtigen Bück aus die Marke. „Ein tolles Stück! Eine Phi- latclistische Kostbarkeit! — „Aber Otto! — „Sic ist mindestens zwanzig Mark wert!' Johannes schüttelte

ärgerlich den Kops. „Das ist doch eine ganz gewöhnliche, ab- ,. . gestempelte Zchnpfennigmarke, Otto! H>?V> sie dir doch genau an!' — „Ich ha be sie mir angesehen.' — „Und?' Otto wiederholte: „Die Marke ist min- und mein Wissen zu zeigen. „Ich kenne mich in Briefmarken zul aus, mein Mark und muß nwtgen meine Schnei derin bezahlen!' Jetzt dämmerte es mir. Es war zu spät. Mein vergnügtes Gesicht verschwand. Ich legte ihr die dreißig Mark neben das G'a> und nmg. Aber ich Herbstreise zurück tei,rte, fand

kann. Die Amerikaner, die ja über derartigen Svässen die Probleme ihres Landes vergessen, sin', jedenfalls gespannt, wie dieser neueste Scherz Troys auslaufen wird. /cau/t sin Eine Schnurre von Wilhelm V e r n e k o h I. Tchmoltappcl und Altenroxel waren in der am salschcn Ort sind', wandte sich Schmot- ,annes holte einen Schnaps zur Be ruhigung. Otto trank drei. „Was ist also mi:'ver Briefmarke, Otto?' Otto schaute mißtrauisch. „Wieviel Geld bast du bei dir?' — „Dreihundert Mark.' — „Zeig sie!' Johannes össnete

um den übrigen Pserden den abend- gehört dir?', forschte Otto. „Ia- lichen Haser zu reichen — gewänne erz^^/- __ .à, kannst mit dem Geld ma- mie das Tier — scheinbar durch die all-' ^vas du willst?' — »,Ia, ^^o-^ èwiae Näbc der weiblichen Ga'tc verle-.— hast keine dringenden Schulden?' „ die erstaiznlichsten Zeichen von Unruhe an den Tai, zu legen begann Blücher wurde ernsthaN. Er beobach tete prüfend die Gruppe. Die Domeri nä herten sich dem Tiere, stre.nen. der ner- vöien Zuckungen desselben nichi achtend

an ^ ^ gereut den^ a!° dem schuldigen Re,pekt fehlen ließ. ^°r..v.r ge r.ui »cri, Als der junge Mann gegangen war, sagte daher der Oberst grollend: „i^ic hin ten dem Burschen einmal zeigen sollen, daß Sic noch eine gute Handschris: schrei ben.' „Nee', meinte Moltke, „Sie wissen ja. einem Diplomaten soll man nie etwas handschriftlich geben.' De? Maßstab. Als Otto Erich Hartleben noch le Stellen des .Iuvrna'. die ich im Ori» ainal nicht verstehen konnte, fand icb bei Ihnen ebenso unverständlich wieder.' Hcün

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Volksblatt
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Seite 6 von 8
Datum: 14.10.1916
Umfang: 8
, 11. Oktober. König Otto ist um 8 Uhr 50 Minuten abends verschieden. » » » Eines der tragischesten Fürstengeschicke hat sich erfüllt: in der stillen Abgeschiedenheit des Schlosses Fürstenried bei München ist König Otto I. von Bayern im 69. Lebensjahre, von denen er mehr als vierzig Jahre in geistiger Umnachtung verbrachte, von seinem Scheindasein erlöst worden. Seit dreißig Jahren hieß er König von Bayern, ohne eS je saktisch gcwesen zu sein. Denn als er seinem Bruder König L ud wig II., der am 13. Juni

1886 selbst den Tod im Starnberger See suchte und den ihn begleitenden Irrenarzt Dr. Gudden mit sich in die Fluten zog, auf den Thron folgte, war er schon seit zwölf Jahren dem Irrsinn ver fallen und sein Oheim Prinz Luitpold wurde Regent und des Reiches Verweser. Nach dessen Tode sührte Prinz Ludwig bis zur Besteigung des bayrischen Königsthrones (im November 1913) die Regentschast sür den Entmündigten. König Otto wurde am 27. April 1848 als zweiter Sohn König Maximilian II. von Bayern

und dessen Gemahlin Marie, einer preußischen Prinzessin, geboren. Otto war der Nachgeborene und kam zwei Monate zu früh auf die Welt, wohl infolge eines jähen Schrecks, der die damals zwei- undzwanzigjährige Königin in den revolutionären Tagen überfiel. Er zeigte sich sehr schwächlich ent wickelt und wurde von den Aerzten als nicht lebensfähig erklärt. Er wuchs indes zu einem an- mutigen Kinde heran, ward durch seine Sanftmut und sein weiches Gemüt bald der Liebling deS ganzen Hösts und wurde infolge feines

Fleißes und seiner Gewissenhaftigkeit Altersgenossen als Muster hingestellt. ES war ein schönes Familien bild, wenn man damals die königliche Mutter mit ihren beiden lieblichen Söhnen, die sich sehr zugetan waren, in den Straßen Münchens promenieren sah. Die beiden Prinzen Ludwig und Otto waren der Stolz deS Königs Max II., die Hoffnung deS Volkes. Ein erfreulicher Anblick die beiden Prinzen, wie sie dem Volke Kußhändchen aus dem Wagen zuwarfen und dafür von den Münchnern bejubelt wurden

. Man hat später die geistige Anomalie der beiden unglücklichen KönigSbrüder aufmangelhaste Er nährung. aus Vernachlässigung körperlicher Uebungen im Zeitalter 1>eS'Wachstums bei angestrengter Geistesarbeit geschoben und das puritanische Er- ziehungSsystem ihres zärtlich besorgten aber doktri- nären Vaters, des Königs Max II., sür ihr Schicksal verantwortlich gemacht. Wahr ist, daß die beiden Prinzen in trauriger Einsamkeit auf wuchsen. Otto war eine liebenswürdige, joviale Natur, voll Lebhaftigkeit

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Bozner Nachrichten
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Seite 19 von 24
Datum: 03.10.1912
Umfang: 24
, lernten sie seine umfassende Bildung, sein feines Weltmännisches Wesen, das in nichts dem anderer Inspektoren glich, kennen, so mutzten sie für ihn eingenommen werden und ihren Bund segnen, zu mal ihre Eltern nicht adelsstolz waren. Also vorwärts denn in Gottes Namen! ? „Und wie nun weiter, Schatz?' fragte Otto, als sie sich im Wartesaal befanden, die Geliebte, die ihren Schleier tief herabgezogen hatte. „Ich werde uns einen Wagen bestellen, der uns zu mei nen Eltern hinausfährt!' entgegnete Annemarie

mit einem Versuch, zu lächeln. Wie ihr Herz so ängstlich Pochte! Wenn doch erst die nächsten Stunden überstanden wären! „Darf i ch das nicht tun, Geliebte? Sage mir nur den Wohnort deiner Eltern!' sagte Otto bereitwillig. „Nein, nein, laß nur, — ich weiß hier doch besser Be scheid als du! Gedulde dich nur einige Minuten, — ich kehre sofort zurück!' ' . Damit war sie schon hinaus. „Ein Prachtmädel!' dachte Otto gerührt. „Vermutlich unterhandelt sie mit dem Führer um den billigsten Preis und bezahlt ihn sogleich

!' Das letztere tat Annemarie allerdings, aber ohne zu han deln. Sie hatte die Besorgung des Gefährts ja einzig aus dem Grunde entnommen, um dem Kutscher ihre Instruk tionen erteilen zu können, die der Geliebte vorderhand nicht hören durfte. Zehn Minuten später fuhren sie im wohl verschlossenen Wagen davon — nach Rützow. Otto war . viel zu sehr, mit dem reizenden Mädchen an seiner Seite- beschäftigt,, das sich so hingebend an seine Schulter lehnte, alsdaßer auf den Weg geachtet hätte, der ihm übrigens

in der, zunehmenden Dämmerung jedenfalls doch unbekannt erschienen wäre. Ms der Wagen donnernd auf dem Schloßhof von Nützow fuhr, fragte er erstaunt: „Sind wir schon angelangt, Geliebte?' ^ „Ja, mein Otto!' ward ihm zur Antwort. «Ist dir kalt?' forschte er. „Du zitterst ja!' »Ja, — nein, — das heißt: etwas!' versetzte sie un sicher. „Komm, schae^ Sie ließ Otto, der dem Kutscher ein Trinkgeld in die Hand drückte, mcht Zeit, das altertümliche Herrenhaus zu betrachten. Froh, daß sich niemand von den Leuten sehen

ließ, schlüpfte sie die Treppe hinauf. Otto, vermochte ihr kaum zu folgen. . „Deine Eltern wohnen unten, nicht wahr, Schatz?' fragte er/ das mächtige Vestibül, mit zahlreichen Hirsch geweihen und Jagdtrophäen geschmückt, erstaunt musternd. „Nein, oben! Komm nur die Treppe herauf!' ward ihm wieder hastig zur Antwort. ^ Soeben näherten sich Tritte. Das war sicher Johann, der gewiß das Wagenrollen gehört hatte. Ehe er sie er blickte und als gnädiges Fräulein begrüßen konnte, war sie oben. Otto folgte

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 04.09.1908
Umfang: 8
etwas nach, aber nur, um nach einigen Stunden sein Wüten oder ein verstaubter, zerzauster Hut kam geflogen^ auf den mit verstärkter Gewalt von neuem zp beginnen. Frau Voggen- >.dessen , Eigentümer vergeblich . Jagd Machten' Otto war ganz hubers Aufwartefrau hatte eine ganze Litanei von Unfällen außer Atem, als er bei der Haltestelle der elektrischen Straßen- zu berichten, als sie nach der Frühstückszeit erschien. Schorn- bahn anlangte. > steine waren umgerissen, Menschen von den fallenden

Ziegeln, „Wenn's in der Weise noch lange fortginge, müsse am Ende oder herabgeschleuderten Firmentafeln getroffen worden, der qar der Betrieb eingestellt werden', meinte der Kondukteur, der Einsturz eines Neubaues hatte stattgesunoen. Am ärgsten jedoch Otto die Fahrkarte einhändigte. „An manchen Stellen sei das habe der Sturm in den Telephon- und Telegraphenleitungen der zerstörten Leitungen wegen für einige Zeit so schon ge- und den Kabeln der elektrischen Straßenbahn gehaust. Bald schehen. Auf Tod

du denn unbedingt fort, Otto?' frug Frau Voggen- und den Schaden, die schon durch Kurzschlüsse angerichtet huber, durch das Gehörte ängstlich .gemacht, ihren Sohn, als worden wären, würden sie tiefer in den Säckel langen müssen.' sich dieser gegen 11 Uhr zum Ausgehen anschickte. ,Hör doch Am ärgsten hatte der Sturm auf der Ringstraße gehaust, nur, wie der Sturm tobt: So alt im geworden bin, Hab ich Auch im Rathauspark sah's fürchterlich aus. Massenhast waren etwas Ähnliches noch nicht erlebt. Könntest

du denn deinen Äste und Zweige von oen Bäumen gerissen. Zu großen Haufen Weg Zum Hofjuwelier nicht auf morgen verschieben?' trugen sie die emsig mit der Straßensäuberung beschäftigten „Absolut nicht, Mama,' erwiderte Otto mit Festigkeit, „ich Arbeiter zusammen. . brächte ,hn in die schrecklichste Verlegenheit. Du weißt doch, An der Oper verließ Otto die elektrische Straßenbahn und was für ein hoher Gast in unserer Kaiserburg weilt und was aing nach der inneren Stadt,-um die Genötigten Steine aus für Bestellungen

, die er der König- verließ heute gewiß nicht sein sicheres Heim. Otto war heil- ltchen Hoheit vorlegen soll, an Ort und Stelle sein. Wenn froh, als er ohne Unfall an seinem Ziel angelangt war. man Geschäfte machen will, gibts keine Rücksichtnahme auf die Wiesenberg erwartete ihn.bereite dort.. Er flanierte jedoch eigene Bequemlichkeit.' nicht wie sonst auf der Straße hin und her, sondern hatte sich ' „Er wird's so wie so schon so einrichten, daß die Wahl wohlweislich, im Flur des neben der Bank gelegenen Hauses

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Seite 9 von 12
Datum: 23.05.1936
Umfang: 12
. Sie kennen doch die Legende von dem Mann im Moor', Doktor Braun, und daß die Leute behaupten, wer ihn sieht, müsse dahinsiechen und sterben.' „Freilich, freilich', winkte der alte Arzt ab. „Derlei Aberglauben finden sich überall, wo es Sümpfe und Moore gibt, aber unser Fräu- leinchen ist doch viel zu vernünftig, sich solchen Einbildungen hinzugeben.' Sie unterhielten sich weiter darüber und über andere Sagen, die mit dem Moor im Zusammenhang standen. Otto von Specht hörte nicht zu. Seine Augen nahmen

besonderer Trick angewandt werden, die Türe am Führersitz zu schließen und lachend sagte Otto, mit einem Blick aus die verbeulte und abgeschabte Karosserie: „Wäre Zeit, daß Sie sich ein neues Vehikel zulegten, Doktorchen. Ihre Höchftgeschwindig- feit macht es wirklich nicht nötig, daß man Ihr Nahen schon auf mehrere Kilometer hört.' „Ja, das Ding rasselt und klappert etwas arg, da weicht alles rechtzeitig aus und ich brauche keine Hupensignale zu geben.' Cr hatte schon zweimal auf den Anlasser gedrückt

, aber der Motor rührte sich nicht und die Verzögerung benutzte Otto zu noch einer Frage: „Hat sich denn die Polizei noch nicht in Moorbach sehen lassen?^' „Warum?' „Nlln, nachdem es in allen Zeitungen be richtet wird, daß ein Ausländer Ralf Bergers Flugzeug entführte und darin abstürzte. Ich meine, die Polizei wird es interessieren, ob der Kanadier einen vorschriftsmäßigen Paß besitzt und ob er sich längere Zeit unangemel det in der Gegend aufgehalten haben könnte.' Doktor Braun versuchte wieder anzulassen

entivickelte sich ihre Erkrankung nicht. Eigentlich ivar sie überhaupt nicht krank, nur sehr matt. Otto von Specht hatte Frau von Medems Vorschlag angenommen und war Gast in Wolfsloch. Er fuhr morgens nach Kranau, war aber um die Teezeit wieder im Landhaus Medem, und machte sich dadurch nützlich, daß er Brin nach dem Tee zu einem Spaziergang ausführte. Brin mochte ihn zwar nicht sehr, aber auf schlaue Weise gelang es Otto doch, den Hund sich gefügig zu machen, so daß er ihn begleitete und seinen Posten

vor Marileens Tür verließ. Otto war noch im Besitz von Marlieens Rucksack, den hatte er Brin gezeigt, ihn daran schnüffeln lassen, und dann war das treue Tier ihm ge folgt. Dann konnte Marileen zwar wieder auf- stehen, blieb aber in ihrem Zimmer. Als Otto um die Teezeit von Kranau zurückkam, er zählte ihm Rita, Ralf Berger fei dagervesen, Marileen habe ihn oben in ihrem Zimmer empfangen, und mehr als eine Stunde sei- er bei ihr geblieben. Ihre Absicht war es, Otto zu reizen, aber er lächelte nur auf eigen

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Dolomiten
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Seite 9 von 12
Datum: 16.05.1936
Umfang: 12
gegeben hat, der Gedanke ist mir erst gestern abend gekommen', sprach Otto weiter. „Es schien mir auch, daß sie gleich wußte, wer das Flugzeug entführte. Warum sonst war sie so schnell dabei, mit Ralf nach Moorbach zu fahren? Die Angst um das Leben dieses Menschen war der Antrieb dazu.' Rita machte ganz runde Augen: „Meinst du, sie sei in den Engländer ver liebt?' „Ist das unmöglich? Du selbst hast mehr mals die Vermutung geäußert, Marileen sei verliebt und meintest, sie gebe sich heimlich

Stelldicheins im Park.' s „Ach, da scherzte ich doch nur.' ' „Aber überlege doch: Marileen war seit einiger Zeit seltsam verändert. Jeder be merkte das!' Rita nickte nachdenklich: „Ja, seit dem Tage, da sie sich im Nebel im Moor verirrte . . . Seitdem hat es den An schein, als trüge sie sich mit irgendeiner Heim lichkeit. Otto, wenn du recht hättest!' Er nickte bestätigend und runzelte die Brnuen. „Ich kann dir anoertrauen, daß Marileen mir an dem Donnerstagabend, nachdem ich sie bei der Hängeesche

über die Persönlichkeit des Flug zeugräubers zu erfahren. Ralf telephonierte bereits, daß der Verunglückte für kurze Zeit das Bewußtsein zurückerlangt habe und man ihn heute vormittag nach dem Herrenhaus hinüberbringen würde. Wo ist denn Marileen?' Otto sprang auf: „Kein Wort von dem, was ich dir sagte, zu ihr! Alles, was ich dir sagte, Rita, muß ganz zwischen uns bleiben! Auch Tante Dora und Ralf dürfen nicht ahnen, was wir vermuten.' „Natürlich, natürlich! Danke, daß du mich einweihtest, Otto

. Wenn ich auch noch nicht ganz überzeugt bin. daß deine Vermutungen stichhaltig sind, so können sie es doch fein. Und nur, wenn Marileen glaubt, daß wir nichts ahnen, können wir uns Gewißheit verschaffen. Ich habe sie heute noch gar nicht gesehen. Otto, am Ende ist sie nach Moorbach hinüber gefahren!' In diesem Augenblick aber öffnete sich die Türe und Marileen kam herein, einige bunt belaubte Zweige im Arm. Als sie Otto er blickte, errötete sie heftig, sagte ihm aber in unbefangenem Ton „Guten Morgen' und wies

auf die Zweige: „Der erste Frost heute nacht', sagte sie. Rita fürchtete, sie könnte gehört haben, was sie gesagt, weil sie laut gesprochen hatte, darum sagte sie leichthin: „Warst du im Park? Ich meinte, du wärst vielleicht nach Moorbach gefahren, dich nach dem Befinden von Ralfs Engländer persön lich zu erkundigen.' «Nein — warum? Ralf hat ja telephoniert, daß es dem Verunglückten verhältnismäßig gut geht, wie Jansen mir sagte.' „Sprachst du selbst nicht mit Ralf?' „Nein.' Marileen sah Otto

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 13.08.1939
Umfang: 8
ihn eine Weile an, dann meinte er: „Stecken Sie das Blümchen doch lieber hinters Ohr. Dort hat es Luft, Licht und Feuchtigkeit/' Knekäoten aus aller Welt Otto und Theodor hatten sich lange Zeit nicht mehr gesehen. Als Junggesel len waren sie die besten Freunde aewe- ien, aber seit Theodor verheiratet war, hatten sie einander aus den Augen ver loren. Kürzlich, aus der Straße, trafen sie sich- „Und wie fühlst du dich als Ehe mann?' fragte Otto neugierig. — „Ich bin mehr als zufrieden!' sagte Theodor stolz

. „Du mußt unbedingt einmal zu uns kommen; ich bin überzeugt, dann wirst du selbst Lust zum Heiraten bekommen.' Otto kam. Theodor war gerade allein zu Hause. „Das trisst sich ausgezeichnet!' mein te Theodor. „Da kann ich dir manches verraten, was meine Frau nicht unbe dingt du hören braucht.' „Hast du denn Geheimnisse vor deiner Frau, Theodor?' „Nicht wie du denkst!' ereiferte sich Theodor. „Aber glaubst du denn, es wä re ein Kinderspiel, über eine Frau zu herrschen?' Otto war sprachlos vor Bewunderung

. „Ja', nickte Theodor männlich erhaben, „ich kann wvhl sagen, daß ich der Ton angebende in unserer Ehe bin. Und das habe ich erreicht, nicht durch Gewalt, oh. nein! — denn das laß dir gesagt sein, Frauen können einen ebenso harten Kops haben, wie wir Männer. Theodor hatte inzwischen Otto die net te kleine Wohnung gezeigt; nun standen sie im Wohnzimmer. „Bitte, nimm Platz!' „Ein sehr schöner, ein äußerst beque mer, ein geradezu wundervoller Sessel!' bewunderte Otto. „Der Stuhl für unlere Besucher', nick

star ke Lustströmung, ein so heftiger Zug, daß kein vernünftiger Mensch aus dem Platz noch länger sitzen bleiben will — und uns demnach alle unsympathischen Gäste fast fluchtartig verlassen!' Otto staunte und lachte. „Du bist ein Teufelskerl, ein Genie, Theodor!' „Nnr ein kluger Ehemann', lehnte Theodor geschmeichelt ab. „Uebrigens, du mußt unbedingt noch zum Abendessen bleiben, lieber Otto!' Da kam auch Lucie, Theodors Frau, zurück, war entzückt darüber, den Freund ihres Mannes, von dem sie schon

so viel gehört hatte, endlich kennenzulernen. „Natürlich müssen Sie ->um Abendessen bleiben, wenn Theodor Sie schon ausge- sordert hat', wiederholte sie die Einla dung ihres Mannes und stellte dann rasch die vom Einkauf mitgebrachten Sachen in der Küche ab. Darauf saßen sie zu dritt um den Tisch, unterhielten sich sehr angeregt, lachten viel, bis Otto mit einemmal äußerst un ruhig wurde. „Wie konnte ich das nur vergessen; ich bin ja schon verabredet heute abend!' entschuldigte er sich äußerst betrübt

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Bozner Zeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 02.01.1866
Umfang: 8
, sich in der Gegend umschauend, unter einem Lindenbaume, dessen blühende Zweige Dust und Schatten zugleich verbreiteten. „Unsere Wege trennen sich jetzt, mein Otto,' sagte der Aeltere, und in seinen geistreichen Augen schim merten zwei feuchte Perlen, „wir wollen den Abschied kurz machen. Dn gehst einen noch nie gesehenen Oheim zu besuchen, ich kehre zu meinen Eltern h:im. Du, Glücklicher, kannst nach Deinen Ferien nach Würzburg zurückgehen und noch zwei goldne Stu dentenjahre verleben, ich dagegen

!' „Das verspreche ich > Dir feierlich!' „Gut, mein Otto, und wenn Du mich brauchst, dann rufe Mich, ich werde da sein!' Er schüttelte nochmals dem Freunde die Hand und > wandte sich mit schnellen Schritten der Pappelallee zu, welche nach der nächsten Eisenbahnstation führte, von welcher aus Justus Wallberger noch zwei Stunden zu fahren hatte, ehe er seine Heimath erreichte. Otto Franke sah dem Davoneilenden wehmüthig nach, als er ihn aus dem Gesichte verloren hatte, schritt auch er vorwärts, aber langsam

, ihn zu besuchen, daß er dieser Aufforderung gern Folge leistete. Sein Oheim hatte dem Neffen, welcher ebenfalls Medicin studirte, den Vorschlag ge macht, ihm, wenn er sich tüchtig zeige, nach glücklich bestandenem Examen seine Stelle in Markheim ab zutreten, er solle kommen, sich den Ort zu besehen. In seine Gedanken vertieft schntt Otto mechanisch weiter, der Weg war eben und schattig, sein Reise gepäck war vorausgesandt, dem Oheim war er zu allen Zeiten willkommen, vielleicht fand er ihn auch gar

nach der Woh nung des Doctor Lindner. „Dort, am Main, das große weiße Haus mit den grünen Jalynsien ist es,' erwiderte höflich der Mann, „Sie können nicht fehlen, schon die Inschrift ober dem Hause macht es leicht kenntlich ' „Eine Inschrift?', fragte Otto unwillkürlich. „Ich kann sie mir niemals merken,' entgegnete lachend der Mann, „aber mein Bub' hier kennt sie bis auf den letzten Buchstabens „Dasein ist Pflicht und wär's ein Augenblick!' sagte der Sohn des höflichen Mannes. Otto dankte und schritt

weiter, erfreut über den Göthe'fchen Spruch, der auch der Lieblingsspruch seines Freundes Justus war. Ohne daran zu denken, daß er eben nichts Neues damit sagte, rief er halb laut aus: „Der alte Herr hat doch noch bis an sein Ende etwas Kräftiges gesagt.' Am Mainufer spielten Kinder, einige ließen kleine Schiffchen schwimmen, er betrachtete sie und ging weiter, da ertönte hinter ihm ein gellender Schrei, rasch wandte sich Otto um. „Clärchen ist in das Wasser gefallen !' schrieen die Kinder; ein größeres

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 8
Datum: 15.11.1889
Umfang: 8
in llöü LtationeQ um 10 Irr. per Ltück ordilltlioli. ZWagner'sche Ilniverfttiits-Buchdruckerei in Innsbruck: sämmtliche Drillksorten zur Durchführung des IiauSsturm-SesvtTvs. Es gieng über sie hin wie Schauer des Todeö. Otto verliere», das war ja der Tod — alles, was von Leben iv ihr zuckte, wehrte sich gegen die Ver nichtung. Nein, nein, nein! Ein Trotz bemächtigte sich ihrer Seele. Otto hatte sich ihr zu Eigen gege ben, er musste ihr Eigen bleiben; sie war ja doch nicht wertlos, besaß Jugend

und Geist und Schönheit in gleichem Maße, mehr vielleicht als Marie — sie hatte schon einmal über sein Erinnern gesiegt, der Gedanke, den Kampfe aufzunehmen, reizte sie fast im Gefühl, sie sei mächtig genug, Otto ganz an sich zu fesseln, wenn er nnr erst außer dem Berreich dieser stillen, blauen Angen sei. An Mariens Seclenzustand dachte sie kaum. Was galt ihr diese?! Es handelte sich einzig um Otto. Die Kürze, womit er ihre stürmischen Vorwürfe zurückgewiesen hatte, erschien ihr jetzt in anderem Lichte

, sich nach ihr umzusehen, und fand sie stark fiebernd. Der Nater wurde benach richtigt, der Hausarzt gerufen; dieser befahl strenge Ruhe. Otto, dem Dülmer FlorhS Erkrankung mit theilte, durfte sie nicht sehen; er sandte ihr eine Zeile, nach deren Empfang sie einschlief. Nachmittags war sie ziemlich fieberfrei und bestand darauf, Otto zn sprechen. Als dieser erschien, begleitete ihn Dül mer zu ihr, um sie zu hindern, dass sie sich durch zu vieles Sprechen aufrege. In dieser Hinsicht durste er mit dem Brautpaar

zufrieden sein: Otto setzte sich zu Häupten von FlorhS Lager, küsste schwei gend ihre Stirn und tauschte nur wenige leise Worte mit ihr. Als sein liebreicher Blick ihren ängstlichen Augen begegnete, sühlte sie, dass ihr gestriges Unge stüm vergeben sei, und wendete nichts ein, als der überängstliche Vater ihr schon nach wenigen Minuten den Liebsten entführte. Dülmer hielt Otto noch bei sich fest. Trotz beruhigeudcn ärztlichen AnSsprucheS war der meist so gelassene Eommerzienrath ganz außer Fassung

. Seine Sorge sloss über: FlorhS Mutter, der sie im Aenßeren ganz und gar gleiche, sei einem Herzleiden erlegen — ja, Flory sei schein bar kräftig, seit dem unglücklichen Sturze in das eis kalte Wasser nun aber zum zweitenmale erkrankt — der Gedanke, sein einziges Kind bald in die Ferne ziehen zu lassen, sei ihm unerträglich, wenn er um ihre Gesundheit bangen müsse. Otto sollte ihm ver sprechen, seine Pläne zu ändern, hier am Orte zu verbleiben, waS köune daran liegen, ob er etwas früher oder später

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Alpenzeitung
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Seite 6 von 6
Datum: 04.01.1935
Umfang: 6
ist das Stauwerk eröffnet. Herr Baulei ter Otto Langheinrich, Ich habe das Vergnügen, Ihnen im Namen der Regierung dieses Ehrendi plom zu überreichen.' Irgend jemand schrie: „Otto Langheinrich, hochl' Und je mehr alle diese Menschen einsahen, was Otto in den letzten Tagen gelitten, wie sie ihm an diesem Morgen noch Unrecht getan, um so lärmen der stimmten sie ein in den Ruf und freuten sich gleichzeitig, ihrer eigenen Stimmung einen Aus druck verleihen zu könnnen. Otto Langheinrich stand mit gesenktem Haupt

begannen, war es wundervoll warm, und wie jetzt die Mittags sonne mit aller Glut herniederstrahlte, sogar dnik- kend heiß. Geheimrat Erenthal war zu Otto getreten. „Mein lieber Herr Ingenieur, wenn ich auch die sen elektrischen Dingen ferner gegenüberstehe, wür de es mich doch interessieren, wenn Sie die Freund lichkeit hätten, mir diese Neueningen etwas näher zu erklären.' „Mit größtem Vergnügen, wenn ich auch selbst überrascht war, daß der Herr Oberinaenieur diese Dinge, die mir ganz

selbstverständlich erschienen, so besonders hervorhob.' Auch der Regierungspräsident trat heran. „Ich freue mich aufrichtig, daß sich der gestrige Unfall so aufklärte. Es wäre mir peinlich gewesen, wenn wir das Ehrendiplom, das Sie verdient ha ben, wieder hätten mit nach Hause nehmen müssen.' Dabei verschwanden die drei Herren im Innern des Maschinengebäudes. » Alexander von Gronefeld hatte in jeder Hand ein Rosenbukett. Die sechs Ehrenjungfrauen hatte» die Kommis sion, den Bürgermeister und Otto, sowie

gebracht hatten, war sie ja kaum zum Den ken gekommen. In der letzten Nacht, in der auch zu ihr die Gerüchte über Otto^drangen, war sie fast zusammengebrochen. Jetzt wieder war ein Gefühl des Stolzes u. Glückes über sie gekommen, als alle Otto zujubelten. Nun aber, wie sie jetzt einsam den stillen Pfad zur Stadt wieder hinabschritt, war sie grenzenlos traurig. Sie hatte Otto verloren. Sie fühlte, sie hatte es an dem einen Blick seiner Augen gesehen, daß auch er sie noch liebte, aber sie hatten einander

im schnelleres Schritt zu Tal, weil sie sich vor dem Festessen noch; Auch die Herren hatten oben die VesichtimingI ' n schnelle' ^ .,.il sie sick vor dem Z umziehen wollten. . Sie überholten auch jene drei, und Otto zuM unwillkürlich zusammen, als er sah, wie sich Twe,» gerade als sie vorbeigingen, ganz hingebend in Ale«? xanders Arm schmiegte, ihn schmachtend ansà während sie an den Rosen roch. Es verletzte ihn. . (Fortsetzung folgt). Verantwortlich: Mario Jerrandi. Druckerei der »Alxenzeitung',«

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Alpenzeitung
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Seite 6 von 6
Datum: 04.12.1934
Umfang: 6
. Ausrufspreis Lire 2S.000, Vadium Lire 2S00. Die näheren Bedingungen können in der Nota- riatstanzlei in Brunica eingesehen werden. Brunirò, am 17. November 1934, XIII. Das kgl. Notariat: Dr. Gualt. Lucchi. Dr. Guem Otto, Coadjutor. vermieten 2 Südzimmer. Balkon, Küche, möbliert. Antonia, A. Manzonistraße 22 M 4653-5 In Bolzano-Gribs wird die Pension Bavaria ver pachtet. Anfragen Opera Nazionale Combattenti, Merano M 4688-5 Ein und zwei Zimmer mit Küche sofort. Auskunft Lauben 106, 3. Stock M 4696

und Sie nehmen kein anderes mehr. Zg. z. z. A«»»», 6MW si<zake770 20S1N «SV Roman vou Otkricl vou Lsustsiri Otto Langheinrich ging langsam den Wog milang bis zu dem olà trotzigen Turmtor der steinen Stadt. Dann durch dio schlasenden Strichen. Vor den Türen der kleinen Häuser die grünge-- skichenen Bänke, aus denen die Ackerbürger nach getane Arbeil gern ruhen. Der große, grobge- pflast>srte Marktplatz m°it dem alten, vnichnvrkel- ich Rathaus. Alles war still, nur ein paar Katzen huschtm an den Häusern

entlang, und der Hausknecht vom „Goldenen Stern' löschte eben die Laterne, die ülxr dem Vorgarten schwebte. Ein einziger fremder Fleck war in dem einheit liche Bild der Kleinstadt. Der große, rol« Ziegelbau des Eleklrizilül-- werkes, in Otto angestellt war, wenige Schrille davon emserm das alle Giebelhaus, das auch jchl »och dem oui^gcn Sohn des früheren Bürger meisters Langl^in'ich gehörte, und in dem «line cittscrrue Verwandle des Vat<^S, die Frau Bür- iiermeisior Wo7vdeborn, mit ihrer Tochter Chri

sline wuhnle, und in dem der junge Ingenieur in der großen Vi^belstul)« hauste. ^hrsiiiic ^^.'ndeborn. scine durchaus nicht hä^Iichr, at>cr immer etwas bleiche àsine, stand Ì>I ^ „Herr Gott, wie siehst du denn aus?' Sie spraäM sonst wenig zusammen. Die schlanke Chriistiive mit dem etwas rötlichen, vollen Haar und dem leicht sommersprossigen Gesicht trug keine Schuld daran, daß Otto Lan>gheinrich nlicht sehen wollte und Wahrscheinbich auch gar nicht sah, d-aß die rote ChriMve, wie ihre Freundinnen

sie nannten, bis über beide Ohren in ihn verliebt war. — Jetzt fuhr er aus. „Wieso? Was soll geschehen sein? Ich habe eine sehr freudige Nachricht bekommen. Morgen kommt Maria Werner zurück.' Jetzt erst empfand Otto, daß viel mehr Angst lM'd Sorge als Freud« in seinein Herzen war. und Christine sah ihn prüfend an. — „Merkwür dig. Es ist auch ein dicker Bri«f an dich ange kommen. Wahrscheinlich auch don dà er geliebten Maria, wenn auch anscheinend «in Jndmnenrame als Absender daraus steht.' Er nahm

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 10
Datum: 19.08.1889
Umfang: 10
^, ^oiutsur, 2Äiiol>, ü^sel, Bern, Lenk. ^rlluiilkc in Iiilisbiüolc — kielltuiiA von i v n. S.31 ?rüll üiprezzro^ aus ^Vien via Lsl^tdal, ViU-lcli, ^1»» xeukurt, (Zrsn. tingen, auf dessen Kart er den Namen Erhard von Kronau gelesen. Er athmete auf; endlich sah er einen befreundeten Menschen, er begrüßte Kronau aufs herzlichste und bald waren die beiden Jüng linge in einem lebhaften Gespräch begriffen. Nun hatte Otto jemanden, um nach der Dame zu fragen, die fein Interesse in so hohem Maße erregte; er that

es, aber statt ihm zu antworten, winkte Kronau ihm zu, dass er selbst schweigen solle, denn in den Sälen herrschte jetzt plötzlich eine lautlose Stille; die Thüren zu den fürstlichen Gemächern wurden weit geöffnet und das fürstliche Paar trat heraus. Otto stand da, als sehe er einen Geist; er bedürfte seiner ganzen Fassungskraft, um sich zu beherrschen, um keinen Laut auszustoßen, denn der gesuchte Baron von Holm — sein Wohlthäter — war der regie rende Fürst Ernst. Das fürstliche Paar nahm auf erhöhten

Sitzen Platz und die Vorstellungen nahmen den Anfang. In den ersten Reihen stand der ältliche Herr mit der bleichen, jungen Dame, deren Gesicht beim Ein tritt des hohen Paares einen schwachen Schimmer von Nöthe. angenommen hatte. Jetzt stand sie der Fürstin nahe und neigte sich tief vor der hohen Frau,- welche freundliche Worte zu ihr sprach und huldvoll ihre Stirn küsste. Während dessen rief der Fürst .laut den Namen Sandorfs. Otto trat vor ihn chin. ' j. Gras Rüdenthal,' begann der Fürst und wandte

sich, an den Begleiter der bleichen Dame, „wir freuen uus, dass Sie uns mit der Ankunft der Comtesse Agathe an unserem Hof eine so angenehme Ueberraschung bereitet haben; auch wir hoffen, Ihnen eine ebenso, große als freudige Ueberraschung zu machen,' und , indem er auf - Otto wies, fuhr er fort: ^Hier, Graf- Rüdenthal, steht Ihr ' Neffe, der Sohn unseres unvergesslichen Freundes Leopold von Sandorf.^. . -5 . - 5.59 k'rü!» «1er LüddaliQ, in ^VürZI aus Lss!ksl6on. ' 2.42 Raedrv. (?<Znr.-?vA 6er LQäbalir», in ^VSrgl

fühlte sich Otto freudig bewegt, der Cousin des reizenden, jungen Mädchens zu sein; dieses jedoch schien nicht im entferntesten seine Ge fühle zu theilen. Achtlos giengen die Worte seiner Anrede vorüber an ihrem Ohr und nur zögernd hob sie ihre Hand, um diese Otto zu reichen, wel cher dieselbe an seine Lippen brachte. Schweigend stand er neben ihr und sann nach, wie er aufs neue ein Gespräch anknüpfen sollte, als der Fürst wieder seinen Namen nannte. „Herr von Sandorf. wir hoffen, Sie dauernd

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Bozner Nachrichten
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Seite 18 von 24
Datum: 22.08.1912
Umfang: 24
nach Rützow! Habe ich recht oder nicht?' „Ob Sie recht haben, meine Gnädigste? Entschieden!' rief Otto von Mühlen, der es in der Tat war, aus. „Und Sie? meine Gnädigste? Habe ich am Ende die Ehre —' „Ahnen Sie es nicht? Sagt es Ihnen Ihr Herz nicht?' unterbrach Luise ihn, diabolisch lächelnd. „Sollten Sie — aber nein, das ist jawohl nicht möglich!' meinte Otto kopfschüttelnd, sein holdes Gegenüber vom Kopf bis zu den Füßen messend. Dieses auffallend ge kleidete riesige Mädchen mit dem knallroten

Sonnenschirm und den unbekleideten, gebräunten Händen,— unmöglich konnte das die selten-schöne, elegante junge Dame sein, von welcher seine Mutter zu ihm mit so augenscheinlicher Be geisterung gesprochen hatte! Luise lachte kurz auf. „Warum nicht möglich?' wiederholte sie. „Es ist sogar mehr als das, es ist die Tatsache, denn — ich — ich bin Annemarie von Schulzendorf!' War es denkbar? Dieses Mädchen sollte Annemarie von Schulzendorf sein? Otto machte einen Moment ein höchst verdutztes Gesicht, faßte

sich dann aber rasch und sagte, sich weltmännisch ver neigend und seinen Hut ziehend: „Sehr angenehm! Gnädiges Fräulein haben die Güte gehabt, mir entgegenzukommen? Das ist mehr, als ich er Worten durfte!' „Bah,' meinte Luise, „nicht der Rede wert! Aber Mama dürfte mit dem Mittagessen warten! Kommen Sie also!' „Ihre Wünsche sind mir Befehle, meine Gnädige!' ver neigte Otto sich spöttisch. „Sie sehen mich bereit, Ihnen zu folgen! Seite an Seite schritten sie dahin, einer den anderen stumm beobachtend. Nr. 190

„Ein hübscher, feiner Mann!' dachte Luise. Eigentlich schade,: daß Annemarie ihn nicht zu schen bekommt! In den verliebte sie sich vielleicht doch! Für mich ist er leider zu klein!' - „Also das ist die junge Dame, deren fesselnde, außer gewöhnliche Schönheit Mama so bestach, daß sie sich eines alten törichten Abkommens erinnerte und mich bald mit Gewalt veranlaßte, berzureisen,' dachte Otto von Mühlen verwundert. „Ich hätte ihr wahrhaftig einen besseren Ge schmack zugetraut! Diese förmliche Riesin

, — das ist doch keine Frau für mich! Weiß wirklich nicht, was Mama denkt! Hat sie sich etwa einen Scherz machen wollen? Dann ist es jedenfalls ein schlechter! Werde mir nun noch die Ettern dieser Riesenjungfrau ansehen, Frau von Schulzen- dorf Mamas Grüße ausrichten und mich dann so schnell wie möglich wieder entfernen!' „Na, die Geschichte haben Sie sich nun Wohl genug überlegt?' unterbrach Luise plötzlich lachend sein Sinnen. Erstaunt blickte Otto seine Begleiterin an. ' „Was für eine Geschichte

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Bozner Nachrichten
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Seite 9 von 16
Datum: 01.08.1912
Umfang: 16
Beilage zur Nummer 173 der Bozner Nachrichten vom 1. August 1912. Weil sie sich freien sollten Humoristischer Roman von Gustav Rehfeld. (Nachdruck verboten.) (4 Fortsetzung.) „Daß du mehr Bewegung hast? Allerdings, Mama!' nickte Otto lachend. „Ich finde auch, du wirst von Tag zu Tag stärker, — bist gar nicht mehr mein schlankes Mamachen, — würde dir raten, tüchtig spazieren zu gehen. Mach' nur gleich eine längere Promenade! Was meinst du, wenn du mich auf das Feld begleitetest?' „Otto

, wo denkst du hin?' rief die Dame entsetzt aus. „Ich auf's Feld, in diese Sonnenglut hinaus? Ich bin überzeugt, es wäre mein Tod! Könntest du den herbei wünschen, grausames Kind? Nein, nein, laß mich in die sem Zimmer, diesem Räume, der meine täglichen Leiden sieht, meine Klagen hört! Otto, wenn du wüßtest, wie schwach ich bin — —' „Na, laß nur, Mamachen, ich schicke sofort nach dem Arzt!' „Ach, wenn der mir helfen könnte! Und überdies weiß ich, was er sagen wird, im voraus: Ostende oder Helgo land

— unverzüglich! Ihre Nerven sind total zerrüttet! wird er unfehlbar sagen!' „Schön, dann werde ich Lisette den Besehl geben, zu packen, und morgen mit dem Frühesten reisest du ab!' „Barbar, — so leicht gibst du mich aus?' lispelte Frau von Mühlen vorwurfsvoll. „Ja, Otto, ich werde reisen, aber zuvor mußt du meinen Herzenswunsch erfüllen und dich —' „Pardon, Mama, Lenz wartet schon aus mich! Wir Plaudern gelegentlich weiter! Adieu! Lauf' nur ein Stück spazieren, das Hilst verdauen!' rief Otto hastig und eilte

ymaus. : .. »Da, — er läuft mir wirklich abermals davon!' rief oie Dame händeringend. „Ich sag's ja, der Junge ist nicht heranzubringen — förmlich ehescheu! Aber ich gebe es UM auf, — er muß mir doch noch heran! Ob Olshausen M wohl schon vorgehabt hat?' . In den beiden folgenden Tagen war Otto von Mühlen wfolge der Heuernte äußerst beschäftigt, so daß es seiner Kutter nicht möglich war, ein ww-a-tete mit ihm herbei zuführen; er- ent^lüpfte ihr jedesmal, sobald sie irgend Mene dazu machte. Ebenso

Dank! Guten Morgen, Herr von Olshausen!' ! „Guten Morgen, gnädige Frau!' Sobald er Otto von Mühlen auf den Wiesen traf, teilte er ihm sein Erlebnis mit: „Denke dir, Otto, heute früh hat mich deine Mama gestellt!' ' ' „Meine Mama — heute früh?' Du scherzest! Die steht doch nie vor neun Uhr aus!' „Ich wollte meinen Augen auch nicht trauen, aber das Faktum stand fest! Und weißt du, was sie von mir wollte?' „Kann ich mir denken: — nach dem Erfolge des Auf trages fragen, den sie dir erteilt

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Alpenzeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 31.08.1932
Umfang: 8
Mittwoch, den 3t. Anglist 1S32 .><5 lp?nz«n»ang 0sr,Fsus?s!kiurker' suk «Ism KSnig»ti»ron ,/ì.. ^eite 7^ Die Veriner Krimiiiaspolizsi verhaftete in der Nähe des Schlesischen Bahnhofes den von Dessau wegen Betrügereien gesuchten Wjäh- rigen Schaubudenbesijzer Otto Witte aus Düsseldorf. s Hinter dieser kleinen Meldung verbirgt sich ein Teil Weltgeschichte. Allerdings nur ein Einziger Teil. Drei Tage lang spielte einst >Otto Witte eine Rolle in der europäischen Poli> itik. Der Sohn

eines Düsseldorfer Schaubuden- besijzers gelangte für einige Tage auf den alba nischen Königsthron. Wie er dies Kunststück Zuwege brachte, wie er zu dieser phantastischen ^Karriere gelangte, mit welcher Raffinesse ein lHochstapler in die Balkankriege eingriff und lein „Napoleon des Ostens' «werden wollte, er- ifuhr man in Westeuropa erst nach dem Welt- ! krieg. Otto Witte war ein Artistenkind und machte seiner Herkunft alle Ehre. Schon im Alter von >9 Jahren trat er als Löwenbändiger in einem ìZirkus

Krieg aus. In? „Hexenkessel Europas'' ging es tolk gu. Mit „Kunst' war nichts mehr zu ver- dienen. Also stellte sich unser Otto um. Er be- !fand sich damals gerade in Konstantinopel. Militärische Kenntnisse besaß er aus seiner ildeutschen Militärdienstzeit. In der Türkei, die !sich mit Bulgarien, Griechenland, Serbien und Montenegro Im Kriegszustand befand, suchte iman damals Leute, die etwas von moderner Kriegskunst verstanden. Otto Witte trat in das türkische Heer ein und brachte es in kurzer Zeti

, der am 13. Juni ISA) in Paris seinem Attentat zum Opfer fiel. Essai» Paschas lHauptquartier befand sich in Skutari, das er gegen die Feinde verteidigte. Cssad erhielt ivines Tages ein Telegramm vom Sultan aus Konstantinopel, in dem ihm mitgeteilt wurde, Aß der Sohn des Sultans, Prinz Halim, den Oberbefehl über die albanischen Truppen über nehmen werde. Dem Befehl des Sultans konnte hch Essad Pascha nicht widersetzen. .Latte Essad gewußt, daß das Telegramm vom Bey Otto Witte stammte, der, auf seine 'große

in Skutari ein und über nahm am nächsten Tag den Oberbefehl über die Truppen. Aber mit dem Erreichten war Otto Witts 'noch lange nicht zufrieden. Er machte sogleich iPropaganda für die albanische Unabhängig- ^keitsbewegung und die Einsetzung des Prinzen Halim als König, um so Albanien durch eine Art Personalunion mit der Türkei zu verbinden lind zu sichern. Sein Plan fand in Albanien .Gefallen und eine am 29. November in Ba- lona zusammengetretene Nationalversammlung erklärte Albanien für unabhängig

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 8
Datum: 13.11.1889
Umfang: 8
» zu verpachten. Anfragen bis längstens 15. November d. Js. an Frau Marin Klnimzuer» Stcrzillü. 737 5-8U; Verlag der Wagner'schen Zlniv.-AUlch- yandtung in Innsörulk. Kritische Abhandlungen üöer die ,'itteste Geschichte Satzöurgs von Franz v. Pichl. Preis sl. 2.—. Hauseinrichtung des inngen Paares, und Flory knüpfte daran den Wunsch, dass Otto sie nachher in ein GeschästSlocal begleiten möchte, wo die Ausstattung der Zimmer gewählt werden sollte. Die Tante käme mit, es handelte sich heute

noch nicht um Ankäufe, sie möchte nur seinen Geschmack zu Nathe ziehen, weil die Bestellungen während seiner Abwesenheit geschehen müssten. Otto stimmte zu, und man begab sich gleich nach Tische aus den Weg. Nachdem die Besichtigung erfolgt war, wobei FlorhS überströmende HerzenSfreu- digkeit durch den im Kansgewölbe festgehaltenen Ton halber Fremdheit Otto gegenüber zum hellen Uebcr- muth gesteigert hatte, schlug sie vor, einen Spazier gang zn machen. Es war einer der BorsrühlingStage, wie. sie gegen Ende Februar

zuweilen eintrete». Die Sonne lag mit so warmem KnsS auf der Erde, als müsse setzt schon Halm und Kein» hervorsprießen, ein klarblauer Himmel lachte nieder wie lichte Verheißung. Der herrliche Tag hatte viele Spaziergänger hinanö- gelockt; die Gänge des Parkes, den das Brautpaar durchschritt, wareu belebt. Florentine, welche über die zwischen ihr und Otto wandelnde Tante hinweg zu diesem sprach, sah ihn nach der anderen Seite des Weges grüßen; zugleich siel ihr der Wechsel seiuer Miene aus. Sie wendete

deu Kopf und. bemerkte eine alte Dame am Arme eines hochgewachsenen Mädchens, das sie nicht kannte, sogleich-,fnhr eine Idee ihr durch den Kopf. „Ist das etwa Deine Frau Näthin?' sagte sie rasch,>und beugte sich ein wenig nach ihm hin; „sprich sie,doch an und stelle mich vor!' Ohne eine Ant wort > zu > erhalten, wendete sie sich nach links und blieb stehen. Otto war in großer Verlegenheit; es widerstrebte, ihm ganz und gar, hier, auf offenem Wege, die plötzliche Mittheilung seiner Verlobung

mu sikalisch iu ihre Ohren. Otto sügte seiner Vorstel lung kein weiteres Wort hinzu. Er war durch die Plötzlichkeit dieser Begegnung etwas außer Fassung gekommen nnd dankte es im stillen der Tante, als diese der improvisierten Unterhaltung sehr balv eiu Eude machte, indem sie sich mit anSgesnchter Höflich keit empsahl. „Mit Ihnen hätte ich noch ein Hühnchen zn pflü cken,' sagte die Großmutter zu Otto, während sie den Arm der Enkelin wieder Nahm;„eS bleibt Ihnen aufgehoben bis zur nächsten Gelegenheit

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