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Autor: Pokorny, Bruno / verf., ges. und gesichtet von Bruno Pokorny

Seite 81 von 372

jetzt auf das rechte Ufer verlegt wird!? Inzwischen hatte man bei Ponte d'Adige (Sigmundskron) bereits die Regulierungsarbeiten in An griff genommen : Hunderte von Händen waren beschäftigt, um den neben der Etsch hinziehenden „Landgraben' zu rei nigen und um das Etschwasser in denselben ableiten zu können. Am 20. März 1880 endlich kam die Nachricht aus Wien, dass die Verhandlungen zwischen dem Ministerium, dem Konsortium und den Bauunternehmern so weit ge diehen waren, dass der Bau der Bolzano—Meraner Bahn

als gesichert angenommen werden konnte. Zur Ausarbei tung der einzelnen Bauabschnitte waren bereits Ingenieure nach Bolzano gekommen und die definitive Feststellung der Bahnstationen war bevorstehend. Und tatsächlich fanden am 2. April schon die ersten Verhandlungen wegen Anlage der einzelnen Stationen und Haltestellen statt. Als Stationen wurden damals festgesetzt : 1. Ponte d'Adige (Sigmundskron) für Appiano und Ueberetsch ; 2. an einem geeigneten Punkte innerhalb der Orte Settequerce (Siebeneich

Passerufer, also auf die Stadtseite zu verlegen. Auch Lagundo, Quarazze (Grätsch) und Dorf Tirolo ersuchten um Verlegung der Station und wendeten sich sogar bis an die Regierung mit dem Bemerken, dass sie als Steuerzahler wohl das Recht hätten, die Bahnstation möglichst in die Nähe zu bekommen. Von den Konzessio nären der Bolzano—Meraner Bahn wurde nun am 19. April

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Geschichte

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1929

Autor: Pokorny, Bruno / verf., ges. und gesichtet von Bruno Pokorny

Seite 93 von 372

Hochrufen von seiten der Bevölkerung um 7 Uhr abends nach Bolzano angetreten worden, wo der Zug gegen halb 9 Uhr wohlbehalten eintraf. Die Meraner Bahn konnte dem Verkehr übergeben wer den. Doch noch hatte die letzte Begehungskommission sei tens der Behörden nicht stattgefunden. Und so hoffte man auf die Eröffnung am 15- September. Inzwischen hatten die Konzessionäre die Fahrpreise festgesetzt und der Bevölke rung zur Kenntnis gebracht. Dieselben sollten für die erste Klasse von Bolzano

nach Merano oder umgekehrt 1.64 fl., für die dritte Klasse 98 Kreuzer kosten. Am 9. September kam ein grösserer Wagenzug auf der Bahnlinie nach Me rano, und zwar mit der Maschine Nr. 1 „Meran', welche bei dieser Gelegenheit zum ersten Male durchs Etschtal her auffuhr, während die zweite „Vinschgau' vorderhand noch in Bolzano blieb. Die interessierten Kreise waren von den Bahnpreisen, die um ziemliches höher waren wie die Preise der Stellwagen, nicht gar arg erfreut, und beschlossen, bei den Konzessionären

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Geschichte

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1929

Autor: Pokorny, Bruno / verf., ges. und gesichtet von Bruno Pokorny

Seite 94 von 372

angebrochen, an welchem die langgehegte Hoffnung sich verwirklicht hat, an welchem die beiden Schwesterstädte Bolzano und Me rano durch einen Schienenstrang vereinigt sind. Viele Jahre waren verflossen, seitdem zum erstenmal der Gedanke auftauchte, den mit Riesenschritten vorwärts stre benden Kurort seiner Abgeschlossenheit zu entreissen und ihn dem allgemeinen europäischen Eisenbahnnetze einzu verleiben. Mehrmals wurde von dem Unternehmen wieder abgestanden und stets neue Hindernisse stemmten

sich dem Bahnbau entgegen, bis endlich vor knapp einem Jahre de finitiv der Entschluss gefasst wurde, das Werk ernstlich in Angriff zu nehmen, welches heute vollendet vor der Welt steht. Am 21. August sah Merano die erste Lokomotive vor seinen Mauern, heute wurde die neue Bahn in feierlicher Weise eröffnet. Die Abfahrt des ersten Zuges von Bolzano fand um zwölf Uhr statt. Der Zug, welcher die Ehrengäste nach Merano führte, bestand aus zwei Salonwagen und drei Wagen erster Klasse, Leider hatte das Wetter

schlechte Miene gemacht: es regnete in Strömen. An der ersten Fahrt nahmen ausser den Konzessionären der Bahn der Handelsminister Baron Pino v. Friedental, Verkehrsdirektor Rint, der Probst von Bolzano und Dekan Glatz von Merano teil. Punkt 12 Uhr setzte sich der Zug, von Betriebsleiter Titz geführt, in Be-

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1929

Autor: Pokorny, Bruno / verf., ges. und gesichtet von Bruno Pokorny

Seite 80 von 372

nicht unter 250 m und die Steigung desselben nicht über 1/150 betragen dürfe. Die Dammkrone wurde einen halben Meter über dem Hoch wasserstand zirka vier Meter breit angelegt. Endlich wurde von den Erbauern dem Lande das Recht eingeräumt, die Eisenbahn Bolzano — Merano unter denselben Modalitäten käuflich erwerben zu können, wie der Staat. Und so stand dem Bau kein formelles Hindernis mehr im Wege. Wie sehr man steh mit dem Ausbau der Meraner Bahn damals be schäftigt hatte, zeigt ein Artikel der „Frankfurter

durch das Vinschgau zum Anschluss an die Arlbergbahn bei Lan deck weiterzuführen. Wir sehen, dass man schon damals, also noch bevor überhaupt der Bau der Meranerbahn begonnen war. an die Verbindung der Linie Südbahn bei Bolzano mit der Arlbergbahn bei Landeck dachte, ohne bis auf den heu tigen Tag diese Verbindung, der wir ja durch den Krieg ein wenig näher gekommen sind, wirklich auszuführen. Der Artikelschreiber der „Frankfurter Zeitung' fährt dann fort: Vor ungefähr zehn Jahren ist ein derartiges Projekt

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1929

Autor: Pokorny, Bruno / verf., ges. und gesichtet von Bruno Pokorny

Seite 27 von 372

. Auch in der Kiechlmiillergasse (Mühlgraben) sah manches anders aus, bevor die dortige Viehtränke ver schwand. Fuchs-Baumgartner hatten 1885 das alte Deber- toll-Haus abreissen lassen und das heutige Gebäude errichtet, während die Sparkasse schon 1875 das Haus gegenüber umbauen liess. Die Wasserlauben auf- und abwärts ist wenig geschehen. Die Lauben waren damals, wie in Bolzano bis 1928, mit Holz belegt, die kleinen Lauben ' in der Postgasse etwas hoher, sodass man beim Stieglbäck (heute Fickenscher) über mehrere Stufen

Rose' („Erzherzog Johann'), schon weil sich dort der ganze Verkehr nach Bolzano abwickelte und deren Besitzer ge wöhnlich auch der Postmeister war. Dann Postgass' auf wärts. Dort wo der „Lampiwirt' einst schenkte, ist heute *) Siehe auch „Des Burggrafenamtes Volks- und Hauskalender 1939'

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1929

Autor: Pokorny, Bruno / verf., ges. und gesichtet von Bruno Pokorny

Seite 88 von 372

bereits in Angriff genommen worden und hoffte man, bis Ende August 1881 mit demselben fertig zu sein. Die Ein lösung der Grundstücke für den Dammbau von Bolzano bis Ponte d'Adige (Sigmundskron) war bereits erfolgt und wurden für die Grundstücke per Klafter Beträge von 3 bis bis 8 Gulden bezahlt. Am 18. Dezember wurden die Bürger von Merano nochmals aufgefordert, bezüglich der Lage des Bahnhofes abzustimmen und erreichte tatsächlich das Pro jekt für das rechte Passeruf er 109 Stimmen

der Hochwasserperiode die wichtigsten derselben vollendet zu haben. Nachdem das Ministerium die Ergänzungsarbeiten für den Bozner Bahnhof genehmigt hatte, sowie die Lage der Station Ponte d'Adige, die als spaterer Rangierbahnhof für Bolzano ausersehen war, bewilligt worden war, konnten auch diese Arbeiten in Angriff genommen werden. b 4

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1929

Autor: Pokorny, Bruno / verf., ges. und gesichtet von Bruno Pokorny

Seite 33 von 372

um die hohe Summe von 250.000 Gulden genötigt. Heute kenne man noch gar nicht die Höhe der Anlage und Betriebskosten, wisse nicht, ob Bolzano sich beteiligt oder nicht, zweifellos werde Bolzano sich nicht beteiligen, und wenn es sich beteiligt, so sei diese Gemeinschaft ein ganz unmögliches Verhältnis, er zweifle ferner an der technischen Durchführbarkeit des Miller'schen

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1929

Autor: Pokorny, Bruno / verf., ges. und gesichtet von Bruno Pokorny

Seite 86 von 372

mit 37-500 > Gulden, des Oberbaues mit 100.000 Gulden und jene für die Fahrbetriebsmittel mit 200.000 Gulden veran schlagt waren. Am 9. September erfolgt nun bereits die Ausschreibung für die Lieferung der Schwellen, und zwar wurden insgesamt 35.000 Stück benötigt. Davon 5500 für Bolzano, 8300 für Ponte d'Adige (Sigmundskron), 4500 für Terlano, 7800 für Vilpiano, 7800 für Lana und 1600 für Merano. Um eine endgültige Entscheidung über das Bahnhofpro jekt treffen zu können, hatte der Stadtniagistrat

am 2. Juli einen Aufruf erlassen, in welchem er die Bürger zur Ab stimmung auffordert; doch begannen die Hoffnungen für das rechte Passerufer wieder zu sinken, da selbst die Sta tionskommission das Projekt aus finanziellen Gründen als undurchführbar erklärte. Im Monat August, und zwar vom 23. bis 27. fand die Begehung der Strecke von Bolzano bis Merano durch die politisch-technische Kommission statt, Schon vorher hatte sich die Stationskommission mit der endgültigen Lage der einzelnen Stationen

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1929

Autor: Pokorny, Bruno / verf., ges. und gesichtet von Bruno Pokorny

Seite 251 von 372

1881 machte nun Carl Jandl dem Publikum die Mitteilung, dass er das hiesige Geschäft an Anton E b e r 1 i n abgetreten habe. Ant. Eberlin ist ein geborener Volser (am Schiern, 1852), war 1868 bis 1871 bei Karl Pfaundler in Innsbruck und nach der Lehr zeit auf Reisen ins Ausland gegangen. In die Heimat zu rückgekehrt, arbeitete er zuerst in der Moser'schen Buch handlung (F. H. Promberger) in Bolzano, erwarb 1881 das Jandfsche Geschäft mit seinem Vetter Anton Florineth als Teilhaber, verband 1882

die Buchhandlung mit einer Druk- kerei, die im folgenden Jahre 83 bereits für die Herausgabe des „Burggräfler' in Verwendung genommen wurde. — An ton Florineth (gest. 1917) war ein geborener Kastel ruther, trat zuerst in die Poetzelberger'sehe Buchhandlung als Gehilfe ein und praktizierte später in Bolzano, bis er 1881 wieder hierher zurückkehrte. — Auch Hermann Ker ber, später Verlagsbuchhändler in Salzburg, war am Pfarr platz in die Lehre gegangen, während Josef Pesch e 1 (ge storben 1929), der in den 70er

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1929

Autor: Pokorny, Bruno / verf., ges. und gesichtet von Bruno Pokorny

Seite 275 von 372

nur bis zum „Maiserhof', der damals gerade neu erstand. Die Fahrt nach Bolzano kostete achtzig Kreuzer, war also um zwanzig Kreuzer billiger als die Bahn, so dass sich der Stellwagen fast ein Jahr lang nach Eröff nung der Bahn (im Jahre 1882) halten konnte. Der Ver kehr auf der Landstrasse wurde ab und zu durch den Naif- ttnd Sinichbach gestört, beide südlich von Maia bassa (Un termais), während er vom Hochwasser der Etsch unberührt blieb. Heute ist das unscheinbare Naifbächlein, in dem wir damals die roten

und grünen Jaspisse und glänzenden Quarze suchten — seit seinem letzten verheerenden Ausbruche im Jahre 1902 — in ein nüchternes granitenes Bett gezwängt. Auf der Strasse nach Bolzano herrschte reges Leben. Ausser den genannten Fuhrwerken für den Personenver kehr gab es noch die schweren ächzenden Lastwagen mit ihren breiten Rädern. Die Fuhrleute trugen blaue Leinen kittel mit vollgestopften Brusttaschen. Die „Kumeter' der schweren Rösser blinkten im kunstvollen Messingbeschlag und rote Lederfransen

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1929

Autor: Pokorny, Bruno / verf., ges. und gesichtet von Bruno Pokorny

Seite 89 von 372

, reguliert waren und man die restlichen 8 Kilometer schon in Arbeit genommen hatte. Die bewirkte Erdbewegung bei den Etschregulierungsarbeiten von der Passer- bis zur Eisackmündung betrug 987.000 Kubik meter, darunter 45.000 Kubikmeter Baggerungen. Die Re gulierungswerke aus Stein erreichten ein Ausmass von über 34.000 Kubikmeter, die Pflasterungen der Ufer, Vorländer usw. zirka 135.000 Quadratmeter. Die Bahn war in den Schwesterstädten Bolzano und Me rano bereits zum Tagesgespräch geworden und tauchten

die verschiedensten Gerüchte bezüglich Fahrpreis, Fahrzeit der Züge usw. auf. So hiess es zum Beispiel, die Fahrzeit von Bolzano bis Merano werde fast 3 Stunden betragen und der Preis werde sich auf 2 Gulden per Person stellen. Die Bau unternehmung aber hoffte, den geplanten Eröffnungstermin einhalten zu können.

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1929

Autor: Pokorny, Bruno / verf., ges. und gesichtet von Bruno Pokorny

Seite 87 von 372

Beschlüssen gekommen: Der Anschluss der Meraner Bahn an die Südbahn erfolgt in Bolzano unter Mitbenützung des Bozner Südbahnhofes. Betreffs der Haltestelle Ponte d'Adige (Sigmimdskron) entscheidet man sich dahin, die selbe zwischen Kilometer 4,9 und 5.1 zu legen, vorausgesetzt, dass der Staat die Zufahrtstrasse und die neue Etschbrücke bis zur Eröffnung des Bahnbetriebes fertiggestellt. Die Haltestelle Settequerce wird über Ansuchen der Gemeinden Terlano, Andriano und Nalles nach Terlano

der Talfer- brücke in Bolzano hatten die Baumeister Scrinzi und Kieser dortselbst übernommen und sollte der Bau bis 1. Mai 1881 fertiggestellt sein. Die Brücke wurde aus Eisen mit vier Steinjochen erbaut; der Bahnbau war auf der ganzen Linie c* 83

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1929

Autor: Pokorny, Bruno / verf., ges. und gesichtet von Bruno Pokorny

Seite 66 von 372

gründliche Erholung geradezu eine Lebensnotwendigkeit war. Der Postkondukteur musste aber mit der nächsten Post weiterfahren, die um 9 Uhr nachts in Landeck ankam. Die Postkondukteure hatten ihre bestimmten Standorte, z. B. Innsbruck, Bolzano. Der Bozner Kondukteur fuhr bis Landeck, wo er dann seinen Rasttag einschaltete, ehe er auf der gleichen Strecke nach Bolzano zurückfuhr. Der Inns brucker Kondukteur fuhr z. B. ohne Unterbrechung ent weder bis Wien, nach Bregenz oder Milano und kehrte

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1929

Autor: Pokorny, Bruno / verf., ges. und gesichtet von Bruno Pokorny

Seite 242 von 372

, in welcher kein Lehrer ohne „Spanischen' oder „Haslinger' zu denken war und man den Respekt in der Schule oder gar die Lernfreude durch 3 bis 10 „Patzen' auf die flache Hand vermeinte beibringen zu können. Und gar strenge erschien da Direktor Christanell, ein gewissen hafter Vertreter solch alten Schulsystems. Christanells Nachfolger wurde dann Direktor Menghin. Alois Menghin ist ein gebürtiger Traminer, 31. Jänner 1856 geboren, studierte in Bolzano, wurde 1881 'in Merano definitiv angestellt^ 1900 Nachfolger

des Direktor Christa nell und gleichzeitig Leiter der seit 1891 bestehenden ge werblichen Fortbildungsschule. Direktor Menghin hat sich auch durch seine heimatkundlichen Veröffentlichungen einen Namen gemacht. „Fürst und Vaterland', „Der lateinische Schulmeister in Meran 1893', „Tirols Ruhmesblatt in der Weltgeschichte (1890)' und „Scherers Geographie von Tirol und Vorarlberg', die er für die Schüler bearbeitete, zählen zu seinen Werken. Alois Menghin, den P. Vinzenz Gredler in Bolzano vom Malerlehrling

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1929

Autor: Pokorny, Bruno / verf., ges. und gesichtet von Bruno Pokorny

Seite 304 von 372

über die langsame Schnelligkeit der Bolzano—Meraner Bahn sagte ein Redner, man solle wenigstens eine Geschwindigkeit von 30 Kilometer für die Stunde anstreben. Den führte Herr ** gründlich ab, indem er erwiderte, dass ja die ganze Strecke bloss 28 Kilometer lang sei, also könne man beim besten Willen nicht dreissig fahren. Nebenbei bemerkt, auch Vater** hatte sich geirrt, denn die Bahnstrecke hat 32 und die Landstrasse 28 Kilometer. — Wenn einer den Sonnen wirt vielleicht fragte

Kreuzwirt-Wastl sei hier erwähnt. Das Gasthaus „zum Kreuz' war der Sammel punkt der Altkonservativen oder Gutgesinnten. Hier fanden auch die Primizmähler der neugeweihten Priester statt. Ein mal wurde ich eigens aus der Sommerfrische aus Tall in Pas seier herbeigeholt, um den Segen des frischgeweihten Herrn Josef Trenkwalder, späteren Probstes von Bolzano, zu emp fangen. — Sass da einmal eine Gesellschaft lustiger Zecher beisammen, darunter auch ein Vinschgauer Bäuerlein, das die Runde gerne

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1929

Autor: Pokorny, Bruno / verf., ges. und gesichtet von Bruno Pokorny

Seite 90 von 372

Am 20, April waren bereits 20 neue Wagen angekommen, welche für Transport von fìolz, Steinen und Steinkohlen bestimmt waren. Dieselben waren ganz aus Eisen gebaut,' etwas breiter wie jene der Südbahn und mit B M B (Bol zano—-Meraner Bahn) bezeichnet. Am 12. Juli wurde von den Konzessionären die erste Fahrordnung vorgelegt und waren nach derselben vier Züge von Merano und vier Züge von Bolzano geplant. Die Fahrzeiten sollten, vorbehaltlich etwaiger Wünsche def Gemeinden, denen man bestmöglichst

entgegenkommen wollte, folgende sein: Ab Merano 6.55, 9.25, 2.45 und 6.53 Uhr, ab Bolzano 7.00, 11.40, 2.58 und 7.10 Uhr abends. Dem Briefe eines Mitarbeiters bei der Etschregulierung entnehmen wir folgende interessante Zeilen, die das Bild des Bahnbaues im Etschland und seine Veränderungen recht treffend kennzeichnen : „ ... Heute sprechen sie anders, wenn sie sehen, wie jetzt schon die Lokomotive über die neue Talferbrücke fährt und ganze Züge von Bozen (262 Meter) nach Terlan zwischen den traubenschweren

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1929

Autor: Pokorny, Bruno / verf., ges. und gesichtet von Bruno Pokorny

Seite 215 von 372

antwortete derselbe: ..Na. na, zem kannt i am Muntig in die SchiieF zu spat kemmen ! Post Verwalter war Josef v. Stichler, ab 1875 Anton Ii och, der durch 25 Jahre die Leitung des Meraner Post amtes (zuerst nur Leiter des Telegraphenamtes) innehatte. Hoch war aus Teltseh in Mähren gebürtig- (18. I. 1838 ge boren) und kam von Wien nach Bolzano, von wo er anfangs der Siebzigerjahre zum hiesigen Telegraphenamt als Amts leiter versetzt wurde. Als neugebackener Postassistent kam Ignaz Lanzinger 1865

« über seine rege Erschliessungsarbeit, Zur Gilde der Advokaten gehören vor allem Dr. Carl v, Grabmayr, Dr. Franz 11 aller» Dr. Adalbert v. Mellrigl, Dr. J. II u 11 d e g g c r, Dr. Carl P a 1 i a n g, I )r. Max P u t z und endlich Dr. Roman Wein berger. -— Dr. Carl v. Grab mayr, Spross eines alten, hochangesehenen Patrizier-Ge schlechtes. wurde als Sohn des Advokaten und Guts-Be sitzers Dr, Joh. v. Grabmayr ani rr. Feber 184S in Bolzano geboren, promovierte 1871 in Wien sub a aspi ci zum Dr. iiir

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1929

Autor: Pokorny, Bruno / verf., ges. und gesichtet von Bruno Pokorny

Seite 278 von 372

flüssig gemacht, und auch das offene Zinnlämpchen, das mit Baumöl gespeist wurde, bedurfte ihrer nicht. Einmal war die ganze Stadt in Aulregung, um die Durch reise des Grälen Eberhard im Bart mit anzusehen. Das war nämlich ein Riesenmarmorblock, der nur in den gröbsten Umrissen behauen, von Lasa nach Stuttgart geliefert wurde. Für den schweren Stein war ein eigens starker Wagen mit besonders breiten Rädern gebaut worden und sämtliche Brücken bis Bolzano mussten gestützt werden. Eine heikle

so ein Schauspiel, das erregte Schreien der Fuhrleute und das Knallen der Peitschen, das Rasseln der Ketten, das Getram pel der Pferde und das Aechzen des Wagens sich einem Schulbuben unauslöschlich ins Gedächtnis einprägt. Auch in Bolzano erregte der Stein Aufsehen. Er musste den Weg durch die enge Fleischgasse, jetzt Museumstrasse, nehmen. Auf dem Obstmarkt senkte sich der Wagen, da das Pflaster erst kurz vorher aufgerissen worden war, die Riesenlast legte sich auf die Seite und der Herr Graf rutschte langsam

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1929

Autor: Pokorny, Bruno / verf., ges. und gesichtet von Bruno Pokorny

Seite 158 von 372

3000 Gulden. August: Zur Verbreiterung der Postgasse wird der Treppen vorsprang bei Qberhuber entfernt. Hotel „Erzherzog Johann' wird um- und ein vierter Stock aufgebaut. Lagundo (Algund) wird als neuer Kurort an gezeigt ! ! September: In Bolzano findet eine Jubiläums-Ausstellung statt. Am 9. September stirbt Robert Grosz, Betriebs leiter der Bolzano—Meraner Bahn. Die evangelische Schule wird in die Villa „Sand hof' verlegt. Am Greutendamm wird mit dem Bau von Häusern des Vereins billiger Wohnungen

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1929

Autor: Pokorny, Bruno / verf., ges. und gesichtet von Bruno Pokorny

Seite 115 von 372

Zum ersten Male veranstaltet der Alpenverein einen „Ball auf der Alm'. Ein Kuriosum des Wetters : die Passer ist zu gefroren. Pius Zingerle feiert sein 5oj ähriges Priester jubiläum. Die Valerie-Anlage erhält einen Springbrunnen, Der rührige Ing. Böhm hat manch gute Idee zur Förderung des Verkehrs auf der Bolzano- Meraner Bahn: die Fahrkarten sollen in den Trafiken zu haben sein und für die Kurgäste werden nach Schweizer Muster zweistöckige Aussichtswagen eingestellt! Es ist leider nie

eines V. Kurses. September : Ein Zweispänner von Bolzano nach Merano kostet 15 Gulden. Die Engländer können von nun an ihren Got tesdienst im protestantischen Betsaal, die Juden in einem Privathaus abhalten. Das erste ko schere Restaurant wird eröffnet. Der 2. Feuerwehr-Gautag findet in Merano statt. Oktober : In Ausland-Zeitungen findet man die Passer stadt nur mehr unter dem Titel „Kurort Meran' Nachdem das Kurhaus nicht rechtzeitig fertig geworden ist, eröffnet man vorläufig nur das Damen- und Spielzimmer

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1929

Autor: Pokorny, Bruno / verf., ges. und gesichtet von Bruno Pokorny

Seite 76 von 372