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Tiroler Land-Zeitung
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Page 4 of 20
Date: 03.10.1903
Physical description: 20
für ihre Bemüh ungen in Bahnangelegenheiten den Dank aus. Seinen s Ausführungen schließt sich Herr Gemeinde-Vorsteher Juen-Fließ an. Sodann verlieft der Herr Vor- s sitzende folgende Resolutionen: 1. Die heute in Zams tagende Fernbahnversammlung beschließt: Das k. k. Eisenbahnministerium ist zu ersuchen, die Ver handlungen mit der k bayr. Regierung für den Abschluß des Staatsvertrages wegen des Baues der Bahn Pfronten- Ren t t e sofort einzuleiten und den Baukonsens für die L i n i e ; Schönbich l-Reutte

, mit allen Mitteln bei der : Regierung dahin zu wirken, daß der Bau der Fernbahn mit dem Anschluß zur Arlbergbahn ehestens, und zur Vinschgau bahn nach dem möglichst bald durchznführendeu Ausbau dieser Bahn, und zwar als Staatsbahnen, in Angriff genommen werden. 4. Die Versammlung, spricht ihre Entrüstung über die fort währende planmäßige Verschleppung der Inangriffnahme der Bahn Meran-Mals aus und richtet an alle Tiroler Abgeord neten die Aufforderung, die Machinationen, durch welche diese systematische

die sofortige Ausarbeitung des Projektes Mals- Landeck mit besonderer Berücksichtigung der Schweizer Anschlüsse ’ m Angriff genommen und zu Ende geführt werde, so daß im Augenblicke der Beendigung der Strecke Meran-Mals mit der Fortsetzung des Ausbaues dieser Linie bis an die Schweizer Anschlüsse und nach Landeck begonnen werden könne, insbesondere aber, daß von Seite der Regierung schon jetzt ohne Verzug : Verhandlungen mit dem Schweizer Bundesrathes betreffend Anschluß der Engadinerbahn an die Bahn Meran

-Landeck ein- - geleitet werden. 6. Die heutige Versammlung konstatirt mit Bedauern, daß - unser Land Tirol von Seite der Regierung bisher hinsichtlich s Bahnbauten stiefmütterlich behandelt wurde, während für die ! anderen Kronländer bisher Millionen und Millonen bewilliget s worden sind. Auch anläßlich der großen Jnvestitionsvorlagen ! sind wir leer ausgegangen. Es wird daher verlangt und den \ Herren Reichsraths-Abgeordneten zur Gewiffensfrage gemacht, ! bei der Regierung dahin zu wirken

, daß mit größter Be- 1 schleunigung der Ausbau einer Bahnverbindung Reutte über Zwischenthoren Fern mit der Arlbergbahn in Angriff genommen und durchgeführt werde. Die Versammlung spricht weiters der Regierung das tiefste Bedauern, für die bisherige Vernachlässigung Tirols aus und fordert, daß dieselbe mit größter Beschleunigung das Versäumte nachzuholen sich anschicke. Alle diese Resolutionen wurden von der Ver sammlung einstimmig angenommen und sodann nach einem kurzen Schlußwort des Herrn Vor sitzenden

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Tiroler Post
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Page 2 of 12
Date: 03.10.1903
Physical description: 12
Gemeinden. Diese Ak tion habe durch die besondere Berücksichtigung der breiten Schichten der Bevölkerung und wegen der geplanten energischen Bekämpfung der Pellagra einen sozialpolitischen und Humanitären Charakter. Diese Aktion wäre auch ohne Autonomiefrage not wendig gewesen; da aber letztere einmal vorhanden sei, knüpfe die Regierung an die Einleitung der Ak tion die Bedingung, daß die Welschtiroler jene Forderungen ausscheiden, welche vom Standpunkte des Staates und der Landes einheit anfechtbar

und mit großer finanzieller Belastung verbunden wären, so daß dadurch die Vorteile der geplanten Wohlfahrtsaktion wieder in Frage gestellt würden. Redner meine die For derungen betreffs einer Teilung destirolischen Landtages in zwei nationale Kurien mit selbständiger finanzieller Gebarung derbeiden Landesteile. Aber nicht nur hin sichtlich der chronischen Uebelstände Welschtirols habe die Regierung Abhilfe zu schaffen, sie habe auch vor geschlagen, durch Festlegung eines Schlüssels die Garantie

für eine gleichmäßige Berücksichtigung der laufenden wirt schaftlichen Erfordernisse beider Landesteile zu bieten, welchem Vorschläge die deutschen Vertreter im Autonomie-Ausschusse zuge stimmt hätten. Der Statthalter verteidigt dann die Aktion der Regierung gegen den Vorwurf eines „unlautern Handels", zählt die im Autonomie-Ausschusse ohne Initiative der Regierung getroffenen Vereinbarungen (Errichtung je zweier Sektionen des Landesaus schusses und des Landesschulrates in Innsbruck und Trient und nationale Teilung

der Kurie des adeligen Großgrundbesitzes) auf und erklärt, er habe beim besten Willen keine andere Lösung der Autonomie frage zu finden vermocht, als es die von der Re gierung proponierte war. Sollte es einem anderngelingen, eine nachallendiesen Richtungen gleich oder besser ent sprechende Lösung zu finden, so werde die Regierung dies mit Dankbegrüßen und sich rückhaltlos auf die Seite solcher Vorschläge stellen. Die Regierung habe ihre Pflicht getan, sie sei nicht auf dem Boden der Negation geblieben

, sie habe die Lösung der Frage auf wirtschaftlicher Basis gesucht; sollte die Aktion scheitern, könne die Regierung jede Verant wortung ablehnen. Der Friede müsse kommen, ent weder auf dem kürzeren Wege der Verständigung oder auf dem beschwerlichen des Kampfes. Die Re gierung werde sich immer auf jene Seite stellen, wo das Recht und die gesetzliche Ordnung seien. Nach einer eindringlichen Schilderung der wirtschaftlichen Notlage und einem kräftigen Appell an den guten Willen der Abgeordneten schloß der Statthalter

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Tiroler Post
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Page 1 of 12
Date: 03.10.1903
Physical description: 12
auf den Landtag. Die Regierung sei bemüht gewesen, die durch die Untätigkeit des Land tages verursachten Nachteile möglichst zu mildern, aber auf die Dauer sei dieser Zustand ohne schweren Schaden für die Bevölkerung nicht aufrecht zu er halten. Die Landesverwaltung sei an den Grenzen ihrer Kompetenz angelangt. Es frage sich nun, was der Landtag angesichts dieser Situation tun wolle. Der Landeshaushalt harre einer Regelung, die Lehrer schaft rufe nach einer Aufbesserung, die furchtbare Pellagrakrankheit

erfordere Vorkehrungen, der Bau vieler Straßen und Gewässerregulierungen müssen sichergestellt werden. Sogenannte „politische Rück sichten" seien der Grund, daß trotz des Notstandes der Bevölkerung der Landtag seit Jahren zu keiner Arbeit gekommen wäre. Politik galt einst als eine Kunst, die moderne Politik aber laufe auf Verhin derung der parlamentarischen Tätigkeit hinaus. Die Regierung wünsche, um zu einer arbeitsfähigen Ta gung des Landtages zu kommen, einen möglichst un politischen Landtag. Das sei

nur möglich, wenn sich die Ueberzeugung von dem guten Willen der Regierung Bahn breche, in absehbarer Zeit eine Verständigung in den wichtigsten politischen Fragen herbeizuführen. Einmütiges Zusammenwirken von Regierung und Parteien werde dazu führen, das gemeinsame Ziel zu erreichen. Redner kommt dann auf den jähen Abschluß der vorjährigen Landtagssession und auf die Ver handlungen im Autonomie-Ausschusse zw sprechen und bezeichnete die damals über die Ab sichten der Regierung in die Oeffentlichkeit

zurückzuführen. Die Regierung könne Tiroler, agitiert rastlos für euere „Tiroler post"! Thriftlichsoziale, Antisemiten rührt euch!

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Tiroler Post
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Page 3 of 12
Date: 03.10.1903
Physical description: 12
: Die k. k. Regierung wird aufgefordert, die in Tirol notwendigen Eisenbahnen auf Staatskosten zu erbauen, bezw. zu subven tionieren und insbesondere den Ausbau der Vintschgaubahn und den Anschluß derselben an das Schweizernetz unverzüglich vorzubereiten und gesetzlich sicherzustellen." Nachdem die Dringlichkeit aller Anträge zuer kannt worden, begründet für den abwesenden Antrag steller Abgeordneter Dr. v. Grabmayr den Antrag des Abgeordneten Welponer, indem er zunächst die Einmütigkeit des Hauses begrüßt

und dann an die Aktion sämtlicher Tiroler Reichsratsabgeordneten gelegentlich der großen Investitionen erinnert. Damals habe die Regierung erklärt, daß auch die Wünsche der Tiroler Berücksichtigung finden würden. Doch bis heute seien diesen Worten keine Taten gefolgt, und man wäre im Volke geneigt, den Abgeordneten die Schuld beizumessen. Der Schweizer Anschluß der Vintschgaubahn sei ein wirtschaftliches Bedürfnis Süd tirols, die Fortsetzung nach Landeck eine Landes notwendigkeit. Die Regierung möge die An zeichen

Volkes werde Schaden leiden, wenn die Re gierung Tirol fernerhin so wie bisher vernachläsige, bewog den Statthalter zu einer Abwehr, in welcher er sagte, der Patriotismus der Tiroler sei kein Patriotismus auf Kündigung, sondern fest ge gründet in den Herzen und pflege sich gerade in den schwierigsten Zeiten am besten zu bewähren. Abge ordneter G l a tz konstatiert darauf, daß die Bevöl kerung ungehalten sei über die vielen Versprechungen der Regierung, die sich als falsch erwiesen hätten; sogar

im Burggrafenamte, dessen Bevölkerung gewiß einen ruhigen Charakter habe und aus welcher ein Andreas Hofer hervorgegangen sei, herrsche große Erbitterung über die vielen Enttäuschungen, welche die Regierung dem Tiroler Volke bereitet habe. So dürfte es nicht mehr weiter gehen, sonst könnte auch der sestgegründete Tiroler Patriotismus erschüttert werden. Abgeordneter Haid spricht ebenfalls kurz für den Antrag und erklärt, der Tiroler Patriotismus sei wohl ein bewährter, aber er „habe gewisse Grenzen

". Abgeordneter Dr. K a p f e r e r begründet als Antragsteller den Antrag der Christlichsozialen. Tirol sei im Vergleiche mit andern Ländern sehr arm an Bahnen; dies sei umsomehr zu bedauern, als der Verkehr in Tirol wegen des hochgebirgigen Charak ters des Landes ohnehin mehr erschwert sei als in den meisten andern Ländern. Es sei die höchste Zeit, daß die Regierung endlich ihre vielen Versprechungen einlöse und die Bahnen baue, welche für unsere Land wirtschaft für die Entwickelung der Gewerbe, zur Hebung

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 2 of 20
Date: 03.10.1903
Physical description: 20
sich aber nicht abschrecken, son ern wandte sich später in der gleichen Angelegenheit in Petitionen an die österreichische Regierung und an den Reichsrath. Der damalige Hanoelsminister jedoch erklärte auch wieder mit aller Bestimmtheit: Die Fernbahn bauen wir nicht. Die Außerferner gelten als praktische Leute, die nach dem Erreichbaren streben. Sie sahen ein, daß ste die Fernbahn als Ganzes auf einmal nicht er reichen und beschlossen deshalb, sie nach und nach zu bauen. Man strebte als erste Theilstecke

derselben den Anschluß an Bayern an, konnte mit dem ersten Projekte Füffen-Reutte j doch auch nicht vorwärts kommen. Besser ging es mit dem zweiten Projekte Pfronten-Reutte, für welches die bayrische Stadt Kempten dadurch den Grundstein legen half, daß sie zu den Baukosten von 1,700.000 Kronen eine Bci- tragsleistung von einer haloen Million Mark zeich nete, während unsere österreichische Regierung nur 100.000 Kronen beitrug. Die weiteren Baukosten brachte man durch Aktien auf. Das Land Tirol gab 100.000 Kronen

und so kamen wieder 700.000 Kronen zusammen, der Bauunternehmer verpflichtete sich für den Restbetrag und nach mehr als 8jähriger Arbeit kam man in die Lage, der Regierung den Finanzirungsplan zu überreichen. An der Aktien zeichnung decheiligten sich außer vielen Privaten sämmttiche Gemeinden des Bezirkes Außersern, mit Ausnahme von dreien. Heuer im April fand die internatio.iale Grmzkommiffion statt. Infolge Ent gegenkommens der bayrischen Finanzverwaltung konnten bei den Verhandlungen wesentliche

Vortheile hinsichtlich der Verzollung und veterinären Behand lung des mit der Bahn ouszuführenden tirolischen Viehes erzielt werden Nachdem man so mit Erfolg vorgearbeitet, wurde dem k. k. Eisenbahn-Ministerium das Baugesuch über reicht. Das Ministerium machte dadurch Schwierig- keiten, daß es sich mit der Betriebsführung nicht einverstanden erklärte. Dazu kamen Quertrei bereien in der Mitte des Landes. Schließlich wurde ein Uebereinkommen mit der Regierung ge troffen. Wir vermeinten uns am Ziele

, den gesummten großen Verkehr gegen die Zentren der großen Länder der Monarchie, also gegen Wien Prag und Budapest hin, und den Transito- verkehr nach dem österreichischen Adriahasen Triest zu lenken. Wenn diese Zentralffirung des Verkehrs und die Förderung Triests sich nicht erreichen läßt, dann schweigen alle Flöten, aus denen die Melodie von der Förderung der Interessen der Bevölkerung ertönt. Darum ist die Regierung einem Bahnprojekte Reutte— Plansee—Garnnsch—Mittewald—Innsbruck günstiger gesinnt

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 3 of 20
Date: 03.10.1903
Physical description: 20
fordern. Von Schuls bis Martins bruck ist nur eine kurze Strecke; die Schweizer rücken ein Stück heraus, wir ein Stück hinein und wir sind beisammen. Die Regierung ist verpflichtet, für Westtirol einmal etwas zu thun. Die kleine Schweiz hat den mächtigen Gotthardt durchbohrt und jetzt die Albulabahn gebaut und das große Oesterreich will an dem kleinen Stück Bahn ersticken. Unsere Ne gierung soll einmal die allgemeinen In teressen den Interessen der Dividenden männer vorziehen. In der Schweiz mehren

der Trumpf ausgespielt werden, sonst sticht er nimmer mehr. Daß einiges Vorgehen von Erfolg ist, bewies die Entsendung eines Ingenieurs bald nach der großartigen Laaser Versammlung. Derselbe erhielt von der Regierung den Auftrag, mit den Vorarbeiten für die Weiter führung der Vinschgaubahn bis Nauders zu beginnen. Also: wir dürfen nicht nach geben bis wir unsere vollständig ausgebaute Vinschgaubahn und Sie Ihre Fernbahn erhalten haben. Aber die Herren Ab geordneten sollen in Wien den Takt dazu schlagen

. Das Ver halten der Regierung zu unserer Bahnfrage ist ein kaltes Hinopfern eigen st er Lebens interessen, welches selbst den Außerfernecn zu stark wird. Namentlich bei Einführung eines neuen Zolltarifes für Deutschland wird die Fernbahn unö vinschgaubahn und der Schweizer Absatz für Vieh, Milch und Seunereiprodukte wichtig werden. Wir werden Mann für Mann in ganz Deutsch- Südtirol für diese Bahn eintreten. Im Reichsrathe und Landtage soll der Ruf nach ihr nicht verstummen. Die Vinschgaubahn

ein und werden ihr Verhalten von dem Entgegenkommen der Regierung in diesen Fragen abhängig machen. Herr Gemeinderath Müller- Reutte spricht namens der Marktgemeinde Reutte, welche in Gemeinschaft mit den übrigen Gemeinoen Außerferns für die Grundlage der Fernbahn, die Bahn Pfronteu-Reutte, große Opfer gebracht hat. Wir sind entfchieoen gegen eine Linie Reutte-Garmisch- Mittenwald, weil die zweimalige Grenzüberschreitung deren Werth stark herabmindert. Herr Kammerrath Rauch-Mühlau fragt, wie es gekommen sei

, daß unser Tirol von der Regierung so stiefmütterlich behandelt werde. Bei den großen Investitionen gingen wir leer aus. Was haben unsere Tiroler Abgeordneten für uns gelhan. Nichts! Die Bevölkerung selbst hat sich aufraffen müssen, daß etwas geschieht. In anderen Ländern

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 5 of 20
Date: 03.10.1903
Physical description: 20
. In der Sitzung vom 28. September nahm das Haus eine kaiserliche Verordnung betreffend die Nothstandskredite nebst einigen Zusatzanträgen an, worauf die Sitzung geschlossen wurde. In die Debatte griff auch der Ministerpäsident ein. Er wies darauf hin, daß die Nothstandsaktion der Regierung in zwei Abschnitte zerfalle: in die An weisung der Beträge zur Linderung der augen blicklichen Noth, und dann, nach Abschluß der amt lichen Erhebungen, in die Unterstützung der Be schädigten zur Herstellung zerstörter

werden und was er zu veranlassen gedenke, damit der verbrecherische Standpunkt des Ducllzwanges nicht mehr zur Geltung gelange. Schrafsl in- rerpellirte wegen des Vetos der österreichischen Regierung bei oer Papstwahl. In der Interpellation wird die christlichsoziale „Reichspoft" zitirte, nach welcher die Anregung zur Ausübung des jus exclusivae von Deutschland ausgegangen sei. Abg. Dr. T o l l i n g e r und Genossen brachten folgenden Dringlichkeitsantrag ein: Am 30. Juli ds. Js. entstand infolge ungewöhnlich heftiger Nieder

für das ganze Thal wurde. Abgesehen von den unwiederbringlichen Verlusten an Hab und Gut sind es besonders die Zerstörungen der Ufer versicherungen, welchen die Betroffenen ohnmächtig gegenüberstehen, da sie ohne rasches und kräftiges Eingreifen der Regierung aus Eigenem absolut nicht imstande sind, sich auch nur halbwegs zu schützen. Nachdem neuerliche Gefahren selbst in diesem Jahre noch drohen können, noch mehr aber bei allfälliger rascher Schneeschmelze im Frühjahr zu fürchten

sind und bei der Schutzlosigkeit der Ufer, den bestehenden Einrisstn und der theilweisen Auf füllung des Flußbettes eine nächste Ueberschwemmung ; noch viel ausgedehntere Verwüstungen anrichten j würde, nachdem ferner viele der Betroffenen jetzt ; schon dem Nothstande preisgegeben sind, stellen Die | Gefertigten den Antrag: Das hohe Haus wolle be- j schließen: „Die k. k. Regierung wird aufgefordert, ! für die von den Hochwasser katastrophen Betroffenen Zillerthals in möglichster Raschheit sowohl Noth

hat noch am 28. Sept. die kaiserliche Sanktion erhalten. Die Novelle ent hält nur die folgenden zwei Paragraph?: 8 1. Die Regierung ist ermächtigt, von dem Rekruten kontingente des Heeres und der Kriegsmarine, dessen Aushebung mit dem Gesetze vom 26. Februar 1903, R.-G.-Bl. Nr. 53 bewilligt wurde, die Zahl von 59.024 Rekruten einreihen zu kaffen. Die Bewilligung zur Einreihung einer erhöhten Rekrulen- zahl für das Heer bleibt der Gesetzgebung Vorbehalten. § 2. Mit dem Vollzüge dieses sofort in Kraft tretenden

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Der Burggräfler
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Page 3 of 16
Date: 03.10.1903
Physical description: 16
hinausgehen, hielt die Regierung den Fall für gegeben, in welchem angesichts außerordentlicher Verhältnisse ein außer ordentliches Eingreifen des Staates zur Abwendung des drohenden wirtschaftlichen Niederganges geboten erscheint. Zu diesem Zwecke beabsichtigte die Re gierung eine planmäßige Aktion einzuleiten, durch welche die notleidende Industrie, namentlich die von altershcr eingebürgerte, heute leider auf minimale Reste zusammengeschrumpfte Sciden-Jndustrie, neu belebt, die normale Entwicklung

stehende Regierungsvorlage zur Bekämpfung der Pellagia bezieht. Die Regierung hätte die Notwendigkeit einer solchen Aktion auch dann erbauen und sich zu deren Einleitung entschließen musst n. tu.mi es ein Autonomieirage in Tirol nicht gegeben hätte; da es aber eine solche gibt, war sie geradezu verpflichtet, den Konnex mit derselben insosernc herzustellen, als sie die Einleitung ihrer Maßnahmen an die Bedingung knüpfte, daß a u s d c n F o r d e r u n g e n der italienischen Partei diejenigen

ausgeschieden werden, welche vom Standpunkte des Staates und der L a n d e s e i n h c i t aus anfechtbar, mit einer so großen flnanzicllen Belastung des Landesteiles verbunden wären, daß die wirtschaftlichen Vorteile der von der Regierung in Aussicht genommenen Wohlfahrlsaktion dadurch von vorneherein illusorisch gemacht würden. Ich meine damit die Teilung des tirolischcn Landtages in zwei nationale Kurien mit selbständiger finanzieller Gebahrung der beiden Landcsteile. Wie die Verhältnisse heute liegen

, sehe ich mich der Notwendigkeit enthoben, die Tragweite dieser Forderung in Bezug auf die wirtschaftliche Lage des südlichen Landesteiles näher zu beleuchten, da die fragliche Forderung gegenwärtig ohne aktuelle Bedeutung ist. Die italünischc Partei konnte sich umso leichter dem Standpunkte der Regierung akk>. mmodieren, als durch deren Intervention die Erfüllung aller jener dringenden Bedürfnisse gesichert erschien, deren Befriedigung bisher vom Landtage vergeblich erwartet worden

auf Förderung der Landwirt schaft und des Gewerbes sollte nach einem ver mittelnden Vorschlage der Regierung die G aranti für eine gleichmäßige Berück ficht i- gungdes südlichenLandesteiles durch Feststellung eines Schlüssels geboten werden, nach welchem diese Aufwendungen zu Gunsten beider Der Burggräfler Landesteile zu repartieren wären. Indem die Ver treter der deutschen Parteien im Autonomieausschusse diesen Vorschlag annahmen, erbrachten sie in würdiger Weise den Beweis, daß sie ebenso, wie dies bisher

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Der Burggräfler
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Page 2 of 16
Date: 03.10.1903
Physical description: 16
ist es die sogenannte „Po litik', die Politik im modernen Sinne des Wortes, welche eine gedeihliche, fruchtbringende Tätigkeit des Landesparlamentes verhindert. Die Regierung weiß sich mit der großen Mehr heit der Bevölkerung in voller Uebereinstimmung, wenn sie dem Wunsche und der Hoffnung Ausdruck gibt, daß der Landtag in seiner diesjährigen Session, von allem, was als Politik bezeichnet wird, möglichst verschont bleiben möge. Sie möchte von diesem Standpunkte aus am liebsten über die politischen Ursachen

der Verhältnisse, unter welchen das Land schon so lange zu leiden hat, mit Stillschweigen hinweggehen. Anderseits kann ich mich aber der Anschauung nicht verschließen, daß bei der völligen Unklarheit der politischen Lage der Wunsch der Regierung nach einer möglichst unpolitischen Landtagssession der Erfüllung vielleicht dann näher gerückt wird, wenn sich in der Oeffentlichkeit die Ueberzeugung Bahn bricht, daß wenigstens die Absichten der Regierung in Bezug auf die wichtigsten politischen Fragen klar

und bestimmt, möglicherweise auch geeignet sind, wenn nicht heute oder morgen, so doch in abseh barer Zeit die GrunlLage zu bieten, um einen Aus weg aus den auf die Dauer ganz unhaltbaren Verhältnissen zu finden. In dieser Anschauung werde ich durch die Ueber zeugung bestärkt, daß überhaupt, sowohl in Bezug auf die Verwaltung, als auf die Politik die Ziele der Regierung jedermann stets offen vor Augen liegen müssen. Weit entfernt davon, die Aufgabe der Regierung darin zu erblicken, jede auftauchende

politische Strömung sich zu eigen zu machen oder derselben ängstlich Rechnung zu tragen, halte ich es doch für ebenso gefährlich, die Regierungspolitik mit der öffentlichen Meinung in konsequenten Gegensatz zu bringen, als sie vor der letzteren sorgfältig zu verhüllen. Nur wenn die Allgemeinheit die Absichten der Regierung kennt, ist sie in der Lage, sich den selben aus freier Ueberzeugung zu konformieren und nur in diesem einmütigen Zusammenwirken ist es möglich, das gemeinsame Ziel zu erreichen

. Die eigentümlichen Umstände, unter welchen sich die letzte Session des hohen Landtages vollzog, waren nicht danach angetan, eine Klärung über die Absichten der Regierung herbeizuführen. Die Be ratungen im Plenum des Hauses bildeten gleichsam nur Scheingefechte, bestimmt, den eigentlichen schwer wiegenden Kampf zu decken, der sich über die söge nannte Autonomiefrage im Schoße des Verfassungs ausschusses abspielte. Die Nachrichten, welche über die dortigen Vorgänge, namentlich über die Stellung nähme der Regierung

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 2 of 12
Date: 03.10.1903
Physical description: 12
noch die grundsätzliche Verschiedenheit der Auffassung beider Nationalitäten über die Auf gaben der öffentlichen Verwaltung: die haushälteri sche Sparsamkeit der Deutschen und? die kühnen Anforderungen der Italiener an die Gesamtver waltung. D er Kampf der beiden Natio nal itä ten sei also seinem Wesen nach aus ein e u n g e l ö ste, dnrchAusfassungs- diverg enzen v ers ch ärfte wärtsch astlich e Frag e zu rückzuführe n. Die Regierung könne diesen Kampf nicht als eine Privatangelegenheit an sehen, sie wolle vielmehr

der breiten Schichten der Beoölkerung und wegen der geplanten energischen Bekämpfung der Pellagra einen sozialpolitischen und Humanitären Charatter. Diese Aktion wäre auch ohne Autonomiefrage not wendig gewesen; da aber letztere einmal vorhanden sei, knüpfe die Regierung an die Einleitung der Ak tion die Bedingung, daß die Welschtiroler jene Forderungen auss ch ei den, welche vom Standpunkte des Staates und der Landes einheit anfechtbar und mit großer finanzieller Belastung verbunden wären, so daß dadurch

die Vorteile der geplanten Wohlfahrtsaktion wieder in Frage gestellt würden. Redner meine die For derungen betreffs einerTeilung des tirolischen Lan d tages in zwei nationale Kurien mit selbst an di ger finanzieller^ e b arung der beiden Land es teile. Aber nicht nur hin sichtlich der chronischen Uebelstände Welschtirols habe die Regierung Abhilfe zu schaffendste habe auch vor geschlagen, durch Festlegung eineS SchlüsseiS . die G a r ant i e f ür e i n e g l e ich maß i g e B e rücks

ich t i g u n g d e r l a n s e n d e n w i r ti sch aftl ich en E rfor d e rni s s e b eid er Ländesteile zu bieten, welchem Vorschlage die deutschen Vertreter im Autonomie-Ausschusse zuge stimmt hätten^' ' . ' Der Stätthalter verteidigt dann die Aktion der Regierung gegen den Vorwürf eines „unlautern? Handels', zählt die im Autonomie-Ausschusse ohne Initiative der Regierung getroffenen Vereinbarungen (Errichtung je zweier Sektionen des Landesaus schusses und des Landesschulrätes in Innsbruck und . Trient und nationale Teilimg -der Kurie

des adeligen Großgrundbesitzes) auf und erklärt, er habe beim besten Willen keine andere Lösung der Autonomie srage zu finden vermocht, als es die von der Re gierung proponierte war. Sollte es einem ande rn gel in gen, ein e nach allen dies en Richtungen gleich oder besser ent sprechende Lösung zu finden, so werde die Reg i er ung dies mit Dankbegrüßen und sich rückhaltlo.s aus die Seite solcher Vo r s ch l ä g e st ell en. Die Regierung habe ihre Pflicht getan, sie sei nicht auf dem Boden der Negation

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Bozner Nachrichten
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Page 2 of 8
Date: 03.10.1903
Physical description: 8
» Fleimsthalbahn und Mittenwaldbahn. Viele Hunderte Mil lionen werden aus Steuergeldern für Bahnbauten, über l»0 Millionen jährlich zur Deckung des Betriebsabganges der Staatsbahnen bezahlt. Tirol erhält von diesen Summen noch gar nichts. Und doch ist Tirol ein armes Land, das der Staatshilfe mehr bedarf als andere, und das eine gleiche Be handlung mit anderen Ländern beanspruchen kann. Die Gefertigten stellen deshalb den Antrag: - Die k. k. Regierung wird aufgefordert, die in Tirol noth

wendigen Eisenbahnen auf Staatskosten zu e r- bauen, bezw. zu subventioniren und insbesondere den Aus bau der Vintschgaubah n und den Anschluß derselben an das Schlveizernetz unverzüglich vorzubereiten und gesetzlich sicherzustellen. / Hierzu kommt ein Dringlichkeitsantrag der Abgeordneten Dr. Conci und Genossen bezüglich des Bahnbancs Trient—Ma lee. Ein Dringlichkeitsantrag der Abgeordneten Haueis, Bauer und Genossen geht dahin: Die Regierung wird aufgefordert, den Ausbau derVintsch- gauerbahn

bis Landeck und den Bau einer Bahn von der Arl- bergbahn nach dem Außerfern als Staatsbahn vor allen an deren Projekten durchzuführen und die Vorarbeiten hiezü so fort einzuleiten. Abg. Dr. v. Grabma y r vertritt die Dringlichkeit der Einigung der Parteien in Vertretung dieser Forderungen. Redner erinnert an die Aktion sämmtlicher Tiroler Reichs rathsabgeordneten gelegentlich der großen Investitionen. Da mals bezeigte die Regierung bereits Verständniß für die Wünsche der Tiroler, und erklärte

, daß auch diese Berücksich tigung finden würden. Doch bis heute sind diesen Worten keine Thaten gefolgt, und man ist im Volke geneigt, den Ab geordneten die Schuld beizumessen. Der Schweizer Anschluß der Vintschgaubahn ist ein wirthschaftliches Bedürsmß Süd tirols, die Fortsetzung nach Landeck ist eine Lande s- N o t hwendigkeit. Solche müssen mit gleicher Ent-^ schiedenheit verfolchten wenden, als Staatsnothwendigkeiten. ° Die Regierung möge die Anzeichen eines Mißtrauens ihr ge genüber, einer Art Reichsverdross enheit

mit Oesterreich in Verbindung steht. Auch die ser Redner verweist auf die Nothwendigkeit, diesen Landes theil wirthschaftlich zu berücksichtigen, um den Patriotismus im Volke nicht ganz entschwinden zu lassen. Der südliche Lan des theil würde unabhängig von der B ren n erba h n seine Produkte nach Deutschland bringen können, der Fremdenver kehr bekäme ein neues Einbruc^thor. Die Bahn möge di rekt gebaut werden und die Regierung möge den Wunsch der Bevölkerung des Oberinnthales und Äusferns berücksichtigend

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 3 of 12
Date: 03.10.1903
Physical description: 12
noch gar uichtH. Und doch ist Tirol ein armes Land, das der Staatshilfe mehr bedarf als andere und das ewe gleiche Behandlung mit anderen Ländern be anspruchen kann. Die Gefertigten stellen deshalb den Antrag: Die k. k. Regierung wird aufgefordert, die s Tirol notwendigen Eisenbahnen auf Staatskosten^ zu erbauen, bezw. zu subven- umieren und insbesondere den Ausbau der -Ulntschgaubahn und den Anschluß derselben an oas Schweizernetz unverzüglich,, vorzubereiten und gesetzlich sicherzustellen.' .Nachdem

die Dringlichkeit aller Anträge zuer- worden, begründet für den abwesenden Antrag- des N ^geordneter Dr. v. Grabmayr den Antrag ^Abgeordneten Welponer, ^ zunächst die Ad/^^keit des Hauses begrüßt und dann an die «ton sämtlicher Tiroler ReichSratSabgeordneten k^entlich der großenJnvestitioneu erinnert. -Damals der ^-5- Regierung, erklärt, daß auch die Wünsche Tuoler Berücksichtigung finden würden. Doch bis heute seien diesen Worten keine Taten gefolgt, und man wäre, im Volke geneigt, den Abgeordneten )ie Schuld

beizumessen. Der Schweizer Anschluß der Vintschgaubahn sei ein wirtschaftliches Bedürfnis Süd tirols/ die Fortsetzung nach Landeck eine Landes- notwendigkeit. Die Regierung möge die An zeichen eines Mißtrauens ihr gegenüber, einer Art Keichsverdrossenheit, die sich in Tirol in letzter Zeit geltend machen, nicht unterschätzen. Würde das große Kapital an patriotischer Begeisterung einmal sich ver mindern, dann würde es schwer sein, das Defizit wieder auszugleichen. Redner richtet an den Statt halter

Zeiten am besten zu bewähren. Abge ordneter G l a tz konstatiert darauf, daß die Bevöl kerung ungehalten fei über die vielen Versprechungen der Regierung, die sich als falsch erwiesen hätten; sogar im Burggrafenamte, dessen Bevölkerung gewiß einen ruhigen Charakter habe und aus welcher ein Andreas -Hoser hervorgegangen sei, herrsche große Erbitterung über die vielen Enttäuschungen, welche die Regierung dem Tiroler Volke, bereitet habe. So dürste es nicht mehr weiter gehen

andern Ländern. Es sei die höchste Zeit, daß die Regierung endlich ihre vielen Versprechungen einlöse und die Bahnen baue, welche für unsere Land wirtschaft für die Entwickelung der Gewerbe, zur Hebung des Fremdenverkehrs und wohl auch aus strategischen Gründen notwendig seiey. Jnsbesonders müsse der Bau der Vintschgau- und Fernbahn schleunigst in Angriff genommen werden. In tem peramentvoller Weise sprach hierauf Abgeordneter Schraffl für die Dringlichkeit. Wir bringen seine interessanten Ausführungen

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Brixener Chronik
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Page 4 of 8
Date: 03.10.1903
Physical description: 8
jedoch, welche nach Oesterreich zu ständig sind und in ungarischen Truppenkörpern dienen, werden sofort uch unbedingt beurlaubt. Oesterreichs Veto bei der Papstwahl. Abgeordneter Schraffl interpellierte, wie kurz erwähnt wurde, im Parlament den Minister präsidenten betreffend das beim letzten Konklave eingelegte Veto. In der Interpellation wird ausgeführt, daß sich die österreichisch-ungarische Regierung nicht damit begnügt habe, vor dem Konklave gegen die Wahl des ihr unbequemen Kardinals Rampolla

Stimmung zu machen, sondern daß sie durch ihren Vertrauensträger, Kardinal Pazyna, unter Beanspruchung eines Vetorechtes in formeller Weise diesem Kardmal (Rampolla) die Exklusive gegeben habe. Oester reich-Ungarn habe dadurch die Freiheit der Papstwahl beeinträchtigt. Die Haltung der jüdischen Presse bei der Besprechung dieses Vor falles habe klar gezeigt, daß die Regierung damit dem Judentum eins große Freude gemacht hat; ja man habe den Eindruck gewinnen müssen, daß das Judentum nicht ohne Einfluß

auf die Regierung geblieben ist. Die Ausübung dieses ganz nichtigen Vetorechtes müsse besonders des halb äußerstes Befremden hervorrufen, weil die Regierung auch gegen die gefährlichsten Feinde des Staates keine Exklusive kenne. Nach einer Mitteilung der „Reichspost' solle die Anregung zur Ausübung der Exklusive von der reichs- deutschen Regierung ausgegangen sein. Zu dieser Interpellation schreibt man uns: VomLand, 30. September. Die christlich - soziale Partei hat wieder einmal eine Kund gebung vom Stapel

. Es ist ein hohes Verdienst der christlichsozialen Partei in Oesterreich, daß sie unter allen parlamentarischen Parteigruppen oder gesetz gebenden Körperschaften Europas zuerst, so kraftvoll und feierlich gegen den frivolen Akt der österreichischen Regierung protestiert hat. Diese erste und unerschrockene staatsrechtliche Kundgebung in einer hochwichtigen und weit tragenden kirchlichen Angelegenheit kann nicht verfehlen, den österreichischen Christlichsozialen bei allen ehrlichen Katholiken und gerechtdenkenden

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 1 of 12
Date: 03.10.1903
Physical description: 12
Dr. v. Grabmayr und Genossen und Dr. Schöpfer und Genossen betreffend das Verhältnis zwischenOesterreich.und Ungarn zur Verhandlung In beiden Anträgen wird die Regierung aufgefordert; die Schaffung eines eigenen Zollgebietes für Oesterreich in Ausficht zu nehmen und für diesen Fall einen autonomen Zolltarif aus zuarbeiten. Im Antrag des Abgeordneten Dr. Schöpfer wurde überdies noch der Armeebefehl des Kaisers begrüßt, i Die Dringlichkeit dieser Anträge wurde ange nommen. Zur Sache sprachen die Antragsteller

aus. Das ganze Land blicke mit gespannter Erwartung auf den Landtag. Die Regierung sei bemüht gewesen, die durch die Untätigkeit des Land tages verursachten Nachteile möglichst zu mildern, aber auf die Dauer sei dieser Zustand ohne schweren Schaden für die Bevölkerung nicht aufrecht zu er halten. Die LandeSverwalwng sei an den Grenzen ihrer Kompetenz angelangt. ES frage sich nun, was der Landtag angesichts dieser Situation tun wolle. Der Landeshaushalt harre einer Regelung, die Lehrer schaft rufe

nach einer Aufbesserung, die furchtbare Pellagrakrankheit erfordere Vorkehrungen, der Bau vieler Straßen und Gewässerregulierungen müssen sichergestellt werden. Sogenannte „politische Rück sichten' seien der Grund, daß trotz des Notstandes der Bevölkerung der Landtag seit Jahren zu keiner Arbeit gekommen wäre. Politik galt einst als eine Kunst, die moderne Politik aber laufe auf Verhin derung der parlamentarischen Tätigkeit hiltaus. Die Regierung wünsche, um zu einer arbeitsfähigen Ta gung des Landtages zukommen

, einenmöglichst Un politisches Landtag. Das sei nur möglich, wenn sich die Ueberzeugung von dem guten Willen der Regierung Bahn breche, 4n absehbarer Zeit eine Verständigung in den wichtigsten politischen Fragen herbeizuführen. Einmütiges Zusammenwirken von Regierung und Parteien werde dazu führen, das gemeinsame Ziel zu erreichen. ^ /Redner kommt dann auf den jähen Abschluß der vorjährigen Landtagssession und auf die Ver handlungen im A u tonomi e - Ausschussezu sprechen und bezeichnete die damals

über die Ab sichten der Regierung in die Oeffentlichteit gedrunge nen Nachrichten als unrichtig oder ungenau. Die Autonomiefrage fei eine sehr alte, seit fast 50 Jahren werde über fie debattiert. In neuerer Zeit aber hätten die Anhänger der Autonomie zu einer Kampfform gegriffen, die wohl geeignet sei,, eine Minderheit gegen die Alleinherrschaft des Majoritätsprinzips zu verteidigen, aber auch gegen die Existenz der Minoritäten selbst sich kehre. Die Autonomiefrage sei so im Laufe der Zeit zu einem Schiboleth

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Tiroler Stimmen
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Page 5 of 8
Date: 03.10.1903
Physical description: 8
-Ministerium ist zu ersuchen, die Verhandlungen mit der kgl. bayrischen Regierung für den Abschluß des Staatsvertrages wegen des Baues der Bahn Pfronten- Reutte sofort einzuleiten und den Baukonsens für Linie unterstützt werden sollen. Die Mittewalderbahn dürfe - "‘JL ' üuue ^chönbichl—Reute noch in diesem Jahre zu er- nichr subventioniert werden, bevor nicht die Fernbahn und k ' well das wwtschaftüche Bedürsnls für drese Teilstrecke die Binstgaubahn bis Landeck sicher gestellt seien. Bürger- Fernbahn

des Bauernstandes sei schlecht, der Bauernstand aber war und ist in Tirol das Mark des Volkes. Wenn Tirol noch zu Oesterreich gehöre, sei es vor nehmlich den Bauern zu verdanken, die, als sie zu den Stutzen griffen, nicht gefragt hätten, ob es sich rentiere. Wenn es daher gelte, diesen Bauernstand zu erhalten und ihm durch die Fernbahn seinen wirtschaftlichen Kampf zu erleichtern, soll auch die Regierung nicht fragen, ob sich die Bahn wohl rentiert. Redakteur Eichhorn—Imst beweist an der Hand statistischer

mit besonderer Berücksichtigung der Schweizer Anschlüsse in Angriff genommen und zu Ende geführt werde, so daß im Augenblicke der Beendigung der Strecke Meran- Mals mit der Fortsetzung des Ausbaues dieser Linie bis an die Schweizer Anschlüsse und nach Landeck begonnen werden könne, insbesondere aber, daß vonseite der Regierung schon jetzt ohne Ver zug Verhandlungen mit dem Schweizer Bundesrate betreffend Anschluß der Engadinerbahn an die Bahn Meran—Landeck eingeleitet werden. 6. Die heutige Versammlung

konstatiert mit Bedauern, iinv unser Land Tirol vonseite der Regierung bisher hinsicht- ~ , 0 lich Bahnbauten stiefmütterlich behandelt wurde, während für " - die anderen Kronländer bisher Millionen und Millionen be williget worden sind. Auch anläßlich der großen Investitions- Vorlagen sind wir leer ausgegangen. Es wird daher ver itttaiiSt S m ÄSÄS - - Obstexportes zu einer wirtschaftlichen Katastrophe führen und ^ größter Beschleunigung der Ausbau einer '; Reutte über Zwischenthoren - Imst

mit der Bahnverbindung Arlbergbahn in holen sich anschicke. ,m Knege verhängnisvoll werden könne. ... 'Angriff genommen und durchgeführt werde. Die Versamm dkl den neuen Handelsverträgen und dem Ausgleiche s ^ weiter der Regierung das tiefste Bedauern für m.t Ungarn komme T.rol trotz aller Gegenantrengungen Vernachlässigung Tirols aus und fordert, daß Deshalb sei aber die Regierung verpflichtet, uns Tiroler auf andere Weise zu entschädigen und das sei durch Bewilligung der verlangten Kommunikationen. Tirol müsse

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Lienzer Zeitung
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Page 13 of 22
Date: 03.10.1903
Physical description: 22
^ Stunden. Die ganze Bevöl- keruug — sagte er — blicke auf das Haus, die wichtigsten Bedürfnisse erwartend. Bisher war die Regierung im Vereine mit der Landesver- waltung bemüht, Schädigungen vom Lande, durch vollständige Stauung des parlamentarischen Le bens entstehend, fernzuhalten- Auf die Dauer sei dies unmöglich. Es frage sich, ob man Willens sei, den Landeshaushalt zu regeln, den Bedürfnissen der Lehrer nachzukommen, Maßre geln gegen die Psllagra zu treffen, ferner den Ansprüchen Innsbrucks

anderer Gruud liege in den Charaktereigenschaften der Deutschen und der Italiener. Letztere huldigen expansiven Ten denzen, dabei manchmal übersehend, daß die vorhandenen Mittel mit dem Plane deren Reali sierung nicht in Einklang stehen. Es solle dies für niemandem einen Vorwarf bedeuten, es sei dies nur gesagt, um bei jenen Deutschen, die über die italienischen Forderungen ungehalten seien, eine objektivere Auffassung des gegnerischen Standpunktes zu bewirken. Für die Regierung handle es sich darum

, die wirtschaftliche Rück- ständigkeit des italienischen Landesteiles zu be heben und Verhältnisse zu schaffen, welche einen dauernden Frieden herbeizuführen geeignet er scheinen. Man müsse trachten, Welschtirol neue Einnahmsquellen zuzuführen, ohne es stärker zu belasten; da dies aus Laudesmitteln unmöglich sei, beabsichtige die Regierung, dort eine plan mäßige Aktion einzuleiten zur Hebung der da niederliegenden Industrie und zur Sanierung der Verhältnisse jener Gemeinden, welche ohne Staatshilfe unrettbar

wirtschaftlich unterliegen müssen. Dazu gehöre auch vor allem die Be kämpfung der Pellagra Die Negierung müsse fordern, daß die Italiener jene Forderungen ausschalten, welche wegen der großen Belastung jede Aktion von vorneherein vereiteln werden. Gemeinsam möge ein Schlüssel gesucht werden, inwiefern« mit der Zeit auch alle anderen wirt schaftlichen Agenden Welschtirols erledigt werden können. Indem die Deutschtiroler den bezüg lichen Vorschlag der Regierung angenommen hät ten, hätten sie bewiesen

, daß sie Welschtirol Ge rechtigkeit widerfahren lassen wollen. Man habe die Aktion der Regierung als einen unlauteren Handel bezeichnet, das sei es keinesfalls. Der Friede iiu Lande müsse hergestellt werden, ob im Wege gegenseitigen Entgegenkommens oder aus andere Weise. Der heutige Moment sei hochwichtig. Nach Rückkehr zu einer geregelten Arbeit würden wir uns dem Zeitpunkte rasch nähern, welcher die Wiederherstellung des Frie dens birgt. Die gemeinsame Arbeit habe eine starke versöhnliche Kraft, in ihr liege

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Brixener Chronik
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Page 2 of 8
Date: 03.10.1903
Physical description: 8
Apponyi erklärte schließlich, daß die Demission des Ministeriums kein Grund sei, die Sitzung aufzuheben; die Be ratung solle fortgesetzt werden. Abg. Kossuth, der nun das Wort erhielt, sprach der liberalen Partei den Dank aus dafür, daß sie zum Sturz des Ministerpräsidenten so brav mitgeholfen; er schulde, sagte er, der Majorität die vollste Anerkennung für die Teil nahme an der Herbeiführung des gestrigen Be schlusses ; er könne es aber nicht billigen, daß die Regierung nach angemeldeter Demission

, daß er eine Regierung, welche gegen die Erklärung Koerbers nicht hinreichend protestieren würde, nicht unterstützen könne. Einige Mitglieder der Opposition eilten auf Kubinyi zu, um ihn zu diesen Worten zu be glückwünschen. Schließlich wurde der Antrag, das Haus möge sich bis zur Konstituierung eines neuen Kabinetts vertagen, mit überwiegender Mehrheit angenommen. Dieser zweite Sturz des Grafen Khuen wird vom „Vaterland' ein „ungerechter parlamen tarischer Meuchelmord' genannt, wie er in der Geschichte Ungarns seit

1867 nicht vorgekommen ist. Wir haben dem Grafen Khueu-Hedervary, dem früheren „türkischen' BanuS von Kroatien, keine Sympathien entgegengebracht; seine erste Tat in Ungarn, der Kniefall vor Kossuth. war eine feige Erniedrigung nicht nur seiner Person, sondern der Autorität und der Regierung und hat seinen ersten Sturz als gerechte Strafe nach sich ge zogen. Der zweite Sturz ist nicht mehr sein eigenes Verschulden, sondern die Tat des un ehrlichen Präsidenten des Abgeordnetenhauses

: „Der Landesausschuß wird beauftragt: 1. die Vorarbeiten für die Gesamt-Ziller- Regulierung unverweilt in Angriff zu nehmen und gleichzeitig das Nötige zur Bildung von Wassergenossenschaften zu veranlassen; 2. sich mit der Regierung ins Einvernehmen zu setzen, um einen ausgiebigen Staatsbeitrag zu erlangen; 3. dem nächsten Landtag einen diesbezüglichen Gesetzentwurf vorzulegen.' Abgeordneter Wildauer betonte besonders, daß das Triften des Holzes auf der Ziller nicht mehr gestattet

der- Landtag oi k. k. Regierung auf, in keinen Ans gleich mit Ungarn einzuwilligen, bei welchem auf Kosten der diesseitigen ReHshalfte d> Trennungsgelüste des magyarischen ChauvlmZmu nur irgendwie befriedigt oder gar geforve

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 16
Date: 03.10.1903
Physical description: 16
, der an sich schon wertlos war. verlor jedwede Bedeutung, da die ganze Angelegenheit .».mittelbar nach seiner Erledigung auf dem allein richtigen und die Regierung zur Ausführung zwingenden Wege der Gesetzgebung geregelt wurde und zwar so. wie es dem von Anfang an eingenommenen Stand punkt der Teutschen entsprach. Hätte Tr. Ter schatta nicht so nnnachgiebig an der Forderung der Im iimercil Lage. Bozen. 3. Oktober. fährden das Wohlbefinden des anderen, dessen schwächliche Konstitution ohnehin jeden Tag zu neuen

Trennung, ehe es zu spät ist. Tie Handelsverträge stehen vor der Tür und heute wissen wir noch nicht, ist Oesterreich-Ungarn in einem Jahre »och ein Zwillingspaar oder schon ge trennt. Alles drängt nach einer Entscheidung dieser endlosen Krise. Tie Landtage, andere ansehnliche und achtunggebietende Körperschaften fordern die Regierung bereits aus, einen selbständigen Zolltarif auszuarbeiten, aufgrund welchen die österreichische Regierung in selbständige Unterhandlungen mit den Auslandsstaaten treten

könnte. Bis heute jedoch scheint die Negierung diesen Kundgebungen und Forderungen kein Gehör schenken zu wollen, denn eine erst kürzlich Heransgegebene offiziöse Note be sagt, daß zwischen der österreichischen und ungari schen Regierung in den letzten Tagen abermals ein Meinungsaustausch über die Modalitäten stattge funden habe, welche die Möglichkeit einer baldigen Inangriffnahme von zunächst unverbindlichen han delspolitischen Verhandlungen mit auswärtigen Staaten bieten sollen. Also in maßgebenden Krei sen

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