bestandes als ausgemacht gelten, daß das Verschwinden des städtischen Lebensdefizits nicht auf einer Erhöhung der Geburtsziffer, sondern auf einer Herabsetzung der Sterblichkeitsziffer beruht. Diese Herab setzung beruht auf einer doppelten Reihe von Ursachen. Die eine, wir möchten sagen landläufig anerkannte, ist die Verbesserung der Gesundheitsverhältnisse in der Stadt, wird also in der Stadt selbst erzeugt; die an dere Reihe der Ursachen entsteht aus der veränderten
Alterszusammensetzung der städtischen Bevölkerung infolge der Zuwanderung, ist also der Stadt von außen her zugetragen. Die Verbesserung der Gesundheitsverhält nisse ist die Frucht sowohl einer wirksameren Bekämpfung *) Karl Theodor von Jnama-Sternegg ist am 28. v. M. zu Innsbruck gestorben. ansteckender Krankheiten, reichlicher und befferer är-tlicher Hilfe, entwickelter Spitalspflege, als auch der modernen hygienischen Fürsorge, nne sie sich in größerer Reinlich keit, Kanalisation, Wafferzufuhr, Wohnungspflege, weit räumigerem
des städtischen Lebens; Licht, Luft, Wasser sind reinlich und gut, die Wohnplätze sind weiträumig, die Wohnungen, wenn auch dürftig, so doch nicht ungesund. Auch die Nahrungs mittel sind, gerade bei ihrer Einfachheit, vor Verfälschung ziemlich sicher. Die guten und die schlechten Seiten des Landlebens heben sich gegenseitig auf; ja es muß doch ein gewisser Überschuß der guten Seiten angenommen werden, um dessen willen eben die Städter aufs Land gehen. Denn eben die besseren
Gesundheitsoerhältnisse sind das erste, am meisten wirksame Motiv des immer mehr überhand nehmenden Landaufenthaltes der städtischen Bevölkerung. Die veränderte Alterszusammensetzung der städtischen Bevölkerung, als die zweite Ursachengruppe der Ueber- windung des Lebensdefizits, beruht darauf, daß in neuester Zeit in immer verstärktem Maße ländliche Volkselemente in die Stadt wandern, zu bleibendem oder vorübergehendem Erwerb; diese Einwanderer ge hören ganz überwiegend dem besten Alter, zwischen 20