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Neue Inn-Zeitung
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Page 1 of 12
Date: 29.11.1891
Physical description: 12
man in der Fülle der Jugendjahre die Welt erobern nnd umspannen zu müssen, der Greis wird stiller und bescheidener, nicht mehr die Welt, ein sicheres Alten- theil-Plützchen im Hanse ist ihm Ziel aller Wünsche. Es ist der Lauf der Welt: vom Jünglinge zum Philister, der ein alter Mann wird; von hohen Zielen zu gegenwärtigem Schaffen, das sich in ein geschäftiges, eitles, kleinliches Nichtsthun verliert. Mit welchen Segeln ist die dcntschlibcrale Partei in Oesterreich am Beginne des österreichischen Par

lamentarismus ansgezogen! Auf . ihrer Fahne stand: ein deutsches, ^centralisirtes Oesterreich itnb politische Freiheit. Und was ist aus dieser Partei geworden'? Sie, deren Wortführer die Herrschaft über ganz Oesterreich im Namen der deutschen Kultur begehrten, welchen das stramme Preußen mit seiner begrenzten aber aufrichtigen Preßfreiheit als reaktionär galt, weil sie für Oesterreich unum schränkte politische Freiheiten anstrebten, diese Partei ist heute ein Häuflein von 100 und einigen Leuten

, die zum Theile von Handelskammmern und Groß- grlindbesitzern gewühlt, ohne Wurzeln im eigenen Volke stehen; diese Partei ist ein Häuflein geworden, das nicht einmal mehr von der Hegemonie im Reichs- rathe zu träumen wagt, das den Ungarn schmeichelt und die Polen um Allianzen anbettelt und glücklich wäre, nicht regieren zu dürfen, nein, als Regiernngs- Partei gelten zu diirfen. Die große, freiheitsdurstige, mächtige, deutsche Partei ist so prächtig geführt worden, daß sie seit den Sechzigerjahren stufenweise

bis zur Dienerin des Großgrundbesitzes hinabsank. Diese Partei, welche die Konstitntioil anfvcht, wagt es heute nicht, wirkliche preßfreiheitliche Maßregeln anzustreben, sie wagt es nicht aus Furcht vor den großen kapitalistischen Blättern, denen eine Konkur renz ungelegen wäre, und sie wagt es nicht aus Furcht vor dem Aufkommen einer wirklichen Volks presse. Dieselbe Partei, welche die Morgenröthe politischen Lebens in Oesterreich herbeifnhren half, dieselbe Partei hat heute kein Wort gegen die Mängel unseres

Bersammlnngs- und Vereinsrechtes, weil sie wirkliche Volksversammlungen nicht mehr brauchen kann. Die deutsch-liberale Partei ist recht alt ge worden. Diese Partei war einst der Mittelpunkt, um den sich die übrigen Parteien Oesterreichs^ grup- pirten, je nach ihrer Stellung feindlich oder freund lich. Diesen Mittelpunkt bildet heute der Polenklub. Die altliberale Partei ist nichts ohne das freund liche Lächeln der Polen. Und sie wird immer mehr ein Nichts sein, denn sie ist alt geworden und hilf los

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Neue Inn-Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 01.03.1891
Physical description: 8
, als an dem damaligen Abgeordneten G. N. v. Schönerer von Innsbrucker Bürgern die Einladung erging, hierher zu kommen und sein politisches und wirth sch östliches Programm zu entwickeln. In dem auch voll mehreren Gemeinderüthen ge fertigten Einladungsschreiben war das sieche Partei leben Innsbrucks geschildert, das hierorts übliche Leisctreten in nationalen Fragen itnb Angelegen heiten getadelt, der Wunsch nach Besserung dieser Verhältnisse ausgesprochen und solche durch die Ent wicklung des Schönerer'scheu

wir ja doch, daß in letztgenanntem Kreise ein guter Kern liegt, der weder liberal noch klerikal sich mit den Vorgängen dieser beiden Parteien nicht einverstanden erklärt, dem hellte die Entwicklung des nationalen Programms sehr erwünscht ist und aus dem sich sicher ein guter Theil der nationalen Partei anschließcn wird. In der gesammten tirolischen liberalen oder klerikalen Presse wurde Schönerer bis jetzt entweder verschwiegen oder nur dasjenige gegen ihn gebracht, was in den Judenblättern stand. Der 8. Mürz

des Rückgangs der alten verrosteten und judensreundlichen liberalen Partei abermals feststellen können. Die deutschnatiouale Partei wird das Erbe der liberalen antreten, welche aus einer Partei der Bil dung, die sie ursprünglich war, zu einer Partei des bloßen Bildungsdünkels, aus einer Partei mit un leugbaren Verdiensten um die politische Freiheit zu einer Vertreterin rückschrittlicher Maßregeln entartet ist, Letzteres in dem Wahne, durch solche ihren siechen Leib noch eine Spanne Zeit auf der politischen

Bühne zu erhalten. National ist die liberale Partei nie gewesen, sie hat sich stets baar gezeigt jeden Verständnisses für die Erfordernisse einer kräftigen Entwicklung des deutschösterreichischen Volkssllumes, sie hat in dem Streben, ihre politischen Ziele zu erreichen, bei Schöpfung der Dezember-Verfassung darauf vergessen, diese mit den nötigen Cautelen für den ungeschmäler ten Bestand und die berechtigte Vorherrschaft unseres Stammes auszustatten, sie war es, welche im Artikel

19 des Staatsgrundgesetzes über die allgemeinen Rechte der Staatsbürger den Slaven in diesem Staate den Weg zur Bedrüngnng des deutschen Volksthums geebnet hat, sie endlich hat durch ihre Verquickung mit dem Judeuthume und durch Außerachtlassung der wirthschaftlichen Bedürfnisse unseres Volkes sich schwer au dessen Reinheit, Wohlfahrt und Wider standskraft versündigt und ihm unberechenbaren Schaden zugefügt. Gerade aber weil die liberale Partei auf diese Weise selbst den eigenen Untergang herbeiführen

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Neue Inn-Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 15.03.1891
Physical description: 8
ich vor Allem aus das jüngste und wichtigste politische Ereigniß hin, auf das vollständige Scheitern des sogenannten deutsch-böhmischen Ausgleiches. Dieser Ausgleich, von der Negierung des Grafen Taaffe und dem ge- sammten Ministerium mit den Führern der deutsch- liberalen und Altsichechen-Partei vereinbart, dieser ist vollständig gescheitert. Zuerst haben die Jungtschechen dagegen Stellung genommen, dann haben auch die Alttschechen, obwohl sie ihre Unterschriften unter den Vergleich gesetzt hatten, denselben im Stiche

gelassen, indem sie sagten, die weitern AusFeichs-Verhandlungen erst dann in Berathung zu ziehen, wenn gleichzeitig eine Aende- rnng der böhm. Landeswahlordnnng damit vergesell schaftet oder vergnickt würde und das ist gleichbe deutend mit der Stellungnahme gegen den Ausgleich. Die nächste Folge dieses Scheiterns des Ans- gleichswerkes war die Auflösung der Alttschechen- Partei, dieser Kerntruppe der bisherigen Regierungs- Majorität. Rach all' dem sollte man meinen, daß eine Re gierung Taaffe abtreten

werden kann. Nun, auch da kann man sagen, der Kork schwimmt oben! Denn es ist so gut als ansgemacht, daß im künftigen Abgeord^- netenhanse die Majorität der gegenwärtigen Negierung aus einem Theile oder vielleicht aus der Gesammt- heit der deutschliberalen Partei mit dem Polen-Club, dem Coronini-Club und verschiedenen anderen schwan kenden, labilen Elementen des Abgeordneten-Hauses zusammengesetzt werden wird. Durch mehr als 10 Jahre hat die deutschliberale Partei dem Regierungs- System, welches gegenwärtig

noch dasselbe ist, auf das heftigste Opposition gemacht, das Ministerium Taaffe wurde gleich anfangs als ein entschieden deutschfeindliches erklärt und bekämpft und die Deutsch- liberalen haben gelobt, in der Opposition gegen dieses Ministerium nuszuharren bis aufs Aeußerste, im Interesse des deutschen Volkes. Und was sehen wir ! jetzt! Rechtfertigt dies nicht das Wort, daß Oester reich das Reich der Unwahrscheinlichkeiten ist, wenn wir sehen, daß die dentschliberale Partei sich geradezu glücklich fühlt, daß sie würdig befunden

wird, nun in den künftigen eisernen Ring der Regierungspartei als wichtigstes Glied desselben eingefügt zu werden. Nicht die Regierung hat sich geändert, die Ministcr- bünke sind fast von denselben Männern besetzt wie im Vorjahre, das System Taaffe ist dasselbe ge blieben, Finanzminister wurde nicht ein Mitglied der liberalen Partei, sondern ein farbloser Beaniter. Das tschechische Volk habe erkannt, daß die Brosamenpolitik seines Rieger den nationalen Inter essen abträglich gewesen ist und ich glaube

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Page 2 of 8
Date: 15.03.1891
Physical description: 8
. Die Liberalen sagten zwar, eine Beschränkung der Freiheit verstoße gegen die Vernunft, aber darin liege eben das Ver fehlte des Liberalismus, daß er einer verrot teten Doctrin wegen, welche durch langjährige Er fahrung als schädlich erkannt und verurtheilt worden sei, die wahren wirthschaftlichen Interessen der weitesten Volkskreise ganz scrupcl- und gewissenslos zum Opfer gebe. (Lebhafter Beifall.) Die deutschliberale Partei rühme sich, daß sie Oesterreich aus einem absolutistischen Staate

.) Die Liberalen seien es doch gewesen, die die zügellose Gewerbefreiheit, die laxen und dehnbaren Wuchergesetze einführten. Unter dieser Partei ist der sogenannte „Wirthschaftliche Aufschwung" zustande gekommen. Unter dem liberalen Ministerium Lasser- Auersperg habe dieser falsche und schwindelhafte wirthschaftliche Aufschwung seinen Fortgang genom men und schließlich im Krach des Jahres 1873 sein Ende gefunden. Ter Bauschwindel, der Banken-, Eisenbahn-, Gründungs-, Aktien- und Börseuschwindel

habe thatsächlich unter der Wirksamkeit der deutsch liberalen Partei seine ärgsten Orgien gefeiert. (Leb hafte Zustimmung unb Beifall.) Redner erwähnt nun den Prozeß Offenheim, der auf manche deutschliberale Größe einen sehr verdüch-, tigen und bedenklichen Schein geworfen habe und fragt dann, was denn eigentlich die nationalen Erfolge des Liberalismus seien. Die liberale Partei Hütte sich immer für die pateutirten Vertreter der deutschen Nationalität in Oesterreich ansgegeben und den deutschnationalen Gedanken

mit den liberalen Ideen verquickt und dadurch sei eine bedeutende Schwächung desselben und des deutschen Volksthums in Oesterreich eingetreten. Liberal und nicht judenfreundlich zu sein, führt Redner fort, das gilt ja hellte sozusagen als ein Absurdum, als ein ganz und gar unmögliches Ding, weil eben die liberale Partei auch mit dem Juden- thum sich indentifizirt hat (lebhafter Beifall). Weil sic sich so zlim Schützer und Vertheidiger des Juden thums aufgeworfen hat, daß, wenn jemand ein wahres Wort

gegen dasselbe spricht und sich die Juden nicht selbst vertheidigen, sich sofort dienstbereit zehn, zwanzig oder hundert Deutsche erheben, welche es sich zur Ehre anrechnen, die augegrfffene Stammes ehre ihrer „deutschen Stammesgeuossen" jüdischer Konfession zu vertheidigen. Der Liberalismus ist den guten Traditionen untreu geworden und der Egoismus einzelner und zwar besonders der oberen, privilegirten Klassen ist das einzige Ziel und der einzige Hebel, der diese Partei bewegt. Mit Recht lvird von allen Deutschen

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Page 1 of 8
Date: 17.04.1892
Physical description: 8
des Guten über das Böse für ewige Zeiten besiegelt. Gleich dem Faust unseres großen Dichters, wird auch die Menschheit die Giftphiole zügellosen Materialismus von ihren Lippen absetzen, wenn die Glockenklünge der Osternacht sie an die holde Jugend zeit des Urchristenthums erinnern. Gestrandet. Das Organ der deutschen Nationalpartei, die „Nationalen Blätter", bespricht in einem Leitaufsatze den Mißerfolg der liberalen Partei. Wir bringen diesen bemerkenswerthen Aufsatz, dessen Ausführungen

den A nstrich von Wohlwollen hat. Ein tiefer Unmuth hat sich des deutschen Volkes in Österreich bemächtigt, ein Unmuth, der einmal zielbewußt geworden, seine Spitze gegen die verfehlte Führung richten wird und richten muß. Den Himmel voller Geigen versprach das Wahlprogramm der Altliberalen, jenes berühmte Wahlprogramm, das die Partei in einem ganz neuen, sozialreformatorischen Gewände zeigte, wobei leider vergessen wurde, die Quelle dieser unerwarteten sozialen Einsicht auzugeben. Unb

was ist von dieser Partei bis jetzt erfochten worden? Was errungen auf wirthschaftlichem, auf politischem Gebiete? Nichts, ja weniger als nichts. Es wäre ungerecht, die Partei schmähen zu wollen, weil sie etwas gewollt und nichts erreicht hat. Der Erfolg ist nicht alles. Aber der Wille ist alles. Und da liegt's. Die Partei hat auch nichts gewollt. Sie ist in alle Verhandlungen mit der von ihr so bekämpften Re gierung eingetreten, ohne auch nur eine einzige wirth- schaftliche oder politische Forderung von allge meinster

Bedeutung zur Grundlage dieser Verhand lungen zu machen. Sie hat sich einen Minister ohne Portefeuille zum Geschenke machen lassen und der Einfluß dieses Ministers ist gleich Null. Sie, diese größte Partei des Abgeordnetenhauses, wie sie immer gerne von sich rühmt, ist weder für die Preß- befreiung eingetreten, noch hat sie, in Erfüllung ihres wahlprogrammatischen Versprechens Fühlung mit den übrigen sozialreformatorischen Parteien ge sucht, hat auch nichts in dieser Richtung angestrebt

. Und jetzt klingt aus den Reden Herrn v. Plener's immer deutlicher eine Anklage heraus, die sich gegen die Nationalpartei richtet. Er wisse, seufzte er jüngst öffentlich, den Werth der Einigkeit wohl zu schützen. Das soll heißen, wenn die Mitglieder der National partei in der Vereinigten Linken aufgcgangeu wären, dann wäre es anders gekonunen. Der Vorwurf klingt sehr ernst, so ernst, daß wir uns aufrichtig und eingehend mit ihm beschäftigt haben; aber, wir können gestehen, wir fühlten uns nach reiflicher

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Page 1 of 8
Date: 12.04.1891
Physical description: 8
zur Judenfrage sein. Da nun diese Partei seit einer Reihe von Jahren die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich lenkt, ist eine Untersuchung dieses Gegenstandes wohl von Interesse. Wenn wir uns an dieselbe machen, so haben wir folgende Fragen zu erörtern: Wie müßte sich die Sozialdemokratie zur Judenfrage stellen? Wie stellt sie sich thatsächlich? Wie ist dies zu erklären? tmd Welches sind die Folgen? Die Beantwortung dieser Fragen soll Aufgabe der folgenden Ausführungen sein. Die Sozialdemokratie wendet

, den die deutsche Sozialdemokratie seit 1875 auf ihr Banner schreibt. Bis dahin gab es in ihr zwei Richtungen: Die nationale, hervorgegangen aus dem von Lassalle gegründeten allgemeinen deut schen Arbeitervereine, und die internationale oder Partei der Eisenacher „Ehrlichen". Auf dem Go thaer Kongresse verbrüderten sich beide, wie es in Büchern heißt. In Wahrheit wurde die Eisenacher Richtung die herrschende. Damit sagte sich die So- zialdemokrie vom nationalen Gedanken los und be kannte

gegenübertreten und sie bekämpfen. Wenn irgend eine Partei verpflichtet ist, antisemitisch zu sein, so ist es die sozialdemokratische. Wie aber kommt die Partei dieser Verpflichtung nach? Wie stellt sie sich thatsächlich zur Judenfrage? Geschichtlich datirt die deutsche Sozialdemokratie seit dem Jahre 1863, in welchem in Leipzig der „Allgemeine Deutsche Arbeiterverein" gestiftet wurde. Sein Stifter und Leiter war Ferdinand Lassalle. Einige Jahre später organisirte sich die internationale Liga, geführt

von Karl Marx, Friedrich Engels, und Andere. — Lassalle, Marxs, Engels, sowie Johann Jakoby, der sich bald in der Partei einen Namen machte, waren Juden, die deutsche Sozialdemokratie wurde mithin von vornherein von Juden geleitet. In den siebziger Jahren, hauptsächlich nach der Ei nigung der beiden Richtungen, traten Juden in großer Zahl in die Redaktionen sozialdemokratischer Blätter ein und führten in den Versammlungen der Sozialdemokraten das große Wort. 1878 wurde zum ersten Male ein Jude, Kayser

, die einer besseren Sache würdig gewesen wäre. Die Antise mitenbewegung wurde in Resolutionen sozialdemokra- tischerseits für eine Schmach und Schande erklärt, die Juden förmlich zu Abgöttern erhoben. Daß Männer ihres Standes Vertreter einer Arbeiter partei sein wollen, ist etwas absurd. Unter dem Ausnahmegesetze wird in der Partei eine Diktatur gehandhabt, über die viele ehrliche Arbeiter erbittert sind. Man irrt sich jedoch, wenn man die oftgenannten Herren Liebknecht, Bebel, Hasenklever

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Page 5 of 10
Date: 08.03.1891
Physical description: 10
ist gründlich erlogen. Wahlmänner waren ungefähr 15 und was die Kalt stellung der Schönerianer anlangt, so ist dies dahin richtig zu stellen, daß der von Schönerer am Wahl tage über Anfrage der Zillerthaler empfohlene Vor stand des Bauernvereins C. Wimmer schon zwei Wochen vor der Versammlung nach Innsbruck berichtete, er könne wegen privaten Verhältnissen keine Wahl annehmen. Mit teuflischer Freude nimmt das Organ der liberalen Partei in Innsbruck die Bemerkungen des „T. V." ab und belltet die Ver sammlung

bemerkbar gemacht, gewann in drei Jahren rund 400 Mit glieder, das alles jedoch in Folge dentschn atio- n a l e r und nicht liberaler Unterstützung. Die dcntschnationale Partei ist die Macht partei der Zukunft, sie kämpft den schweren Kampf gegen die das Volkswohl schädigende Cor- rnption und Ausbeutung auf wirtschaftlichem Ge biete, sie steht in eng geschlossener Reihe einmüthig im Widerstande gegen deutschfeindliche Tendenzen, sie schützt die ehrliche Arbeit und den redlichen Er werb

aller Bevölkernngsklassen. Die deutschliberale Partei ist im Niedergang begriffen, die ungleich artigen, einander widerstrebenden Richtungen inner halb ihres Verbandes fördern, wie schon erwähnt, ihren Untergang. Würde sich der „Tiroler Bauern- Verein oder der allfüllig gewählte Bauern-Kandidat dieser Richtung anschließen, dann wäre er verloren, schließt er sich der nationalen Partei an, dann ist Aussicht auf Erfolg. Nicht liberal, nicht klerikal — sondern national ist unser Leitspruch. Bei der letzten

Wühlerversammlung des „Tiroler B. V." wurde von liberaler Seite ein Flugblatt verbreitet, das ein Musterexemplar liberaler B a u e r n- fäng erei ist. Hier wurden weiters sehr viele Flug schriften der liberalen und klerikalen Partei ver breitet : das gute davon ist, daß die Bauern dadurch auf die Fehler der bestehenden Hauptparteien auf merksam wurden und sich von ihnen abwenden Kall'. Herr B. Huber, Brauereibesitzer „zum Neuwirth", gedenkt seine Gastwirthschaft im modernen Stile umzugestalten und eine elegante

dieser Partei. Diese Thatsache fordert unsere vollste Wachsamkeit und Gegenwehr heraus. Schon vor Jahren hatte Lieb knecht erklärt: Mit den Bauern können wir keine Revolution machen, aber wenn dieselben gegen uns sind, auch nicht. Thatsüchlich sind alle Revolutionen bisher im letzten Grunde daran gescheitert, daß es ihnen an Rückhalt in der Landbevölkerung fehlte. Diesen taktischen Fehler früherer Zeiten will man in der Gegenwart nicht wieder begehen. Darum ist es ! das oberste Bestreben, nunmehr mit alten

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Neue Inn-Zeitung
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Page 1 of 14
Date: 22.02.1891
Physical description: 14
ohne Unter schrift bleiben unberücksichtigt. — Handschriften werden nicht zurückgegeben. — Schluß des Blattes für größere Artikel Donnerstag Abends. SämmUiche Zuschriften, Beiträge und Bezugsgelder sind an die Verwaltung -er „Ueuen Znn-Zeitnug", Innsbruck, Adamgasse Nr. 5, zu richten. Berfandtstelle und Jnferaten-Annahmestelle von auswärts dortselbst. M 8 . Innsbruck, Sonntag den 22. Februar 1891. II. Jahrgang. Wahlaufruf der deutlchnationaken Partei den Keichs- rathswahten. Deutsche

HauptgrundsÜtze unseres Programmes. Dieses sei die Grundlage der Eini gung aller Deutschen in Oesterreich. S t a m in esgenosscn! Wir sind Glieder eines großen Volkes. Seid dessen auch bei den bevorstehenden Reichsrathswahlen eingedenk. Wählet echte, rechte und ganze deutsche M ä ii ner! 928 teil, tut Februar 1891. Für die deutschnationale Partei in Oesterreich: Georg Schönerer. Der Wahlausschuß der dcutschnationalen Partei hat bis jetzt die Aufstellung folgender Kandidaten für die Reichsrathswahlen

, Mittheilungen und Zuschriften in Wahlangelegenheiten an den Ob mann des Wahlausschusses, Herrn G eo rg S ch ö n ercr. Schloß Rosenau bei Zwettl, Niederösterreich, oder an den Obmann-Stellvertreter, Herrn Earl Jro in Meidling, Schönbrunnerstraße 113, zu richten. Die Ziele der deutschnationalen Bewegung und die Nüttel, dieselben zu erreichen, sind klar und deut lich, ohne bombastischen Phrasenschwall nnd für jeden Volksgenossen verständlich in dem vorstehenden Wahl aufrufe der deutschnationalcn Partei

ausgedrückt, welchen wir daher nach Thunlichkeit zu verbreiten alle Parteigenossen bitten. Ohne überspannte und allzu kühne Hoffnungen, aber doch nicht mnthlos hat unsere Partei nicht nur in den bisher von Gesinnungsgenossen vertretenen Wahlbezirken Kandidaten aufgestellt, sie hat nicht nur dort, wo Gesinnungslosigkeit, Verrath oder Schwäche die bisherigen Vertreter einer so hohen Ehre, Anwälte des Volkes zu sein, unwürdig er scheinen ließ, verläßlichere Männer denselben gegen übergestellt

, sondern sie hat auch in solchen Wahlbezirken mit deutschnatioiialen Kandidaturen hervorzutreten gewagt, welche der Judcnliberalismns bisher als seine unbestrittenen Domänen betrachtete. Dies entschiedene, echt deutsche Auftreten unserer- Partei hat in gewissen Kreisen überrascht, da sie meinten, die Ereignisse der letzten Monate hätten sie zerklüftet, zerfahren oder ohnmächtig gemacht. Der Krieg, der geführt wurde und noch geführt werden muß, ist ein durchaus nothwendiger Reinigungs prozeß, um alle unlauteren Elemente

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Tiroler Stimmen
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Page 2 of 4
Date: 22.06.1891
Physical description: 4
daß die Autonomie und Gleichberechtigung nicht erwei tert, daß von der deutschen Nation keine Selbstverleug> nung erwartet werden und daß alle materiellen Errungen schaften der liberalen Partei bewahrt bleiben müssen. Nun, meine Herren, ich kann diesen Inhalt Ihres Adreß- entwurfes nur alsJhr bisherigesKampfprogramm auffassen, jedoch in negativer Fassung stylifirt. (Zustimmung rechts.) Ich kann mir eine wirkliche Mäßigung der Parteien doch nicht so vorstellen, daß blos Konzessionen

von einer Partei verlangt werden, indes die andere Partei für sich das nvli me tangere bezüglich ihrer Forderungen und Anfichten in Anspruch nimmt. (Beifall rechts.) Ich kann aus diesem Grunde nicht anders, als an der Mäßigung jener Partei einen gewissen Zweifel zu hegen. Ich will dabei durch aus nicht einen Zweifel an dm guten Absichten und dem patriotischen Gefühle jener ansehnlichen, hochacht baren Partei zum Ausdrucke bringen, ich möchte aber wünschen, daß fich die Regierung einmal, und womöglich bald

, darüber klar werde, ob sich die in Aussicht genom mene Unterstützung seitens der Linken — nach den heutigen Ausführungen Sr. Exzellenz des Herrn Mi nisterpräsidenten scheint nunmehr jene Unterstützung nicht mehr blos in Aussicht genommen, sondern feststehend zu sein — auch in der erwünschten Weise dauernd und bequem erweisen werde. Ich möchte mir noch erlauben, auf eine Stelle eines Artikels des Hauptorganes Ihrer Partei vom vorigen Sonntag hinzuweisen. Ich liebe es nicht, einer ernsten Partei

Jahrhun derten Herrscher schenkt aus einem Hause, mit besten Sein Oesterreich steht und fällt. (Lebhafter Beifall rechts ) In der Dynastie und in dem dynastischen Ge fühle der Völker — darin liegt und wird auch hoffent lich in der Zukunft der wahre Kitt für den Bestand unseres Reiches liegen. (Lebhafter Beifall rechts.) Wenn nun die Regierung solchen Aeußerungen gegenüber noch immer fich der Hoffnung hingibt, daß sie bei jener Partei den erwünschten Halt und die erwünschte dauernde Stütze finden

werde, dann mache sie vielleicht das Ex periment; es wird dadurch Klarheit in die Situation gebracht und die Regierung selbst um eine Erfahrung bereichert werden. (Lebhafter Beifall rechts.) Es bleibt noch die dritte der großen Parteien dieses Hauses übrig, welche es bisher zu vermeiden wußte und Dank ihrer Sonderstellung auch vermeiden konnte, sich in dieser oder jener Hinsicht bindend zu äußern. Gestern wurde von autoritativer Seite aus der Mitte jener Partei mit Nachdruck der Satz gesprochen

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Neue Inn-Zeitung
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Page 1 of 12
Date: 10.05.1891
Physical description: 12
kann, was die Eltern in einem arbeitsvollen Leben vor sich gebracht haben, kommt nicht mehr zur Geltung. Dieser sozialdemokratische Zukunftsstaat sieht allerdings einem großen nationalen Zuchthaus so ähnlich, wie ein Ei km andern. Sieg der Idee. Bereits Anfangs der siebziger Jahre wurden die Ideen, welche gegenwärtig das Programm der deutsch nationalen Partei in Oesterreich bilden, von einzelnen Männern vertreten; aber beide der damaligen Haupt- parteieu, die liberale wie die klerikale, wie auch die internationale

Presse, welche in Oesterreich stets mit tonangebend war, waren sorgfältig bedacht, diese Ideen todt zu schweigen. Auch als sich Ende der siebziger und Anfangs der achtziger Jahre die Dentschnationalen allmählig zusammenfanden und jene Ideen, welche später auch in der berühmten Thron rede Kaiser Wilhelms 1. vom November 1881 nie dergelegt wurden, in einer geschlossenen Partei unter Führung des damaligen Abgeordneten Georg Ritter von Schönerer vertraten, n :<vktr sie von den alten Parteien

und der Presse, insbesonders ob der wirth- schaftlichen, aber auch wegen ihrer nationalen Richtung einmüthig angefeindet, verfolgt und lächerlich gemacht. Doch unbeirrt um alle Angriffe ging die deutschna tionale Partei ihre Wege und verbreitete immer und immer wieder dieselben Gedanken in Wort und Schrift unter dem Volke. Erfreulicher Weise gewannen denn auch insbe sonders die wirthschaftlichen Reformgedanken, welche man nicht ganz zutreffend „Staatssozialismus" ge nannt hat, immer mehr an Boden

. Ja die alten Parteien konnten sich diesen Ideen nicht mehr ver schließen und eine nach der andern wurde in ver schiedene Parteiprogramme ausgenommen. Wer erinnert sich nicht, mit welcher Heftigkeit die Verstaatlichung des Eisenbahnwesens angegriffen wurde, wer erinnert sich nicht an ,die Anfeindung der Gewerbegesetzgebung, die, wenn auch mangelhaft, doch als Beginn einer nothwendigen Reform zu be trachten ist, an den unversöhnlichen Krieg, der von der Presse und der liberalen Partei gegen die Bör sensteuer

sind. Aber nicht genug an dem, daß sich die alten Parteien mehr oder minder das deutschnationale Programm aneigneten, sogar aus der letzten österreichischen Thronrede hat der wirthschaftliche Theil des Linzer Programmes deutlich genug wiedergeklungen. Ver gleicht man die in wirthschaftlicher Beziehung von der österreichischen Thronrede angestrebten Ideen mit dem Linzer Programme, so sieht man klar, daß die selben durchwegs auf diesem Programme beruhen. Auch daß dje liberale Partei, welche noch vor kurzem vom Deutsch

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Page 3 of 10
Date: 08.03.1891
Physical description: 10
der Wiedereintritt Schönerer's in das poli tische Leben als eine Thatsache von großer Be deutung für unsere inner-politischen Verhältnisse ans das Freudigste begrüßt. So schrieb hierüber das deutschnationale „Obersteirerblatt" an leitender Stelle: „Wir freuen uns — offen sei dies gestanden — aus vollem Herzen des Entschlusses Schönerer's. Er erweist durch sein Eingreifen in den politischen Wirr- sal, oen das Streberthnm und die Heuchelei haupt sächlich in der ehemals so kräftigen dentschnationalen Partei

in Niederösterreich hervorgerufen hat, der dentschnationalen Sache einen Dienst, den wir über seine bisherigen großen Verdienste stellen möchten. Ein trauriges Bild der Zerfahrenheit geben uns die Parteiungen in Wien und im Lande Niederösterreich. Elemente wurden ans die Bildflüche getrieben, deren sich jede anständige Partei zu schämen hat, Männer, die man für makellos hielt und als Führer der Dentschnationalen anzuerkennen nicht znrückhielt, zeig ten sich plötzlich in ihrer wahren Gestalt als poli tische

Gaukler und eigensüchtige Streber. Mit Ekel und Abscheu mußte man sich von diesem Treiben abwenden und man war nahe daran, sich des Namens „Deutschnationaler" zu schämen, wenn man die ehe maligen Gesinnungsgenossen und deren Anhang bei ihrer verwerflichen Arbeit sah." Der Artikel schließt mit folgenden Worten: „Uneingeengt durch irgend welche Abhängigkeit von dieser oder jener parlamentarischen Partei, frei stehend auf dem Boden der dentschnationalen Sache, die kein links lind kein rechts

wie für deren Gegner, sowohl durch das, was er enthält, I als durch das, was er nicht enthält, j Die Traditionen der Vereinigten Linken erscheinen in ihrem Wahlaufrufe fast vollständig preisgegeben. Nirgends wird mehr ein Anspruch auf eine partei mäßige Regierung des Staates erhoben; es wird vielmehr die Bereitwilligkeit ausgesprochen, eine neu trale Regierung zu unterstütze». Mit keinem Worte wird ferners die gesetzliche Feststellung der deutschen Staatssprache erwähnt. Und fchließlich

für das Zusammengehen zu ge meinsamer Arbeit. Es besteht jedoch ein großer Unterschied zwischen unserer seit je eingenommenen Stellung und zwischen der unmittelbar vor der Wahl vorgenommenen Frontveränderung der Vereinigten Linken. Unsere Stellung beruhte auf sachlichen, ans dem nationalen Prinzipe erwachsenen Gründen. Die Vereinigte Linke dagegen läßt sich offenbar von den Verhältnissen des Tages bestinnnen. Sie giebt, wenn sie es auch nicht sagt, dip Hoffnung nicht auf, aus ihrer Partei ganz oder theilweise

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Tiroler Sonntagsbote
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Page 1 of 8
Date: 09.06.1889
Physical description: 8
wohl glatt und ohne große Veränderungen der Partei-Verhältnisse abspielen. Dasselbe, das Hecht bezüglich der hauptsächlich in Betracht kommenden Parteioerhältmsse, wird auch in Böhmen der Fall sein, doch befehden sich dort die liberalen Jnngtschechen und die kon- seroativ-feudalen Alttschechen ans das heftigste, wobei als Resultat eine Vermehrung der jungtschechischen Abgeordneten im Landtage sicher vorauszusehen ist. Hinsichtlich des Ver hältnisses der Deutschen zu den Tschechen in Böhmen bleibt

, indem der Fürfterzbischof von Salzburg, die Bischöfe von Trient und Brixen sowie der Rektor der Universität Innsbruck Birilftimmen und lveiter auch die Stifte und Probsteien 4 Mitglieder in den Landtag zu entsenden haben, so daß also noch 60 Abgeordnete zu wählen sind. Bisher saßen im Tiroler Landtag 50 deutsche Abgeordnete, und zwar 33 konservative und 17 liberale; die anderen 18 Abgeordneten gehörten der italienischen Nationalität an und hievon zählten 7 zur konservativen und 11 zur liberalen Partei

. Die bevorstehenden Landtagswahlen vollziehen sich bei einer starken Bewegnag. In Dentsch- tirol stehen sich die deutschkonservative und die liberale Partei scharf gegenüber. Inner halb des deutschkonservativen Lagers besteht im besonderen wieder die Richtung der Zal- linger-Partei als schärfere Tonart, mit welchen Erfolgen, bleibt abznwarten. Den schwersten Schlag jedoch wird die liberale Partei durch den Verlust ihrer sämmtlichen bisherigen Mandate aus dem Großgrundbesitz erleiden, indem diese 10 Landtagssitze

zwischen den Deutschklerikalelt und nationalen Trentinern anfgetheilt werden, wornach der deutschlibe ralen Partei nur sieben, möglicher Weise auch gar blos sechs Mandate im Landtag ver bleiben, deren Träger ans den Handelskammern, dann ans den Städtewahlkreiseil Innsbruck und Bozen und des Unterinnthals gewählt werden, wozu noch der Rektor der Universität Innsbruck zu rechiien ist. Im ganzen werden die Tiroler Landtagswahlen, wie die Ver hältnisse stehen, der heutigen Strömung ent sprechend einen weiteren Verlust

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Neue Inn-Zeitung
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Page 1 of 12
Date: 28.06.1891
Physical description: 12
, daß der Bezugspreis für dies Jahr schon eingesandt wurde, ersuchen wir, die Anweisung solchen Freunden unseres Blattes zu geben, die ge sonnen sind, dasselbe selbst zu beziehen. Wer hat sich geändert? Ein parlamentarisches Ereigniß ist die Bewilli gung des Dispositionsfondes durch die „Vereinigte Deutsche Linke". Seit 12 Jahren bekämpfte diese Partei dön Dispositionsfond, verweigerte die Be willigung desselben und nun mit einem Male findet sie, daß dieser von ihr als unmoralisch bezeichnete Fond zu gewähren sei

. Ter Tispositionsfond ist jene vom Parlamente dem Kabinete zu bewilligende Summe, über deren Verwendung das letztere keine Rechnung zu legen hat. Die Negierung bestreitet aus diesem Fonde die Kosten ihrer Presse, also jener officiös genannten, Presse, welche wieder die Aufgabe hat, die Regierungs-Anschauungen dem Volke mundgerecht zu machen. Es ist klar, daß einen solchen Fond der Regierung eine Partei nur dann bewilligen kann, wenn sie zu dieser Regierung unbedingtes Vertrauen hat. Die „Ver

ihr nichts zu, als daß sie sich nähern darf. Mit jedem Schritt, der näher zur Regierungstafel führt, gibt diese Vereinigte Linke einen Theil ihrer ursprüng lichen Grundsätze auf und nähert sich dem Ideale einer willenlosen, von dem gnädigen Lächeln der Regierungsmächte abhängigen, in der Sonne der Kabinetsgunst ersterbenden Partei. Die Jugend- träume dieser Partei sind längst zerronnen: auf dem Idealismus der Sechziger Jahre setzte sie die „praktischen" Mannesthaten der Siebziger Jahre und errang nicht Freiheit und Volkswohl

, sondern Geld- und Machtstellen, und heute gleicht sie dem Greise, der froh ist, Gnadenbrod genießen ztr dürfen. Diese Partei ist reif zum Verschwinden — sie muß hinweg, wenn dem deutschen Volke in Oesterreich nicht neuer Schaden zugefügt werden soll. Und sie wird verschwinden, wie ihr selbst der Sinn für freie politische Entwicklung, der Sinn für die wirklichen Fortschritte und der Sinn für das dem Volke Noth- wendige entschwunden ist. Dr. S. Rede Schönerer'-, gehalten am 14. d. Mts. auf der Versammlung

gesagt, daß er wohl isolirt bleiben wei^e, wenn er sich in so wichtigen Fragen von der Partei trenne. Er aber antwortete, daß er seine Aufgabe nur darin erblicke, die Interessen des ehrlich arbei tenden Volkes in Oesterreich zu wahren nnd zu schützen, unbekümmert, ob er allein bleibe oder nicht. — Seine besondere Aufmerksamkeit schcllktc er ferncrs der Frage der Grundsteuer-Regulierung wegen ihrer großen Wichtigkeit. Im Jahre 1874 habe er beantragt, daß die österreichische Grenze gegen den Eintrieb

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Neue Inn-Zeitung
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Page 1 of 12
Date: 20.12.1891
Physical description: 12
zu wollen, hat die Vereiiligte Linke in eine tiefe Verstim mung versetzt. Deni Unwillen darüber geben die Blätter der genannten Partei von Zeit zu Zeit unverhohlen und unverblümt Ausdruck. So debutirt die „N Fr. Presse" am letztcu Sountage wieder mit einem großen Klage- und Verwahrungsartikel, in welchem alle Register der freundlichen gütlichen Zurede bis zum drohenden Groll anfgezogen werden. Der ganze Ar tikel wäre kaum der Mühe der Beachtling werth, wenn er nicht eine Reihe von Unrichtigkeiten nnd absichtlichen

die Schrecken einer Zukunft an die Wand, in der es eine Partei der „Mäßigung", wie die Vereinigte Linke nicht mehr geben könne. Die „extremen" Parteien würden dann Greuel der Ver wüstung anrichtcn. Auch da mag das Blatt der Börsenjobber ruhig fein. Die „Extremen" werden unsere politischen Freiheiten, deren Weiterbildung aus weltbekannten kümmerlichen Anfängen die Partei der Mäßigung (1. 6. Vereinigte Linke) nicht ver folgt, entsprechend einem Kulturstaate auszubilden ernstlich versuchen; diese „Extremen

" werden die Bedürfnisse und Wünsche ihres Volkes ernstlich und aufrichtig zu erfüllen trachten und werden nicht die Interessen des Großkapitales, des Geldsackes befrie digen, diese „Extremen" werden von der Regierung nicht Ministersitze begehren, sondern wirkliche wirth- schaftliche Reformen (nicht Bettelgeschenke), aber die „Extremen" werden überall dort gemüßigt sein, wo die „Partei der Mäßigung" maßlos isr -- nämlich in dem Wunsche nach äußerlichen Erfolgen, äußer licher Kraft. Die nationale Stellung der Deutschen

in Oesterreich ist keineswegs gesichert, aber die Ver einigte Linke hat doch schon ihre ohnehin nie starke nationale Haltung „gemüßigt"; nicht eine der frei heitlichen Forderung ist Wahrheit geworden, aber die Vereinigte Linke hat ihre diesbezüglichen Wiinsche seit März d. I. schon wieder ermäßigt. Kurz, diese Partei der Mäßigung kann alles sein, nur ist sie nicht eine Volk sparlei. Die „N. Fr. Pr." hat, um ihre Wünsche auszudrücken, ein merkwürdiges Wort erfunden: sie erwartete ein „konservativ liberales

-liberal ist weiters die „N. Fr. Pr-", welche die verkrachten Aktiengesellschaften aus staat lichen Mitteln mit größter Liberalität konservirt sehen möchte, — ah, konservativ-liberal sind wir ja seit anno 1868 regiert worden, so daß die Bevöl kerung heute schon nicht mehr recht weiß, ;soll sie mehr konservativ oder mehr liberal sein. Nein, eine neue Aera kann von einer „konservativ-liberalen Partei der Mäßigung und des bedächtigen Fort schrittes" nicht kommen. Nein, unsere deutsche Be völkerung

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Tiroler Sonntagsbote
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Page 1 of 8
Date: 21.08.1887
Physical description: 8
- beizusühren. Diese Partei sagt: Weg mit den verschiedenen Sprachen, trachten wir eine gemeinsame Schriftsprache zu finden, in der wir uns geistig verständigen können; hinweg mit der Verschiedenheit der Glaub- enslehren, hinweg mit den zwei Päpsten, schließen wir uns der russisch-orthodoxen Kirche an und verehren wir den Czar als unseren Papst; dann werden wir mächtig, stark und gefürchtet sein. Diese Partei nennt man nun die panslavi- stische. Dieselbe ist ebenso alt, als wert verbreitet und rührig

Protektorat stehen würden. Man sieht daraus, daß der Panslavismus seine gefährliche Spitze augenscheinlich gegen Oesterreich-Ungarn kehrt, wo jedoch die deut schen Fortschrittsmänner im Jntereffe der Selbsterhaltung und des österreichischen Staates sich mannhaft gegen den anstür menden Slavismus wehren. Wichtig für die Tagesgeschichte ist der malen der in Rußland geführte Kampf zwischen der sogenannten europäischen und der panslavistischen Partei. Wie schon ihr Name andeutet, sucht die erstere Anschluß

an das zivilisirte Europa, sie wünscht für Rußland europäische Bildung, sie verlangt Frieden mit Europa und dringt insbesondere darauf, daß die orientalische Frage im Einverständ- niß mü den europäischen Mächten einer all- mäligen sriedlicheu Lösung zugeführt werde. Zur europäischen Partei gehörendieruhigeren besonneneren Russen; zu ihr gehören auch die vielen Männer deutscher Abstammung, welche m Rußland hervorragende Stellungen im Staatsdienst, im großen Grundbesitz, in der Geschäftswelt inne

haben. Die panslavistische Partei hingegen predigt die vollständige Ab- schließung von Europa; sie begehrt ferner, daß in Rußland nur eingeborne Nationalruffen zuRang und Ansehen gelangen und bekämpft den Einfluß der deutschen, der europäischen Bildung überhaupt, indem sie behauptet, Ruß land könne nur gedeihen, wenn das Volk sich aufstrengslavischerGrundlage weiterentwickle Sie istes,welchebeijenen slavischen Stämmen, die nicht unter russischer Herrschaft stehen, die panslavische Agitation -betreibt. Nach außen

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Tiroler Sonntagsbote
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Page 1 of 8
Date: 02.09.1888
Physical description: 8
, die bulgarische nämlich, scheint neuerdings in eine völlige Regungs losigkeit eintreten zu wollen, deren Ende Niemand abzusehen vermag. Es ist wahr, daß man sich einen Augenblick lang mit der Hoffnung geschmeichelt hatte, die Peter- Hofer Kaiser-Begegnung werde baldigen und unmittelbaren Einfluß im Sinne einer Lös ung dieser Frage ausüben. Man hatte auf eine Art Auflösung der sogenannten anti russischen Partei in Bulgarien gerechnet und erwartet, daß die gegnerische Diplo matie die Waffen strecken

ist Aussicht vor handen, daß die Erwartungen sich in naher Zeit erfüllen. Die aus Bulgarien eintreffen den Berichte sind so reich an Widersprüchen, daß nur ein übertriebener Optimismus auf eine baldige Lösung des Knotens rechnen könnte. Wäre die dortige russenfreundliche Partei dem Siege nahe, so würden ihre Führer sicher in der Lage sein, bestimmte Mittheilungen nach answärts gelangen zu lassen. Die in allen bulgarischen Nachrich ten herrschende Verworrenheit zeigt jedoch, daß die russenfreundliche Partei

in Bulga rien, wenn sie auch nicht gailz ohnmächtig ist, doch zum mindesten noch in einen schwierigen Kampf verwickelt bleibt, dessen Ausgang sich im vorhinein noch immer nicht bestimmen läßt. Jene Mitglieder die ser Partei, welche augenblicklich in Peters burg weilen — Zankoff selbst ist darunter — scheinen nur wenig greifbare Hoffnun gen zu hegen und gar iiichts Bestimmtes über die Änssichten der von ihrer Partei gegen den Prinzen Ferdinand und Stam- buloff geführten Wühlarbeit zu wissen

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Neue Inn-Zeitung
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Page 10 of 14
Date: 22.02.1891
Physical description: 14
klerikalen Partei ist, damit diese neue Opfer für ihre Parteibestrebungen gewin n en. „Bauer, hilf Dir selbst!" Diese goldene Regel haltet Euch bei der bevorstehenden Wahl vor, in diesem Zeichen werdet Ihr siegen, mit andern Worten, nur durch eine eigene, unabhängige Bauernpartei, die sich weder von der Kanzel, noch vom geldsüchtigen Advokaten oder gleichgesinnten Parteigenossen was einwenden läßt, werdet Ihr zu einer für Euch vor- theilhaften Vertretung kommen. In Eueren Banern- kreisen giebt

, thatkräftige deutsche Männer, von denen Ihr die Versicherung habt, daß sie standhaft an ihren nati onalen Grundsätzen halten, damit Ihr Euch nicht für Eueren ehrlichen guten Willen im Hinblick ans die ganze Bauernschaft Tirols getäuscht seht. Seht hin, wie die klerikale Partei im Lande Tirol in ihre zwei Streitgrnppen (die Zallingerianer- und die Casinoparteiangehörigen) Jahr ans, Jahr ein sich gegenseitig bekämpft, ans welchem Grunde so manche volkswohlthätige Institution nicht ins Leben treten kann; seht

eingedenk: ,,Bauer hilf Dir selbst" und haltet Euch an das Programm, das am Be ginn der heutigen Nummer der,,Inn-Zeitung" veröffentlicht ist. — Wählt bäuerliche Wahl- männer, nehmt ihnen das Ehrenwort ab, daß sie nicht wehr die in klerikalen Partei Interessen arbeitenden Abgeordneten, oder die im Bunde mit Czechen, Slaven gegen unser deutsches Volk in Oesterreich stehenden Vertreter, wühlen. S.id auf der Hut, weist diesen fanatischen Parteilenten die Thüre, seid einig, dann werdet Ihr zum Siege gelangen

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