ich inmitten einer zahllosen Menge am St. Peters platz an. Vor den Stufen, die zur Peterskirche führen, stand zahlreiches Militär, um die Menge teilweise in die Kirche zu lassen. Auf diese Weise sollte das Gedränge ver hindert werden. Dem war aber nicht so; denn gerade deshalb, weil nur an einer Stelle von Zeit zu Zeit ein Teil der Menge durch ein zwei Meter breites Soldaten spalier durchgelassen wurde, entstand ein erbärmliches Drängen. Mes stürzte auf diesen Punkt und jeder wollte durch; manche arme Frau
mußte jetzt schon sort- geschafft werden, da sie halb zu Tode ge preßt wurde. Nach halbstündigem harten Kampf kam ich in die Kirche. Sofort be setzte ich eine Stelle, von wo aus man den ganzen päpstlichen Zug und die Krönungsfeier sehen konnte. Da sich eine nicht geringere Volksmenge einfand als am 3. März, am Tag der 25. Krönungsfeier Leos XIII., 50.000 bis 60.000, und da sich durch das Haupt- und linke Seiten schiff ein breiter Gang hinzog, der von Cancelli (Holzbeschlag) abgeschlossen
, wie wenn es sich um das Leben handeln würde. Daß man in der Kirche war, hatte man ganz vergessen. Keiner konnte eine gute Stellung fassen, da er von den Nachdrängenden fortgerissen wurde. Ich bewährte die Tirolerkraft. Wie ein Fels blieb ich in oben genannter Stellung auf meinem Platz und harrte aus bis zum Ende der ganzen Feier. Vor Uhr sollte der Papst er scheinen. Bis er aber in die Kirche kam, wurde es 9^ Uhr, da er im Vatikan die Huldigung her Kardinäle entgegennahm und in der Sakramentskapelle Adoration machte
. Obwohl an allen Pfeilem in großer Schrift die Worte standen: Lono vielaw aee!ama?ioni! (Das Beifallrufen ist ver boten!) und in der ganzen Kirche Zettel mit gleichem Befehl ausgestreut wurden (es war dies der innigste Wunsch des Papstes), so brach doch ein großer Lärm los, als der Papst zum erstenmal in der Peterskirche erschien, sitzend auf goldstrah lendem Tragsessel. Langsam zog nun der ganze Reklamationen, Bestellungen, Inserat-Aufträge und Geldsendungen für den „Tiroler BoNSboten' bitten