möglichst rasch begonnen werden konnten. In strategischer Hinsicht wurde dabei eine Vorgangsweise gewählt, die zweifellos von Baumeister Canal und vom Architekten Mayr, die beide über eine immense Erfahrung verfügten, vorgegeben war. Sie war außergewöhnlich und kühn zugleich, denn sie sah zunächst die Errichtung des Korpus der neuen Kirche über der alten Kirche vor. Sobald die neue Kirche stand, sollte in ihrem Inneren die alte Kirche abgerissen werden. Dies hatte u. a. den Vorteil, dass für die Zeit
der Bauarbeiten an der neuen Kirche keine Ausweiche für Gottesdienste gesucht werden musste, weil die alte Kirche weiterhin dafür genutzt werden konnte 302 . Der Beginn der Bauarbeiten stellte für Pfarrer Schrott und seine engsten Mitarbeiter gewiss auch eine große logistische Herausforderung dar, weil es u. a. darum ging, zum rechten Zeitpunkt genügend ehrenamtliche Arbeiter zu verpflichten und im entsprechenden Ausmaße auch ehrenamtlich Fuhrwerke bereitzustellen, was im Frühherbst, unmittelbar
: „Allgemeinen bemerke ich, dass dem Projektanten eine vollständig genaue Marschroute für die Verfassung des Planes von dem F.B. Pfarramt in Tramin vorgelegt war, welche unter anderem den genauen Abstand vom Thurm mit m 3,11, sowie die gesammtanlage u. Grössenverhältnisse der zu errichtenden Kirche enthielt. 302 So eigenartig es auch anmuten mochte, den Neubau mit dem Altbau gewissermaßen ineinander zu verschachteln, so sehr war diese Methode nicht neu. Vor allem wurde sie in Frankreich bereits in früheren
Jahrhunderten praktiziert. Vgl. dazu Kimpel, Dieter&Suckale, Robert: Die gotische Architektur in Frankreich 1130-1270, München 1985, Seite 37, wo es heißt: „Wir haben aus der Gotik eindeutige Nachrichten, ... wonach man den Neubau gern um den alten herumgebaut hat". Hier werden auch einige Beispiele für eine Bauweise dieser Art namentlich angeführt (Seite 475, Anmerkung 91). Zum Zeitpunkt, da der Abriss der alten Kirche innerhalb der rohbaumäßig fertiggestellten neuen Kirche begann
, waren es von den Zeitungen im Land, die davon berichteten, die „Innsbrucker Nachrichten" (Ausgabe vom 13. Jänner 1911, Nr. 10, Seite 5), die ihrer Leserschaft von der bisherigen Verschachtelung der alten mit der neuen Kirche Mitteilung machten, indem sie schrieben: „Die alte Kirche stand bis jetzt vollständig in der neuen drinnen, welche um die alte herum und darüber gebaut wurde, um indeß den Gottesdienst zu ermöglichen". 303 Vgl. dazu Anmerkung 314. 304 Die K.K. Statthalterei für Tirol und Vorarlberg hatte mit Erlass