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Schlern
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Page 66 of 280
Date: 01.10.2011
Physical description: 280
In diesem Sinne sollte das vorliegende Weber’sche Projekt einer Umarbeitung unter zogen werden, wobei es einsichtig wäre, wenn die „Central Commission“ in diesem Fal le zwingend vorschreiben würde, dass im Zuge der „ Umarbeitung des Planes auf eine strenge Rekonstruktion des alten Presbyteriums Rücksicht genommen werde (n) “ müsste^ 4 . Die Bedenken der Gemeinde wegen einem Anbau der Kirche an den Turm teil te Architekt Bittner „vom technischen Standpunkte aus nicht“, wogegen

er „dem 2. u. Haupteinwande der Gemeindevertreter“ beipflichtete, wonach „der Fußboden der Kirche jedenfalls 1 m unter das gegenwärtige umliegende Terrain zu liegen kommen würde, ... wenn das Presbyterium der alten Kirche erhalten werden soll( te)“, wodurch sich viele Nachteile ergeben würden. Auf Grund dieser Überlegungen sei „der Wunsch der Gmde. zur Aus führung eines Parallelbaues“ nicht von vorneherein auszuschließen, sondern durchaus sinnvoll und daher „zu empfehlen“. Dazu werde es allerdings unumgänglich notwen dig

, einen neuen „entsprechende^ n) Plan auszuarbeiten“, was allerdings erst in die Wege geleitet werden sollte, sobald „die Lage des Kirchenneubaues sowie die Größe des Platzes um die Kirche commissionell bestimmt“ sei. Dieser Meinung schloss sich auch „derhochw. Herr Conservator Atz .... vollkommen“ an 185 , desgleichen erhob auch „derhochw. Herr Vertreter desfb. Ordinariates keine Einwendung“ dagegen. Die Kommission war sich allerdings schon im Klaren darüber und hielt dies auch übereinstimmend fest

, dass sich die Gemeindevertretung von Tramin sowohl „ gegen den Anbau des Langhauses an den Turm (als auch) gegen die Erhaltung des alten Presbyteriums" ausgesprochen habe, dafür aber mit Nachdruck „für eine Drehung" der Kirche um 90° plädierte. 185 Karl Atz scheint auf eine nordorientierte Lage der neuen Kirche ernsthaft gesetzt und diesen Gedanken über Jahre vertreten zu haben, denn noch fünf Jahre später, 1904, schreibt er im 2. Band des umfangreichen Werkes „Der deutsche Anteil des Bistums

Trient" auf Seite 143, Fußnote 1: „Da der Chor etwas schadhaft ist und das Schiff samt den Kapellen der gegenwärtigen Bevölkerung des Marktes zu wenig Raum bietet, so muß das Ganze in Kürze einem Neubau weichen. Der frei von der Fassade der Kirche sich erhebende Glockenturm bleibt erhalten und kommt in gleicher Entfernung an der linken Längsseite des neuen Schiffes zu stehen, weil die neue Kirche eine Richtung gegen Norden wegen Mangels an Bauplatz erhalten wird". Die nordwärts gerichtete Längsseite

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Schlern
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Page 104 of 280
Date: 01.10.2011
Physical description: 280
möglichst rasch begonnen werden konnten. In strategischer Hinsicht wurde dabei eine Vorgangsweise gewählt, die zweifellos von Baumeister Canal und vom Architekten Mayr, die beide über eine immense Erfahrung verfügten, vorgegeben war. Sie war außergewöhnlich und kühn zugleich, denn sie sah zunächst die Errichtung des Korpus der neuen Kirche über der alten Kirche vor. Sobald die neue Kirche stand, sollte in ihrem Inneren die alte Kirche abgerissen werden. Dies hatte u. a. den Vorteil, dass für die Zeit

der Bauarbeiten an der neuen Kirche keine Ausweiche für Gottesdienste gesucht werden musste, weil die alte Kirche weiterhin dafür genutzt werden konnte 302 . Der Beginn der Bauarbeiten stellte für Pfarrer Schrott und seine engsten Mitarbeiter gewiss auch eine große logistische Herausforderung dar, weil es u. a. darum ging, zum rechten Zeitpunkt genügend ehrenamtliche Arbeiter zu verpflichten und im entsprechenden Ausmaße auch ehrenamtlich Fuhrwerke bereitzustellen, was im Frühherbst, unmittelbar

: „Allgemeinen bemerke ich, dass dem Projektanten eine vollständig genaue Marschroute für die Verfassung des Planes von dem F.B. Pfarramt in Tramin vorgelegt war, welche unter anderem den genauen Abstand vom Thurm mit m 3,11, sowie die gesammtanlage u. Grössenverhältnisse der zu errichtenden Kirche enthielt. 302 So eigenartig es auch anmuten mochte, den Neubau mit dem Altbau gewissermaßen ineinander zu verschachteln, so sehr war diese Methode nicht neu. Vor allem wurde sie in Frankreich bereits in früheren

Jahrhunderten praktiziert. Vgl. dazu Kimpel, Dieter&Suckale, Robert: Die gotische Architektur in Frankreich 1130-1270, München 1985, Seite 37, wo es heißt: „Wir haben aus der Gotik eindeutige Nachrichten, ... wonach man den Neubau gern um den alten herumgebaut hat". Hier werden auch einige Beispiele für eine Bauweise dieser Art namentlich angeführt (Seite 475, Anmerkung 91). Zum Zeitpunkt, da der Abriss der alten Kirche innerhalb der rohbaumäßig fertiggestellten neuen Kirche begann

, waren es von den Zeitungen im Land, die davon berichteten, die „Innsbrucker Nachrichten" (Ausgabe vom 13. Jänner 1911, Nr. 10, Seite 5), die ihrer Leserschaft von der bisherigen Verschachtelung der alten mit der neuen Kirche Mitteilung machten, indem sie schrieben: „Die alte Kirche stand bis jetzt vollständig in der neuen drinnen, welche um die alte herum und darüber gebaut wurde, um indeß den Gottesdienst zu ermöglichen". 303 Vgl. dazu Anmerkung 314. 304 Die K.K. Statthalterei für Tirol und Vorarlberg hatte mit Erlass

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Page 161 of 280
Date: 01.10.2011
Physical description: 280
Pfarrkirche vonTramin 100 Jahre 8./9. Jänner 1911 Letzte Gottesdienste in der alten Pfarrkirche vor ihrem Abbruch D er Hinweis Holeys auf den kommenden Jänner als den Zeitpunkt, an dem die alte Kirche im Inneren des neuen Baukörpers abgerissen werden würde, traf zu, denn auf den 8. Jänner 1911 wurde der letzte Sonntagsgottesdienst in der alten Kirche festgesetzt. Dieser Tag bildete „in der Geschichte Tramins einen merkwürdigen Grenzstein ", schrieb dazu drei Tage später das „Tiroler Volksblatt

“ 372 . „Wir hatten nämlich heute den Schluß- und Dankgottesdienst in der alten Kirche, welche nun abgetragen wird. In ungefähr fünf Wochen wird sie für immer verschwunden sein“. Aus diesem Anlasse wurde dieser Gottesdienst „mit möglichster Feierlichkeit gehalten. In der Festpredigt schilderte unser hochw. Herr Pfarrer zuerst die Art und Weise des Ahbrechens der alten Kirche, im zweiten Punkte ermahnte er alle, von der alten Kirche herzlichen Abschied zu nehmen wie brave Kinder von der sterbenden

Mutter sich verabschieden; alle sollen nochmals recht aufrichtig dem Herrgott danken für die zahllosen Gnaden, die sie und ihre Vorfahren durch Jahrhunderte in der alten Kirche empfangen haben, und alle sollen jetzt noch, bevor sie von der alten Kirche scheiden, ernstlich versprechen, auch in der neuen Kirche die Gnadenmittel fleißig zu benützen“. Am Nachmittag fand noch eine feierliche Andacht - Rosenkranz und Tedeum - statt, zu der „die alte Kirche zum letzten Male die Traminer in großer Menge

versammelt ... sah“, und auf den darauffolgenden Tag war als allerletzter Schlusspunkt „ein feierliches Requiem für die Verstorbenen der Pfarrgemeinde“ angesetzt 373 . Noch am gleichen Tag wurde sodann „mit den Vorarbeiten zum Abbruche der alten Kirche ... begonnen“ 374 . Hatte die Planung und Verwirklichung der neuen Pfarrkirche eine Reihe von z. T. sehr kniffligen Fragen ergeben und Probleme hervorgerufen, die in äußerst mühsamer Art und Weise zu bewältigen waren - Probleme bürokratischer, 372 „Tiroler

Kosten weggeschafft und für andere Zwecke verwendet werden. Einer der vielen mit dieser Arbeit befassten Männer war der Großvater mütterlicherseits des Verfassers der gegenständlichen Studie, Anton Rogginer (*19. Mai 1880, 17. März 1953), der zu dieser Zeit ein Einfamilienhaus erbaute (im Ried „Raßlhof", Bp 289, heute Oswald-von- Wolkenstein-Straße Nr. 7, heute Philomena Kerschbaumer), wozu er die Abbruchbaumaterialien der alten Kirche verwenden konnte. Aus diesem Grund hatte sein Haus

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Page 38 of 280
Date: 01.10.2011
Physical description: 280
Pfarrkirche vonTramin 100 Jahre Vorstellungen Webers bekannt waren und dass ihm diese zusagten, ja dass ihm auch die genannte Kunstdruckkarte Vorgelegen hatte. Welche Breite die neue Kirche Weber’scher Planung haben sollte, lässt sich aus dem Entwurf nicht ablesen, sie lässt sich bis zu einem bestimmten Punkt jedoch im Vergleich mit dem späteren Projekt des Architekten Franz Mayr aus Innsbruck zumindest ansatzweise annehmen. Sicherlich ist die Kirche nach dem Plane Webers nicht so breit

zu sehen, wie diese später nach dem Projekt von Franz Mayr verwirklicht wurde, sie sollte aber wohl nicht sonderlich weniger breit werden, denn in der Ecke zwischen dem Langhaus und dem alten Presbyterium sparte Weber immerhin noch genügend Raum aus, um ein „Neben“-Presbyterium für einen Seitenaltar unterzubringen. Nach dem „Weber“-Plan wäre die neue Kirche aber immerhin um einige Meter länger geworden, als dies im später realisierten „Mayr“-Projekt der Fall war, und zwar exakt um die Breite

des heutigen Durchgangs zwischen Kirche und Turm, das heißt um knappe drei Meter". An der Ecke zwischen dem Langhaus und dem Glockenturm sah Weber dann noch einen kleinen, leicht abgerundeten turmartigen Anbau vor, der wohl einen Wendeltreppenaufgang zur Empore beherbergen sollte. Wie das Weber’sche Projekt auf seiner Nordseite ausgesehen hätte, bleibt Spekulation. Auf dem Flintergrund symmetrischer Grundüberlegungen, die bei jeder Planung nach altem architektonischen Vorbild zwingend waren, dürfte

für die Kirchgänger von der Bachseite aus Bequemlichkeitsgründen von Interesse, aber nicht mehr. Der Primat des Hauptportals für die neue Kirche wäre ob des ausladenden Freiraumes und der direkten Verbindung zur wichtigsten Dorfstraße eindeutig dem dreigliedrigen Portal an der Südseite zugefallen, sie allein sollte die festliche Kulisse für feierliche Empfänge vor der Kirche beispielsweise bei einem Bischofsbesuch, bei der Begrüßung eines Primizianten oder beim Einstand eines neuen Pfarrers bieten

; über dieses Süd-Portal ließ sich auch der Ein- und Auszug von Prozessionen in die Kirche am erhabensten arrangieren oder aber der Start von Trauerzügen zum Friedhof ansetzen. Mit Sicherheit waren entlang der Nordmauer nach Größe und Qualität gleichwertige Kirchenfenster vorgesehen gewesen, die in Verbindung mit den Fenstern im Süden eine ausgewogene Raumbalance garantiert und einen lichtdurchfluteten Innenraum sichergestellt hätten. Das Raumvolumen der Weber’schen Kirche wäre trotz des um rund drei Meter

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Page 113 of 280
Date: 01.10.2011
Physical description: 280
100 Jahre Pfarrkirche vonTramin hergestellt werden wird. Nach diesen bereits gelegten Grundmauern wird die neue Kirche zirka 22 Meter breit und das Langhaus zirka 26 Meter lang, somit einen Flächenraum von zirka 570 Quadratmetern bekommen. Das Langhaus wird auf diesen Grundmauern als dreischiffige Kirche mit Gewölbe und Strebepfeilern im gothischen Stile nach vom Herrn Architekten Maier (richtig: Mayr) entworfenen Plane gebaut. Die Dachgiebelhöhe der neuen Kirche wird am Turme bis oberhalb

des dritten Cordongesimses desselben reichen. Die Frontseite, in der Turmachse gestellt, resp. das Hauptportal auf die Mitte des Turmes ausmündend, wird - weil der Zwischenraum von zirka drei Metern zwischen Kirche und Turm, wie ersichtlich, viel zu klein ist - ein höchst ungünstiges Aussehen bekommen, ja noch mehr, einen sehr unpraktischen beengten Ein- und Ausgang am Hauptportale der neuen Kirche bilden und sich als einen zu allem Unfug Anlaß und Gelegenheit bietenden Schlupfwinkel, für die Folgezeit

und, wie man zu sagen pflegt, für weltewige Zeiten hersteilen. Mit den Grundmauern zur neuen Kirche ist auch gleichzeitig der Grund zur neuen Sakristei bereits gelegt worden. Dieselbe ist rückwärts in gleicher Richtung und Lage der alten Sakristei plazirt, aber mit einem etwas kleineren Flächenraum als die alte Sakristei bedacht worden. Nachdem nun die alte Sakristei sich bisher schon als sehr beengt und beschränkt erwiesen hat, ist es bei einem Neubau wohl als ein großer und unverzeihlicher Fehler zu bezeichnen

in Ausführung begriffene in Vorbedacht und Erwägung genommen worden ? Als Antwort hierauf kann man in Tramin hören, daß unter anderen auch ein Projekt vorlag, nach welchem die neue Kirche hätte quer gestellt, nämlich mit der Frontseite und dem Hauptportale gegen die Marktgasse gebaut werden sollen. Das alte Presbyterium hätte als alter kunsthistorischer Bau in die neue Kirche als Seitenkapelle (oder Kreuzschiff) eingebaut und ein neues stilgerechtes Presbyterium rückwärts (gegen die Weinleiten) auf erhöhtem

Standplatze gebaut werden sollen. Die hauptsächlichen Vorteile dieses Projektes gegenüber dem bereits in Ausführung begriffenen Bau wären folgende gewesen: Die Entfernung der neuen Kirche vom Turme wäre entsprechend größer geblieben, der so häßliche unpraktische Zwischenraum zwischen Hauptfront und Turm und die dadurch entstehenden Schlupfwinkel, welche nur allzusehr für allen möglichen Unfug wie geschaffen sich erweisen werden, wären fortgeblieben und auch die Gefahr, daß die neue Kirche

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Page 65 of 280
Date: 01.10.2011
Physical description: 280
zu sein und der Verwirklichung die ses Vorhabens unmissverständlich zuzustimmen, allerdings der „Ausführung des Kir chenbaues nach dem vorliegenden Plane“ von Architekt Weber ablehnend gegenüber zu stehen, weil sie es nicht wolle und nicht haben könne, dass die neue Kirche „an den bestehenden Thurm angebaut“ würde 180 . Dies mit der Begründung, dass zum einen „der Thurm durch diesen Anbau entstellt werden“ würde und dadurch in seinem imposanten Erscheinungsbild arge Einbußen erleiden müsste, und dass - zum Zweiten

- ein Zu sammenbau von Kirche und Turm in Zukunft möglicherweise große Schwierigkeiten verursachen könnte, beispielsweise bei Renovierungsarbeiten oder Reparaturen, die ohne Zweifel leichter zu bewerkstelligen sein würden, wenn beide Baukörper - jener der neuen Kirche und jener des Glockenturms - frei stehen und nicht aneinander be rühren. Als Alternative vertrat die Gemeinde mit Nachdruck ihren bereits im Bericht von Architekt Weber an die „K.K. Central Commission“ zum Ausdruck gebrach ten Wunsch

einer künftigen Kirche „von Süd nach Nord“ 181 , also einen „Parallelbau ... zum Thurm“ m zu errichten, was um so leichter falle(n müsse), weil inzwischen ja feststehe, „daß das Presbyterium für den Neubau in seiner jetzigen Gestalt bzw. in seinem jetzigen Bestände und mit Rücksicht auf j(einen) baulichen Zustand“ nicht erhalten werden könnte, weil sich „die Niveauverhältnisse vollkommen ändern u. das Presbyterium bzw. das Terrain, auf dem die Kirche zu stehen kommt, um fast IV 2 m erhöht werden müßte

-Experte der Zeit eine hohe Wertschätzung. Dieser sein Ruf hängt damit zusammen, dass er in den Jahren 1897 bis 1899 die Herz-Jesu-Kirche in der Bozner Rauschertorgasse erbaut hatte. 180 Karl Atz präzisierte in einem Schreiben vom darauffolgenden Tag, 21. April 1899, an „die Hohe Kaisrl. Kngl. Central-Commission für Kunst- und historische Denkmaie in Wien", indem er darlegte, die Gemeindevertretung hätte sich .. unbedingt gegen den Entwurf des Architekten Weber" ausgesprochen, „nur ein neues

dreitheiliges Schiff bis hart an die Thurmmauer aufzuführen u. den alten aothischen Chor stehen zu laßen und zwar ... weil der alte Chor für keinen Fall erhalten werden kann, da der Fußboden des neuen Schiffes wenigstens um 1 Mt höher stehen muß, um doch in die neue Kirche eben eintreten zu können". Dies hätte unwillkürlich zur Folge, dass auch „der Fußboden des bisherigen Chores um 1 Mt. wenigstens erhöht werden (müsste), sodaß im Innern alle schönen Verhältnisse zerstört werden" würden. - Archiv

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Page 109 of 280
Date: 01.10.2011
Physical description: 280
100 Jahre Pfarrkirche vonTramin Seitenkapelle verwendet und ein neues Presbyterium gebaut werden. Zu diesem Zwecke müsste eine Ausgrabung des nördlich von der Kirche lagernden Berges (Beilage IV.) in einer Tiefe von 15 bis 20 m vorgenommen und das neue Presbyterium förmlich in den Berg hineingeschoben werden. Schon bei einer zwei bis drei Meter tiefen Abgrabung dieses Berges zur Erweiterung des Raumes nördlich der neuen Kirche stieß man auf eine 1 - 2 m hohe Kampf schichte, die hart

eine Notkirche hersteilen, während nach dem Mayr’schen Projekte die alte Kirche erst nach Fertigstellung der neuen abgebrochen und während des ganzen Baues zum Gottesdienst benutzt werden kann. Desgleichen müßte bei einer solchen Stellung der Hauptfasade nach Süden eine dem Turm entsprechende reiche architektonische Ausstattung derselben vorgenommen werden. Nach dem Urteile von Sachverständigen würde dieser Querbau ein Mehrerfordernis von 50.000 bis 60.000Kronen beanspruchen. Aus diesen Gründen

hat sich der Hochwürdigste Fürstbischof von Trient auch gegen dieses sogenannte Querprojekt mit aller Entschiedenheit ausgesprochen. Fs bleibt hiemit nur mehr das vorliegende Mayr'sehe Projekt übrig. Wenn es die K.K. Zentralkommission ,nicht versteht‘, warum nach demselben zwischen Kirche und Turm ein Zwischenraum von drei Metern freigelassen wird, so sei hiemit nochmals gesagt, daß dies aus dem Grunde geschieht, damit einerseits der Anbau verhindert und andererseits die Anbringung der Hauptthüren an der Hauptfasade

und der freie Umgang um die Kirche ermöglicht wird. Im Interesse der möglichsten Größe der Kirche wurde eben dieser Zwischenraum auf das mindeste Maß eingeschränkt. Wenn auch durch das Näherrücken der Hauptfasade der Kirche von 10 auf 3 Meter die freie Silhouette des Turms gegen Osten etwas weniger zur Wirkung kommt als bisher, so ist doch dadurch ein reicher Ersatz geboten, daß der Turm durch die bereits erfolgte Demolierung der vorlagernden Baulichkeiten (Beilage II.) und (Beilage III

.) und durch die beschlossene Demolierung weiterer Baulichkeiten (Beilagen III. u. V.) nach Süden vollständig freigelegt und vom Marktplatze aus sichtbar wird, während er bisher gegen Süden durch die vorlagernden Gebäude bis zur Hälfte der Höhe vollständig verdeckt war - Beilage II u. III. Die Wahl eines basilikalen Querschnittes ist deshalb unmöglich, einmal weil der Raum der Kirche und des unteren Chores bedeutend kleiner würde und dann auch, weil die Fundamente der Säulen schon gelegt und die ebenfalls bereits gelegten

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Page 69 of 280
Date: 01.10.2011
Physical description: 280
es so weit niekam,zumaldieÜbernahmederzu Rechtvielhöheren Kosten in diesem Falle von Seiten der Gemeinde niemals in Aussicht gestellt wurde und Pfarrer Schrott ja unmissverständlich erklärt hatte, dass er ohne eine Übernahme dieser Kosten durch die Gemeinde mit sich nicht reden ließe. Schrott war sicher nie ein innerlich überzeugter Befürworter einer nordwärts orientierten Kirche, wohl auch in Anlehnung an eine in der katholischen Kirche seit vielen Jahrhunderten gehandhabten Praxis, die allerdings

zu keiner Zeit als verbindliche Vorgabe bestand, der zufolge liturgische Plandlungen in einer Kirche im Osten zu vollziehen seien. Im Osten geht die Sonne auf, und die aufgehende Sonne stand schon in der Urkirche als Symbol für den auferstehenden Christus. Im Falle der Verwirklichung des Weber'schen Projektes - vgl. Anmerkung 162 - wäre es nicht möglich gewesen, die Kirche im Sinne der jahrhundertealten liturgischen Idealvorstellung im Westen zu betreten und durch das Mittelschiff bis zum Hochaltar im Osten

, als dem Brennpunkt der liturgischen Handlung, zuzuschreiten. In diesem Falle wäre es unabwendbar geworden, bei feierlichen Einzügen in die Kirche im Bereich der Vierung eine Richtungsänderung im Ausmaß von 90 Grad zu vollziehen, wodurch die weihevolle Annäherung an den Hochaltar einen Knick erfahren hätte, was viele als eine Beeinträchtigung im Vorspann der Heiligen Handlung empfunden hätten. Auch wäre mit der Realisierung des Weber'schen Planes ein Ringweg um die Kirche weggefallen, sodass keine Prozessionen

mehr um die Kirche hätten gehalten werden können, was viele wiederum als ein gravierendes Defizit, wenn nicht gar als einen spirituellen Substanzverlust empfunden hätten, vornehmlich im Kontext mit Wetter-Bittprozessionen. In früheren Jahrhunderten galt diese Symbolträchtigkeit den Menschen als heilig und entsprechend wurde sie auch bei Kirchenbauten beachtet. Erst in jüngerer Zeit fand diese Praxis eine gewisse Aufweichung. Die Kirchen im Gemeindegebiet von Tramin sind alle geostet mit Ausnahme

jener in Rungg, die jedoch auch erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut worden ist. In Rungg konnte Pfarrer Schrott eine gewisse Kirchenbau- Erfahrung sammeln, ehe es zur Umsetzung des Kirchenneubaues in Tramin kam (Das „Tiroler Volksblatt" schrieb in seiner Ausgabe vom 26. Mai 1901, Nr. 120, Seite 3, im Zusammenhang mit der Grundsteinlegung für die neue Kirche in Rungg u. a., ihr Bau sei „eine kleine Vorschule für den Pfarrkirchenbau in Tramin" (vgl. Anmerkung 540). 204 Brief vom 29. September 1899

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Page 160 of 280
Date: 01.10.2011
Physical description: 280
100 Jahre Pfarrkirche vonTramin Die wichtigsten Unterschriften für den Neubau der Pfarrkirche von Tramin: Christ. Schrott Pfr. und F. Mayr Arch. & Bmst. Innsbruck. Detail aus der Gesamtdarstellung der geplanten neuen Kirche (vgl. Seite 112). Inzwischen waren die Bauarbeiten an der Kirche selbst rasch vorangegangen und schon sehr weit gediehen. Wie im Bericht über seine Kontakte mit den Architekten Mayr und Gstrein, mit Baumeister Canal und Pfarrer Schrott vom 16. Februar 1910 370 vermerkt

, wonach „eine Besichtigung des Baues im Herbst des Jahres 1910“ notwendig sei, „um festzustellen, wie weit der Pfarrer die (abgesprochenen) Vereinbarungen eingehalten hat ", führte Holey tatsächlich vor Ort einen Lokalaugenschein durch - am 13. Dezember 1910 - und verfasste dazu neuerlich einen Motivenbericht 371 , in dem es heißt, „der Bau der neuen Kirche ist im Äußeren bis auf die Westfront nahezu vollendet (und) auch die Gewölbe der Kirche werden im Laufe der nächsten Woche fertiggestellt

werden. Die alte Kirche steht derzeit noch innerhalb der Mauern des neuen Baues und soll im Jänner abgebrochen werden“. Die Ausführung des neuen Baukörpers sei in der Weise erfolgt, „daß an das alte Presbyterium ein neues Langhaus angebaut wurde, das sich bis auf einen Zwischenraum von wenigen Metern bis gegen den prachtvollen alten, völlig unberührten Turm erstreckt. Die Gesamterscheinung der Kirche wirkt... im Ortsbild recht günstig. Das Größenverhältnis zwischen Kirche und Turm ist ein ganz angemessenes

“. Karl Holey ging in diesem Bericht auch auf die seinerzeit beanstandeten Aspekte ein und bescheinigte, dass den damals gegebenen Empfehlungen bis zu einem bestimmten Punkt entsprochen worden sei. So sei „die Dachneigung ... entsprechend der seinerzeit getroffenen Vereinbarungen tatsächlich geändert worden, (indem) das Dach ... um ca. 30 cm erhöht... wurde, so daß die Außenerscheinung der Kirche eine wesentlich günstigere wurde als vorher. Auch bei der Ostpartie wurde durch Putzgliederung

des Langhausgiebels der Versuch gemacht, den Anblick der Kirche von dieser Seite zu einem vorteilhafteren zu gestalten. Das Mißverhältnis zwischen dem niedrigen alten Chor und dem hohen Langhausgiebel kann außerdem noch durch Anordnung eines steileren Daches über dem Presbyterium gemildert werden. “ Alles in allem traf Karl Holey für den neuen Bau eine wohlwollende fachliche Beurteilung, indem er festhielt, dass „die Ausführung des Kirchenbaues ... im großen und Ganzen ... wesentlich besser“ ausgefallen sei

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Page 173 of 280
Date: 01.10.2011
Physical description: 280
werden kann. Den übrigen sehr in die Breite gehenden plumpen Teil des Baues krönt ein mächtiges Satteldach, das von dem schlanken Dach des Presbyteriums kühn überhöht wird; das verleiht dem Ganzen ein höchst eigentümliches, seltsames Aussehen. ... Auch unsere Altvordern verstanden sich schon auf die Sezession in der Baukunst, wie hier am alten Bau der Traminer Kirche gezeigt ist. Außen an der Südseite sind zwei interessante, beachtenswerte Steine eingesetzt, wovon der eine einen Spaten und eine Zange

, der andere einen stark erhaben gearbeiteten Adler darstellt. “ Dieser „Chor in halboktogonalem Grundriß“, eines der wenigen Beispiele „reiner Frühgotik“ in Tirol, blieb Gott sei Dank erhalten, was von vorneherein nicht feststand und keineswegs gesichert war, und bildet durch seine Verbindung mit der neuen Kirche eine sichtbare Klammer zwischen längst vergangenen Zeiten und der Zukunft - über das Zeitscharnier der Gegenwart hinweg. An diesem Valentinstag, in Tramin seit alter Zeit ein Bauernfeiertag wegen

des Patroziniums in der St.-Valentins-Kirche am Friedhof und weil „zu Valentini“ jeweils ein Vieh- und Krämermarkt stattfand, wurde die neue Pfarrkirche feierlich benediziert. Diese Benediktion, bereits einige Tage zuvor in der Presse angekündigt 391 , nahm Pfarrer Christian Schrott, „vom Fürstbischöfe (dazu) bevollmächtigt“, vor, worauf Kooperator Johann Lantschner die erste hl. Messe in der neuen Kirche zelebrierte. „Zahlreiche Gläubige wohnten d(its)er kirchlichen Feierbei“, schrieb dazu in einer kurzen

Berichterstattung das „Tiroler Volksblatt“ 392 , und „auch untertags besuchten viele Leute von den umliegenden Ortschaften unsere neue Kirche“ 393 , obwohl sie im Prinzip noch Baustelle war. Dennoch: Die Tatsache, dass der Neubau nun schon so weit vorangeschritten war, dass er zur Abhaltung der Gottesdienste verwendet werden konnte, wenngleich nur in unzulänglicher und provisorischer Form, und dass eine festliche Kirchweihe noch innerhalb des laufenden Kalenderjahres bereits zu diesem Zeitpunkt angedacht

gewesen sein dürfte, legt die Annahme nahe, dass hinsichtlich Ausstattung der Kirche im Bereich einzelner Details schon lange vorgedacht worden war oder gegebenenfalls gar schon entscheidende Weichenstellungen vorgenommen worden sind. Der Fußboden der neuen Kirche, die Orgel, die Fenster, die Tischlerarbeiten - Kirchenbänke, Beichtstühle, Kommunionbank, gegebenenfalls die Altäre, die Kanzel: Es musste ja praktisch alles neu gemacht werden und sollte zum Zeitpunkt der festlichen Weihe des neuen Gotteshauses

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Page 218 of 280
Date: 01.10.2011
Physical description: 280
Pfarrkirche vonTramin 100 Jahre 29. Oktober 1911 Festliche Weihe der neuen Kirche V orderhand konzentrierte sich Pfarrer Schrott auf eine baldige Fertigstellung der neuen Kirche und darauf, alle notwendigen Voraussetzungen für deren feierliche Weihe so rasch wie möglich zu erfüllen. In Absprache mit dem Fürstbischöflichen Ordinariat in Trient wurde die Weihe der neuen Kirche, die allenthalben eine ausgezeichnete Aufnahme auch in Sachverständigenkreisen erfuhr 483 , auf den letzten Oktober

“, das sich mit dem Bau- und Pfarrherrn Christian Schrott wie kein anderes der in Tirol erschienenen Blätter im Einklang wusste, hatte es an seiner Seite doch durch viele Jahre, hauptsächlich in der Zeit der politischen Mandatsausübung Schrotts im Reichsrat in Wien, so manchen Kampf mutig ausgefochten. Wörtlich schrieb die Zeitung 487 : 483 Das „Tiroler Volksblatt" vom 7. Oktober 1911, Nr. 80, Seite 7, schrieb beispielsweise: „(Unsere neue Kirche) bildet schon seit Wochen, obwohl noch nicht ganz vollendet

, den Anziehungspunkt zahlreicher Beschauer, besonders aus geistlichen Kreisen. Die Geistlichen sind aber auch gewiß nicht die letzten, die für echte wahre Kunst Interesse haben, am allerwenigsten sind sie die letzten, welche besonders für kirchliche Baukunst auch Verstand und Kenntnis besitzen. Es steht ihnen deshalb diesbezüglich auch sicher ein Urteil zu. Nun kann mit Freuden berichtet werden, daß die zahlreichen geistlichen Herren, die unsere Kirche bereits besichtigten, ohne Ausnahme sich sehr lobend

über dieselbe aussprachen, ja manche haben einen so schönen Bau gar nicht erwartet. Namentlich sind auch alle darüber einig, daß das ausgeführte Projekt, nämlich der Längsbau gegen den Turm, in Anbetracht der beschränkten Platzverhältnisse das einzig mögliche und richtige war. Dieses günstige Urteil wird unseren um die neue Kirche so hochverdienten Pfarrer Christian Schrott sicher mit Genugtuung erfüllen und nicht zuletzt ist selbes für die Bewohner der Pfarrgemeinde Tramin ein ehrendes Zeichen der Anerkennung

, daß sie so viel Geld, Arbeit und Mühe wirklich in der rechten Weise verwendet haben." 484 „Tiroler Volksblatt" vom 25. Oktober 1911, Nr. 85, Seite 2. 485 Dieses Verkündbuch umfasst die Zeit vom 5. Februar 1911 bis zum 25. Juli 1915. 486 Vgl. Atz/Schatz, Der deutsche Anteil, Seite 136. Der hl. Vigilius leitete die Diözese Trient mit großer Wahrscheinlichkeit von 385 bis 405 (Lexikon für Theologie und Kirche, Freiburg i. Br. 2001, Band 10, Seite 787). 487 „Tiroler Volksblatt" vom 4. November 1911, Nr. 88, Seite

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Page 106 of 280
Date: 01.10.2011
Physical description: 280
schwingt der Thurm sehr stark, was hauptsächlich auf dem angeschwemmten, nicht festen, mit Erde vermengten schotterigen Baugrunde zurückzuführen ist. Herr Baurath Weber wußte beim Verfassen seines Projektes jedenfalls nichts von dieser Thatsache, sonst hätte er gewiß nicht die Kirche am Thurm angebaut, ja sogar denselben in der Kirche durch die beiden Emporstiegen eingebaut. Eine derartige Anlage ist unter allen Umständen sehr gewagt u. gefährlich. Der Traminer Thurm, ein Wahrzeichen des ganzen breiten

Etschthaies, ist der mächtigste, massivste u. wohl auch einer der höchsten Thürme des ganzen Landes. Wie ein derart schwingender Thurm einer angebauten Kirche für furchtbare Stöße versetzen (kann) u. der Thurm selbst sehr leiden würde, braucht wohl nicht erst näher begründet zu werden. Als ich vor 30 Jahren die großen Restaurierungsarbeiten am Thurme ausführte, wurde derselbe bis über die Spitze eingerüstet. Bei der Commission an Ort und Stelle zur Bestimmung, was alles zu machen ist, wurden, als zufällig

geläutet wurde, auch die starken Schwingungen desselben beobachtet. Sofort erließ der damalige Bürgermeister, Herr Rellich, ein strenges Verboth, welches auch im Thurme angeschlagen wurde, daß nicht stark geläutet werden durfte. Dieser Umstand veranlasste auch Herrn Architekt Fr. Mayr, den Bau der Kirche auf einer Entfernung vom Thurme fortzurücken, sodaß noch ein anständiger breiter Zugang an der Westfagade blieb. Wenn derselbe auch schmal ist, so genügt derselbe vollkommen; besser wäre es freilich

, wenn derselbe breiter gehalten hätte werden können. Nachdem nun die zu erbauende Kirche dadurch an Länge einbüßte, musste dieselbe an Breite zunehmen. Es muß doch eine Kirche gebaut werden, welche dem großen Marktflecken Tramin entspricht. Es wurde daher die schöne gothische Kirche in der Vill bei Neumarkt, welche fast die gleichen Größenverhältnisse hat, als Vorbild genommen. Eine andere Lösung ist nicht möglich, weil der schöne gothische Chor erhalten bleiben muß, weil bei einer anderen Lösung einfach die Kosten

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Page 108 of 280
Date: 01.10.2011
Physical description: 280
; 3. das in Vorlage befindliche Projekt. Ein weiteres Projekt ist nicht möglich. Wir beginnen mit der Besprechung des ersten Projektes. Vor allem muß sich der Gefertigte die Bemerkung erlauben, daß es ihm absolut unbegreiflich erscheint, wie nach dem von der Zentralkommission genehmigten Weber’schen Projekte der von drei Seiten eingeschlossene Turm (Beilage I.) besser zur Geltung gelangen soll, als im Mayr’sehen Projekte, nach welchem derselbe gegen Osten über drei Meter von der neuen Kirche entfernt steht

ist. Denn nach demselben würde die neue Kirche an den alten Turm angebaut und der Turm von drei Seiten eingeschloßen (Beilage I.) Der H. Architekt Weber hat sich im Jahre 1895 in Tramin selbst überzeugt, daß der massive Turm in der Höhe von 30 cm beim Läuten der großen Glocke allein schon eine Schwankung von 4 bis 5 mm aufweist. Wenn die Kirche auch nur eine Höhe von 25 m erhalten würde, so wäre in dieser Höhe jedenfalls eine Schwankung von 8 bis 10mm bemerkbar. Daß man bei einer solchen Schwankung des Turms aus konstruktiven

Gründen an einen Anbau der neuen Kirche an den alten Turm und noch dazu von drei Seiten nicht denken kann, wirdjeder Sachverständige begreifen. Auch aus praktischen und liturgisch-pastorellen Gründen kann der Anbau nicht vorgenommen werden. Es ist kirchliche Vorschrift, daß der Haupteingang in das Gotteshaus an der dem Hochaltar gegenüber liegenden Hauptfasade angebracht werden muß, und daß man bei kirchlichen Funktionen und Prozessionen rund um die Kirche herumgehen kann. Diese Möglichkeit wäre beim

Anbau der Kirche an den Turm absolut ausgesebloßen, da man mit Rücksicht auf die Terrainverhältnisse an eine Freistellung des Turmes an der Westseite gar nicht denken kann. Auch das Ein- und Ausgehen wäre beim Anbaue bei stark frequentiertem Gottesdienste außerordentlich erschwert. Aus den angeführten Gründen hat sich der Hochwürdigste Fürstbischof von Trient als Diözesanbischof mit aller Entschiedenheit gegen das Web er'sehe Projekt ausgesprochen und wurde dasselbe vom erg. Gefertigten

endgiltigfallen gelassen. Ebenso ist der zweite Plan, die Kirche in einer Entfernung von zirka fünf Metern parallel zum Turm zu stellen, mit der Hauptfasade nach Süden und mit dem Presbyterium nach Norden, nicht diskutabel. Denn vor allem ist es wieder kirchliche Vorschrift, daß das Gotteshaus womöglich nach Osten gerichtet sein soll. Zudem müsste bei diesem Projekte das alte Presbyterium entweder abgetragen oder als

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Page 249 of 280
Date: 01.10.2011
Physical description: 280
100 Jahre Pfarrkirche vonTramin Pfarrer Schrott ist zweifellos eine der gro ßen und herausragenden Persönlichkeiten, die in Tramin am Ende des 19. und am Beginn des 20. Jahrhunderts wirkte. Der Bau der neuen Pfarr kirche bleibt sein unbestritten größtes Verdienst. Er markierte aber auch in anderen Zusammenhängen die Wege und hinterließ bleibende Spuren, im Zu sammenhang etwa mit der Gründung der örtlichen Kellereigenossenschaft (1898) und der Gründung des Konsumvereines (1912) - beide

Ereignisse wären aus der Sicht der modernen christlichen Soziallehre einer eingehenden Behandlung wert, ebenso im Zu sammenhang mit dem Bau der Kirche von Rungg 540 und mit der Erweiterung des Ortsfriedhofes von Tramin 541 . Seine politische Arbeit an der christlich konservativen Basis und im Reichsrat war geleitet von klaren Vorstellungen und gekennzeichnet von mitunter scharfen Konturen. Sie eckte daher nicht selten an, was in den Medien der Zeit einen wider sprüchlichen und facettenreichen Widerhall

romanisches Kirchlein gebaut. Am 27. April war die Einweihung des Grundsteines, vorgenommen vom Herrn Pfarrer Schrott von Tramin; bei derselben war der gesammte Clerus von Tramin und die löbliche Gemeindevertretung von Kurtatsch gegenwärtig. Der Bau, mit sehr schönen Steinen ausgeführt, ist bereits bis zum ersten Absätze gediehen. Er bildet eine kleine Vorschule für den Pfarrkirchenbau in Tramin. Bis zum Herbste soll der Rohbau unter Dach und Fach kommen." Über den Bau der Kirche von Rungg

und über die Ausstattung der neuen Kirche schrieb das „Tiroler Volksblatt" immer wieder. Zum Beispiel in seiner Ausgabe vom 20. Juni 1903, Nr. 49, Seite 7 (Ausstattung und Ausschmückung der Kirche), vom 13. April 1904, Nr. 30, Seite 4 (Weihe der neuen Kirche, die Pfarrer Christian Schrott im Auftrag des Bischofs vornahm), vom 17. Mai 1905, Nr. 39, Seite 5 (Patroziniumsfeier und Klage über den noch fehlenden Kirchturm), vom 24. April 1907, Nr. 33, Seite 5 (Besuch von Bischof Celestino Endrici), vom 4. Juli 1908

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Page 162 of 280
Date: 01.10.2011
Physical description: 280
Pfarrkirche vonTramin 100 Jahre finanzieller, logistischer und prinzipieller Natur, Letztere bis zu einem bestimmten Grad von beharrenden Standpunkten nachhaltig beeinträchtigt - so hielt die alte abzubrechende Kirche selbst auch noch per se gewisse Herausforderungen bereit, mit denen höchstwahrscheinlich niemand gerechnet haben dürfte. Die Behörden haben den Baufortschritt an der neuen Kirche, wie gezeigt werden konnte, zwar nicht überwacht, doch geflissentlich beobachtet und dabei

, wenn man an der Ostseite nahe an die Kirche herantritt, wo die ungegliederte Ostwand des Schiffes das kleine Presbyterium erdrückt“. Von der Bedeutung sei jedoch der Umstand, dass „im Innern der (alten) Kirche ... über dem linken Seitenaltar zwei untereinander stehende Wandgemälde blossgelegt“ wurden, die „rechtgut erhalten“ zu sein scheinen und die vom Anfang des 15. Jahrhunderts - „Bozener Schule“- stammen dürften, von denen „das untere... eine Beweinung Christi mit ...fast lebensgroßen Figuren (und) das obere

eine Kreuzigung - Christus zwischen Maria und Johannes“ zeige. „Die linke Seite der Kreuzigung soll sehr beschädigt gewesen sein“, ein Umstand, „der jedenfalls dem Bauherrn sehr gelegen“ sein musste, denn an dieser Stelle musste eine Halterung „für das Gewölbe der neuen Kirche eingebaut werden“, weshalb dieses Fresko beachtlichen Schaden (er)litt. Im Übrigen „sagte ... der Pfarrer (aber) die Erhaltung der beiden Gemälde zu“, wobei „deren Untersuchung und Fixierung durch einen Restaurator zu empfehlen wäre

“. Dieser Bericht Hausers hatte die „K.K. Zentral Kommission“ hellhörig gemacht und zu raschem Handeln veranlasst, ja war möglicherweise entscheidend dafür, dass Holey seinen bereits erwähnten persönlichen Lokalaugenschein vom 13. Dezember 1910 tatsächlich ins Auge fasste und nach Tramin kam, wo er „im Beisein des H. Kooperators 376 die (alte) Kirche besichtigt (e) und am selben Tage noch in Bozen mit H. Pfarrer Schrott“ besprach, dass „a n der Innenseite der Langhausmauern ... Fresken aufgedeckt (wurden

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Page 14 of 280
Date: 01.10.2011
Physical description: 280
100 Jahre Pfarrkirche vonTramin Rechte Seite: Der mächtige Kirchturm von Tramin mit einer Anmerkung aus der Feder von Konservator Karl Atz, der im Zusammenhang mit dem Bau der neuen Pfarrkirche von Tramin eine wichtige Rolle spielte. Links vom Turm ist die nördliche Dachseite der alten Pfarrkirche zu sehen, die höhenmäßig das zweite Turmgesims nicht erreichte; die neue Pfarrkirche dagegen überstieg höhenmäßig beachtlich das dritte Turmgesims. DERSCHLERN 10 & <D der alten Kirche sehr großen

Presbyterium und dem mächtigen Glockenturm zu errichten, schon in früheren Jahrhunderten bestanden hatte; darauf weist der in edelster Hochgotik ausgeführte Priesterraum hin. Als der prachtvolle Turm knapp 100 Jahre nach der Weihe der alten Kirche fertig gestellt war, dürfte das Missverhältnis zwischen dem sehr hohen Turm und dem verhältnismäßig großen Presbyterium einerseits und dem bescheidenen, sehr einfachen Langhaus andererseits wohl viele gestört haben, weshalb der Wunsch nach einer passenderen

in einer Vorankündigung der Visitation davon gesprochen, „daß die Kirche u. die Sakristei rings herum“ von sehr viel Erdmaterial eingefasst sei, also einen eher verwahrlosten Eindruck abgegeben haben musste, der „bereits hei der vorigen Bischöß. Visitation im Jahre 1827 angemerket u. zur Verbeßerung“ angemahnt wurde, die aber immer noch nicht erfolgt sei, so dass es „nothwendig seyn“ werde, „daß man wenigstens jetzt sich gemeinschaftlich erbringe u. diese überßüßige Umgrabung bewerkstellige“ 17 18 . Kirche

und Sakristei dürften dieser Aussage nach sich in einem wenig ansehnlichen Zustand befunden haben, wobei allerdings nichts Näheres ausgesagt worden ist. Hinsichtlich einer grundlegenden Veränderung der Pfarrkirche - Erweiterung, Erneuerung, Neubau - tat sich also nichts. 45 Jahre später, 1882, versuchte Pfarrer Franz Lanzer durch den Einbau einer Orgelempore in die bestehende Kirche zwar zusätzliche Plätze für einige Dutzend von Personen zu erzielen, doch war es keine Lösung, die auf Dauer befriedigt hätte

. Und doch hat er vielleicht die feierlichste von allen seinen Collegen gehabt, jedenfalls aber die billigste, weil Alles bereitwilligst mithalf und Niemand einen Kreuzer Entlohnung verlangte. Ganz gratis wurden die vielen Triumphbögen und Guirlanden hergestellt und die vielen Blumenstöcke zusammengetragen, welche den Weg vom Pfarrwidum bis zur Kirche zierten; gratis erschienen die Himmels- und Fahnenträger; aus freiem Antriebe und ohne jedes Entgelt betheiligte sich die hiesige Feuerwehr unter dem Commandanten, Herrn

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Page 220 of 280
Date: 01.10.2011
Physical description: 280
Pfarrkirche von Tram in 100 Jahre Bild Seite 217: Durch den schmalen Gang zwischen dem Turm und der neuen Kirche, der sich in Richtung Norden um ca. 24 cm verjüngt, da die Kirche zum Turm nicht parallel steht, kommt die Westfassade der Kirche tatsächlich nicht zur Geltung. Dies wurde immer wieder befürchtet, da der dafür notwendige Freiraum fehlt. Allerdings trat die Befürchtung, dass hier ein Schlupfwinkel entstünde, der „für allen möglichen Unfug wie geschaffen sich erweisen

der Reliquien die Kirchtüren geöffnet wurden, strömte eine zweitausendköpfige Volksmenge in das Gotteshaus und harrte mit musterhafter Ruhe und Aufmerksamkeit zwei Stunden in der Kirche aus 490 . Indessen waren auch die Honoratioren erschienen, der Herr Bezirkshauptmann von Bozen, Ritter v. Haymerle in Gala, Architekt Mayer aus Innsbruck, Ingenieur Canal aus Bozen, Baumeister Bonatti aus Neumarkt usw. 491 Nach Vollendung der Weihe, zirka 11 Uhr, hielt der hoch würdigste Fürstbischof vom Speisgeländer 492

aus in vollem Ornate eine in der ganzen großen Kirche leicht verständliche Ansprache, in welcher er der Gemeinde das Glück eines neuen schönen Gotteshauses schilderte und der ganzen Bevölkerung, dem Herrn Pfarrer sowie den Künstlern für die Erbauung des neuen, schönen Gotteshauses mit äußerst warmen Worten dankte und die Gläubigen zum eifrigen Besuch des Gotteshauses und zur gewissenhaften Benützung der reichen Gnadenmittel im neuen Gotteshause in der eindringlichsten Weise ermunterte und schließlich

von auswärts befanden sich auch sehr viele Priester, darunter der stellvertretende Generalvikar der Diözese, Josef Hutter, mit dem Schrott im Zusammen hang mit dem Bau der neuen Kirche einen engen dienstlichen und freundschaftlichen Kon takt gepflogen hatte, und „Bezirksdechant Gottlieb Hueber von Kaltem" („Der Tiroler" vom 31. Oktober 1911, Nr. 130, Seite 6). 492 Diese Anmerkung ist der einzige Beleg, auf Grund dessen mit Sicherheit angenommen werden kann, dass das Speisgeländer (Speisgitter

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Page 241 of 280
Date: 01.10.2011
Physical description: 280
100 Jahre Pfarrkirche vonTramin weit weniger schlimm auswirkte, als in der Theorie angenommen werden konnte. In diesem Zusammenhang kam das Blatt nun aber wieder zum wiederholten Male auf die Alternative einer Nord/Süd gerichteten Längsachse der neuen Kirche zu sprechen, als ob es zum gegebenen Zeitpunkt noch möglich gewesen wäre, die im Sinne der „Bozner Zeitung“ vergebene Chance zu korrigieren. In Wirklichkeit ging es dem Blatt aber, wie in den vorangegangenen Jahren

auch, nicht um den Kirchenbau als solchen, sondern vielmehr darum, am Image des Pfarrers von Tramin erneut zu kratzen, um ihn auf diese Weise in ein zweifelhaftes Licht zu rücken. Erneut rührte die Zeitung am schon seit Langem freigelegten blanken Nerv, indem sie meinte, dass Schrott „für eine solch er artige Platzierung“ der neuen Kirche „aus sog. pastoralen Motiven nicht zu gewinnen (gewesen war), während doch sonst in der ganzen christlichen Welt die Stirn- (Portalseiten), wo immer nur tunlich, der schönsten Platzseite

nie erfolgten „jährliche{ n) Rechnungslegung gegenüber der Gemeinde oder den Spendern“, die angeblich nur dem Fürstbischöflichen Ordinariate gegenüber getätigt worden ist, „als ob dieses jemals für den Bau etwas beigetragen hätte“, wogegen sich Pfarrer Schrott „wie hierzulande usuell auf eine Art Erklärung - von der Kanzel herab, wie diese schon so mancherlei zu dienen hat“, beschränkte. Die Platzerweiterung vor der neuen Kirche, so das Blatt weiter, „bedingte die ehestens zu erfolgende Abtragung

des sog. Uhrmacherhauses (ein Anbau an das schon seit Jahren in den Besitz der Pfarrkirche erblich übergegangenen Adlerwirtshauses 520 ) und hat die Kirche vor zirka zwei Jahren seitens der Marktgemeinde Tramin 20000 Kronen bar bedingungsweise erhalten, daß unverweilt an die Abtragung des Objektes (Uhrmacherhaus) geschritten werde, was jedoch erst kürzlich geschehen ist. Konnte das Objekt doch einstweilen schöne Zinsen tragen und darum sollte es auch bestehen bleiben, bis die Gemeinde ernstlich

auf die Abtragung des Objektes dringen sollte war die geschäftliche Kalkulation“ 521 . Was den Lichteinfall in die Kirche im Allgemeinen angehe, so erfolge dieser „nur von der Südseite her und etwas sehr bescheiden durch die Chorfenster (der Chor-Bresbytärium) und in noch bescheideneren Maße ... durch die Fenster der nördlichen Langseite“. Daher sei es gut, „daß die Glasmalereien sämtlicher Fenster licht, nicht überladen gehalten sind“. Ein Dorn im Auge war der Zeitung auch die Verbindungsbrücke

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Page 199 of 280
Date: 01.10.2011
Physical description: 280
vom musikalisch akustischen Standpunkte aus zulässig“ sei. Auch bat Riedl den Regensburger Domkapellmeister gegebenenfalls „noch weitere Bedenken contra“ mitzuteilen, wenn er dergleichen haben sollte. Rudolf Riedl nannte Herrn Engelhart die Maße der neuen Kirche und legte seinem Schreiben „eine Skizze der Emporseite... bei“. Engelhart antwortete Riedl wenige Tage später 433 , wobei er alle angesprochenen Bedenken als „durchausgerechtfertigt“ klassifizierte. Er habe „schon öfters Gelegenheit gehabt

, auf solchen Chören, welche auf einer II. Empore angebracht sind, mitzuwirken“ und habe dabei immer wieder die Feststellung machen müssen, „daß der Gesang sowol als auch die Instrumente recht gedämpft klingen, daß Sänger und Instrumentalisten mehr Überdruß als Lust zum Spielen u. Singen haben, weil ihre Töne keine Akustik verspüren“. Engelhart bedeutete weiters, dass ein Chorgesang „auf der II. Empore“ nur dann wirksam sein könne, wenn die Kirche „eine glatte Decke (Kasetten) habe“. Und fügte ergänzend hinzu

, dass „die Akustik in Ihrer neuen Kirche ...an Werktagen, wo es nicht viele Kirchenbesucher gibt, ... besser sein (werde) als an Festtagen, an welchen so ziemlichjeder Platz besetzt oder gar die Kirche überfüllt“ ist. Gerade an Festtagen aber gäbe es in der Regel große Aufführungen, in die der Chor und das Chororchester eingebunden seien, sodass gerade zu diesen Anlässen die Akustik optimal sein müsste. Für den Fall, dass der Chor in der neuen Pfarrkirche von Tramin „auf einer II. Empore Platz

nehmen muß“, weil es aus logistischen Gründen nicht anders gehe, wäre dringendst zu raten, das geplante Rippengewölbe durch eine Kasettendecke zu ersetzen. Wenn dies auch nicht möglich sein sollte, dann gäbe es nur mehr eine Lösung, die darin bestünde, „die Kirche in weit größeren Dimensionen (zu bauen) als in vorliegendem Plane“. Der Orgel-Angelegenheit hatte Pfarrer Schrott von allem Anfang an eine große Aufmerksamkeit zuerkannt, was angesichts der Bedeutung dieses Instrumentes innerhalb

über dem Fußbodenniveau der neuen Kirche befände. 433 Brief von Domkapellmeister Franz X. Engelhart an „Chorregent Rudolf Riedl in Tramin, Tirol", vom 28. September 1909 (Pfarrarchiv Tramin, 411). 434 Protokollbuch, a. a. O., Sitzung vom 28. August 1910. 435 „Correspondenz-Karte" Albert Mayers von der Orgelbauanstalt „Gebrüder Mayer" in Feldkirch- Altenstadt an Pfarrer Christian Schrott, vom 31. Oktober 1909 (Pfarrarchiv Tramin, 411). o DERSCHLERN 195

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Page 177 of 280
Date: 01.10.2011
Physical description: 280
Pfarrkirche vonTramin daran einen besonderen Gefallen gefunden haben dürfte. Andernfalls hätte er sich wohl nicht für dasselbe Muster entschieden 397 . Bereits vom darauffolgenden Tag, dem 9. September 1910, datiert die schriftlich ausgefertigte Vertragsvereinbarung mit der Pfarre Tramin, die zum Zwecke der Rechtmäßigkeit von Pfarrer Schrott noch am gleichen Tage unterzeichnet wurde 398 . Wörtlich heißt es in diesem Dokument, dass sich die Auftragserteilung „auf die Pflasterung 99 der Kirche

aus dem Waggon 403 , die Zufuhr derselben zur Kirche und das Abladen, sowie die im richtigen Niveau befindliche Betonunterlage“ zu Lasten des Bauherrn ging, der auch die Kosten für den ,, notwendige (n) Sand und Zement sowie (für) zwei Handlanger“ zu übernehmen hatte. Bezüglich des Arbeitsfahrplanes wurde vereinbart, dass das benötigte Material „am 1. April 1911 in der Wienerberger Fabrik versandtbereit“ sein musste, aber „erst über Ihren speziellen Abruf expediert werden“ sollte. Die anstehende Arbeit

war, erzählt, dass sich Pfarrer Schrott bei der Auswahl eines passenden und - wie sich Frau Gamper ausdrückte, noblen Fußbodens für die neue Traminer Pfarrkirche - am Fußboden einer wichtigen Kirche in Wien orientiert habe, ohne jedoch sagen zu können, um welche Wiener Kirche es sich dabei handelte. Der Verfasser dieser Studie hat einige Jahre später aus persönlichem Interesse alle Wiener Kirchen, die ab der Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut worden sind, systematisch besucht, in der Hoffnung

, das Fußbodenmuster der Traminer Pfarrkirche zu finden, und ist in der besagten „Votivkirche" fündig geworden. - Die Wiener „Votivkirche" wurde aus Dankbarkeit dafür, dass ein am 18. Februar 1853 von einem ungarischen Schneidergesellen auf den jungen Kaiser Franz Joseph I. verübtes Messerattentat gescheitert ist, durch Votivgaben, die im gesamten Reich gesammelt wurden - daher auch der Name der Kirche, ab dem Jahre 1856 von Heinrich Ferstel erbaut und im Jahre 1879 geweiht. Sie gilt als ein Musterbeispiel

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