Abendunterhaltungen in Gesprächen eines Landpfarrers mit einigen Wahrheit liebenden Männern zur Befestigung in der alten christkatholischen Religion
311 Protestanten nannten sich gern die Evangelischen, Wil sie sagten, sie halten sich an das reine Evan gelium. Aus den Worten des gottesfürchtigen Herzogs Georg gehet aber hervor, daß das Le- ben dieser Evangelischen eben nicht evangelisch, ist, hem Evangelium Jesu Christi eben nicht gleichförmig gewesen. Ein damals lebender sehr gelehrter und der dartheylichkeit durchaus nicht verdächtigerMann, E°6v bis zu seinem Tode unter den Protestanten ^bte, gLbt folgendes Zeugniß: „ Diejenigen
, ^ie ich vormals als Leute kannte voll Reinheit ^ev Sitten, voll Sanftmuth und edler Herzens- ^nfalr, sind nun nicht mehr zu kennen, sobald be zur Sekte der Evangelischen übertreten. — beiidem fangen sie an von Weibspersonen zu sprechen, ihre Augen ausgelassen herum zu wer- sin, das Gebeeh zu versäumen, sich, ganz den wünschen ihres Eigennußes Preis zu geben, un geduldige f rach süchtige und eitle Menschen zu werden, kurz, aus den Menschen ist eine biatternbrut geworden. Was ich sage, ^avon bin ich gewiß
u *)* ■ Der nämliche Mann spricht wieder: „Ich sihe viele Lutheraner, aber wenig Evangelische. Gekrachte doch nur einmal diese Leute, und du Wirst finden, daß die Verschwendung, der Geiz *) Erasmus Brief an die Brüder v. Niederdeutschst angeführt v. Abbo de Trevern in der freund- schaftl. Erörterung über die Kirche v. England, ■ u. d. Reform, überh. 1 . Th. Wien 1821, bcy Franz Wimmer, S. 94.