¬Die¬ Nachtigall Gottes : Sammel-Ausgabe der Kalender für Zeit und Ewigkeit 1879 - 1881, 1884, 1886 - 1888.- (Gesammelte Werke ; 7)
das machen? Die Seck des Kindes, das erst wenige Worte hervorbringen kann, wird zur Andacht gestimmt, wenn zu Haus die Erwachsenen beten und das Kind angehalten wird, ruhig und stA dabei zu sein, und die Händlein zusammengelegt werden, solange das Gebet andauert. Desgleichen mag ein Zwei- oder dreijähriges Kind schon in die Kirche mitgenommen werden, aber ja nicht unter die Schulkinder gestellt. Der Anblick der ernst hasten Christen, welche da knieen, des Altares mit seinen Bildern
, des Priesters am Altar in seiner fremden, eigenthümlichen Klei dung, das laute Beten oder Singen und Orgelspiel dringt in die Seele des Kindes; es suhlt hier, daß in der Kirche etwas ganz anderes, viel Höheres sei, als was auf der Gasse oder Zu Haus vorkommt. Eine Mutter, welche gewöhnt war, ihr ganz junges Kind in die Kirche mitzunehmen, wurde von jemand ge fragt, warum sie das Kind in die Kirche mitnehme, es wisse ja noch nichts Rechtes von Gott. Die Mutter gab zur Ant wort, Gott aber wisse von dem Kinde
. Diese Antwort ist ganz richtig, nämlich: Wenn der Acker angesäet ist, so wirkt die Sonne auf die ausgesäeten Körner und macht sie keimen, wenn sie auch noch nicht aus der Erde hervorschauen und vom Sonnenschein angestrahlt werden. Gott ist aber in besonderer Weise noch in der Kirche gegenwärtig und wirkt auf die Kinderseele, wenn solche auch noch nicht Zum Licht der Erkenntniß gelangt ist. In der Kirche, wo das Kind durch die heilige Taufe sein himm lisches Bürgerrecht bekommen hat, ist gewissermaßen
die vorläu fige Heimat der jungen Christenseele, darum ist der Aufenthalts ort ihm gedeihlich. Wie die Taufe der schlafenden Kinderseele die größten Gnaden in der Kirche gebracht hat, so wird daselbst die emMtigste Kinderseele auch Lheil bekommen an dem großen Segen der heiligen Messe. Das Kind verlangt , in die Kirche mitgenommen zu werden, es fühlt, wohin es gehört; aber diese schöne Neigung zu etwas Höherem muß man nicht verderben, indem das junge Geschöpf genöthigt wird, gar ss lange darin ''WZ