zu nehmen, als diese Leute nach der Taxe zu zahlen verpflichtet wären. Wenn die katholische Presse in Oesterreich in der letzten Zeit so viel Verwahrungen gegen die Los von Rom-Bewegung geschrieben und auch die Lüge aufgegriffen hat, daß die Sozialdemokraten mit den evangelischen Herren in Verbindung getreten sind, um die Los von Rom-Bewegung zu fördern, so muß darauf geant wortet werden, daß die römisch-katholische Kirche selbst die beste Agitatorin für diese Bewegung ist. Denn niemand kann so be redte
nichts zu tun hat. Wenn man einen Erzbischof Kohn bekämpft, so hat man die Religion nicht damit heruntergesetzt, sondern vielleicht eher geschützt. Ich verwahre mich also schon gegen einen Versuch, mir unterschieben zu wollen, daß ich die Religion herabsetze. Ich will ohneweiters zugeben, daß es in der Tat Mitglieder des niederen Klerus gibt, die sich in einer wirklich elenden Lage befinden; es sind die eigentlichen Werkzeuge der Kirche, sie sind nicht nur die Kreuzereinnehmer, die Finanzwüchter der Kirche
, sondern auch noch die Werkzeuge, da sie Aufträge auszuführen haben, die nicht in ihrem Interesse, sondern in dem der Kirche liegen. So kommt ein schlecht bezahlter Priester dazu, daß er sich mit den Pfarrkindern streiten muß, weil er ihnen gegenüber Dinge zu vertreten hat, die ein anständiger Mensch unter Um ständen nicht vertreten kann. Auf dem niederen Klerus beruht das große Geschäft, als das sich die römisch-katholische Kirche darstellt; der niedere Klerus ist derjenige, der am meisten zu arbeiten
hat, der am schlechtesten bezahlt wird, der unterdrückt wird und nirgends sein Recht findet. Geben Sie diesem katholischen Priester noch einmal soviel Gehalt als heute, wir haben nichts dagegen einzuwenden. Da kommt aber die Frage, auswelchen Mitteln die Bezahlung zu erfolgen habe. Und da gehen unsere Ansichten allerdings weit auseinander! Wir stehen auf dem Standpunkt, daß der Staat als solcher auf die Kirche gar nichts draufzuzahlen hat, daß die Kirche als Institution sich ihre Diener selbst, und zwar anständig
bezahlen soll. Die Kirche hat die Mittel dazu. Wenn die Inhaber der Pfründen, namentlich der großen Pfründen, ihren gesetzlichen Verpflichtungen gegen über dem Religionsfonds Nachkommen würden, so müßte er aktiv sein, während er heute passiv ist. Als Kaiser Josef den Religions fonds schuf, setzte er fest, daß von den Einkünften der Pfründen 7 1 / 2 Prozent an den Religionsfonds als Steuer zu zahlen seien Die Klöster erklärten später, sie könnten die 7 2 / 2 Prozent nicht abliefern; der Betrag wurde