Schmauß zur Aeuße- rung ein, und dieser begann: „Ich denke, es ist das Einfachste, wenn wir uns darnach richten, wie es in kaiserlichen Landen gehalten wird. Dort ist die Wahl und Ausübung des evangelischen Glaubensbekennt nisses nicht gestattet, und was der Kaiser für Recht hält, kann es auch für uns Tiroler sein!" „Ich stimme ebenfalls für die Abweisung!" sagte Gröbner von Wolfsthurm. „In diesen Bergen bestehen ganz eigentümliche Verhält nisse; sie sind von jeher der Hort der Glaubensreinheit
und Glaubens einheit gewesen. Mag man es anderswo mit den Evangelischen halten, wie man will: in Tirol muß es beim Alten bleiben!" „In Italien," sagte Marchese Luniati, „weiß man gar nichts von derlei. Dort gibt es nur einen Glauben, und ich sehe nicht ein, warum Deutschland etwas darin voraus haben soll!" — 403 — „Auch ist zu bedenken," bemerkte Graf Ferrari, „wie eine solche Verschiedenheit das Regieren erschweren würde! Die einmal gewährte Nachsicht würde immer neue Forderungen Hervorrufen, und zuletzt
käme es noch so weit, daß man auch den Juden ihren Willen tun und sie behandeln müßte, wie gute katholische Christen!" „Wie freue ich mich dieser erleuchteten Uebereinstimmung," sagte Gravenegger, „und bedaure nur, daß meine Kränklichkeit mich hindert, das so auszusprechen, wie ich es möchte. Nur eine Erwägung kann ich nicht unterdrücken: die weltlichen Mächte haben zwar Frieden ge schlossen, aber die Kirche hat ihn nicht anerkannt. Der Papst hat aus drücklich dagegen protestiert, und wer
ein treuer Sohn der Kirche ist, der darf nicht Mitwirken, einen Vertrag zu vollziehen, dessen bloße Existenz ein Frevel ist!" „Diese Ansicht," rief Wiener mit ernster Würde, „ist nicht neu, aber daß sie so rückhaltlos ausgesprochen wird, das ist noch nicht dage wesen! Wo bleibt ihr gegenüber die Pflicht gegen Land, Landesherrn und Landesgefetz?" „Man muß Gott mehr fürchten, als die Menschen ..." erwiderte Gravenegger, Wiener aber sprang zürnend empor und stieß geräusch voll seinen Sessel zurück. „So bald