gesetzt.' »Ich auch nicht,' erwiderte Colasse, am besten ist man doch zu Hanse ausgehoben.' „Ach, sagen Sie doch mal, Madame,' wandte sich Philo- mene zu einer Frau, die hinter ihr aus einem Gemüsewagen saß, „kennen Sie Paris?' „Ob ich Varis kenne! Wie meine Tasche? ich bin ja Höckerin.' „Giebt eS da überall soviel Menschen und so viel Wagen?' „Allein in unserm Viertel Saint-Martin giebt eS mehr als doppelt so viel.' „Und ist die Notre-Dame-Kirche wirklich so schön?' „Notre-Dame-Kirche? Kenne
ich nicht!' „Ist eS möglich, — Sie komme» alle Tage nach Paris und kennen die Notre-Dame-Kirche nicht?' „Nein, nicht alle Tage, nur Mittwoch und So-mabend.' „Philomene, weißt Du, was ich für eine Idee habe?' wandte sich der Kuchenbäcker plötzlich zu seiner Frau. „Ja, das kann ich mir denken,' sagte sie, „Du sängst an, von Paris genug zu bekommen.' „Wirklich!' „Na, ich auch, das kann ich Dir sagen.' „Wenn man schließlich die Sache beim Licht betrachtet — wir sind schließlich doch unsere eigenen Herren. Niemand
kann-'uns' zwingen, hier weiter zu sahren. Die Zollbeamten, die nichts weiter thun, als uns fortwährend auslachen, haben Meraner Zeitung. ließen — das Wort Gottes zu verkündigen, die Sakramente zu verwalten, den Confirmanden-Untercicht zu ertheilen, den Kranken und Bedrängte» T ost zu spenden, auch den fremden evangelischen Christen, die als Kurgäste Meran aussuchten, auf Verlangen Bei stand zu leisten, sondern auch sür die außerhalb de> Gemeinde im weiten Umkreise lebenden evangelischen Christen
des Dahingeschiedenen, die Ruhe seines Wesens, die Würde seines Verhaltens, sein liebevoller, friedfertiger und hüissbereiler Sinn ihn in feinem Amte wesentlich unter stützten und seinem Wirken un gemein förderlich waren, so verdient noch besonders erwähnt zu werden, daß er bei aller Offenheit und Treue im Bekenntniß zu der Lehre seiner Kirche doch die Kanzel nie zur Polemik gegen AnderSglänbige benutzt hat. So hat er unter uns gewaltet und ge wirkt, durch Lehre und Beispiel seinen Gemeinde- gttedern
vorangeleuch'et, sie auf dem gemeinsame» Grunde des evangelischen Glaubens erbaut, gelehrt und unterwiesen. Auch sür die Erbauung der schönen Christuskirche, deren sich die Gemeinde nun schon seit fast zehn Jahren erfreut, ist der Verstorbene unaus gesetzt thätig gewesen, und ihm ist ein großer Theil an der raschen Förderung und Fertigstellung des Werkes zu verdanken, wie er sich auch jür den Bau eines evangelischen Pfarrhauses bis an sein Lebens ende eifrig bemüht hat. So ist es begreiflich, daß sein Tod