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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 18 of 40
Date: 04.11.1932
Physical description: 40
, ein Jubiläum zum An laß zu nehmen, den Jubilanten Dank zu sagen. Im gegebenen Falle wird die Gepflo genheit der Danksagung für die Gewerk schaften zur Pflicht, denn die Volks-Zeitung war und ist das Blatt der Gewerkschaften, sie war und ist die einzige Zeitung, die stets und bei jedem Anlaß rückhaltlos die Ge werkschaften in ihrem Kampfe unterstützt, die gewerkschaftlich organisierten Arbeit nehmer verteidigt, deren Interessen vertreten hat. Aber mit der Danksagung und der An erkennung

kann und soll es nicht das Be wenden finden, denn schließlich ist das Jubiläum der Volks-Zeitung ja unser Jubi läum, das Jubiläum der kämpfenden Klasse. Ich kann mir die Volks-Zeitung ohne Ge werkschaften nicht vorstellen. Freilich, die Gewerkschaften in Tirol ohne Volks-Zeitung wären auch nicht jene kräftigen, schlag fertigen und kampfesfrohen Formationen, wie sie es heute tatsächlich sind. Den Zweck und Nutzen der Gewerkschaften, ihre Ziele und ihre Tendenz hinaus zutragen auch in jene Kreise, die wir in Versammlungen

nicht erreichen, Angriffe zurückzuweisen, die Öffentlichkeit für diesen oder jenen, gewerkschaftlichen Kampf zu interessieren — das war seit vierzig Jahren und ist heute noch die Aufgabe der Volks-Zeitung. Wenn wir so manchen Kampf siegreich beendeten, wenn wir so manchen Anschlag abgewehrt haben, wenn es uns gelungen ist, den blan ken Schild der Gewerkschaften mit ganzem Erfolg zu verteidigen — die Volks-Zeitung war stets hiebei die Helferin, ohne die der Erfolg bestimmt nicht gelungen wäre. Blättern

wir in den alten Jahrgängen. Schon die ersten Folgen sind Beweise, daß neben dem politischen Kampf die gewerk schaftliche Offensive die Spalten der Volks- Zeitung füllte. Lohnstreit in ganz kleinen Betrieben, heute, in der Zeit der großen Kämpfe, vielleicht eine nebensächliche Sache, damals aber schon ein Wagnis, unr ter Umständen für den streitenden Arbeit nehmer die Gefahr der Ausweisung, wird mit einer Entschiedenheit vertreten, an der wir uns noch heute erfreuen können. Geiße lung der Maßregelungen

die Volks-Zeitung als Wortführerin! Auf allen Gebieten, bei allen Kämpfen, in der Verteidigung und im Angriff, überall finden wir schon vor Jahrzehnten, von der ersten Nummer an die Volks-Zeitung als das un entbehrliche Instrument, ohne das es ganz einfach einen Kampf nicht gibt, ohne das die Propaganda gar nichts bedeutet. Die Tätigkeit der Gewerkschaften darf sich nicht darin erschöpfen, den sozialen, steinigen Boden Tirols, inmitten des stärk sten Druckes überlieferter Weltanschauun gen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 14 of 40
Date: 04.11.1932
Physical description: 40
Die Voths^Zeitung. nach dem Tlmstmz Der Zusammenbruch der alten Mon archie und die Revolution schaffen auch für die Volks-Zeitung eine andere Lage. Martin Rapoldi hat fast während des ganzen Krieges die volle Last der redak tionellen Arbeit zu tragen gehabt und da zu noch eine rege Parteitätigkeit entfal tet. Zehn, zwölf und mehr Stunden bei Tag und halbe Nächte hat er während der Kriegsjahre der Redaktion gewidmet. Mit dem Umsturz und der Einführung der Demokratie sind unserem Martin öffent

eingesetzte Papierman gel steigert sich zu einer empfindlichen Plage für die Volks-Zeitung, die beträcht liche Drosselungen des Umfanges bedingt. Da Rapoldi wegen Ausübung seiner viel seitigen öffentlichen Funktionen häufig von der Redaktion abwesend sein muß und in diesen bewegten Tagen ein Re dakteur selbst bei größter Anstrengung nicht allen redaktionellen Anforderungen gerecht werden kann, ist die Einstellung eines weiteren Redakteurs unumgänglich nötig. Deshalb wird im Laufe des Monats Jänner

der kurz vorher aus dem Krieg heimgekehrte Ernst Müller in die Redak tion berufen. Schon vorher betätigt sich Rudolf Pfeffer verdienstvoll in der Re daktion, die er dann verläßt, um seinen Berufsdienst anzutreten. Nach Abwanderung der „Salzburger Wacht" macht sich wieder eine Titelkopf korrektur erforderlich. Dem „Sozialdemo kratischen Tagblatt" im Untertitel wird die Ergänzung „für Tirol" angehängt. Der agitatorische Wert der Volks-Zeitung erweist sich wieder einmal bei den Wah len

und die gefalzte Zeitung wird nicht auf geschnitten. So unangenehm das in der Folge auch empfunden wird, vorderhand ist diese eingeschlichene Schildbürgerei irreparabel. Man muß sich halt fretten und sich auf die Zukunft vertrösten . . . Das Anschwellen der redaktionellen Aufgaben bringt es mit sich, daß mit 1. August 1919 ein dritter Redakteur, August Wagner, zur Anstellung gelangt. Wagner ist vom 25. Jänner 1921, da Ra poldi aus preßgesetzlichen Gründen (Im munität als Landtagsabgeordneter) die Verantwortung

nicht mehr weiter tragen darf, bis 31. Jänner 1928 verantwort licher Redakteur. Er hat es in dieser Periode zu einem ansehnlichen „Straf register" gebracht. Ist doch die Volks- Zeitung gerade in diesem Zeitraum — wie übrigens noch bis vor kurzem — das Objekt einer preßgesetzlichen und straf rechtlichen Verfolgungsmanie. Wagner ist fast dreizehn Jahre, bis zu seinem am 6. April 1932 erfolgten tragischen Tod, journalistisch tätig und hat sich um die Volks-Zeitung große Verdienste erwor ben. Ehre

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 13 of 40
Date: 04.11.1932
Physical description: 40
- Zeitung durch ihre wirksame Wahlagita tion wesentlich beigetragen. ßteVolkszZeitung. erscheint uükhentÜch dreimal Immer mehr wird die Bedeutung und Unentbehrlichkeit der Presse als geistige Waffe im Klassenkampf erfaßt. Die Ar beiterklasse ist im Zeitalter des allgemei nen Wahlrechtes zu einem nicht zu unter schätzenden politischen Faktor geworden. Dieser Umstand erfordert einen entspre chenden Ausbau der Arbeiterpresse. Wes halb die Landeskonferenz vom 14. De zember 1907 beschließt, die Volks-Zeitung

zur Stichwahl, aus der unser Holzhammer mit einem glänzenden Stimmenerfolg als Sieger hervorgeht. Es hält somit der zweite sozialdemokratische Abgeordnete aus dem „heiligen Lande“ Tirol seinen Einzug in die Volksvertretung. Auch an der Erringung dieses politisch ungemein bedeutsamen Wahlsieges hat die Volks- Zeitung ihr großes Verdienst. Um so mehr, als Dr. Karl Renner während des Wahlkampfes innerhalb Innsbrucks Mauern weilt und neben der Versamm lungspropaganda der Volks-Zeitung seine schneidige Feder

leiht. Die Volks-Zeitung wird in den letzten Tagen vor der Wahl ausnahmsweise täglich herausgegeben. Als im August 1909 die Buchdruckerge- liilfen aller Innsbrucker Druckereien mut willigerweise ausgesperrt werden, wird der Druck der Nummern vom 14., 19. und 21. August der Volks-Zeitung in die Buchdruckerei „Juvavia“ in Salzburg verlegt. Nach Beilegung des Konflikts • im Innsbrucker Buchdruckgewerbe wird der Druck des Parteiblattes der Deut schen Buchdruckerei, G. m. b. H., vor mals A. Edlinger

, Innsbruck, übertragen. Die Vorarlberger Genossen sind schon seit längerem bestrebt, ein eigenes Partei blatt herauszugeben. Ende 1909 wird die Trennung vollzogen. Der Jänner 1910 ist der Geburtsmonat der „Vorarlberger Wacht“, die vorläufig als Wochenblatt ^scheint. In der Volks-Zeitung vom 31. Dezember 1909 nehmen die Vorarlberger u - a. mit folgenden Worten von den Tiro- ier Genossen und unserem Parteiblatt Abschied: Wir Vorarlberger werden stets eingedenk sein, daß die „Volks-Zeitung“ seit

ihrem Be stände schon manchen Kampf für die Vor arlberger Bevölkerung ausgefochten hat, zu mal zu jener Zeit, als die „Volks-Zeitung“ m Dornbirn gedruckt wurde und Genosse Coufal der verantwortliche Redakteur war .. Getrennt marschieren und vereint schlagen! sei unsere Parole. Vorwärts auf allen Lnien! Aus dem Anlaß, daß die Volks-Zeitung 1. Jänner 1910 in den 18. Jahrgang tritt, beschließt die jeder Freitagnummer Unterhaltungsschrift, das Sonntagsblatt“, beizulegen. Trennung von Vorarlberg Parteivertretung

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Tiroler Grenzbote
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Page 11 of 12
Date: 17.03.1939
Physical description: 12
Für 87 Mg. im Monat, rs 1 ™ rr wenn man die Heimaizeiiung ^Tiroler Volksblait" (WochenauSgabe) liest. Oie wöchentlich dreimalige Ausgabe kostet nur 3UJi. 1.24 im Monat. Der Kamerad. Wie ein guter Kamerad kommt regelmäßig mit der gleichen Pünktlichkeit, die sie auch in der Stadt übt, die Zeitung in das Dorf. Der Städter sagt meist: die Zeitung, und nimmt sein Leib- und Morgenblatt hin wie etwas Selbstverständ liches. Der Landbewohner aber sagt: mein Blatt. Sein Blatt — das heißt: die Zeitung

genügt nicht. Nein, die wirkliche Verbindung zur Außenwelt und zur Umwelt ist die Zeitung. Sie gibt jedem im Hause etwas: dem Vater die Politik und den Leitartikel, dazu die land wirtschaftlichen Ratschläge und die Mitteilungen der Behör den. Nicht zu vergessen die Märkte, die Anzeigen von Vieh verkäufen, von Maschinen und 'Geräten. 'Schließlich will man ja auch wissen, wo man günstig einen Arbeitsanzug kauft. In der Stadt sieht man sich die Auslagen der Ge schäfte an, auf dem Lande ist die Auslage

der Geschäfte die Leitung. Mutter liest derweilen den Roman. Mutter ist müde und abgearbeitet. Der Roman führt sie nach dem sonnigen Süden, und sie wandert mit unter den Palmen und kann die Zeitung nicht aus der Hand legen. Es ist so erholsam, einmal das Tagewerk zu vergessen und ein seltsames 'Frauen schicksal am anderen Ende der Welt mitzuerleben! Trotzdem ist ein wenig Eile geboten, einmal, weil der Roman span nend ist, und außerdem, weil die anderen auch darauf war ten. Manchmal gibt es sogar

einen kleinen Streit, denn der Jungbauer wartet ungeduldig auf die Zeitung. Aber nun kann sich der Vater selbst nicht davon trennen, weil eine Menge Nachrichten aus den Nachbardörfern in der Zeitung stehen. Mutter und Linder sehen am liebsten die Bilder. Bei der Arbeit aber — draußen auf dem Felde, da geht das Gespräch einen Gang, den die Zeitung anregte: „Habt ihr schon gehört... ? Und in Spanien Großartig, der neue Leichtmetall-Selbstbinder! — Den kennt ihr nicht? Es stand doch alles in unserem Blatt

!" — Ja, es stand alles in deinem Blatt! Du wohnst einsam auf einem Hofe oder in kleiner dörflicher Gemeinschaft, und seitdem es eine Zeitung gibt, eine billige Zeitung, ist das Märchen von dem weltfremden Landmann eine Lüge. Eine glatte Lüge. Denn die Zeitung bringt das Leben aus aller Welt in das kleinste Dorf, die große Politik, die Nachrichten, die Literatur, die Kunst — kurz: den Fortschritt. So kommt ein guter Kamerad zu dir, ein stiller Freund, ein Helfer und ein fröhlicher' Gesellschafter. Darum

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 12 of 40
Date: 04.11.1932
Physical description: 40
etwas von den eigenen Privilegien abzu geben. Die Volks-Zeitung führt den Kampf um ein gerechtes Wahlrecht mit schneidiger Waffe. Aber als zweimal monatlich erscheinendes Blatt ist sie un zulänglich. Die Partei sieht sich daher veranlaßt, die Zeitung ab 1. Jänner 1897 monatlich dreimal (vier- bis sechsseitig) erscheinen zu lassen. Das Badenische Schandwahlrecht mit der fünften Kurie ist alles, was dem arbeitenden Volke von den Machthabern im Staate konzediert wird. Immerhin hat die Volks

-Zeitung publizistisch das ihre dazu beigetragen, um den herrschenden Cliquen wenigstens dieses bescheidene politische Recht abzu ringen. Im Jahrgang 1898 taucht die regel mäßige Aufforderung auf: „Gedenket der Anstellung eines Redacteurs! Sammelt eifrig für den Preßfonds!“ Die führenden Genossen sind schon längst von der Geber zeugung durchdrungen, daß die Volks-Zeitung nur dann mit Erfolg die Interessen der Arbeiterklasse verfechten kann, wenn sie einen angestellten Redak teur hat. Die bisherige

„Meraner“, heute „Zum Touristen“) besorgt. Nach dem Rücktritt Scheichs von seiner Funk tion wird Josef Prachensky mit der Re daktion der Volks-Zeitung betraut. Er zeichnet mit 11. August 1899 als Her ausgeber und Verantwortlicher. ZYie Vol&szZeitung. erscheint wöchentlich Die Landeskonferenz vom 3. Dezember 1899 befaßt sich mit der Ausgestaltung der Presse. Der Antrag des Redakteurs Prachensky, „Wöchentliches Erscheinen und außerdem eine Unterhaltungsbei lage“, wird von der Konferenz mit sicht lich

wenig Begeisterung aufgenommen. Schließlich siegt aber doch das Inter esse für die Volks-Zeitung. Mit allen ge gen eine Stimme wird die Wochenaus gabe beschlossen, die Unterhaltungsbei lage jedoch abgelehnt. Dafür wird die Einführung einer Rubrik „Rundschau“ gutgeheißen. Der finanzielle Sachwalter der Volks-Zeitung ist nun seit Jahren Michael Zeiger. Die Revisoren berichten, „daß sie Cassa und Bücher richtig be funden“ haben. Es wird ihm „das Abso- lutorium ertheilt“. Mit dem Beschluß, die Zeitung

auch für die Arbeiterpresse merkliche Erleichterungen ein. Freilich, wie die nächste Zukunft der Volks-Zeitung offenbart, nicht in dem Maße, daß die immer und immer wieder auftauchenden Geldsorgen gebannt wer den könnten. Aber wo in aller Welt gibt es ein Arbeiterblatt, das keine Geldsorgen hat! Z)ie Volhs=Zeitung. umd JCapßlatt Vom Jänner 1901 bis Ende März 1901 erscheint die Volks-Zeitung wieder in kleinerer Ausstattung. Neuerlich auf tauchende Geldnöte und Verdrießlich keiten mit dem bürgerlichen Drucker veranlassen

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Tiroler Grenzbote
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Page 10 of 12
Date: 17.03.1939
Physical description: 12
... Sem predigt es fort und fort Was Peter Rosegger in diesen seinen Gedanken über die Zeitung sagt, trifft auch heute noch Wort für ' Wort zu und gilt selbstverständlich auch für unsere Zeitung. Mehr noch muß die Zeitung zum unabdingbaren Bestandteil eines jeden Haushaltes werden, denn sie ist nicht nur der Prediger unserer Zeit, sondern auch der. Künder und Mittler von Nachrichten, die jeden einzelnen Volksgenossen unmittelbar angehen. Oie Vielseitigkeit und Lebendigkeit unserer Zeitung

kein Gebiet des menschlichen Lebens, das in der Zeitung etwa nicht behandelt würde. Wie kann jemand behaupten, ohne Zeitung auszukommen? Wie könnte er diese Behauptung ernsthaft beweisen? Niemals! - Oer Nachbar neben oder über Ihnen liest bestimmt die XV-Zeitung. Und Sie? Unsere Zeitung kommt auch gerne zu Ihnen. Sie brauchen nur den Bestellzettel auf der lehten Seite aus- süllen und schon ist sie da und wird Ihnen regelrecht ins Haus geliefert. Sie wird auch für Sie geschrieben und sie hat nur ein Ziel

: immer lebendig und interessant zu sein und dadurch auch Ihnen zu werden, was sie zahllosen Lesern schon ist: Hr bester Kamerad— Die billige dreimal wöchentlich erscheinende Tiroler Zeitung: »er: .Mer Mwir das älteste Blatt des Unterinntals, mit sseitiger Bild- und Romanbeilage, berichtet ganz ausführlich von allem Neuen daheim und in der Welt! (Ls verbindet mit der Volksgemeinschaft,- bringt die wichtigsten Verordnungen und unterhält die ganze Familie mit anregendem Lesestoff.

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 19 of 40
Date: 04.11.1932
Physical description: 40
Wilhelm. Oehm Aie Vo£ks=Zeitung alz JCampfaigan de * Qeiuenkzchaften Es wäre sehr verlockend, anläßlich des vierzigjährigen Jubiläums der Volks-Zeitung auch den vierzigjährigen Kampf der freien fio^erkschaften Tirols zu würdigen. Dies deshalb, weil vierzig Jahre Volks-Zeitung vierzig Jahre gewerkschaftlicher Aufbau- ua d Kampfesarbeit bedeuten. Wir wollen uns aber heute damit begnü gen, aufzuzeigen, wie in den vierzig Jahren die Volks-Zeitung die Gewerkschaften in Mem schweren Kampfe

um die soziale und wirtschaftliche Besserstellung der Arbeiter unterstützte. Die Volks-Zeitung wurde vor vierzig Jahren von Genossen der Textil-, Schuhmacher-, Tischler-, Schneider- und ifetallarbeitergewerkschaften gegründet. Die sen mutigen Genossen — um es vorneweg Johann Pazeller au sagen — gebührt der Dank aller frei- gewerkschaftliehen Arbeiter und Angestell ten. Speziell die Jugend soll ihren Wegbe reitern für ihren zielbewußten und uner schrockenen Kampf heute und in aller Zu kunft dafür dankbar

sein, daß sie als öffent liches Sprachrohr für die Interessen der Tartei und Gewerkschaften die Volks-Zei tung geschaffen. Die einzelnen freigewerkschaftlichen Or ganisationen hatten auch damals schon ihre eigenen! Fachblätter. In denselben konnten nur Fach-, Branchen- und Standesfragen be sprochen werden, denn die Behörden wach ten ängstlich darüber, daß diese Ge wer k- srhaftsblätter ihren zugebilligten Wirkungs kreis nicht überschritten. Die Volks-Zeitung erhielt deshalb die Aufgabe, das Bindeglied aller Arbeiter

- und Angestelltenorganisatio nen zu sein. Es wäre eine Pflichtversäumnis, rvenn wir nicht hinweisen würden, wie oft die Volks-Zeitung bei allen Demonstrationen and wirtschaftlichen Kämpfen in den ersten zwanzig Jahren ihres Bestehens die Forde rungen der gesamten Arbeiterschaft: die Einführung des Achtstundentages, der Ar beitslosenversicherung, Ausbau der Kran ken- und Unfallversicherung usw., erhoben und dadurch zu vielen Zehntausenden der damaligen indifferenten und gegnerischen Arbeiter gesprochen hat. Durch diese zähe

und zielbewußte Aufklärungsarbeit der Volks-Zeitung wurde die Arbeiter- und An gestelltenschaft im öffentlichen Dienste wie im Privatbetrieb wachgerufen. Während des Krieges war die Volks-Zei tung das Sprachrohr jener Arbeiter und An gestellten, die in den Privatbetrieben und im öffentlichen Dienste zurückblieben. Sie war aber auch die Verfechterin der Rechte der Arbeiterschaft, die in Kriegsdiensten stand. Mutig und entschlossen hat sie alle U ebergriffe der militärischen Kommandan ten in den Betrieben

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 28.05.1934
Physical description: 8
Erscheint täglich mittags Redak1ion,Verwaltung und Inseratenannahme: Inns- druck, Mentlgasse Nr. 12. Fernruf: Redaktion: 897 Verwaltung: 893 Telegramm-Ad resse: Volks-Zeitung Innsbruck. Postsparkassenkonlo: Administration der „Volks- Zeitung," Innsbruck, Tirol, Nr. A - 9 7 6 0 Unabhängiger Srgan für die Interessen der Arbeiter und Angestellten Tirols Mitteilungsblatt der Innsbrucker Kammer für Arbeiter und Angestellte und des Tiroler Gewerkschaftsbundes Einzelnummer durch die Post 40 Groschen

Monats-Bezugspreise r Durch unsere Austräger in Innsbruck 4 Schilling. Bei Abholen in den Verschleiß stellen in Innsbruck 3.60 Schilling, Auswärts durch die Kolporteure 4 Schilling. Durch die Post für Oester» reich 4Schilling,fürDeutsch- land 6 Schilling. Für das übrige Ausland 8 Schilling Postfach 202 Postzeitungsliste 523 Rr.ll« Znnsbmü, Montag den 28. Mai 1984 42.Fahrgang Ein neuer Abschnitt Innsbruck, 28. Mm. (EB.) Mit heutigem Tage 'tritt die „Volks-Zeitung" in ein neues Stadium ihres Wir kens

; sie zeigt im Untertitel ihres Kopfes an, daß sie zum offiziellen Mitteilungsblatt der Arbeiter- kammer und des Gewerkschaftsbundes gewor den ist. Das ist sowohl für die Zeitung, als auch für die Arbeiter- und Angestelltenschaft von großer Bedeutung. Freilich — die „Volks>-Zeitung" war immer ein Matt der arbeitenden Menschen. Sie verdankt ihr Entstehen dem 'Willen und der Absicht, den Arbeitern und Angestellten ein "Organ zu schaffen, das im Jnteresienstreite der Stände das Wort für sie erhebt

und für die Erfüllung berechtigter An sprüche und Forderungen eintritt. Seit mehr als vierzig 'Jahren hat das die „Volks-Zeitung" so gehalten. Es war 'nicht immer leicht, dieser schweren Pflicht nachzukommen; aber die Männer, denen die Aufgabe oblag, den um ihre ! Rechtsstellung in der Gesellschaft ringenden Arbeitern und ^Angestellten als öffentliche Anwälte zur Seite zu stehen, haben den Schwierigkeiten getrotzt, die sich ihrem Beginnen entgegenstellten, und sich niemals unterkriegen lassen

. So j ist denn die „Volks-Zeitung" mit der Arbeiterschaft und der Angestelltenschaft alle die Wege gegangen, die schrittweise zur Gleichberechtigung der Arbeiter und Angestellten in ^Staat, Land und Gemeinde führten. Und sie hat regen Anteil genommen an allen sozialpolitischen Errungenschas- >ten, die der Arbeiterschaft und der Angestelltenschaft in - ’ jahrzehntelangem Bemühen geworden sind. I Mit der sozialdemokratischen und der freigbwerkschaft- Mchen Arbeiterschaft und Angestelltenschaft, deren Partei organ

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 16
Date: 29.10.1932
Physical description: 16
Erscheint täglich mittags ftebaftura. Verwaltung und Inseraten, «fnahmer Innsbruck. Mentlgass« LL Fernrufe: Redaktion: Nr. 8S7. Gmvaltung und Druckerei: Nr. 8»» Telegramm.Adresse; Volks-Zeitung Innsbruck, «ostsparkassenkonlo: Administration der .Volks« Zeitung". Innsbruck. Nr. A-9.760 Inserat« werden nur nach Tarif über, aommen Anzeigen von außerhalb Tiro! und Vorarlberg werden nur durch unseren .Werbedienst für österreichische Zeitungen und Zeitschriften". Wien t, WoKzeile 16> übernommen

: Innsbrucker Buchdruckerei und Äerlagsanstalt. Fürdie Redattion verantwörtlich: Rudolf Hauzw'reka. Sämtliche in Innsbruck. Mentlqa se 12 Ar. LSI Innsbruck. Samstag, den LS. Moder 1932 40. Jahrgang Sin Jubiläum Me „Botts-Zeitung" — die BierzigjShrige Ein Begleitwort zur Feftuummer So ist also die Volks-Zeitung eine Vierzigerin! Man würde es gar nicht glauben, wenn man's nicht wüßte, weil der Historiker unserer Zeitung, der Genosse Alois Ari- cochi, es mit geschichtlichen Daten nachweist, so genau nachweist

, daß sich ein Zweifel nicht zu halten vermag. Aber man will es trotzdem nicht glauben, weil vierzig Jahre im menschlichen Sein doch eine lange Zeit darstellen und vierzig Jahre den Begriff des Alterns in sich bergen. Und alt — das ist die Volks-Zeitung wohl nicht. Im Gegenteil: Sie ist jung geblieben, so jung, wie vor vierzig Jahren, so springlebendig und kampfessroh, so mutig und entschlossen. Heute wie ehedem tritt sie ein für die Rechte der Entrech teten, für die Freiheit der Unfreien, für die Existenz

einer sozialisti schen Zeitung in Tirol statt, die in der Taufe den Namen einer Volks-Zeitung erhielt. Wie es Art der Neugeborenen ist, war sie zart und klein. Aber sie war von guten Eltern und keineswegs schwächlich. So wie Herkules schon in der Wiege 'zwei Schlangen erwürgte, die ihm eine feindlich ge sinnte Göttin sandte, damit sie mit giftigen Zähnen nach ihm beiße, so schlug auch der Säugling Volks-Zeitung schon in den ersten Tagen seines Daseins recht kräftig gegen seine Widersacher aus. Aber das Leben

, und vor allem das Poli tische Leben, vollzieht sich nicht nach den Beispielen grie chischer Mythologien. So ließen sich die Schlangen, die sich der Volks-Zeitung in Gestalt von Polizei und Staatsgewalt näherten, nicht so ohne weiteres erwürgen. Sie bissen viel mehr häufig nach dem Wiegenkind und ihr Gift träufelte in Konfiskation und schweren Strafen in die proletarischen Wunden. Tie kräftige Konstitution der jungen Volks-Zeitung überwand die schweren Schläge, die in den Zeiten der poli tischen Verfolgungen

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 04.01.1935
Physical description: 6
Einfluß der Zettung auf die Leserwelt i- feststellen. Die „Großmacht Presse" trat in das Leben der g Völker und begann das Geistesleben des Abendlandes immer g mehr zu beherrschen. Aber es ist einseitig, immer nur vom n Einfluß der Zeitung auf den Leser zu sprechen und zu schrei- t- ben. Nicht weniger als der Leser von der Zeitung wird manche Zeitung von der Leserschaft in ihrer Entwicklung beeinflußt. n Die ungeheure Ausweitung des Stoffbereiches, die Entstehung j, neuer Rubriken und Spalten

, die '* bei den Erhebungen in den Kaffeehäusern und auf der Straßenbahn unauffällig in ein Gespräch gezogen und zu Äußerungen über ihre Einstellung zum Zeitungswesen durch J eme wohlüberlegte, sich jeweils an den einzelnen anpassende Fragestellung veranlaßt wurden, waren n i ch t z w e i, die an ^ ihre Zeitung diegleichenAnsprüche stellten und in ganz r Weicher Weise und Stärke von ihr beeinflußt wurden. Trotz- r dem haben sich für die einzelnen nach soziologischen und bio- * logischen Merkmalen gruppierten

mitreden und „seine" Meinung ' äußern zu können, wirkt bestimmend. Arbeiter und Zeitung. ' Wesentlich anders ist das Z e it u n g s i nt e r e s f e der Arbeiterschaft geartet. Unter 200 Befragten sind nur 1934 - ein Jahr Drillinge, Vierlinge und Fünflinge. Nachdem nun auch in Südfrankreich eine Frau Dril linge geboren hat, nachdem uns aus Italien von der Nieder kunft einer Frau mit Vierlingen (von denen allerdings nur zwei lebensfähig waren) berichtet wurde, kann man auf einer strategischen

und belehrende Aufsätze) der Zeitung. Die geringe Be achtung der volkswirtschaftlichen Spalten ist darauf zurück- zusühren, daß deren fruchtbringende Lektüre meistens eine gründliche wirtschaftstheoretische Schulung zur Voraussetzung hat, die dem Arbeiter naturgemäß mangelt. Die Zeitung dient der Arbeiterschaft hauptsächlich als billiger Ersatz für das teure Buch. Sie sucht in ihr vor allem Unterhaltung und Zerstreuung, flüchtet täglich mit neuer Be geisterung in die erträumte Welt der Nachrichtenblätter

, um die Mühen und Sorgen der Wirklichkeit für kurze Zeit zu ver gessen. Ein hoher Hundertsatz der Arbeiterschaft sucht in der Zeitungslektüre die Befriedigung geistiger Bedürfnisse und be nützt die Zeitung als wirkliches Bildungsmittel. Eigenartig ist die Einstellung der Arbeitslosen zur Zeitung. Leute, die, noch im Erwerb stehend, nach ein paar freien Minuten schnappten, um ihre Zeitung durchzublättern, die ohne Zeitung kaum leben zu können vermeinten, kümmern sich nicht mehr um die Zeitungen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 23 of 40
Date: 04.11.1932
Physical description: 40
Jubiläumsausgabe der Volks-Zeitung Seite 15 JCad Quattet (jazeüen cUixfen nicht genietet weiden! f p as moderne Zeitungswesen hat, so stellt Hermann Diez in seinem Buch „Das Zei- pgswesen“ fest, vier Wurzeln: Das Lied ( i er mittelalterlichen fahrenden Sänger, das mittelalterliche Flugblatt, den Brief und die .genannten Meßrelationen, pie mittelalterlichen Spielleute und Sän- „ er trugen die großen und kleinen Neuig keiten im Liede in die Welt hinaus, und als im Jahre 1450 die Buchdruckerkunst

über alle vdrtschaftlichen und politischen Vorgänge ur:d sonstige interessante Zeitereignisse un terrichteten. also schon eine Art geschriebe ner. allerdings nur für einen kleinen Kreis bestimmter Zeitungen darstellte. Als findige Köpfe dann dazu übergingen, die auf solche Aeise gesammelten Neuigkeiten zu sam meln, um sie in anläßlich der großen Märkte, der Messen, erscheinenden Heften, den so genannten Meßrelationen, an die Interessen ten abzugeben, war die Stunde nicht mehr ferne, in der die erste wirkliche Zeitung

das Licht der Welt erblicken sollte. Die erste Meßrelation wurde im Jahre 1583 in Köln ins Leben gerufen, die erste ge druckte „moderne“ Zeitung erschien in Straßburg und führte den etwas langatmigen Titel: Relation: Aller Fürnemmen und gedenck- wiirdigen Historien, so sich hin und wider in Hoch und Nieder Teutschland, auch in Franckreich, Italien» Schott und Engelland, Hispanien, Hungern, Polen, Siebenbürgen, Wallachey, Moldaw, Türkey ec. Inn diesem 1609. Jahr verdankten und zutragen möchte

. Alles auf das trewlichste wie ich solche be kommen und zu wegen bringen mag, in Truck verfertigen will. Diese erste Zeitung war ein Wochenblatt und das Unternehmen fand bald Nachahmer, io daß man ein Vierteljahrhundert später in Deutschland mehr als zwei Dutzend solcher Blätter antraf. 1660 bereits die erste Tages zeitung, die in Leipzig herausgegebene „Neu- einlaufende Nachricht von Kriegs- und Welthändeln“ erschien. Die Zeitungen des 17. und 18. Jahrhun derts wiesen insoferne einen einheitlichen Grundzug

auf, als der Leser daraus nichts oder fast gar nichts über Lokalereignisse er fuhr. Seine Zeitung unterrichtete ihn zwar sehr breitspurig über die „Kriegs- und Welt handel“ in Spanien, Italien, der Türkei und Rußland, über die Vorkommnisse in seiner Heimatstadt, in seinem Heimatlande wußte dagegen sein Leibblatt herzlich wenig zu be richten. Das kam nicht von ungefähr. Er stens waren selbst die Städte, in denen Zei tungen erschienen, verhältnißmäßig klein, man wohnte auf engem Raume beieinander, einer kannte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 16
Date: 29.10.1932
Physical description: 16
war abgesandt worden, da sich drei Bolivianer beim Vorposten der paraguayischen Armee gefangen gäben und meldeten, daß sich vier Offiziere und 170 Soldaten ihres Infanterie regimentes im Dschungel verirrt hätten. Ier Znhalt der Jubiläumsausgabe Die Jubiläumsausgabe der „Volks-Zeitung,, ist er schienen. Sie liegt der heutigen Samstagnummer bei. Die Jubelnummer präsentiert sich durch ihre Ausstattung ge fällig und erhält durch eine Reihe von sinnigen, dem Zwecke gewidmeten' Aufsätzen prominenter

Persönlichkeiten des politischen und literarischen Lebens unserer Bewegung er höhte Vergeistigung. Auch führende Genossinnen und Ge nossen unseres engeren Heimatlandes haben sich in dankens werter Weise mit publizistischen Beiträgen eingestellt, die. die verschiedensten Themen behandelnd, die Verdienste der „Bolks>-Zeitung" um den politischen, sozialen, wirtschaft lichen und kulturellen Ausstieg der Arbeiterklasse in Tirol würdigen. Die Titelseite ist in Zweifarbendruck (Schwarz-Rot) hergestellt

!" eine vervollständigende Deutung bekommt. Der Inhalt der Jubiläumsnummer bringt einleitend auf sechs Seiten unter dem Titel' „Vierzig Jahre Arbeiter presse in Tirol — Die Volks-Zeitung im Wandel der Jahr zehnte" die von Alois Aricochi verfaßte Geschichte der Gründung und wechselvollen Entwicklung unseres Partei organs bis zum heutigen Tage. Eingestreute Illustrationen (Titelseite der ersten Ausgabe, charakteristische Titelköpfe, Seiten mit konfiszierten Stellen und Urteilsverlautbarun gen, das alte Arbeiterheim

als Sitz der Zeitung) und Bil der der Gründer und anderer um die „Volks-Zeitung" ver dienter Genossinnen und Genossen beleben das Ganze. In „Demokratie und Parteipresse" legt Karl Kautsky, der große Theoretiker des Sozialismus, seine tiefschürfenden Gedanken über das gewählte Thema nieder. Der Staatskanzler a. D. nnd Präsident des National rates, Dr. Karl Renner, hält in einem launigen und doch wieder ernst stimmenden Aufsatz („Etliche Tage Redak teur der Volks-Zeitung") einen Rückblick

in jene Herbsttage des Jahres 1908, als er publizistisch und agitatorisch den Sieg Holzhammers in der Reichsrats-Stichwahl vorbereiten hals. Karl Seitz, der Bürgermeister und Landeshaupt mann des roten Wiens, würdigt in einem Artikel „Vier Jahrzehnte Volks^Zeitung" das Ereignis unseres Jubi läums im Rahmen der Parteipublizistik. Eduard Ri eg er, der Abgeordnete der Badenischen fünften Kurie und einer der vierzehn Stürmer des berüch tigten Abrahamovicz-Präsidiums, der heute noch Mitglied des Nationalrates

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 29 of 40
Date: 04.11.1932
Physical description: 40
durch redaktionelle Mitarbeit, teils durch Kolportage zur Verbreitung der Volks- Zeitung beigetragen haben. Viele Verdienste haben sich Thomas Baur, Josef Markl Ru dolf Trethahn, Franz Wodicka, Franz Otter, Hans Bruggmoser u. a. erworben, die seit dem Bestände des Blattes sowohl im engeren Fachkreis als auch in Partei- und Gewerk schaftsversammlungen stets für die Verbrei tung der Volks-Zeitung eingetreten sind und schöne Erfolge erzielt haben. sich das Streikkomitee in Innsbruck zusam men, ein tägliches

„Mitteilungsblatt“ wurde herausgegeben, das reißenden Absatz fand. Möglich war dies nur, weil uns die Volks- Zeitung ihren gesamten redaktionellen und technischen Apparat völlig unentgeltlich zur Verfügung stellte. Der Erfolg war groß. In kurzer Zeit gaben die Unternehmer klein bei, die bedeutendste Lohnerhöhung der Nach kriegszeit wurde errungen. Neben dem mo ralischen Erfolg durch die schnelle Nieder- ringung des Gegners brachte uns die Heraus gabe des „Mitteilungsblattes“ einen schönen materiellen Erfolg

. Da Redaktion, Druck und Kolportage kostenlos erfolgte und täglich tausende Exemplare abgesetzt wurden, konn ten die Innsbrucker Buchdrucker noch lange Zeit notleidende Kollegen aus diesem Se paratfonds beteilen. Ohne das verständnis volle Entgegenkommen der Volks-Zeitung wäre ein derart günstiger Ausgang dieses Lohnkonfliktes undenkbar gewesen. Aus den wenigen Beispielen, die im engen Rahmen dieses Aufsatzes angeführt werden konnten, geht der innere Zusammenhang von Buchdruckergehilfen und Arbeiterpresse

, von freier Gewerkschaft und sozialdemokrati scher Partei klar hervor. Die Erkenntnis, daß die Buchdruckergehilfen in allen ihren Lohn kämpfen einzig und allein auf die sozial demokratische Presse rechnen konnten, hat die weitaus überwiegende Mehrheit der Gra phiker zur Partei geführt. Anläßlich des vierzigjährigen Bestehens unseres Tiroler Parteiblattes kommen auch die Buchdrucker gehilfen als Gratulanten. Sie danken der Volks-Zeitung für ihre Hilfe in schwersten Zeiten. Sie können diese Hilfe

nur vergelten durch unwandelbare Treue zur sozialdemo kratischen Partei und durch die regste Ver breitung ihrer Presse. Wir wissen: Ihr Kampf und ihr Erfolg sind unsere Erfolge. Ihr Sieg ist unser Sieg! Möge die Volks-Zeitung auch weiterhin vorwärts und aufwärts schreiten! Allerdings haben die Buchdruckergehilfen Tirols und Innsbrucks genügend Ursache, der Volks-Zeitung dankbar zu sein. Ob es nun lokale Kämpfe waren oder ob die ganze österreichische Buchdruckergehilfenschaft im Streik war, die Volks-Zeitung

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 9 of 10
Date: 04.02.1939
Physical description: 10
! ober wurde festgestellt, daß das Gesetz in allen Zei tungen veröffentlicht ivorden war. Auf Grund dieser Tatsache verurteilte der Richter den Angeklagten. , Nichts könnte die Wichtigkeit des Zeitungslesens mehr unterstreichen als dieser Urteilsspruch, der davon aus ging, daß eine Veröffentlichung in der Presse als genügend für eine allgemeine Bekanntmachung zu be trachten ist. Um sich vor Unannehmlichkeiten zu schützen, entsteht also für jedermann die Pflicht, die Zeitung aufmerksam zu verfolgen

. Wer es nicht tut. muß auch die daraus entstehendeu Folgen auf sich nehmen. So erwächst, negativ gesehen, für jeden das Gebot der Zeitungslektüre. Umgekehrt hat das Lesen einer Zeitung noch nie Schaden verursacht, sondern ist immer von Nutzen gewesen. Und darin liegt auch der große Wert der Zeitung, die ihren Lesern immer und überall! dienen will, ihnen Lebenskamerad sein möchte zu jeder Zeit. ( , Ursprünglich, da war es einmal so, daß oie Zeitung als entbehrliches Mittel gegen den Zeitvertreib

ange sehen wurde, und vielleicht rührt von dieser Zeit auch« noch das Vorurteil, in der Zeitung nur ein Nachrich tenblatt zu erblicken, wie es noch Mitte des vorigen Jahrhunderts der Fall gewesen ist. Erst im Laufe der siebziger und achtziger Jahre kam der Wandel zur Meinungspresse. Der Wert der Zeitung als Sprachrohr zur Öffentlichkeit wurde erkannt, die Presse wüchis» zur Großmacht, mit der aber gerade im verflossenen System viel Schindluder und Mißbrauch getrieben wur

de, so daß sie von dieser Zeit her ebenfalls für Laren, anrüchig belastet erscheint, was aber inzwischen längst beseitigt ist. Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda hat das Urteil über die Zeitung von heute folgendermaßen formuliert: „Die deutsche Presse hat heute wieder ein Gesicht, und es lohnt sich auch für den geistigen Menschen wieder, sie zu lesen: Sie ist interessant, aktuell und anregend, sie gibt Impulse uud sie schwenkt auf die ihr gemäße Art nach ihrem Ziel und ihrer Methode in die große Linie

der Gesamtpolitik ein." Ein besseres Zeugnis aus dem Münde eines wahrhaft Sachverständigen könnte sich die Zeitung nicht wünschen. Die Größe der Zeit hat auch ihre Aufgaben ver größert. Adolf Hitler spricht in „Mein Kampf" davon, daß die Presse die „Fortsetzung der Erziehung im späte ren Alter bewirkt." Dieser Gesichtspunkt für die heu tige Gestaltung der Zeitung ist ausschlaggebend gewesen. In verantwortungsvoller Arbeit werden die neuen Ge setze und Maßnahmen der Reichsregierung und Staats behörden dargelegt

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 8 of 10
Date: 28.01.1939
Physical description: 10
Warrington Peter und Ursula, England. Auer Baron v. Wuthenau F. mit Fjam., Buenos Aires. Gantschnigg Willin Gusta, Goch. Kaiser Wesemann Klara, Wien. Tiefenbrunner Weber Richard, Meschede, Brunnhof Dr. Zumbroich Hans u. Frau, Bad Homburg. Holzner Zöpfl Luitpold und Frau, Ingolstadt. Pagl Zu allen Zeilen ist eine gute Tageszeitung unentbehrlich, um die Ge schehnisse getreu verfolgen zu können. Seit Jahrzehnten erfreut sich großer Beliebtheit in allen Kreisen die Wiener „Volks-Zeitung". Täglich bietet

diese beliebte Wiener Zeitung für wenig Geld die beste Möglichkeit, die wichtigsten Begebenheiten zu erfahren. An Vor kommnissen ist unsere Zeit ungewöhnlich reich, und Spannung und Erwartung, denen sich niemand ent ziehen kann, drücken der Gegenwart den Stempel auf. In jeder Folge enthält die „Volks-Zeitung" einen welt umspannenden Nachrichtenteil, der alle wichtigen Vor gänge meldet. — Außerdem bietet sie viel gediegenen Lesestoff, wie ausgewählte Feuilletons, zwei fesselnde Romane, abwechslungsreiche

Bunte Zeitung (Unter haltung und Wissen), illustrierte Sonntagsbeilage usw. und gut geführte Fachrubriken. Bezugspreis monatlich 2,80 RM. Ansichtsntkmmern, auch der billigen Wo-; chenausgaben, versendet überallhin kostenlos die Ver waltung der „Volks-Zeitung", Wien 1, Schulerstr. 16. Diesmal ging e6 noch gut -(NSG.) Wer einen Spirituskocher benutzt, muß schon ein wenig achtgeben, daß kein Unglück geschieht Die Bewohner einer Dachstube im Hinterhaus der Roßstmße Nr. 104 zu Crossen

, so würde bei seinen Mitmenschen der einzige Erfolg wahrschein-, lich der sein, daß man ihn für einen Sonderling hält. Und doch gibt es immer noch Menschen, die mit einer so komischen Maske um uns herum leben. Es gibt nämi-. sich immer noch manche Zeitgenossen, die glauben-. — man sollte es nicht für möglich halten! — auf die regelmäßige Lekttire einer Zeitung verzichten zu können. Das sind nämlich solche Bindenträger, Son derlinge, die sich dagegen sträuben, Neuigkeiten zu er fahren und die an den Dingen des Lebens

keinen Anteil haben wollen. Nun gibt es seit dem großen König das Wort, daß jeder nach seiner Fasson selig werden könne. Warum also, 'so sagen manche, soll jemand nicht (eben können, ohne Zeitung zu lesen. Ja, die Neger im Urwald lesen doch auch keine Zeitung und sind doch ganz ver gnügte Leute! Das ftnfc natürlich Redensarten von Leuten, die nicht gern auf das Wesen einer Sache eingehen, die sich scheuen, ihre eigene Interesselosigkeit einzugestchcn, die ihr Dahinvegitieren mit törichten Bemerkungen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 20 of 40
Date: 04.11.1932
Physical description: 40
es nicht, daß wir zu ihm in Versammlungen und Vor trägen sprechen, daß wir in der Werkstätte, auf der Straße und bei verschiedenen Zu sammenkünften aufklärend auf ihn einwir ken; da brauchen wir vor allem auch — die eigene Zeitung! Sie stellt für die große Masse Gleichgesinnter, die ein gleiches Ziel erstre ben, das geistige Band dar. Die Zeitung gibt uns Gelegenheit, täglich zu unseren Genos sen und darüber hinaus zum gesamten ar beitenden Volke zu reden; es über die Er eignisse wirtschaftlicher und politischer Na tur zu unterrichten

und unter ihnen für die große Idee des Sozialismus zu werben. Die Zeitung ist Rufer im Kampfe, Fechter für die Rechte der Unterdrückten und Kün der der Idee des Sozialismus! Die Partei der Arbeitenden — die sozialdemokratische Partei als die Trägerin des sozialistischen Ge dankens — braucht die eigene Zeitung! Das Wirken und Wachstum der Partei, ihre Kampfeslust und Kraft wird sehr vom Aus sehen, Inhalt und dem Umfang der Verbrei tung der Zeitung bestimmt. Wir alle, die wir der Partei angehören und die wir leidenschaftlich

wünschen, daß es einmal gelingt, die arbeitenden Menschen in der sozialistischen Partei zu sammeln, um da mit der Klasse der Arbeitenden jene Kraft zu verleihen, sich vom Joche des Kapitalis mus zu befreien, müssen die wichtigste Waffe im Kampfe — das ist die Zeitung — schlag fertig erhalten. Unsere Volks-Zeitung ist uns in den vier Jahrzehnten treuer Kampfgenosse gewesen; tragen wir dazu bei, daß sie es in kommender Zeit ebenso sein kann! Unser Ziel sei: In jeden Arbeiterhaushalt die Volks-Zeitung

auch einer von denen, die bisher in dem Wahne lebten, der Redak teur sei mit einem rätselhaften sechsten Sinne behaftet, wodurch er ohneweiters und sofort erfahre, wenn irgendwo und irgend wann in Tirol irgendwas passiert. Und Sie ärgern sich, daß trotzdem am nächsten Tag davon noch nichts in der Volks-Zeitung steht. Leider verfügen aber die Redakteure nicht über besagten sechsten Sinn, wir sind nicht, wenn wir auch manchmal so tun, all wissend und allgegenwärtig, aber das wissen wir: mancher Leser der Volks-Zei

tung wüßte manchmal seinem Blatte .-in interessantes lokales Ereignis zu melden, aber er tut es leider Gottes nicht. Und er begnügt sich damit, zu meinen, die Volks- Zeitung wird es ja eh wissen . . . Sehen Sie, das ist es, was dem Redakteur an Ihnen mißfällt. Verehrter Leser! Sie soll ten Ihre Beziehung zur Volks-Zeitung nicht bloß auf das Beziehen Ihres, unseres Blat tes beschränken, sondern sich bemühen, auch uns hie und da etwas zu liefern: eine interessante Neuigkeit, die in Ihrem Wohn ort

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Innsbrucker Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 16.11.1933
Physical description: 8
jnnsbFUchca? Zeitung heit, die die Tiroler seit Jahrhunderten besitzen. Die ganze Tiroler Landesgeschichte sei seit sechshundert Jahren innig verbunden mit dem Schützenwesen, das schon die Tiroler Landessürsten stets besonders schätz ten und förderten. All die Stürme der Jahrhunderte, auch den Revolutionssturm, habe es siegreich überdau ert, und am Peter- und Paultag Heuer, als bei 25.000 Schützen in der Landeshauptstadt ausmarschierten, habe es der braunen Welle, die Tirol zu verschlingen

S p i r e k und des Verteidigers Dr. Staudinger über die Anklage verhandelt, die die Privatanklägerin Wagnerische Uni versitätsbuchdruckerei gegen Rudolf Spirek wegen Uebertretung gegen die Sicherheit der Ehre, begangen durch die Presse, bezw. wegen Uebertretung der Ver nachlässigung der pflichtgemäßen Sorgfalt nach § 30, Preßgesetz, erhoben hatte. Ueber den vom Ankläger gestellten Antrag auf Be strafung, Veröffentlichung des Urteiles in den Zeitun gen „Innsbrucker Zeitung", „Tiroler Anzeiger" und „Innsbrucker Nachrichten

", auf Zuerkennung einer Geldbuße und auf Verfallserklärung des beschlagnahm ten Plakates „Fälschung und Wahrheit" hat das Ge richt zu Recht erkannt: Der Angeklagte Rudolf Spirek, am 21. 3. 1898 in Wien geb., dorthin zust.» r. k., led., verantwortlicher Schriftleiter der Zeitungen „Inns brucker Zeitung" und „Tiroler Anzeiger", Sohn des Anton und der Zäzilia geb. Schindelegger, Innsbruck, Andreas-Hofer-Straße 4, ist s ch u l d i g, im Juli 1933 in Innsbruck als verantwortlicher Schrift leiter der ebenda

erscheinenden Zeitung „Innsbrucker Zeitung" bei der Aufnahme des Artikels „Wüster Jour nalismus" in Nr. 81 vom 5. 7. 1933, in dem die Stelle: „Die Neueste Zeitung sagt noch einmal die Unwahrheit, denn die Photographien sind tasächlich gefälscht", die Uebertretung gegen die Sicherheit der Ehre nach § 488 StG. hinsichtlich der Privatanklägerin Wagnerische Universitätsbuchdruckerei begründet, jene Aufmerksam keit vernachlässigt zu haben, bei deren pflichtgemäßer Anwendung die Aufnahme dieses Aufsatzes

(zweihundert) Schilling an die Pri vatanklägerin zu Händen des Rechtsanwaltes Dr. Wal ter Nagele verurteilt. Der Verurteilte Rudolf Spirek wird weiterhin ver pflichtet, gemäß § 43, Preßgesetz. dieses Urteil samt Gründen in der ersten oder zweiten Nummer der Zei tung „Innsbrucker Zeitung", die nach Zustellung dieses Urteiles erscheinen wird, in der in § 23, Preßgesetz, vor gesehenen Weise zu veröffentlichen, widrigenfalls die Zeitung nicht mehr erscheinen dürfe. Gemäß § 5, Preßgesetz, haftet

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 10 of 40
Date: 04.11.1932
Physical description: 40
Alois AxicocfU Vieczi# fafoieAcßeitenpcesse inJxcot Die Volks=ZeUuny im Wandel det JxiPiczehntz Die Geschichte der Volks - Zeitung schreiben, ist wahrlich keine leichte Auf gabe. Diese Aufgabe gestaltet sich um so schwieriger, als kein verläßliches Archiv vorhanden ist. Und die alten Parteivete ranen, die an der Wiege unseres Partei blattes gestanden sind und seinen histo rischen Werdegang gleichsam miterlebt haben, werden von ihrem Erinnerungs vermögen gerade über entscheidende Phasen

des wechselvollen Schicksals der Volks-Zeitung begreiflicherweise im Stich gelassen. Nur mit Aufwand größer Mühe gelingt es dem Chronisten, die dürftigen Informationsquellen auszuforschen und aus ihnen den Stoff zu einer annähernd geschichtstreuen Schilderung der Grün dung und Entwicklung unseres jubilieren den Landesparteiorgans zu schöpfen. Vierzig Jahre Arbeiterpresse in den Ländern der schwärzesten Reaktion in Oesterreich: in Tirol und Vorarlberg — was für eine Summe opferfreudigen Idea lismus

, vorbildlichen Heroismus, unver drossenen Schaffens für eine große Idee birgt dieser Zeitraum in sich! Finanzielle Schwierigkeiten, politische Rechtlosigkeit, soziale Rückständigkeit, behördliche Schi kanen, die sich in einer bornierten Zensur- und Konfiskationspraxis austoben, Kol portageverbot und Zeitungsstempel, ver leihen dem geistigen Kampf der Arbeiter presse jener fernen Tage ihr Gepräge. Die Genossen, die die Volks-Zeitung be treuen, sind strafgerichtlichen Verfolgun gen ohne Zahl ausgesetzt

„aufzuwiegeln“ sucht, kann nur derjenige ermessen, der vor vierzig Jahren gelebt und sich ein Bild jener Zeit in der Erinnerung konserviert hat. Preßverfolgungen sind an der Ta gesordnung. Wenn man so die alten Jahrgänge der Volks-Zeitung durchblät tert, stößt man allenthalben auf konfis zierte Stellen, die immer wieder eine Neu auflage der betreffenden Nummer bedin gen. Wie ein roter Faden windet sich durch die Titelseiten der fette Aufdruck: „Nach der Gonfiscation 2. Auflage

“ hin durch. Man kann sich vorstellen, welch technische Verzögerungen und welch un geheure Mehrkosten diese willkürliche Konfiskationspraxis verursacht, die eine empfindliche Erhöhung durch die den Verantwortlichen von den Gerichten auf erlegten Geldbußen erhalten. Trotz alledem verzagen unsere Alt vorderen nicht, sie nehmen alle Mühsale und Drangsalierungen auf sich, opfern ihre ganze Persönlichkeit dem erhabenen Werk. Die Volks-Zeitung gedeiht und ent wickelt sich mit der Zeit zu einem ge fürchteten Kampforgan der Arbeiter

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 24 of 40
Date: 04.11.1932
Physical description: 40
können. Da geschah es, daß sich der Herausgeber und Redakteur des „Tiroler Wastl“, Rudolf Christoph Jenny, zum Worte meldete und den damals förmlich zum ge flügelten Wort gewordenen Satz in die Ver sammlung schleuderte: „Es muß gibsen!“ Lautes Hallo in der Versammlung, von der Volks-Zeitung aufgenommen und in das Land getragen. Es muß gibsen! Und es hat gegibst! Dank dem schneidigen Wahlkampf, der in der Volks-Zeitung geführt wurde, ist Genosse Holzhammer mit großer Mehrheit zum Ab geordneten der Stadt Innsbruck

gewählt worden. Michael Viertier. Das geistige Rüstzeug Es war im Jahre 1905, zur Zeit der ersten russischen Revolution. Genosse Gruber und ich nahmen in Deutsch-Matrei als Tischler Arbeit. Geistiges Dunkel lagerte über dem Industrieort. Schon als Junge begeisterte Kämpfer für Gewerkschaften und Partei, be schlossen wir, in unserem neuen Domizil eine Organisation zu gründen. Unsere erste Aufgabe war, Aufklärung unter die Arbei ter zu bringen. In diesem Sinne hat die Volks-Zeitung uns große Hilfe

Holzhammer, zu den zahlreich ver sammelten Arbeitern begeisternd sprach, wurden die Funktionäre gewählt. Nun be gann der Kampf mit dem sozialreaktionären Unternehmertum und den politischen Geg nern. Zahlreiche Genossen, darunter auch ich, wurden gemaßregelt. Aber der geistige Kampf der Volks-Zeitung ging weiter und Deutsch-Matrei erfreut sich heute noch einer rührigen Gewerkschafts- und Parteiorgani sation. Karl Froschauer (Hall). VotkszZeitiwg und Sehwaz&t A>deitex Als die Volks-Zeitung im Jahre 1892

zum ersten Male erschien, war Genosse Han- selitsch der erste Abonnent. Natürlich hatte er deshalb mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Hanselitsch, der als Schlosser in der Tabakfabrik arbeitete, war den größten' Schikanen der Vorgesetzten ausgesetzt. Bei spielsweise sollte Hanselitsch die abonnierte Zeitung in seine Wohnung, Rennhammer gasse 633, zugestellt werden. Aber der Post bote brachte das Blatt prompt in die Fabrik. Der Direktor Zimmermann ließ Genossen Hanselitsch holen und hielt

ihm eine kleine Standpredigt. Er befahl ihm, die Adressie rung an die Fabrik unter allen Umständen zu unterlassen, widrigenfalls der Direktor mit aller Strenge gegen Hanselitsch ver gehen werde. Hanselitsch ließ sich durch die Drohungen des Direktors nicht abschrecken. Er stellte den Briefträger aber zur Rede, warum er die Zeitung in der Fabrik zustelle. Der Briefträger verantwortete sich dahin, daß er im Aufträge des Postverwalters handle. Nun wurde der Unfug abgestellt und Hanselitsch bekam seine Volks

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 27.01.1939
Physical description: 6
, nicht zu ihm gehörenden Elementen. Von Grönland bis zum LWvol Die weile Welt im engen Heim Sn J-zsgrn. im Thraltr, an der KrieMont, ans Szeaarielen - alles durch die Zeitung Adam und Eva kannten noch keine. Zeitung. Die Bedürf nisse der ersten Menschen waren winzig, Essen, Trinken, Woh nen, alles war unkompliziert, der Kreis des Lebens war einfach. Wir leben nicht mehr im Paradiese. Aber wir sind auch zu gleich anspruchsvoller geworden. Wir drehen an einem Knopf, und Wellen ertönen aus der Luft

und Tendenzen? Adam und Eva brauchten von den Tendenzen nichts zu erfahren, weil es sie entweder nicht gab, oder weil sie für sie gegenstandslos waren. Wir modemen Menschen aber brauchen die Z e! t u n g! Wir können uns das Leben ohne Zeitung einfach nicht vor stellen. Mancher macht einmal den Versuch. Während des Urlaubs, so wird geschworen, wird keine Zeitung angerührt. Habt ihr schon einmal festgestellt, wieviel „Meineide" hier ge- schworen werden? Mittler zwischen Sch und Welt Die Zeitung

Mitmenschen auf anderen Kontinenten. Wir erfahren von ihnen immer das Neueste; was sie gestern erlebten, davon sprechen wir heute oder spätestens morgen. Flugzeuge und Luftschiffe haben die Entfernungen zwischen den Menschen so verkleinert, daß wir Stunden brauchen, wo früher Monate notwendig waren. Unsere Phantasie ist aber noch schneller. Wir sind, geführt vom Nachrichtendienst unserer Zeitung, in Bruchteilen einer Sekunde in Sydney oder in Peking oder am Südpol. Stets sind wir an den Ereignissen

„beteiligt". Wir lemen das kennen, was unsere Forscher in ihren Labo ratorien studierten. Wenn neue Operationsmethoden erdacht werden, wir erfahren davon; wenn irgendwo ein neuer Urstoff entdeckt wird, wir lemen ihn kennen. Wir kommen in Fabriken und Maschinenhallen, wir sitzen in Flugzeugen oder brausen den D-Zügen, wir machen eine Reise mit einem Ozeanriesen. Aber nicht nur von der großen Welt draußen hören wir. die Zeitung erzählt uns auch von der engeren Heimat, vom Zillertal und vom „Ländle

", von Heimatbrauch und Heimatart. Die Zeitung ist vielseitig und vielfältig wie unsere Phan tasie. Und jedem bringt sie etwas. Dem Kinde und der Haus frau. dem Bastler und dem Rätselrater, dem Politiker und dem Pimpf. Wir werden durch die Zeitung an das Neueste heran- getragen, das Neueste kommt zu uns, wir sind Zeugen, wir sind dabei. Von Wünschen und Leidenschaften, von großen Ideen und von großen Verbrechen, von kühnem Aufbau und von haß getriebenem Niedersturz künoet die Zeitung. Wo immer in der Welt

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 08.02.1939
Physical description: 6
Seite 4 3^ 32 „Neueste Zeitung Mittwoch, den 8. Februar 1939 richtungen, und zweitens lebendige Mitarbeit aus dem Leser- kreis, bekäme auch die Zeitung ein lebendigeres Bild. Mit Kri tik und Meckerei ist nicht geholfen. Um diese Tatsachen kommt keine Tages- und Wochenzeitung der ganzen Welt herum. Lieber zupacken, mithelfen und mitbauen — das wäre für alle Teile besser. Wenn man eine Zeitung in die Hand bekommt, so ist es möglich, daß hin und wieder einmal etwas nicht nach Wunsch oder Geschmack

des einzelnen ist. Aber im großen gesehen, ist dies gleichgültig. Denn die Zettung soll nicht Konzessionen an „Privatinteressen" machen, sie soll Spiegel des Welt- und Ta gesgeschehens sein. Genau so wenig, wie man stch der Tatsache des Weltgeschehens entziehen kann, genau so wenig kann man sich dem Geschehen der engeren He' mat entziehen. Und hier gilt für alle, die in dieser oder jener Hinsicht irgend etwas anders gestattet haben wollen, der Wunsch jeder Zeitung: Mitarbeiter, Freund der Zei tung

Köhler. Donnerstag und Freitag, 20.15 Uhr: Vorstellung der NS.-Gemein- schoft „Kraft dura) Freude" „Der Zarewitsch". Operette in drei Akten van Franz Lehar. Ite Tagespreise an «re Seiet Lebendige Gestaltung - alles hilft mit Leier und Zeitung - eine Semeinschast iür> und nicht gegeneinander! Die Presse braucht auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens dieZufammenarbeitmitalleninFrage kommenden Stellen, Organisationen und Einrichtun gen. Sie will ja unmittelbaren Anschluß ans praktische Leben finden

. Diese Zusammenarbeit herbeizuführen, ist leider oft schwerer als es von beiden Seiten gewünscht wird. Und da sitzen nun die Leser über ihre Zeitung gebeugt und vermissen vielleicht dieses irder jenes. Sofort ist dann die Zeitung schuld an allem, sie hatte doch dafür „sorgen" können, daß das oder jenes berichtet worden wäre, daß der Aufsatz 1 oder Y ausführlicher behandelt worden märe, usw. Den Lesern ein- mal vor Augen zu hatten, wie mühsam der Weg ist, den die Berichterstattung einer Zeitung zu gehen

hat, soll der Sinn die-er Zeilen sein. Ueberall draußen am Land gibt es von der Zeitung Beauftragte, die alles, was geschieht, sofort zu melden haben. Aber es ist nun einmal so, daß man selbst über all sein müßte, um alles so zu bekommen, wie man es eigent lich wünscht. Dieses oder jenes wäre ausführlicher zu berichten, dieses oder jenes klarer. Ohne diese Berichterstattung geht es aber nun einmal nicht. Das alles ist nur allzu selbstverständlich, denn die Presse lebt von Nachrichten, von Vielfältigkeit

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