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Tiroler Sonntagsbote
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Page 1 of 8
Date: 11.03.1888
Physical description: 8
*“*“ .'"'«'J'."«"! «"T. /" »*!?" ,“i N-gchgass- Nr. 32 „ „ , ,. o, „ v ... „ ™ _ (BuchdruckerelB. Reinmann). Bezugspreis für 1 Monat: m Bozen 30 kr., mit 2 fl. — fr., vierteljährlich fl. 1. Für s Ausland: ganzjahrlich 8 Mark od 10 Fr. Postversendung 40 kr. Telegramm-Adresse; Sonntagsbote Bozen. Briefe und Gelder von auswärts sind zu richten an: „Die Redaktion des Sonntags-Boten in Bozen." — Schriftstücke werden nicht zurückgestellt. Kaiser Wilhelm ch 8 V, Uhr Morgen- am 9. März 1888. Eine tieferschütternde Trauerkunde durcheilte am Freitag

des Weltreiches am Rhein und an der Elbe. Mancher deutsche Kaiser vor Wilhelm I. war ebenfalls zu großer Macht ge langt, doch keiner hatte das hehre Glück, nach einer langen, siegumkränzten Lebenslaufbahn noch beinahe ein Viertel-Jahrhundert lang als Schirmer und Schützer des goldenen Friedens sich unermeßliche Verdienste um die Menschheit zu sammeln und so als allverehrter Patriarch unter den Fürsten der Welt sanft und schmerz los zu entschlafen. Am 8. März Abends nahm die Schwäche des seit den letzten Tagen

Wilhelm I, (Friedrich Ludwig) war geboren am 22. März 1797 als zweiter Sohn des Königs Friedrich Wilhelm III. von Preußen; als junger Prinz kämpfte er in den Feldzügen 1813 und 1814 mit gegen Napoleon I. und führte seit der 1840 erfolgten Thronbesteigung seines Bruders, des Königs Friedrich Wilhelm IV. als Thronerbe den Titel „Prinz von Preußen", in welcher Eigenschaft Prinz Wilhelm bereits hohe militärische und politische Würden beklei dete. 1849 kommandirte er die preußische Armee

gegen die Aufständischen in Baden, im Oktober desselben Jahres wurde er zum Militär-Gou verneur in der Rheinprovinz und 1854 zum Marschall ernannt. Am 23. Oktober 1857 wurde der Prinz Stellvertreter seines erkrankten Bruders, er übernahm darauf am 9. Oktober 1858 die förmliche Regentschaft und bestieg am 2. Januar 1861 nach dem Tode Driedrich Wilhelm IV. den Thron als König von Preußen. Am 24. September 1862 berief der König den bisherigen Botschafter in Paris, Otto von Bismarck als Ministerpräsidenten

, von welcher Zeit an Preußens großdeutsche Politik ihren Anfang nahm. Durch die Feldzüge von 1864 und 1866 gewann König Wilhelm für Preußen: Schleswig-Holstein, Han nover, Kurhessen und Frankfurt, seit 1867 war er Präsident und Bismarck Kanzler des nord deutschen Bundes; 1870 stellte sich König Wil helm an die Spitze des deutschen Heeres gegen Napoleon III. und nach siegreich geführtem Kriege nahm er am 18. Jänner 1871 zu Ver sailles die ihm von den deutschen Fürsten an gebotene Würde als deutscher Kaiser

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Alpenland
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Page 3 of 4
Date: 17.05.1928
Physical description: 4
. Wenn ich mich unter dem unmittelbaren Eindrücke des Todes des greisen Führers dennoch dieser Aufgabe unterziehe, so geschieht dies nicht allein aus den: Pflichtgefühle des derzeit verantwortlichen Parteivovsitzenden, sondern mehr noch aus dem Gefühle ti^er Dankbarkeit gegenüber dem politischen Führer und Mitbegrün der der groWeutschen Volkspartei. Das erste polittsche Auftreten Wilhelm Greils war eine Kampfansage gegen Len alternden Liberalismus und gleich zeitig der Geburtstag der nationalpolitischen Bewegung und ganz Tirol

. Es soll nicht in Wrede gestellt werden, daß es auch schon vor Mlhelm Greil in Tirol nattonaldenkenüe Männer gegeben hat. Die haben in Wort und Schrift die Mängel der liberalen Partei gebrandmarkt und haben so den Weg für prattische polittsche Arbeit vorbereitet. Dem kaum fünfirnd- dreißigljährigen Wilhelm Greil war es Vorbehalten, die Gleich gesinnten zu sammeln und ihnen ein Führer zu sein. Wenn Wilhelm Greil in den ersten Jahren seines polittschen Auftre tens seine Tätigkeit nur auf den engen Raum der Landeshaupt

stadt Innsbruck beschränkte, so stand er und seine junge natio nale Partei doch im unmittelbaren Zusammenhänge mit dem erwachenden nattonalen Gedanken in ganz Oesterreich. Wilhelm Greil suchte die liberale Herrschaft nicht mtt natio nalen Phrasen zu brechen, sondern sein Angriff galt in erster Linie der verfehlten Wirtschaftspolitik der liberalen Partei, während die liberale Polftik die Rechte des Individuums in den Vordergrund stellte, war Wilhelm Greil der Meinung, daß die Rechte der Gesamtheit

den Rechten der Einzelnen vor anzustellen seien. Aus diesem Gedanken heraus erklärt sich die Kommunalisierungspolittk Mlhelm Greils, mit der er auf den heftigste Widerstand der Machthaber der damaligen liberalen Gemeindepolitik stieß. Me recht aber Mlhelm Greil mit seiner nationalen Wirtschaftspolitik hatte, beweißt am besten der Er folg, den er mtt dieser Politik erhielte. Mnn Innsbruck heute zu den modernsten Landeshauptstädten zählt, so ist dies auf die Wirtschaftspolitik Wilhelm Greils zurückzuführen

. Er wurde mit dieser seiner Politik aber nicht allein von den Zeit genossen der Achtziger- und Neunzigerjahre des vorigen Jahr- hunderts mißverstanden, sondern er wurde vielfach auch von der jüngeren nationalen Generation des neuen Jcchrhunderts bekämpft, die jetzt unumwunden seine großen Verdienste aner kennt. Es sei bei dieser Gelegenhett aber besonder betont, daß die Kommunalisierungspolitik Wilhelm Greils im schärfsten Gegensätze zu der jetzt vielfach geWten Sozialisierungspolitik vieler Gemeinden

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Tiroler Grenzbote
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Page 6 of 8
Date: 28.03.1941
Physical description: 8
-Lichtspiele: „Am Abend auf der Heide". „ K e« Schale Milch. 6 dkg Zecker. V, Backpulver, 1 dkg ““ , T eig, walkt ihn halbflngerdick. sticht m Blech goldgelb. ^..cerhneiden, sammeln. 'Hlerkf’M in Uaüfraüen m Berg Züm A 'affee 41M* * Und die nennt 4 iOi M iCflll DOIII Ml«»! 55 Wilhelm wollte sein Fortgehen vom Heidbrinkhof we nigstens solange hinausschieben, bis idas arme Hunge Weib die schwere Zeit, Her es Mtgegenging, über wunden hatte. Es würde sonst zusammenbrechen unter der Last des Elends. Margrets

feine, stille Art hatte den einsamen Mann von Anfang an gefangen genommen. So, genau so hatte er sich im Geiste immer seine tote Mutter vorgestellt. Seine Mutter, die er nie gekannt und die er in seinem Herzen doch stets wie eine Heilige geliebt und verehrt hatte! Wilhelm Heidbrink wußte nicht, wie lange er so im Grübeln versunken gesessen hatte. ^Er achtete nicht auf die Zeit und schrak empor, als plötzlich ein shelles Kinderstimmchen in die Stille flatterte: „Onkel!" Der Kleine

hatte seinen Mittagsschlaf beendet und verlangte nach ihm. „Hier, mein Junge!" Wilhelm ging Margret .ein paar Schritte entgegen und nahm ihr den Kleinen >ab^ Der legte die Aermchen um den Nacken des Onkels und drückte das rosige Gesicht an dessen Wange, um ihm zu zeigen, daß er „sooo lieb" sei. Ganz rot vor Anstren gung wurde er dabei. > Ueber Margrets Gesicht glitt, wie ein Sonnenstrahl ein warmes Lächeln. „Willst du den Jungen hier behalten, Wilhelm?" fragte sie. „Ich will den Kaffee kochen und Hans gleich wecken

. Wir können dann nachher den Kaffee im Gar ten trinken: wer weiß, wie viele so schöne Sonntage uns das Jahr noch beschert." \ Wilhelm stimmte ihr bei und setzte sich mit dem Kleinen wieder auf die Bank. Als Margret noch einmal zu rückblickte. sah sie, wie er ihn im Galopp auf seinem Knie reiten ließ. Ein weher Schmerz durchzuckte sie. Warum saß Hans nicht dort und beschäftigte sich so liebe voll mit seinem Kinde?! Sie bereitete den Kaffee in der Küche, stellte das Ge schirr auf einem Tablett -zurecht und stieg

dann die Treppe empor, um Hans zu wecken. Er würde zwar schelten, aber es war doch zu schade, den schönen Sonntag- nachmittag zu verschlafen. Außerdem würde gleich auch der Vater noch wohl kommen. Er stellte sich jetzt wieder öfter auf dem Hofe ein und unterhielt fich gern und lange mit Wilhelm Heidbrink. Die Vorhänge vor den Fenstern waren nur halb zu gezogen: die Sonnenstrahlen stahlen sich neckisch hindurch jn das Gemach, das Margret nun betrat. Sie ging .auf.das Bett zu. um Hans zu wecken. Verwundert

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Tiroler Post
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Page 16 of 20
Date: 02.02.1906
Physical description: 20
, unter halte dich .. . nicht immer ins Forsthaus... und nur ins ForsthauS hinauf. Em echter Lehrer gehört geradeso wie der Pfarrer ins Volk hinein... So hat es wenigstens dein Vater gehalten .." „Wie gerne möchte ich unter die Leute, hätte Wilhelm seiner Mutter sagen mögen, wie gerne möchte auch ich mit dir manchmal ein Stündlein verplaudern, aber —Finchen wartet. „Vielleicht werde ich bald unter die Leute gehen, Mutter," sagte Wilhelm, „vielleicht mehr, als dir lieb ist." Er dachte an seinen letzten

in Verbindung gebracht, die in letzterer Zeit über die Beilegung des Konfliktes mit Ungarn und der Krone und der ungarischen Koalition geführt werden. zusehen," fährt Wilhelm fort, „ich kann nicht dulden, daß die Eltern der mir anoertrauten Kinder verdorben werden und vielleicht die Kinder selbst auch. Ehe es soweit kommt, cruß ich diesem Treiben entgegentreten, weiß schon, von wo der Wind pfeift..." „Kind," sagte seine Mutter, „ich verstehe nicht, wovon du sprichst." „Lass' es einstweilen gut

sein, erwiderte Wilhelm, „wirst bald genug alles erfahren. Wird nicht lange mehr dauern, bis der Kampf losgeht.... Dann werde ich unter das Volk gehen, wie du meinst." Wilhelm reichte seiner Mutter die Hand. „Sei nicht böse, Mutter, wenn ich heute ins Forsthaus gehe. Sieh', der Schneefall hat auf gehört, es wird ein herrlicher Gang durch den Winterwald sein." „Nun, so gehe," sagte Frau Bräunig. Und Wilhelm ging. Frau Bräunig blickte ihm eine Weile durch das Fenster nach, dann wandte sie sich um und ein tiefer

, der die zartesten und duftigsten Blüten seiner Lyrik zeitigen sollte. Mit der Geliebten seines Herzens, Luise Wieathus-Fischer, gründete er in Koburg eine traute Häuslichkeit. 1826 über nahm er eine Professur der orientalischen Sprachen in Erlangen, 1841 berief ihn König Friedrich Wilhelm IV. in gleicher Eigenschaft nach Berlin. Anfang 1848 zog er sich auf seine ländliche Besitzung Neusetz zurück. Hier starb er nach einem glücklichen Lebensabend, den er mit vielseitigem poetischen Schaffen ausfüllte

, als, laste ein Ge heimnis auf seinem Herzen das nach Befrei ung rang. Sie merkte dies aus seiner Ver schlossenheit, seiner Niedergeschlagenheit und Einsilbigkeit, aus seinem ganzen Wesen. Wohl wußte Frau Bräunig, daß Wilhelm so ganz anders geraten, daß er mehr Jnnen- mensch war, der nicht so leicht seine Seele bloßlegte, der alles, Schmerz, Kummer, Sorgen, Freuden, ganz besonders seine Liebe in sich verbarg, aber ihrem Mutterauge war es doch nicht entgangen, daß es in seinem Innern stürmte

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 06.10.1937
Physical description: 6
Innsbruck unter dem Vorsitze des OLGR. Dr. Vogl der im Jahre 1891 in Oberperfuß geborene, nach Krainburg (Sudslawien) zuständige Hilfsarbeiter Wilhelm Tausch wegen ' A n st i s t u n g zurBrandlegung zu verantworten. Die Anklage vertrat Staats anwalt Dr. M o s'e r, die Verteidigung lag in den Händen des Rechts anwaltes Dr. Walter Nagele. In der Nacht zum 17. Jänner 1933 brannte in der Fraktion Hinterburg der Gemeinde Oberperfuß das Haus des Wil helm Tausch ab. Nur wenige Habseligkeiten konnten gerettet

werden. Auch das Haus des Nachbarn, das nur neun Meter entfernt liegt und gleichfalls aus Holz gebaut ist, war auf das äußerste gefährdet. Das Haus des Tausch war zur Zeit des Brandes unbewohnt und versperrt gewesen. Wilhelm Tausch hatte im Jahre 1921 geheiratet und war vor sechs Jahren von Deutschland nach Oberperfuß gezogen, wo er einige Zeit später das Haus samt Wohnungseinrichtung um 5000 3 käuflich erwarb. Bei der Raiffeisenkasse nahm er sich ein'Darlehen aus in der Höhe von 2500 8, der Rest des Kaufpreises

verblieb als H y p o- t h e k auf dem Haufe liegen. Die frühere Versicherung des Hauses samt Inventar in der Höhe von 8000 — wurde von Wilhelm Tausch erneuert. Seit 11. Jänner 1933 befand sich Tausch, wie alljährlich, mit seinen beiden Kindern zum Besuch seiner verheirateten Schwester in Büchler, Kanton Appenzell, in der Schweiz. Seine Frau wohnte für die Zelt seiner Abwesenheit bei ihrer Tante in Oberperfuß, deren Haus eine halbe Gehstunde vom Brandobjekt entfernt ist. Der Ver dacht einer Brandlegung

richtete sich anfänglich gegen Maria Tausch, der Gattin des heutigen Angeklagten. Da Wilhelm Tausch ein Alibi für die Brandnacht Nachweisen konnte, wurden weitere Erhebungen gepflogen und schließlich der Bauern- knecht Gottfried Jordan wegen des Verdachtes der Brandlegung eingezogen. Jordan legte nach anfänglichem Leugnen das G e - st ä n d n i s ab, den Brand im Hause des Wilhelm Tausch über Verleitung von Seite der Maria Tausch gelegt zu haben. Schon in dem im Jahre 1933 durchgeführten Strafverfahren

schien auch Wilhelm Tausch verdächtig, den Gottfried Jordan zur Brand legung beredet zu haben. Allein das Verfahren gegen ihn wurde mangels hinreichenden Nachweises, daß er den Gottfried Jordan zur Brandlegung veranlaßt hatte, eingestellt. Gottfried Jordan und Maria Tausch wurden mit Urteil des Schwurgerichtes Innsbruck vom 14. März 1933 wegen Verbrechens der Brandlegung, bzw. der An stiftung hiezu schuldig erkannt und Gottfried Jordan 'zu zwei Jahren, Maria Tausch zu eineinhalb Jahren schweren

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Tiroler Sonntagsbote
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Page 1 of 8
Date: 12.08.1888
Physical description: 8
einer Gedenkfeier der Einführung des Christenthums in Rußland ein Verherrlichungs- und Verbrüderungssest zu Gunsten des Allslaventhums, und fast zu gleicher Zeit hat Kaiser Wilhelm II. von Deutschland auf seiner Nordfahrt die Könige von Schweden und Dänemark be sucht, wobei die Fürsten der drei Germanen- Bölker jedenfalls auch nicht vom Wetter allein gesprochen haben dürsten. In Stock holm, der schwedischen Hauptstadt, wurde dem deutschen Kaiser ein überaus herzlicher Empfang zu theil und wie bald darauf

gemeldet wurde, vertritt König Oskar Pathenstelle beim jüngstgeborenen Sohne Kaiser Wilhelms, ein Dienst, den gewöhnlich doch nur gute Freunde einander leisten. Lange bestand eine gewisse Spannung zwischen Stockholm und Berlin. Während des dänischen Krieges im Jahre 1864 runzelte Schweden finster die Stirne, und der Unmuth gegen die Deutschen schwand nicht einmal, als der deutschfreundliche König Oskar 1872 den Thron bestieg. Kronprinz Friedrich Wilhelm, der spätere Kaiser Friedrich, welcher 1873

dem König Oskar einen Besuch in Stockholm machte, wurde von der Bevölkerung mit echt nor- discher Kälte empfangen. Doch die Liebe bezwang endlich die harten Gothenherzen. Der schwedische Kronprinz wohnte der Hoch zeit des jetzigen Kaisers Wilhelm bei und verliebte sich während des Festes in die badenfische Enkelin des Kaisers Wilhelm I. Die Prinzessin erwiderte die Neigung des nordischen Kronprinzen, Kaiser Wilhelm und der Großherzog von Baden verwun derten sich anfangs über die plötzlich

auf- getaijchte^lrathsfrage, gaben aber endlich den Liebenden ihren Segen. Seit damals haben die Schweden es den Deutschen ver ziehen, daß diese den Dänen die deutschen Länder Holstein und Schleswig genommen. Kaiser Wilhelm versucht es zunächst zwischen den germanischen Stämmen im Norden ein gutes Einvernehmen herzu stellen; darum auch sein Besuch in Kopen hagen, der Hauptstadt des Däncnvolkes, das seinen iiächsten Verwandten, den Deutschen, so lange gegrollt hat. Dänemark ragt aus dem Zentrum Europas

der Trauerkundgebung der dänischen Kam mer konnte Kaiser Wilhelm auch den Besuch in Kopenhagen unternehmen. Die Aus stellung daselbst, bei welcher das deutsche Reich stark vertreten ist, bot einen will kommenen Anlaß. Obwohl nun die Verwirklichung des Gedankens, alle germanischen Stämme zu Bundesgenossen zu machen, noch in weiter Ferne liegt, so kann doch nicht geleugnet werdeit, daß schon ein Freundschasts'ver- hältniß zwischen Schweden und Deutsch land vorläufig genügen würde, um den gewaltigen Bau

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Tiroler Post
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Page 18 of 20
Date: 07.06.1912
Physical description: 20
söhnend niildert und alle Hoffnungen der Zukunft in lichte Schleier hüllt. „Imperator“, der größte Schnelldampfer der Welt. (Mit Abbildung.) f m Beisein des deutschen Kaisers Wilhelm II. ist am 23. Mai 1912 auf der Vulkan-Werft in Hamburg der neue Niesendampfer der Hamburg-Amerika-Linie — „Imperator" — vom Stapel gelaufen. Die Länge dieses Vierschrauben-Schnelldampfers beträgt 276 Meter, die Breite 29 Meter. Wenn der Dampfer 10 Meter tief in die Flliteu cintaucht, wird sich das Bootsdeck 30,5 Meter

. Vor allem aber stelle es sich dar als eine Schöpfung hochkultivierter Friedens zeit und des unter dem Schutze der Kaisermacht blühenden selbst bewußten deutschen Bürgertums. Nach der bedeutsamen Rede vollzog Kaiser Wilhelm den Taufakt mit den Worten: Ich taufe Dich: „Imperator"! Unter brausenden Hurrarufen setzte sich das Schiff in Bewegung und ging dann glücklich ins Wasser. Wenn das Riesen schiff seine erste Reise angetreten, wird es den Ruhm der deutschen Schiffsbautechnik in alle Lande tragen. Das Städtchen

Vorstädte und einen großen Marktplatz, auf welchem sich ein im Jahre 1565 massiv aus Quadern erbauter 68 Meter hoher Warttnrm erhebt. Bemerkenswert ist die gotische Pf, rrlirche mit sck'önem Portal, sonne das Rathaus, das ein inter- efia- les Archiv enthält. Auf einer Anhöhe liegt das fürstlich Aner- ipergiche Sckckoß Ennsegg mit ausgedehntem Park. Es umschließt ei e reiche Sammlung römischer Altertümer. Prinz Georg Wilhelm von Cumberland f. J rinz Georg Wilhelm von Cumberland, der älteste Sohn

des jugendlichen Prinzen erregte allge mein große und aufrichtige Trauer. Prinz Georg Wilhelm von Cumberland ch. Im Schlosse Cumberland in Gmunden (Oberösterreich) war Prinz Georg Wilhelm am 28. Oktober 1880 geboren worden. Er stand so mit im 32. Lebensjahr, als er so jäh vom Tode ereilt wurde. Seine Kindheit und den Großteil seines Lebens verbrachte der Prinz in Oesterreich, den Winter im Penzinger Palais zu Wien, tn dem noch sein Großvater, der letzte König von Hannover, Georg V., residiert

hat, und den Sommer auf dem idyllischen Besitze an den Gestaden des Gmundener Sees. Ein einzigesmal, nach der schweren Krankheit, die sich Prinz Georg Wilhelm als Knabe dadurch zuge zogen hatte, daß er bei den umfangreichen Kanalisierungsarbeiten im 13. Wiener Bezirke aus Passion teilnahm, mußte er sein Geburtsland, an dem er mit zärtlicher Liebe hing, für lange Zeit verlassen. Die furchtbare Krankheit hatte zur Folge, daß bei dem Prinzen eme Ver steifung des linken Beines eingetreten war, und die Aerzte rieten

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Lienzer Nachrichten
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Page 6 of 16
Date: 18.06.1912
Physical description: 16
des deutschen Kaisers Wilhelm II. ist am 23. Mai 1912 c, ® u ' ke* Vulkan-Werft in Hamburg der neue Riesendampfer der Hamburg-Amertka-LiNie - „Imperator" - vom Stapel gelaufen. Die Lange dieses Vterschranben-Schnelldampfers beträgt 276 Meter, die Breite 29 Meter. Wenn der Dampfer 10 Meter tief in die Fluten eintaucht wird sich das Bootsdeck 30,5 Meter und die Spitzen der Landmasten 75 Meter über den Kiel erheben. Der Dampfer hat eine Wasserverdrängung von 50 000 Tonnen und kann außer der Be satzung von 1100

. Nach der bedeutsamen Rede vollzog Kaiser Wilhelm den Taufakt mit den Worten: Ich taufe Dich: „Imperator"! Unter brüusenden Hurrarufen setzte sich das Schiff in Bewegung und ging dann glücklich ins Wasser. Wenn das Riesen- schlff seine erste Re,se angetreten, wird es den Ruhm der deutschen Schiffsbautechnik in alle Lande tragen. -v—-X— Das Städtchen €nns in Oberöfterreich. (Mit Abbildung.) Minks an dem Flusse Enns, der die Grenze zwischen Nieder- und Oberösterreich bildet, liegt das alte, wohlerhaltene Städtchen

ist die gotische Pfarrlirche mit schönem Portal, sowie das Rathaus, das ein inter essantes Archiv enthält. Auf einer Anhöhe liegt das fürstlich Aner- spergsche Schloß Ennsegg mit ausgedehntem Park. Es umschließt eine reiche Sammlung römischer Altertümer. Prinz Georg Wilhelm van Cumberland i. Prinz Georg Wilhelm von Cumberland t. Mruiz Georg Wilhelm von Cumberland, der älteste Sohn des fz Herzogs von Cumberland, ist am 20. Mai 1912 verunglückt Er befand sich auf der Automobilfahrt von Wien nach Hamburg

Wilhelm am 28. Oktober 1880 geboren worden. Er stand so mit im 32. Lebensjahr, als er so jäh vom Tode ereilt wurde. Seine Kindheit und den Großteil seines Lebens verbrachte der Prinz in Oesterreich, den Winter im Penzinger Palais zu Wien, in dem noch sein Großvater, der letzte König von Hannover, Georg V., residiert hat, und den Sommer auf dem idyllischen Besitze an den Gestaden des Gmundener Sees. Ein einzigesmal, nach der schweren Krankheit, die sich Prinz Georg Wilhelm als Knabe dadurch zuge zogen

hat Prinz Georg wiederholt größere Studienreisen unternommen, die sich ziemlich weit erstreckten und von denen der hochbegabte und überaus wißbegierige Prinz mit sehr umfangreichen und sorgsam geführten Tagebüchern zurückkehrte. Prinz Georg Wilhelm war der älteste Sohn des Herzogs Ernst August von Cumberland und dessen Gemahlin Prinzessin Thyra von Dänemark, Schwester des kürzlich verstorbenen Königs Friedrich VIII. von Dänemark. Er hatte eine ältere Schwester, Prinzessin Maria Luise, die Gemahlin

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Tiroler Sonntagsbote
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Page 1 of 8
Date: 27.03.1887
Physical description: 8
Ein deutsches Jubelfest —r Das deutsche Volk feierte am 22. März das einundneunzigste Wiegenfest seines Heldenkaisers Wilhelm I., somit einen erhebenden und schönen Gedenktag. Seit den ersten Jahrhunderten unserer christlichen Zeitrechnung war kein Monarch der Erde 90 Jahre alt geworden, so daß also auch in dieser Hinsicht das Wiegen fest Wilhelms I. durch mehr als 1000 Jahre nicht seines Gleichen in der Welt geschichte hat. Allüberall, wo deutsche Herzen schlagen, und wo die deutsche Zunge

klingt, erschallte mächtiger Jubel und selbst die Feinde unserer Nation haben den greisen Helden geehrt, der in der Fülle der Jahre uns so sehr an den 90jährigen Gothenkönig Hermanrich erinnert, welcher am Ufer des schwarzen Meeres mit seinen Germanen den Hunennandrana bekämpfend den Hel dentod starb. — Wilhelm I. wurde bekanntlich im Jahre 1797 geboren, also in jener Zeit der Stürme und des Aufruhrs, wo der welterschütternde Korse mit seinen Horden (trotz Erzherzog Karls glänzenden Siegen

zum zwei tenmal als Sieger betreten und diesmal als deutscher Kaiser verlassen sollte. — Zu thatkräftigem Handeln bereit, und nachdem er noch die Stürme der 30iger 2ahre und der Revolution von 1848 kennen gelernt, ergriff Prinz Wilhelm am 27. Oktober 1857 die Zügel der Regent schaft und bestieg nach dem Tode seines königlichen Bruders Wilhelm IV. am ersten Tage des Jahres 1861 selbst den Königs- chron von Preußen. Den Traditionen des Hohenzoller'schen Hauses ist er treu geblieben und er wurde

in seiner nationalen Politik auf das regste von seinem Berather, dem Fürsten Bis- marck unterstützt. „Alles zur Größe der deutschen Natron" war der Wahlspruch der beiden Männer und ihre Politik verwirk lichte denselben. Es wnrden dre Brüder in Schleswig - Holstein vom Dänenjoche befreit und als im Jahre des Sieges 1870 Deutschland in seiner Kaiserherrlich keit aufs neue emporftieg, erntete Kaiser Wilhelm 1. die Früchte seines thatenreichen und fruchtbaren Schaffens. Deutschland war durch ihn wied. glorreich

dem Erhalter des europäischen Friedens, Kaiser Wilhelm 1 zu seinem 91. Wiegen feste durch den Mund unseres erlauchten Kronprinzen: Erzherzog Rudolf innig gefühlte Glücks- und Segenswünsche übermittelt. Im weiten deutschen Reiche aber war am 22. März keine Stadt, kein Dörfchen unbeflaggt und besonders Berlin, die stolze Reichshauptstadt er strahlte im hellen Jubel unbeschreiblicher Begeisterung. Am Vorabend des Festes brachten 4000 Studenten dem Kaiser einen Fackelzug, wie Deutschland kaum

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 18 of 24
Date: 14.01.1939
Physical description: 24
3)C¥ (JITOßC ^VCFcfelCtll Juiebe, die das eigene cKeiz besiegt II. Anes Kaisers unerfüllte Liebe Prinz Wilhelm und kltsa von Radziwill Sie waren beide noch Kinder, der Prinz Wilhelin von Preußen und die Prinzessin Elisa von Radziwill, als sie sich zum ersten Male begegneten. Sie traten sich mit kindlicher Unbefangenheit gegenüber und ahnten wohl beide nicht, daß der eine einmal des anderen Schick sal sein würde . . . Bis sie dann dem Kindesalter entwuchsen . . . Das war, als der Prinz eben

des Ausfluges, zu denen auch der Prinz Wilhelm gehörte, begaben sich nach Freienwalde an der Oder. Und hier erkannten der Prinz und die junge Elisa mit einem jähen Schreck, daß sie sich mehr geworden waren, als nur Jugendgespielen . . . «Es waren die schönsten Tage meines Lebens", hat Prinzessin Elisa später oftmals über diese Tage von Freienwalde erklärt. Zwei Herzen schlugen im gleichen Takt und sangen die ewig gleiche Melodie der jungen Liebe. Der Prinz rühmte die Anmut und die Fülle der geistigen Gaben

, die Elisa auszeichneten, und die Mutter Elisas, die ja eine preußische Prinzessin war, sah mit freudigem Erstaunen die wachsende Zuneigung des jun gen preußischen Königssprosses. Selbstverständlich blieb auch der königlichen Familie nicht verborgen, daß Prinz Wilhelm sich für die tau frische Elisa besonders interessierte. Aber man erblickte nichts Besonderes darin. Denn der Prinz war jung, und jugendliche Herzen brennen leicht im Feuer einer über- schwenglichen Liebe, das um so rascher wieder verlischt

, je weniger man sich darum kümmert. Aber als dann wenige Wochen später der Zufall den Prinzen wiederum mit der Prinzessin zusammenführte, die mit ihren Eltern gerade auf ihren schlesischen Besit zungen weilte, da wurde man in Berlin aufmerksam. Auf einem Fest, das der König auf der Pfaueninsel bei Potsdam veranstaltete, sprach Friedrich Wilhelm III. zum ersten Male mit seinem Sohne über Elisa. Prinz Wilhelm verleugnete seine Liebe nicht. Er bekannte sich auch vor seinem König und Vater zu ihr. Ein paar

, den die beiden Lieben den im März 1823 voneinander nehmen. Elisa schenkt ihm einen Rmg und ein^. Haarlocke, der Prinz bat Mühe, fein« Haltung zu bewahren, die Tränen Zurück zuhalten. . . . Neue Hoffnung — neue Enttäuschung Die Jahre vergehen. Prinz Wilhelm steht noch im mer in regem Briefwechsel mit Prinzessin Luise, der Mutter Elisas. In jedem seiner Briefe trägt er Grüße an Elisa auf, die sie ebenso innig erwidern läßt. Ge legentlich, bei Festen und Jagden, sehen sie sich wieder. Solche Tage

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 16 of 22
Date: 21.04.1927
Physical description: 22
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Tiroler Sonntagsbote
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Page 1 of 8
Date: 24.06.1888
Physical description: 8
des Anzeigenteiles mög lichst weiter zu empfehlen, sowie auch von interessanten Ereignissen u. s. w. unsere Redak tion stets möglichst rasch zu verständigen. Kaiser Wilhelm II. ~~ Der neue Herrscher des deutschen Mil- lionen-Reiches hat als König von Preußen noch der in militärisch-einfacher Würde am 18. Juni stattgehobten Beisetzung seines kaiserlichen Vaters eine Kundgebung an das preußische Volk gerichtet, in welcher er zunächst erklärte, daß er die Regierung im Aufblick und Vertrauen zu Gott übernom men

widerspiegeln. Allgemein wird jedoch anerkannt, daß der jugendliche Kai ser in überaus warmen, vom Herzen kom menden Worten seines edlen Vaters ge dachte, und daß hierin schon eine Bürg schaft dafür liegt, daß Wilhelm II. in Fried rich III. ulid Wilhelm I. seine Vorbilder suchen werde. Auf den Umstand, daß der neue Herrscher der Verfassung nicht erwähnte, wird nicht viel Gewicht gelegt, da Kaiser Wilhelm in den demnächst an den Reichs tag und den Landtag erfolgende Botschaf ten die Grundzüge seiner Politik

werden kann, dann hat Kaiser Wilhelm II. und sein Kanzler derMenschheit einen Dienst zu erweisen mitge- halfen, der ihm die höchste Ehre, die herrliche Friedens-Krone bringt, denn bleibt der Friede mit Rußland erhalten, so ist auch Frank reich gezwungen, Ruhe zu halten, da ein einseitiges Losschlagen von Seite der Fran zosen ja doch der Helle Wahnsinn wäre. Den Frieden aber brauchen die Völker Europas heute mehr als je, um an den, lange genug sozusagen nur nebenher be handelten Kultur-Aufgaben arbeiten und weiterbauen

ein getreten, ohne daß sich eine Aenderung oder Beunruhigung gezeigt hätte. Im Gegentheil. drängt sich die Ueberzeugung auf, daß eine Aenderung nicht eintreten kann. Der Grund gedanke des Bündnisses ist die Erhaltung des Friedens und der Schutz beider Reiche gegen auswärtige Gefahren." Deutschland. Aus Berlin wird gerüchtweise gemeldet, daß im Spätsommer eine Zusammen kunft des Kaisers Wilhelm mit dem Zar Alexander von Rußland erfolgen dürfte, was natürlich als ein großer Schritt zur Erhaltung des Friedens

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Tiroler Post
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Page 16 of 20
Date: 20.04.1906
Physical description: 20
Herrmann, der seit der glücklichen Wendung der Dinge in Mariensee wieder der alte geworden war und einen guten Teil des Weges mit Wilhelm und Finchen geplaudert hatte, ist ruhig geworden und lehnt behaglich in der einen Ecke des Wagens, während sich Wilhelm und Finchen dem wunderbaren Ein drücke hingeben, den diese Stunde in ihnen hervorruft. Stumm in die Betrachtung des herrlichen Landschastsbildes versunken, schweifen ihre Blicke über dasselbe hin und in jedem von beiden erwachen Erinnerungen

vor ihr. Der Wagen hält. Hurrah!- und Hoch!- Rufe brausen aus freudigen Kehlen ihnen jetzt entgegen und reißen sie aus ihren Sinnen. Der alte Pfarrer, welcher während der Fahrt eingenickt war, hebt erschrocken sein auf die Brust gesunkenes Haupt empor und blickt wie verwirrt um sich her. Wilhelm hört nicht die freudigen Zurufe, sieht nicht das Hut- und Tücherschwenken, aus allen den Vielen hat er sein Mütterlein zuerst herausgesehen. Finchen dagegen blickt wie scheu umher — es find lauter Fremde, die sie sieht

, die um sie her sind. Pfarrer Herrmann entsteigt als erster dem Wagen. Wilhelm hat sich erhoben, und so im Wagen stehend, über alle Anwesenden ragend, nimmt er die Begrüßungsworte des OrtSvorsteherS hin. In herzlichen Worten dankt er für den schönen Empfang und bringt dann, den Hut schwenkend, ein Hoch auf die Heimat aus, in das alle begeistert einstimmen. Dann entsteigt auch er dem Wagen und hilft Finchen auS demselben, die heute ob der glücklich gelungenen Operation Gegenstand gro ßer Neugierde

und Bewunderung ist. „Mutter!" „Mein Kind!" Lange lag Wilhelm in den Armen seiner Mutter. Und als er sich wieder aus ihren Armen gelöst hatte, führte er ihr, einen tiefen, innigen, wie bittenden Blick auf fie werfend, Finchen zu. Und die Mutter versteht diesen Blick und umarmt und küßt auch Finchen. Und nun drängen sich alle an Wilhelm heran und drücken ihm die Hand und be stürmen ihn mit Fragen und geben in herz lichen Worten ihre Freude über seine Heim kunft kund. Und dann geht es heim .... heim in daS neue

SchulhauS ... in ein neues Leben. Und als der Abend niederfinlt, da nimmt Wilhelm Finchen bei der Hand und führt fie hinaus vor den Ort, die Höhe hinan, wo er so oft und so gerne geweilt, wenn er in das Forsthaus hinaufgewandert war. Dort stehen nun beide und blicken auf ihre Heimat nieder, schweigend, mit trunkenen Augen und selig- keitSdurchwobenem, andachtsvollem Herzen. Er hat seinen Arm zärtlich um ihren Leib ge schlungen, sie hat ihr Köpfchen an seine Brust geschmiegt. So stehen sie lange, lange

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 10 of 16
Date: 01.10.1911
Physical description: 16
Herrschen hause und hatte damit das Richtige getroffen. Am 11. Februar 1828 wurde die Verlobung bekanntgegeben. In den ersten Tagen des Juni trat Augusta in Begleitung ihres Verlobten die Reise nach der neuen Heimat an; tags zuvor nahm sie Abschied von Goethe, und als sie am nächsten Morgen in aller Frühe Weimar verließ, winkte der Dichter ihr draußen vor dem Tore noch ein letztes Lebewohl zu. Am zweiten Pfingsttage (9. Juni) traf das Brautpaar in Potsdam ein begrüßt von König Friedrich Wilhelm III

im Winter siedelte man in das Palais unter den Linden am Operuplatz über. Die Prinzessin bezog dort dieselben Räume, welche sie später als Königin und Kaiserin bewohnte, in denen sie ihren letzten Seufzer tat. Große Freude herrschte im Hause Hohenzollern, als die Prinzessin Wilhelm, wie sie jetzt genannt wurde, am 18. Oktober 1830 im Neuen Palais zu Potsdam einem Prinzen das Leben gab, der in der Taufe die Namen Friedrich Wilhelm Nikolaus Karl erhielt. Die Prinzessin widmete sich mit Eifer der Erziehung

damals ein starkes, einiges Deutschland. Die Märztage von 1848 brachten der Prinzessin große Aufregungen: ihr Gemahl, gegen den sich der Haß des Volkes am heftigsten wandte, mußte bekanntlich nach England fliehen; erst am 6. Juni sah sie ihn in Magdeburg wieder. Auf Wunsch Friedrich Wilhelm IV. siedelte das prinzliche Paar 1850 nach Koblenz über. Es galt, die in den Befreiungskriegen den Franzose» entrissene Rheinprovinz enger mit Preußen zu verbinden. In der Tat haben Prinz und Prinzessin Wilhelm

im ganzen Lande Sympathien erworben, denn ivo es sich um ein Werk der Nächstenliebe handelte, spendete sie als erste stets eine hohe Summe. Am Tage der Vermählung ihrer Tochter mit dem Großherzog von Baden (20. September 1856) rief sie in Koblenz die Luisenstiftung zur Unterstützung lirmer Brautpaare ins Leben. 1858 weilte das prinzliche Paar zur Hochzeit des einzigen Sohnes mit der ältesten Tochter der Königin Viktoria von England in London. Da die Krankheit Friedrich Wilhelm IV. von den Aerzten

für un heilbar erklärt worden war, wurde dem Prinzen Wilhelm mit dem Titel eines Prinzregänteu am 7. Oktober 1868 die Regierung des Landes über tragen, und als der König am 2. Januar 1861 starb, bestieg er als Wilhelm I. den Thron. Auch an seine Gemahlin, die Königin Augusta, traten nun neue Pflichten heran, denen sie sich mit großem Geschick unterzog. Infolge ihres langen Aufenthalts im Rheinland war die Königin den Berliuer» fremd geworden; man sagte ihr nach, daß sie die Katholiken bevorzuge

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Tiroler Grenzbote
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Page 5 of 8
Date: 12.04.1941
Physical description: 8
die Tote! Knarrte nicht irgendwo schon eine Tür? Kam man schon? Fort! Nur fort! Mit einem Satze war er draußen. Jagte wie gehetzt hinaus in die Nacht. Fort! Nur fort! Und der Mond zog sich rasch einen dicken Wolkenschleier vor das blasse Gesicht, als ob auch ihn schauderte vor dem Grausigen, Entsetzlichen, das dort eben geschehen war. . * Wilhelm Heidbrink lag wach in seinem Bette. Er konnte nicht einschlafen: eine seltsame Unruhe war in ihm. War's der Sturm, der seine Nerven aufpeitschte

hatte. Aber wenn er ging, wenn er den Platz hier räumte, was wurde dann aus der armen Frau, aus dem un schuldigen Kinde? „Da habe ich nun geglaubt, für den Rest meines Le bens hier in der Heimat Frieden zu finden, und nun habe ich wieder nichts als Kampf und Sorge", dachte Wilhelm bitter. Er grübelte und grübelte und suchte einen festen Entschluß für die Zukunft zu fassen, und dabei floh der Schlaf ihn vollends. Unheimlich heulte draußen der Sturm und rüttelte an den Fensterläden. Im Gebälk des Hauses knackte

es und knisterte es: unsichtbare Gespenster schienen um zugehen. Wilhelm horchte ein paarmal auf, es war ihm, als ob er auf der Diele Geräusche hörte. Vielleicht war es aber nur der Wind. Wilhelm schlief auf seinen eigenen Wunsch in seiner alten Kammer, die er schon als Junge bewohnt! hatte. Sie war beim Umbau des Hauses unverändert geblieben und war eigentlich zur Knechtekammer bestimmt, weil sie direkt an der großen Diele lag. Aber Wilhelm hatte es abgelehnt, im Hinterteil des Hauses zu schlafen

, und war wieder in sein altes Reich eingezogen., Nun würde er es wohl bald wieder verlassen. Plötzlich schreckte Wilhelm aus seinen Grübeleien empor. Von der Diele her ertönte das Geräusch eines heftigen Knalles oder Schlages. Was war denn da los? Wil helm sprang aus dem Bette und fuhr hastig in seine Beinkleider. Er hatte die Tür noch nicht erreicht, als ein lauter, abgerissener Schrei an sein Ohr drang — es war der Schrei, den Margret in höchster Seelennot ausgestoßen hatte. Der Herzschlag des Mannes stockte

, aber im nächsten Augenblick stand er auf der Diele. Ein brausender Wind stoß fuhr ihm ins Gesicht. Der Sturm hatte die große Dielentür, die ja nur angelehnt war, zur Hälfte auf gerissen und dabei eine in der Nähe stehende Leiter um geworfen. Der Knall hatte damit seine Erklärung ge funden. Aber der Schrei?! Wilhelm stellte die Leiter wieder an ihren Platz und schob die Tür vor. Dann blieb er lauschend stehen. Woher war der Schrei gekommen? Von draußen? Wer konnte ihn ausgestoßen haben? Geräuschlos trat

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 7 of 16
Date: 14.12.1935
Physical description: 16
Ziethen sie noch einmal hinauf, um den Lehrling August Wilhelm zu wecken. Der junge Mensch hat sich an diesem Abend betrunken. Er war um dreiviertel 11 Uhr in der Ziethenschen SchanMübe mit Frau Ziethen allein. der letzte Gast, ein Herr mit einem grauen Paletot, sein Gras leerte und sich entfernte. Nach 11 Uhr ist Wilhelm beobachtet worden, wie er sich auf Strümpfen, die Stiefel in der Hand, über die Treppe zu seiner Bodenikammer schlich. Das Dienst mädchen klopft an die Tür der Kammer. Wilhelm

noch. Ihre Geldtasche, der das Bargeld ent rollt ist. hängt nicht mehr an ihrer Schürze. Ziethen jam mert und rennt umher. Er fragt das Mädchen und den Lehr ling, der jetzt in Hemd und Hosen erschienen ist. wann sie zu Bett gegangen seien; und Wilhelm sagt etwas von dem Gast im grauen Paletot. Ziethen stürzt auf die Straße, um einen Arzt zu holen. Im Lausen schreit er nach der Polizei. - Ein Wachtmeister eilt nach Ziethens Haus und fragt die am Boden liegende Frau, wer sie mißhandelt habe. Sie sagt

: „Der Anstreicher Roßbach." Viermal fragt der Po lizist: „Wer hat Sie mißhandelt. Roßbach oder Ihr Mann?" Dreimal erwidert sie: „Ziethen, mein Mann." Daraufhin verhaftet der Polizist Ziethen als Mörder. Der Lehrling springt dazwischen: „Wie können Sie meinen Meister ver haften? Er ist nicht der Mörder, ich weiß es." Auch er wird festgenommen, beide müssen zur Polizeiwache. Unterwegs möchte Wilhelm mit Ziethen sprechen. Zwei Aerzte unter suchen die Verwundete. Man fragt sie: „Hat Ihr Mann Sie geschlagen

ist Blut, Späne und abgeschabt. Jetzt wird das weiße"'Holzpartcke chen" nri Ziethens Taschenmesser zum bedeutendsten Indiz. 'Zietlchn leugnet jede Schuld. Wilhelm sagt zu Üngünsten Ziethens aus. Dann belastet Ziethen seinen Lehrling. Ziethen und Wilhelm werden des Mordes anzeklagt. Der Prozeß vor dem Schwurgericht in Elberfeld däu. rt vorn 28. Jänner bis zum 2. Februar 1884. Die Zurechnungs fähigkeit der Sterbenden wird von vier Aerzten aus klare Momente beschränkt, von zwei anderen bestritten. Ter

Revision wird verworfen. Der König von Preußen begnadigt ihn zu ke- benslünglichem Zuchthaus. Nach drei Jahren ermittelt der Bruder des Verurteil ten den Lehrling Wilhelm in Berlin. Dessen Dienstherr, Katholik wie der Rheinische Barbiergeselle, bringt ihn in der religiösen Läuterung des Fronleichnamstages zu einem Geständnis, das in der Nacht zum 10. Juni 1887 von einem Kriminalinspektor und nach ihm von einem Berliner Amts gericht protokolliert wird. Auch durch den Elberselder Unter suchungsrichter

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 7 of 16
Date: 08.06.1913
Physical description: 16
Epoche die Rede ist, wird sein Name mit zuerst genannt ... In späteren Jahren gesellte sich zum Lorbeer des Kriegshelden die Märtprerkrone des großen Dulders. Das war die tiefe Tragik im Leben Kaiser Friedrichs, daß ein unheilbares Leiden ihn dahinraffte, als ihm endlich die Macht gegeben war, seine volksbeglückenden Pläne auszuführen. Als Sohn des Prinzen Wilhelm von Preußen und seiner Gemahlin Augusta wurde Friedrich Wilhelm am 18. Oktober 1831 im Neuen Palais zu Potsdam geboren, wenige Monate

ebenfalls zu ihrem Recht, Musik und Zeichnen wurden mit Eifer betrieben. — Gemäß alten Ueberliefemngen im Hohenzollern Hause mußte der Prinz auch ein Handwerk erlernen: er betrieb Tischlerei und Buchbinderei und brachte es in beidem zu großer Fertigkeit. Die Ereignisse von 1848 machten auf Friedrich Wilhelm naturge mäß einen tiefen Eindruck; sie erfüllten ihn aber keineswegs, wie man hätte erwarten sollen, mit Bitterkeit gegen das Volk. — Nach der Kon firmation am 3. Mai 1848 erfolgte der Eintritt

von 1855, bei denen er Proben seiner Tüchtigkeit abgelegt hatte, wurde Friedrich Wilhelm zum Obersten des 1. Garderegiments ernannt. November 1856 übernahm er das Kommando des 11. Infanterieregiments zu Breslau, weil er sich über die Verhältnisse einer Linientruppe informieren wollte. Im Verkehr mit Männern, wie Vincke und Theodor von Bernhardt, empfing der Prinz mancherlei Anregungen. Zur Belohnung für seinen Diensteifer und die großen Fortschritte in den militärischen Studien wurde Fried rich Wilhelm

, wie in fürst lichen Kreisen seltener Fall. Die Vermählung fand am 25. Januar 1858 mit großem Pomp in London statt. Am 8. Februar hielt das junge Paar seinen Einzug in Berlin, wo es das von Strack erweiterte und renovierte Palais Friedrich Wilhelms III. bezog. 'Hier kam am 27. Januar 1859 der erste Sohn, der nachmalige Kaiser Wilhelm II., zur Welt. Nach dem am 2. Januar 1861 erfolgten Ableben Friedrich Wil helms IV. bestieg der bisherige Prinzregent als König Wilhelm I. den

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Sterne und Blumen
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Page 7 of 12
Date: 22.03.1914
Physical description: 12
bei dessen Ernennung zum Kronprinzen ge schehen war. Der neue Kaiser von Abessinien ist ein Sohn der verstorbenen Tochter Meneliks Schoargasch und des Ras Mikael von Wollo. Er wurde im Jahre 1897 geboren und im Jahre 1908 zum Thronerben ernannt. Unsere beiden Abbildungen zeigen den jugendlichen Herrscher und seine Residenz in der etwa 70 000 Einwohner zäh lenden Hauptstadt AddiS- Ababa. Das Leichenbegängnis der Prinzeffin Wilhelm von Baden in Karlsruhe. (Mit Abbildung.) TM m 16. Februar 1914 ver- schied

in Karlsruhe Prin zessin Wilhelm von Baden im Alter von 72 Jahren. Sie war am 17. Oktober 1841 zu Petersburg als Tochter des Herzogs Maximiliar: von Leuchtenberg und der Groß fürstin Marie von Rußland geboren und hatte sich in, Petersburg mit Prinz Wil helm von Baden, dem jünge ren Bruder des verstorberren Großherzogs Friedrich ver mählt. Sie folgte ihrem Gatten nach Karlsruhe, wo ihre beiden Kinder, die jetzige Herzogin Marie von Anhalt und Prinz Maximilian, der badische Thronfolger, geboren wurden

und heranwuchsen. Seit dem am 27. April 1897 erfolgten Tode ihres Gemahls lebte sie in stiller Zurückgezogenheit teils in Karls ruhe, teils in Baden-Baden oder in dem am Bodensee gelegenen Schloß Kirchberg. Sie war eine außergewöhnlich wohltätige und bescheidene Fürstin, die sich sowohl bei ihrer Familie wie auch bei der Bevölkerung einer großen Liebe und Verehrung erfreute. Die Leiche der Hingeschiedenen Prinzessin Maria Maximilia- nowna wurde in der Kapelle im Palais Prinz Wilhelm aufge bahrt

und dem Publikum der Zutritt gestattet. Viele kamen herbei, um einen letzten Blick auf die ihnen im Lause der Jahre vertraut und lieb gewordene Gestalt der hochverdienten Fürstin zu werfen und für immer Abschied von ihr zu nehmen. Die im Trauerhause aufgelegte Kondolenzliste war bald mit Namen aus der Bevölkerung der badischen Residenz angefüllt. Prinzessin Wilhelm war bei ihrer Vermählung der griechisch- katholischen Kirche treu geblieben, und in der russischen Kapelle zu Baden-Baden, die viele Jahre

in ihrem Besitze gewesen, und die sie dann dem Heiligen Shnod in Petersburg geschenkt hatte, wurde sie zur letzten Ruhe bestattet. Vorher fand im Palais „Prinz Wilhelm" in Karlsruhe eine Trauerfeier statt, welcher auch der deutsche Kaiser, der Großherzog von Baden und die Vertreter der fremden Höfe beiwohnten. In der Mittagsstunde des 20. Februar erfolgte die feierliche Ueberführung der Leiche vom Sterbehaus nach dem neuen Haupt bahnhofe. Unsere Abbildung zeigt den Trauerzug in den Straßen von Karlsruhe

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 29.12.1925
Physical description: 8
wollen wir gewissermaßen nur unser Reise- Programm in groben Umriffen bekannt geben, wobei wir hoffen, daß die gesamten Steuerträger sowie die große An zahl der aufrechten Derwaltungsnwnschen mit der end lichen Austragung in der Oeffentlichkeit den Schreibern zu Tank belichtet sein wer-den... Als Wilhelm cm Bord kam und Ferdinand besuchte, kam trotz der Herzlichkeit, die sie für einander hegten, und trotz des Wiedersehens nach langem Voneinanderfein keine gemütlich, traulich Unterhaltung zustande

bei jedem, was sie tun, an Mutter und Groß- nmtter — wie wenig denke ich an alles das! Inzwischen war Ferdinand wieder aus seine fff* Idee gekommen und, Mut fassend bei des Bruders Schweigsam keit und weichem Gesichtsausdruck ftagte er: „Hast du einen Wunsch. Wilhelm?" ,.Wie meinst du das, Ferdinand?" fragte Wilhelm, den des Bruders warmer, ernster Tonfall aufsÄ. „Ich meine so was — was du wirklich wünschst; etwas, eins, was du am liebsten erfüllt sehen möchtest." Wilhelm ftagte achselzuckend dagegen: „Kannst

," dachte Ferdinand, „aber haben soll er's ttotzdem." Während er das dachte, hatte Wilhelm seine Weich heit überwunden und wieder sich auf das besonnen, was er für seine rechtmäßige und pflichtschuldige Haltung dem Bruder gegenüber ansah. Er ftagte etwas von oben herab: „Wie kommst du eigentlich auf den dummen Einfall, mich nach einem Wunsch zu fragen?" Ferdinand war verlegen. „Großmutter meinte, daß du und ich und Morten jeder einen Wunsch erfüllt bekommen könnten." „Ja, das kann wohl

jeder, wenn er darauf hinarbeitet dafür strebt — vielleicht." „Es könnte uns ja auch dabei geholfen werden," meinte Ferdinand Reinlaut und nur wenig geheimnisvoll. Im Augenblick schien ihm die ganze Sache so unwirRich, so selt sam. beinahe dumm. Willielm antwortete nicht, und das er höhte noch seine Unsicherheit. Im selben Augenblick aber schallte die Stimme deS Kapitäns von der Kajüte: „Ferdinand! Ferdinand!" „Der Kapitän ruft! Wiedersehen Wilhelm," flüsterte Ferdinand und beeilte sich, zur Kajüte zu kommen

im Ton, wie ihn nur ein Offizier haben kann, rief er Wilhelm, der sich ihm höflich näl)er1e. kurz zu: „Schon gut! Könn'n sich sich das Schiff ansehn!" Aber wie Wilhelm höflich grüßte und dankte, taten ihm die barschen Worte schon leid. Sei es, daß er aus Dank und Gruß den Studenten, den Mann mit dem leicht melancholischen, aber ausdrucksvollen Gesicht ihm impo nierte, oder war es auch nur Eitelkeit, mit seinem Schiff sich selbst bewundern zu lasten, er blieb stehen und ging Wilhelm sogar ein paar

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 6 of 16
Date: 20.08.1936
Physical description: 16
Der SekancMeek. Von Anna Wysfenbach. ES gab ein rechtes Aufsehen im Dorf, als es hieß, der Wilhelm, ; ber Nichtsnutz, müsse ins Feld. „Gott sei Dank," sagten die Bauern, „daß der endlich wegkommt, beim Militär werden sie ihn schon meistern, den Tunichtgut." „Vielleicht kommt er auch nicht wieder," meinte einer. „Der kommt wieder, ihr könnt euch drauf verlassen," entgegnete ein anderer, „Ohr wißt ja, Unkraut vergeht nicht? Der, von dem die Rede, war der Sohn einer armen Witwe im Dorf. Mel Freude

feiner eigenen Mutter nahm er 'die ersparten Groschen aus der Schublade. Dabei war Wilhelm ein hübscher Dunge, hatte schöne blaue Augen, lockiges, braunes Haar, war rank und schlank gewachsen, nur sein Charakter war grundschlecht. Dm ganzen Dorfe war auch nicht ein Mensch, der ihn leiden mochte, die Eltern verboten ihren Kindem mit ihm zu gehen. Später, als tx erwachsen war, trieb er es noch schlimmer. Raufen und saufen waren sein Tagewerk. Don Arbeit wollte er nichts wissen. Wo tx das Geld hernahm

ihn nur noch aufsässiger. Da kam der Krieg. Wilhelm wurde mit vielen an deren Burschen aus dem Dorfe eingezogen. Ach, dachte die Mutter, wie viel froher könnte ich sein, wenn mein Wil helm brav und gut wäre, statt so, von keinem geliebt oder geachtet. Scheu betrachtete sie ihn, der trotzig und verbissen, in feiner neuen, feldgrauen Uniform, die ihm so gut stand, ein Riese, voll Kraft, ihr die Hand zum Abschied gab. „Gehe mit Gott," sagte die alte Frau mit zitternder Stimme, „tue deine Pflicht, Wilhelm

." „Da, ja," war seine glanze Antwort. Kein einziges liebes Wott hatte er für seine Mutter. Die alte Frau saß nun ganz allein in ihrem arm seligen Häusl und dachte wie so viele andere Mütter an ihren Einzigen. Trotz allem, was er getan, er war nug doch einmal ihr Kind und hatte er ihr auch nie Freude gemacht, betete sie doch zu Gott für sein Leben, wie die anderen um ihre Söhne, Väter, Brüder beteten. Wilhelm schrieb ihr ein .einziges Mal eine kurze Karte. Sie freute sich herzlich darüber, war es doch ein Zeichen

, daß er einmal an sie gedacht. Eines Tages schrieb ein Bursche aus dem Dorfe an seine Eltern. Unter anderem berichtete er auch, daß Wil helm, mit dem er gemeinsam vor 'dem Feind gestanden, den Heldentod fürs Vaterland gestorben sei. ,Meine lieben Eltern-" schrieb er weiter, „wir waren alle sehr erstaunt über den Wilhelm, der, wie Ihr wißt, doch so schlecht war, er hat Me ganze Zeit, die er im Felde stand, sich tadellos geführt. Nicht eine einzige Klage wurde über ihn laut. Er war wie ungewandelt. Ob ihn der Ernst der Lage

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