Abgeordnete Dr. Ro ser den Antrag auf Besteuerung der Bör sengeschäfte, das sind jene Geschäfte, bei denen es sich um den Verkehr der sogenann ten Werthpapiere, Staatspapiere, Obliga tionen, Aktien, Wechsel (Effektenbörse), oder Maaren, Getreide re. (Maaren-, Getreidebörse), in den hiefür bestimmten meist großartigeil Gebäuden handelt. Durch diesen täglichen Handel an der Börse (Börsenverkehr) werden die Preise und die Werthe der betreffenden Werth papiere, Aktien, Obligationen re., dann der Wechsel
) und sich darnach richten, denn theurer, als diese ver einbarten Preise sind, kann Niemand ver kaufen. Einkäufen können die andern Händ ler, so billig sie wollen. In ruhigen Zeiten ändern sich die Werthe der Papiere, Course re. wenig, sie werden bestimmt durch die Percente, die sie tragen und durch ihre Sicherheit. Wird aber eine Börse durch irgend eine Nachricht erregt, d. h. kommt ein Bericht daß eine größere Aktiengesellschaft, ein gro ßes Bankhaus - Unternehmen nicht mehr sicher ist, oder daß irgend
wo ein Krieg, eine Revolution in Aussicht steht, so wer den die bei dieser Nachricht betheiligten Papiere nicht mehr so sicher sein, oder nicht mehr so viel tragen und deshalb werthloser, an der Börse kauft diese Niemand mehr und deshalb fällt auch ihr Preis (der Cours). Wird eine Börse auf diese Weise beunru higt, so fallen nicht blos die getroffenen Werthpapiere, sondern meist alle auf diesem Platze gehandelten und damit auch die Werthe jenes Reiches oder eines Theiles desselben, welches von dieser Börse
desselben absteht. Dann gibt es Lombard-, Arbitrage-, Kost- Geschäfte, Agiotage re. re. Die alle hier aus einanderzusetzen nicht leicht möglich ist. Es soll damit nur gezeigt werden, wie vielerlei und welcher Art Geschäfte an der Börse gemacht werden und welche Riesen- Summen dort auf dem Spiele stehen. Die meisten dieser Geschäfte, Gewinne und Verluste, werden nun ohne irgend welche Steuer oder Stempelgebühr abgeschlossen. Wenn man bedenkt, daß sonst hinter jedem iioch so kleinen Unternehmen der Steuer
sich begreiflicher Weise nicht sehr günstig darüber ausgesprochen hat. Einer der Experten (Sachverständigen) hat sich geäußert, daß eine Besteuerung der Börse dem Staate selbst entschieden schädlich wäre, weil derselbe wegen der ungeordneten Balute (Geldwährung) und dem immer währenden Creditbedürfiiiß (Geldnoth) des Staates au die Börse angewiesen sei, auch könnte die Börse die Staatspapiere in der Weise im Preise heruntersetzen, daß damit der Staat, besonders wenn er neue.