Wenn schon, denn schon. Der Tag von Wiener-Neustadt. Knapp zwei Wochen trennen uns noch von dem 7. Ok tober. Jeder Tag, der nutzlos verstreicht, vergrößert die Ge fahr, die dieser Sonntag bedeutet. Kein Mensch kann heute ruhigen Gewissens darüber urteilen, wohin diese Wahn sinnspolitik führen soll. Verworrener und unklarer denn je ist die Lage. Heute schlagen die Heimwehren Protzend aus den Tisch und er klären, daß „sie nicht in der Lage sind, an Verhandlungen teilzunehmen". Versteht der Herr
geraten, die von ihnen nichts wissen will und die sich von ihrem Geist nichts diktieren lassen wird. Es ist deshalb nicht uninteressant zu wissen, daß diese Welt, die auf einmal den provokanten Besuch der Herren Antipoden erhalten soll, im Vollgefühl ihrer Kraft mit aller Ruhe dem 7. Oktober entgegensieht. Wer etwa glaubt, daß die Aufregung, die z. B. da und dort die Leute erfaßt hat, mit dem Näherkommen an Wiener-Neustadt wachsen und Feuilleton. Der Junggeselle. Plauderei von Werner Sichel. Der Wein
sich. Es ist ein merkwürdiger Gegensatz zwischen dem, was sich außerhalb Wiener-Neustadt um den 7. Oktober herum abspielt, und dem, was in Wiener-Neustadt wirklich ist! Während sich die Zeitungen darüber in den Haaren lie gen, ob die Heimatwehr das Recht hat, in Wiener-Neustadt einen Aufmarsch zu veranstalten oder nicht; während der Herr Steidle auftrumpft, wieder abschwächt, die Sozial demokratie des Terrors zeiht und sich dann wieder über die angebliche Schwäche belustigt, die er den maßvollen Reden der Führer
auf dem Parteitag zugrunde legt; während die Regierungsleute kalt und unbeteiligt tun, verhandelt wird, Vermittlungsversuche gemacht werden, während all dieses Getues ist das Wiener-Neustadt der Arbeiter ruhig. Im Vollgefühl der Kraft. Davon haben ja die Heimatwehr- Herren keine Ahnung, was das ist, dieses weite Industrie gebiet mit seinen großen Betrieben und seinen vielen zehn tausenden Arbeitern. Das ist nicht so wie in Tirol, Herr Steidle! Was sind schon diese zerstreuten Bauerndörfer und Kleinbürgerstädte
mit ihren roten Inseln gegen dieses Meer, gegen diese ungeheure Zusammenfassung von proletarischen Menschen? Fast möchte man wünschen, daß die Heimat wehrleute doch nach Wiener-Neustadt kämen, schon damit sie erfahren, wessen sie sich da unterfangen, wenn sie in Wie ner-Neustadt „einmarschieren" wollen! Als in Wiener-Neustadt bekannt wurde, daß die Hei matwehren dort eine Tagung abhalten wollen, haben die Arbeiter nur erstaunt aufgehorcht. Als dann von dem Hei matwehraufmarsch geredet wurde, haben sie gesagt