12 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1923/01_01_1923/Schlern_1923_01_01_19_object_5980361.png
Page 19 of 41
Date: 01.01.1923
Physical description: 41
er war des Grafen Albrecht Füller oder Fullarius (1296,1299), also ein Hofbediensteter, der Aufseher Uber den gräflichen Fohlenhof, der sonst etwa Marschall genannt wird. Solchen hatten aber die Görzer einen eigenen, der hieß (1299) Engelbrecht.') An fänglich scheint das neue Geschlecht nur die Burghut von Welsberg innegehabt zu haben, aber im ersten Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts nennt sich Nikolaus mehrmals Richter. Schon 1288 macht Nikolaus von Welsberg samt seinen Brüdern mit dem Grafen

,der Säußer' dicitur, nec non scuterium seu armaturam, quae et quod fuit Welspergariis, ejusque hae- redibus in rectum feudum, contulit et dedit. Actum in Castro Goerz 1296." (Graf Albert von Görz-Tirol verleiht mit Rücksicht auf die treuen Dienste dem Nikolaus von Welsberg und von Haus, seinem Füller, den unteren Turm im Schlosse Wels berg, zwei in dem Turme gelegene Ställe, die Küche und den Turm unter dem, Schlosse, welcher der Säußer genannt wird, wie auch Schild und Wappen, das der Wels berger

war — ihm und seinen Erben zu rechtem Lehen.) Bei Welsberg lag damals jedenfalls ganz derselbe Fall vor, wie bei anderen Festen des Landes auch^), daß sie in mehrere Wohnungen (Teile) zerfielen, die verschiedenen Familien verliehen waren. Da Nikolaus sich schon 1288 von Welsberg nennt, muß er schon damals seinen Sitz dort gehabt haben. Auf den ersten Blick könnte man meinen, daß „de Haus" etwa das frühere Prädikat des Nikolaus gewesen sei. Da aber das Schloß Welsberg oder wenigstens ein Teil desselben noch öfter

das Haus zu Welsberg heißt°), so wird die Stelle einfach etwa zu nehmen sein: Nikolaus von Welsberg, ge wöhnlich aber „von Haus" genannt. Nun erhielt er noch weitere Teile des Schlöffes. Im Hinblick auf die eingangs angedeutete Lage des Sitzes Turn ober dem Schlöffe Welsberg, wenn zwar jenseits des Baches, drängt sich die Vermutung auf, daß das — ursprünglich wenigstens — einfach der „obere Turm", der „Turm ober dem Schlöffe" war, der damals nicht in das Lehen des Nikolaus einbezogen

war, sondern im Lehens besitz eines anderen Görzer Ministerialengeschlechtes, der Füllein, blieb, mit dem Ni kolaus allerdings in ein Schwägerschaftsverhältnis trat, da seine Frau aus jener Familie war. »Meschichts-Freund 1867, S. 208. *) Pustertals alte Adelsgeschl., S. 67. *) oder Zibock Andreas, 1639 — 64 Kaplan der Frhr. Kiinigl, dann Kaplan der tirol. Landschaft Forscher und Genealoge. «) z. B. Boimunt (A. T. ll'., 543), Reifenstein (A. T. II., 729). *) 1322 urkundet Nikolaus „auf dem Hause zu Welsberg"; 1341

1
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1923/01_01_1923/Schlern_1923_01_01_11_object_5980353.png
Page 11 of 41
Date: 01.01.1923
Physical description: 41
, daß in alten Zeiten einerseits die Runst des Gsieserbaches nicht so tief lag wie heute, anderseits der Graben tiefer war, so daß der Burgfels gleichsam eine künstliche Insel bildete. Das Schloß liegt am linken Ufer des Gsieserbaches. Am rechten Ufer desselben, auf einem von allen Seiten mehr weniger ansteigenden, die Burg Welsberg überragenden Hügel liegen die Ruinen des Schlosses Turn?) Beide Bauwerke brannten 1765 ab; während Turn seither zu einer vollständigen Ruine wurde, scheint Welsberg

bis auf die „einst bedeutenden Vorwerke" wieder her- gestellt. Mag man nun dem Volksmunde, welcher behauptet, daß die Burg Welsberg mit dem Turn durch eine Kettenbrücke verbunden gewesen sei, mehr oder weniger Glauben schenken, die gegenseitige Lage ist wirklich so, daß man fast eine Zusammengehörigkeit annehmen möchte; nicht nur seit 1359, in welchem Jahre ein Welsberger den Turn von einem verschwägerten Füllein an sich brachte, sondern schon früher, und wäre der Turn ober Welsberg etwa jenen vorgeschobenen

freistehenden Türmen zu vergleichen, die bei Prösels, Hocheppan und anderswo oder oder unter der Hauptburg stehen. Die stattliche Ortschaft Welsberg erhielt erst später diesen Namen, denn ursprüng- lich hieß sie Zell: wahrscheinlich schm 832 ad Cella-), 1151, 1230 de Cella, 1322 von Celle, 1325 von Zell, 1439 und noch 1782 Zell unter Welsberg, 1748 die Nach barschaft Taisten ob dem Dorfe Zell unter Welsberg?) Sie geht also wie Zell am Iiller, Zell am See, Zell bei Kufstein u. a. auf eine uralte Mönchszelle

zurück, die hier als Filiale des 770 gegründeten Benediktiner-Klosters Innichen bestand. Fragt man, wann die Burg Welsberg gebaut wurde und welches die ältesten Bewohner derselben waren, so gibt die vorhandene Literatur nur zögernd Antwort. „Rach Stumpfs) sollen die Brüder Otto und Schwicker von Welfesberg, Spröß- linge des mächtigen Stammes der Welfen, das Schloß im Jahre 1140 erbaut haben," i) Die Bezeichnung „Schloß Turn" ist eigentlich ein hölzernes Holz. Die alten Quellen unter scheiden vielfach

von größerer Weite zwar als die bloßen Warttllrme, aber von turmartiger Höhe — Wohntürme: Pallas und Berchfrit zugleich. Einzelne der ursprünglichen Türme sind später allerdings zu Schlöffern erweitert worden; der Turn in Gader heißt auch die „Beste zu Gaeder". „Schloß Thurn" oder "Schloß zum Thurn" (16. Ih.). Staffier, II. S. 322 und 323. nennt denn auch neben „Schloß Welsberg" den Turn einen „Sitz" oder „Ansitz". * Geschichts-Freund 1867, S. 282. *) Tirol. Weistümer IV., <5. 530, 538. *) Wohl

2
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1923/01_01_1923/Schlern_1923_01_01_20_object_5980362.png
Page 20 of 41
Date: 01.01.1923
Physical description: 41
Mairhofer wendet sich gegen die Ansicht Zippocks, der aus dieser Urkunde schloß, daß es sich damit um die Einsetzung eines neuen Geschlechtes handelte. Aber wenn man die Urkunde überhaupt als echt nimmt, wird wohl der alte Ehrenbürger Kaplan Recht haben. Steht doch bei Mairhofer selbst, daß Heinrich von Welsberg keine Kinder, Otto nur zwei Töchter hinterlaffen habe. Und wozu hätte es der Verleihung des Wappens der Welsberger bedurft, wenn Nikolaus jener Familie angehört hätte? 1298 verleiht

Graf Albert von Görz dem Nikolaus von Welsberg auch noch die Feste Heimfels als Burglehen. Nikolaus von Welsberg schafft 1322 mit gutem Willen seiner Frau Agnes, einer Tochter Heinrich des Fülleins, und seiner Brüder Ulrich, Friedrich und Heinrich für sein und seiner Frau und aller Vorfahren und des edlen Herrn Grafen Albrecht des Alten von Görz (II., ff 1304) ewigen Seelgerät mehrere Höfe an Neustift. Die Vor fahren nennt er aber nicht namentlich. Der Kirche von Taisten wendet er ebenfalls

seinen wohltätigen Sinn zu: er stiftet in derselben einen Altar, „wo seine Vordern begraben liegen und wo auch er liegen will"; ferner einen Iahrtag mit sechs Priestern und beauftragt seine Brüder, die Kirche zu erweitern?) Das würde bedeuten, daß das neue Welsberger ein einheimisches (Taistner) Geschlecht war. Erst von diesem Nikolaus und seinen Brüdern wird sich die ununterbrochene Folge des späteren Freiherren- und Grafengeschlechtes derer von Welsberg herleiten lasten. Ein Nachfahr des Nikolaus

4
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1923/01_01_1923/Schlern_1923_01_01_17_object_5980359.png
Page 17 of 41
Date: 01.01.1923
Physical description: 41
sich dieser verpflichten, 300 Kölner Mark Silber oder 3000 Pfund Berner und 25 Fuder Bozner Wein als Schadensvergütung zu leisten; er zögerte aber in der Erfüllung und 1245 schreibt der Papst aus Lyon an mehrere Prälaten, daß sie den Grafen Albert sowie die Brüder Heinrich und Otto von Welfsberg zur Zurückerstattung der dem Stifte Freising entzogenen Güter und der seit sieben Jahren eingenommenen Einkünfte anhalten und erforderlichen Falles mit kirchlichen Strafen dazu zwingen sollen?) Die Brüder von Welsberg

waren also die hauptsächlichsten Bedränger des Stiftes, für welche natürlich ihr Herr, der Graf, auch mit zur Verantwortung gezogen werden sollte. 1257 und 1259 hört man, daß Heinrich von Welsberg der Kirche Innichen Güter überlassen, bezw. zurückgestellt habe. Ein Reimbot de Cella (ein Nachkomme des gleichnamigen Ahrner Miles von 1151?) ist 1230 unter den Zeugen des Heinrich und Otewelf von Welfesperch, 1241 werden „Wernhardus de Inbechingen und Fridericus, Domini Walchuni filius de Hunenvels" homines des Heinrich

von Welfesberg genannt?) Von dem Schlosse Heunfels oder Heimfels* *) nennt sich in der Folge auch mehrmals Otto: 1246 Otto de Huonivels cognomine Welph, 1248 Otto von Hunin- oels. Die Welsberger hatten somit unter der Patronanz des Grasen Albert von Tirol als dessen Untervögte ihre Tätigkeit über das Toblacherfeld hinüber in den östlichen Teil des Innichner Gebietes ausgedehnt, wo das Schloß Heunfels Mittelpunkt wurde, wie es herüben Welsberg war. Die Nachfolger des 1253 verstorbenen Grafen Albert von Tirol

6