100 Jahre Pfarrkirche vonTramin Ingenieur Anton Weber, der bedeutende Bauvor haben in Österreich-Ungarn, vornehmlich in der Haupt- und Residenzstadt Wien, geplant und ver wirklicht hatte und einen sehr guten Ruf genoss, legte bereits zur Mitte der 1890er Jahre einen ers ten Entwurf für eine neue Pfarrkirche in Tramin vor (siehe gegenüberliegende Seite). Weber hielt fast ein ganzes Jahrzehnt die öffentliche Diskussion um eine neue Kirche in Tramin lebendig und lieferte indirekt viele Anregungen
88 , dass es ihm „aus verschiedenen Gründen ... angezeigt“ erscheine, „schon jetzt einen Architekten behufs Anfertigung eines Planes für die projectirte neue Pfarrkirche in Tramin zu bestellen“, ohne allerdings im Detail zu sagen, worin diese „verschiedenen Gründe()“ seiner Meinung nach bestanden, und dass er damit den Architekten Anton Weber in Wien, „ein(e n) Schüler des Dombaumeisters Schmid“ 89 zu betrauen gedenke, weil ihm Anton Weber „von verschiedenen Seiten ... empfohlen worden sei“ 90 . Wer
Weber empfohlen haben könnte, sagt Schrott nicht. Allerdings bleibt zu vermerken, dass Weber in Südtirol kein Unbekannter war. 87 Schreiben von Pfarrer Schrott vom 8. März 1895 („ Currenda") (Pfarrarchiv Tramin, 415). 88 Schreiben von Pfarrer Schrott vom 8. März 1895, (Pfarrarchiv Tramin , 415). 89 Friedrich Schmidt (nicht Schmid, wie Schrott irrtümlich schrieb), 1825-1891, aus Frickenhofen in Baden-Württemberg gebürtig, seit 1859 Professor für mittelalterliche Kunst an der Architekturschule
der Akademie der bildenden Künste in Wien, Dombaumeister zu St. Stephan, hat in Wien mehrere Kirchen gebaut (Lazaristenkirche in Wien VII, Kaiserstraße, Othmarkirche (Weißgerberkirche), Wien III, Kolonitzplatz, Brigittakirche, Wien XX, Brigittaplatz, die Kirche „Maria vom Siege", Wien XV, Maria-vom-Siege-Platz). In erster Linie wurde Schmidt aber bekannt und berühmt wegen des von ihm erbauten Rathauses von Wien, an dem auch Anton Weber mitgewirkt hat. 90 Pfarrer Schrott unterbreitete in diesem Schreiben
dem Fürstbischöflichen Ordinariat in Trient die Frage, ob es „mit der Wahl dieses Architekten einverstanden (sei) respective in der Lage ist, den genannten Architekten zu empfehlen". Die fürstbischöfliche Behörde antwortete postwendend (am 9. März 1895), indem Generalvikar Felix (Felice) Endricci dem „Hochw. Herrn Pfarrer in Tramin" mitteilte, dass „der Architekt Anton Weber in Wien bestens empfohlen werden kann" (Pfarrarchiv Tramin, 415). DERSCHLERN 30