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Schlern
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Page 34 of 280
Date: 01.10.2011
Physical description: 280
100 Jahre Pfarrkirche vonTramin Ingenieur Anton Weber, der bedeutende Bauvor haben in Österreich-Ungarn, vornehmlich in der Haupt- und Residenzstadt Wien, geplant und ver wirklicht hatte und einen sehr guten Ruf genoss, legte bereits zur Mitte der 1890er Jahre einen ers ten Entwurf für eine neue Pfarrkirche in Tramin vor (siehe gegenüberliegende Seite). Weber hielt fast ein ganzes Jahrzehnt die öffentliche Diskussion um eine neue Kirche in Tramin lebendig und lieferte indirekt viele Anregungen

88 , dass es ihm „aus verschiedenen Gründen ... angezeigt“ erscheine, „schon jetzt einen Architekten behufs Anfertigung eines Planes für die projectirte neue Pfarrkirche in Tramin zu bestellen“, ohne allerdings im Detail zu sagen, worin diese „verschiedenen Gründe()“ seiner Meinung nach bestanden, und dass er damit den Architekten Anton Weber in Wien, „ein(e n) Schüler des Dombaumeisters Schmid“ 89 zu betrauen gedenke, weil ihm Anton Weber „von verschiedenen Seiten ... empfohlen worden sei“ 90 . Wer

Weber empfohlen haben könnte, sagt Schrott nicht. Allerdings bleibt zu vermerken, dass Weber in Südtirol kein Unbekannter war. 87 Schreiben von Pfarrer Schrott vom 8. März 1895 („ Currenda") (Pfarrarchiv Tramin, 415). 88 Schreiben von Pfarrer Schrott vom 8. März 1895, (Pfarrarchiv Tramin , 415). 89 Friedrich Schmidt (nicht Schmid, wie Schrott irrtümlich schrieb), 1825-1891, aus Frickenhofen in Baden-Württemberg gebürtig, seit 1859 Professor für mittelalterliche Kunst an der Architekturschule

der Akademie der bildenden Künste in Wien, Dombaumeister zu St. Stephan, hat in Wien mehrere Kirchen gebaut (Lazaristenkirche in Wien VII, Kaiserstraße, Othmarkirche (Weißgerberkirche), Wien III, Kolonitzplatz, Brigittakirche, Wien XX, Brigittaplatz, die Kirche „Maria vom Siege", Wien XV, Maria-vom-Siege-Platz). In erster Linie wurde Schmidt aber bekannt und berühmt wegen des von ihm erbauten Rathauses von Wien, an dem auch Anton Weber mitgewirkt hat. 90 Pfarrer Schrott unterbreitete in diesem Schreiben

dem Fürstbischöflichen Ordinariat in Trient die Frage, ob es „mit der Wahl dieses Architekten einverstanden (sei) respective in der Lage ist, den genannten Architekten zu empfehlen". Die fürstbischöfliche Behörde antwortete postwendend (am 9. März 1895), indem Generalvikar Felix (Felice) Endricci dem „Hochw. Herrn Pfarrer in Tramin" mitteilte, dass „der Architekt Anton Weber in Wien bestens empfohlen werden kann" (Pfarrarchiv Tramin, 415). DERSCHLERN 30

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Page 36 of 280
Date: 01.10.2011
Physical description: 280
Heft 10/11 100 Jahre Pfarrkirche vonTramin Nach seinen Plänen wurde die Pfarrkirche von Feldthurns 91 erweitert (geweiht 1899) und jene von Marling 92 neu gebaut (geweiht 1901) 93 . Diese Arbeiten Webers fanden in kirchlichen Kreisen allgemein eine große Wertschätzung und genossen demnach einen weiten Bekanntheitsgrad, was zum gegebenen Zeitpunkt auch vom Fürstbischöflichen Ordinariat in Trient festgehalten wurde, wenn es „vom rühmlichst bekannten Architekten Anton Weber“ spricht

94 . Über ein Ergebnis der zum 12. März 1895 einberufenen Sitzung liegt keine Nachricht vor, zumindest ist im Pfarrarchiv weder ein entsprechendes Sitzungsprotokoll noch eine Niederschrift verwahrt. Hinsichtlich des genannten Wiener Architekten ist dabei wohl davon auszugehen, dass ihn Pfarrer Schrott in dieser Sitzung gar nicht erwähnte, sondern dass er den „Herrn Baurath Weber in Wien“ eigenverantwortlich beauftragt haben dürfte, „einen Bauplan für die zu errichtende Kirche“ in Tramin zu erstellen

, und dies ..., ohne sich ... mit der Gemeinde ins Einvernehmen“ gesetzt zu haben. Dies führte im Gemeinderat, nachdem Weber einen ersten Entwurf vorgelegt hatte, zu einem „großen Tumult “ 95 , indem jener dem Pfarrer vorwarf, eigenmächtig im Alleingang gehandelt zu haben. Zu diesem gewichtigen Vorwurf wäre es mit Sicherheit nicht gekommen, wenn der Pfarrer seine Absicht, den Architekten Weber mit der Ausarbeitung eines Planes zu betrauen, in der zitierten Sitzung vom 12. März 1895 offengelegt hätte, denn dann wäre die Gemeindeverwaltung

ja informiert gewesen. Architekt Weber muss sich jedenfalls rasch an die Arbeit gemacht haben, denn bereits im Frühsommer 1895 dürfte ein Entwurf, wie ein Neubau äußerlich hätte aussehen können, Vorgelegen haben. Er wurde zum Zwecke einer klaren visuellen Konkretisierung des Vorhabens und wohl auch zu Werbezwecken in Form eines anspruchsvollen Druckes auf dünnem Halbglanzkarton, und zwar in mehreren Formaten, aufgelegt, wovon im Pfarrarchiv Tramin noch einige Exemplare vorhanden sind. Diese Drucke

haben sicherlich eine sehr rasche Verbreitung erfahren und dürften dazu beigetragen haben, dass der Kirchenneubau in Tramin auf breitester Basis in der Bevölkerung eine große Aufmerksamkeit fand und entsprechend angeregte Diskussionen auslöste, zumal angenommen werden konnte, dass in die Sache Bewegung kam. Weber, der für eine „Situations-Aufnahme“ eigens von Wien nach Tramin gekommen war 96 , sah an Stelle der alten Kirche die Errichtung eines völlig neuen Langhauses im neugotischen Stile vor, das im Osten

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Page 62 of 280
Date: 01.10.2011
Physical description: 280
, die sich dem Weiterbau entgegenstellen“ könnten 173 . „Baurath“ Rosner empfahl gleichzeitig aber auch, die „Central Commission“ möge sich „den Herrn Architekten Weber“ anhören, bevor sie die erbetene „Intervention“ setzt, um zu erfahren, „was es mit der alten Pfarrkirche sei, ob sie erhalten bleibt oder wegen des Neubaues demolirt werden muß u. namentlich wie es mit den alten Fresken in der romanischen Concha steht“. Noch am gleichen Tag teilte die „Central Commission“ dem Architekten Weber mit, dass Pfarrer Schrott

Fresken in der romanischen Concha“ stünde, weshalb sie um eine genaue Mitteilung ersuchte, und zwar möglichst bald - „wegen der bestehenden Dringlichkeit“. Weber reagierte auf dieses Ersuchen sehr schnell, indem er bereits am 1. November 1898 an die „Hohek.k. Central Commission“ einen ausführlichen Brief absandte, in dem es heißt (auszugsweise) 174 : „Die alte Pfarrkirche in Tramin besteht aus einem ganz werthlosen kleinen Langhausbau und aus einem sehr hübschen Presbyterium aus bestergothischer Zeit

:/ Was das Vorhandensein romanischer Fresken betrifft, so gäbe es davon in der Kirche „keine Spur“. Vermutlich könne nur „die kleine St. Jakobskirche außer Tramin gemeint sein, ... deren schöne romanischen Fresken wohl erhalten sind und hoffentlich auch bleiben“. 173 Dies war allerdings eine unzutreffende Formulierung, denn der Neubau war ja noch nicht begonnen, weshalb von einem „Weiterbau" keine Rede sein konnte. Ein interessantes Detail am Rande besteht darin, dass es in Anknüpfung an das Projekt von Weber

im entsprechenden Motivenbericht heißt, „der alte bestehende Thurm, ... fix und fertig restauriert, (werde) ein Bestandteil d. neuen Kirche werden", indem sich „das neue Mittelschiff... an ihn ... anschließen" wird, weswegen es sich bei der Umsetzung des geplanten Kirchenbau-Vorhabens „nicht um einen vollständigen Neubau handelt". 174 Schreiben des Architekten Anton Weber, der sich hier u. a. als „Correspondent der K.K. C.C." deklariert, vom 1. November 1898, Archiv des Landesdenkmalamtes Bozen, Akte: „Tramin

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Page 72 of 280
Date: 01.10.2011
Physical description: 280
dem Ordinariat in Trient „auf das allerbestimmteste“, von Architekt Weber die Auskunft erhalten zu haben, „daß ein detaillierter Plan ...6% sage sechs Procent der ganzen Bausumme“ koste, weswegen er „den Vorwurf daß er etwas Unwahres gesagt habe, durchaus nicht hinnehme“ 216 217 . Zur Erhärtung seiner Position verwies Pfarrer Schrott neuerdings auf „verschiedene Sachverständige“, die ihm gesagt hätten, „daß ein detaillierter Kostenvoranschlag ohne Detail-Pläne, ein Ding der Unmöglichkeit sei

“ deswegen, weil dem versammelten Gemeinderat am 23. Jänner 1896 „fürs erste ... der Motiv enber ich t des ersten Planes des Architekten Weber von geh. Gefertigten“ vorgetragen worden ist, „in welchem es ausdrücklich heißt, daß dieses (erste) Projekt auf 80.000fl zu stehen kommt“, und „fürs zweite“, weil „die Gemeindevertretung am 21. Jänner 1898für den Kirchenbau 10.000fl gezeichnet (habe), aber unter solchen Bedingungen, daß der Hochwürdigste Fürstbischof die Annahme dieses Beitrages unter dem 27. Mai

Ordinariat seine Ansicht, wonach die Ausfertigung von Detailplänen nicht so teuer wäre, wie Pfarrer Schrott vorgab, von der Tatsache ab, dass Architekt Weber in Bezug auf seine analoge Leistung hinsichtlich des Baues der Pfarrkirche von Marling billiger gewesen sei. Pfarrer Schrott stellte dem gegenüber fest, dass Weber „den Detail-Plan für Marling ausnahmsweise um 3000 sage dreitausend Gulden geliefert habe". 217 Auf welche Antwort der Gemeinde Pfarrer Schrott sich hier bezieht, ist nicht ganz klar.

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Page 38 of 280
Date: 01.10.2011
Physical description: 280
zu sehen, wie diese später nach dem Projekt von Franz Mayr verwirklicht wurde, sie sollte aber wohl nicht sonderlich weniger breit werden, denn in der Ecke zwischen dem Langhaus und dem alten Presbyterium sparte Weber immerhin noch genügend Raum aus, um ein „Neben“-Presbyterium für einen Seitenaltar unterzubringen. Nach dem „Weber“-Plan wäre die neue Kirche aber immerhin um einige Meter länger geworden, als dies im später realisierten „Mayr“-Projekt der Fall war, und zwar exakt um die Breite

des heutigen Durchgangs zwischen Kirche und Turm, das heißt um knappe drei Meter". An der Ecke zwischen dem Langhaus und dem Glockenturm sah Weber dann noch einen kleinen, leicht abgerundeten turmartigen Anbau vor, der wohl einen Wendeltreppenaufgang zur Empore beherbergen sollte. Wie das Weber’sche Projekt auf seiner Nordseite ausgesehen hätte, bleibt Spekulation. Auf dem Flintergrund symmetrischer Grundüberlegungen, die bei jeder Planung nach altem architektonischen Vorbild zwingend waren, dürfte

längeren Hauptschiffes niedriger ausgefallen als beim späteren Mayr’schen Projekt, nicht nur weil der Bau nicht so breit geworden wäre wie Letzterer, sondern weil das Projekt nach Weber, wie aus dem vorliegenden Druck eindeutig zu erkennen, nicht so hoch gedacht war, wie es Mayr später konzipierte. Überragt nämlich der Dachgiebel der verwirklichten Kirche das dritte Turmgesims um einige Meter, so hätte der Dachgiebel im Falle des Weber’schen Projektes das dritte Turmgesims bei weitem nicht erreicht

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Page 65 of 280
Date: 01.10.2011
Physical description: 280
zu sein und der Verwirklichung die ses Vorhabens unmissverständlich zuzustimmen, allerdings der „Ausführung des Kir chenbaues nach dem vorliegenden Plane“ von Architekt Weber ablehnend gegenüber zu stehen, weil sie es nicht wolle und nicht haben könne, dass die neue Kirche „an den bestehenden Thurm angebaut“ würde 180 . Dies mit der Begründung, dass zum einen „der Thurm durch diesen Anbau entstellt werden“ würde und dadurch in seinem imposanten Erscheinungsbild arge Einbußen erleiden müsste, und dass - zum Zweiten

- ein Zu sammenbau von Kirche und Turm in Zukunft möglicherweise große Schwierigkeiten verursachen könnte, beispielsweise bei Renovierungsarbeiten oder Reparaturen, die ohne Zweifel leichter zu bewerkstelligen sein würden, wenn beide Baukörper - jener der neuen Kirche und jener des Glockenturms - frei stehen und nicht aneinander be rühren. Als Alternative vertrat die Gemeinde mit Nachdruck ihren bereits im Bericht von Architekt Weber an die „K.K. Central Commission“ zum Ausdruck gebrach ten Wunsch

-Experte der Zeit eine hohe Wertschätzung. Dieser sein Ruf hängt damit zusammen, dass er in den Jahren 1897 bis 1899 die Herz-Jesu-Kirche in der Bozner Rauschertorgasse erbaut hatte. 180 Karl Atz präzisierte in einem Schreiben vom darauffolgenden Tag, 21. April 1899, an „die Hohe Kaisrl. Kngl. Central-Commission für Kunst- und historische Denkmaie in Wien", indem er darlegte, die Gemeindevertretung hätte sich .. unbedingt gegen den Entwurf des Architekten Weber" ausgesprochen, „nur ein neues

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