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Schlern
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Page 15 of 87
Date: 01.08.1980
Physical description: 87
Im Zusammenhang mit der 1090 in Schuls im Engadin gegründeten und im Jahre 1146 nach Marienberg oberhalb. Burgeis verlegten Benediktinerabtei/15/ sind in erster Linie jene drei Gestalten, die unter der Bezeichnung „gelehrtes Dreigestirn“ oder unter ähnlichen, vielfach recht schmeichelhaften Benennun gen in die Welt der Wissenschaft eimgegangan sind, zu nennen: Beda Weber, Pius Zingerle und Albert Jäger. Beda (Johann Chrysanth) Weber /16/, geboren am 26. Oktober 1798 im so genannten Rindermarkt

in Lienz, kam nach vollendeter Sohusterhandwerksleh- re — vor allem über Anregung des Lienzer Franziskaners P. Clemens Spiegel- graber — ans Franziskanergymnasium von Bozen, wo er, neben dem Besuch der damals sechsklassigen Schule, die er als überdurchschnittlich talentierter Schüler in lediglich vier Jahren bewältigte, auch die Hauslahrerstelle bei Baron Josef von Giovanelli übernahm. Naoh Abschluß des Franziskanengymnasiums belegte der gesundheitlich etwas angegriffene junge Weber im Herbst 1818

Venerabilis erhielt/17/. Nachdem er sich ein ganzes Jahr lang klösterlichen Übungen gewidmet hatte, legte er am 21. Oktober 1821 die einfachen Klostergelübde ab und begab sich darauf zum Studium der Theologie nach Innsbruck. An diesen Studienaufenthalt in Inns bruck, der zwei Jahre dauerte und wo der uns bereits bekannte Jakob Probst sein Lehrer war, erinnerte sich Weber sein ganzes Leben lang nur mit großem Widerwillen. Weber, ein feuriger und kritischer Geist, hat sich vor allem mit dem josephinischen

Weber ist sehr viel Lite ratur vorhanden. Aus diesem Grun de — und auch wegen Platzman gels — wird auf nähere Details im Zusammenhang mit seinem Leben verzichtet. Zur wichtigsten, weiter führenden Literatur über Beda We ber zählen: Angerer, Martin: Beda Weber. Schlemschriften Nr- 256; Wackerneil, J. E.: Beda Weber 1798 bis 1858 und die Tirolische Litera tur 1800—1846, Innsbruck, 1903. Riedl, Franz H.: Der Journalist Be da Weber, in: Südtirol in Not und Bewährung. Festschrift für Michael Gamper

, Bozen, 1955, S. 203—210. Derselbe: Beda Weber, in: Jahr buch des SKI II, S. 147—171. Weingartner, Josef: Beda Webers Weg aus Tirol in die Paulskirche und zum Kaiserdom, in: Hochland, Heft 5, Kempten in Allgäu, 1934 bis 1935, S. 417—435. Scriptores Ordinis S. Benedicti qui 1750—1880 fuerunt in imperio austriaco-hungarico, Wien, 1881. S. 505—506. Ferner wird in folgenden Jahrgän gen der Zeitschrift „Der Sehlem“ auf Beda Weber Bezug genommen: 1923, S. 205ff; 1925, S. 312ff; 1928, S. 492ff; 1932

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Schlern
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Page 16 of 87
Date: 01.08.1980
Physical description: 87
nar von Brixen, wo er, trotz anfänglich gegenteiliger Befürchtungen, einen der schönsten Abschnitte seines Lebens verbrachte. Nach seiner Priesterweihe im Jahre 1824 studierte Weber noch ein Jahr lang am Priesterseminar von Trient, in erster Linie wohl, um seine italienischen Sprachkenntnisse zu vervollkomm nen, hierauf erhielt er einen ersten Seelsorgeposten in Burgeis. Jedoch schon nach gut einjähriger Seelsorgetätigkeit wurde Weber im Jahre 1826 von seinem Ahte an das Stiftsgymnasium

nach Meran berufen, an dem er, von einem zwei jährigen, selbstgewünschten Seelsorgeaufenthalt in St. Martin/Passeier unter brochen, bis zum Jahre 1848 als ausgezeichneter Lehrer, vorab der klassischen Sprachen, wirkte. In dieser Meraner Zeit entstanden die fruchtbarsten und ergiebigsten litera rischen Arbeiten, die uns Weber hinterlassen bat. Bereits seine ersten Veröffent lichungen, von denen uns hier nur jene historischen Charakters interessieren, waren so erfolgreich, daß Weber recht bald

die Aufmerksamkeit verschieden ster Universitäten und Akademien auf sich lenkte. So erhielt er 1833 einen Ruf als Professor für Literatur nach Innsbruck, 1834 als Professor ans Bene diktinergymnasium in Augsburg und 1837 an die neuerrichtete bayerische Be nediktinerabtei St. Ulrich /18/; allein Abt Karl Mayr erachtete Webers Lehr tätigkeit am Meraner Stiftsgymnasium für so unentbehrlich, daß er ihn nie ziehen ließ, Weber also keinem der vielen Rufe Folge leisten konnte. Beda Weber, der o.b seiner enormen

Vinzenz Gasser/19/ und mit dem Oberinntaler Priester Alois Flir /20/ mit Mut und mit Nachdruck die Anliegen der igroßdeutschen Idee ver trat und verfocht. Nach dem baldigen, recht unrühmlichen Ende des Frankfurter Parlamen tes bekam Weber, in Frankfurts katholischen Kreisen inzwischen als exzellen ter Prediger aufgefallen, die Stelle eines Frankfurter Stadtpfarrers angeboten. Nach gründlicher Überlegung und nach vermeintlicher Absicherung seinem Hei matstift gegenüber, was nämlich seine Zugehörigkeit

zu diesem anging, nahm Weber diesen Ruf nach Frankfurt an. Erst als nach dem Tode von Abt Karl Mayr ein neuer Abt gewählt werden sollte, erfuhr Beda Weber von einem am 17. April 1849 gefaßten Marienberger Kapitelbeschluß, demzufolge er sich für immer aus dem Verbände der Benediktiner ausgeschlossen sah /21/. Zwar ge lang es ihm infolge genauester Kenntnisse der diesbezüglich kirchenrechtlichen Bestimmungen, die Tragweite dieses Kapitelbeschlusses zu entschärfen, allein vor die Wahl gestellt, entweder sofort

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Schlern
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Date: 01.08.1980
Physical description: 87
des Namens Tirol leistete Weber mit diesem Werk mehr als irgendein anderer vor ihm/23/. Bereits im Jahre 1838 erschien aus seiner Feder das Werk „Innsbruck. Historisch-topographisch-statistisches Gemälde dieser Stadt“ /24/ — ähnlich konzipiert wie die Bücher über Bozen, Meran und das Passeiertal. Auch plante er die Herausgabe einer „Geschichte Tirols für Schule und Volk“, wie er am 22. Juni 1846 Johann Schumacher, Besitzer der Wagner’schen Verlagsbuchhand lung in Innsbruck, mitteilte/25/, allein

dieser Plan kam nie zur Ausführung. Die rein geschichtlichen Studien, die Weber in diesen Jahren betrieb, bezie hen sich nahezu zur Gänze auf das Zeitalter der Reformation und der Gegenre formation. Ihnen verdanken wir Bücher wie „Tirol und die Reformation“ (1841), „Blüten der Liebe und Andacht“ (1845), „Giovanna Maria della Croce und ihre Zeit“ (1846), Studien also, die Webers Interesse für die Mystik verraten und auch den mystischen Einschlag seiner Gedichte, von denen hier nicht die Rede

sein kann, verständlich machen. Bereits in den dreißiger Jahren beschäftigte sich Weber auch tiefgründig mit der Gestalt des letzten Minnesän gers Oswiald von Wolkenstein, dessen Gedichte er im Jahre 1847 herausbrachte, was als eine beachtenswerte Leistung für die Geisitasgesohiehte Tirols zu be zeichnen ist. Die historische Einleitung dazu erschien im Jahre 1850 als eigene Publikation unter dem Titel „Oswald von Wolkenstein und Friedrich mit der leeren Tasche“ /26/. Zum Zeitpunkt ihres Erscheinens wurden alle Werke

und Arbeiten Webers sehr gut aufgenommen und in den angesehensten Zeitungen und renommierte sten Blättern bestens besprochen. Mit der Zeit hat dann die kritische Geschichts forschung für einige beträchtliche Abstriche an diesem Lob gesorgt, und zwar durch den Hinweis auf zahlreiche forschungstechnische Mängel sowie auf eine Reihe wissenschaftlicher Gebrechen. Am schärfsten hat sich diesbezüglich Al- phons Huber zu Wort gemeldet, indem er in Frage stellte, ob Weber wohl ausrei chende Archivstudien gepflogen

habe, jia ob er diese au betreiben überhaupt im stande war. Und tatsächlich: Weber, der als Historiker kein Experte war, sondern sich lediglich als Autodidakt einige Fähigkeiten aneignate, wohei ihm vor allem auch seine stilistischen Fähigkeiten zugute kamen, hatte haupt sächlich in wissenschaftlich-technischer Hinsicht, aber auch mit historischen Hilfswissenschaften wie mit der Quellenkritik seine liebe Not. So benützte er z. B. eine Chronik von Tirol des im Jahre 1620 verstorbenen Marx Sittich

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Page 17 of 87
Date: 01.08.1980
Physical description: 87
ferne von Tirol, dessen Verlust er nie ganz überwinden konnte, bis er am 28. Februar 1858 unerwartet nasch an einem Herzschlag verstarb. Beda Weber, der bereits im Priesterseminar von Brixen seine ersten schrift stellerischen Gehversuche unternahm und es dabei auch zu einem gewissen Er folg brachte, wodurch er die Aufmerksamkeit z. T. prominenter Persönlichkei ten iauf sich lenkte, ist in geschichtswissenschaftlioher Hinsicht nicht zu den Größten zu rechnen. Seine Stärke lag im Bereich

Kleriker des Stiftes St. Georgenberg-Fiecht war, so wie mit seinem Mitbruder P. Albert Jäger. Gerade Albert Jäger aber, dem als erster unter den genannten der Primat eines Historikers zukommt, hat von Beda Webers historischen Forschungen nicht allzuviel gehalten. Trotzdem kommt aber Webers Werk in geschichtlicher Hinsicht, wobei der Begriff „geschichtlich“ im weitesten Sinne des Wortes ver standen sein will, eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zu. Von Meran aus veröffentlichte Weber hauptsächlich

, die Weber in Meran in Angriff nahm und fer tigstellte. Dazu zählt zweifellos das im Jahre 1835 begonnene und in den Jah ren 1837 und 1838 herausgebrachte dreibändige Werk „Das Land Tirol“, von dem im Jahre 1841 eine einbändige Zusammenfassung unter dem Titel „Hand buch für Reisende in Tirol“ erschien. Bei diesem dreibändigen Werk und bei dessen verkürzter einbändiger Ausgabe handelt es sich um eine hervorragende topographische und heimatkundliche Gesamtdarstellung Tirols, die in vielen Passagen

auch heute noch unübertroffen ist/22/. War der Name Beda Weber durch die verschiedensten Einzelbeiträge, vor allem aber durch dieses dreibändi ge Werk in weitesten Kreisen der Tiroler Bevölkerung und darüber hinaus in weiten Teilen Deutschlands bekannt geworden, so ward sein Ruf als hervorra gender Gelehrter durch die nachfolgenden Arbeiten für immer begründet. 1845 erschien das Buch „Meran und seine Umgebung oder das Burggrafenamt von Tirol für Einheimische und Fremde“, 1848 folgte das Werk „Die Stadt

für den einen und den anderen Bekannten zumindest 'anerkennende Worte. Im Buch über die Stadt Bozen und ihre Umgebungen, die er recht großzügig von Terlan unter Einschluß des gesamten Samtales bis nach Kastelruth im Norden und von Cles über Margreid bis ins Fleimstal im Süden reichen läßt, unter streicht Weber, abgesehen von den zahlreichen Aspekten volkskundlicher und geschichtlicher Natur, immer wieder sehr kräftig seine Liebe zur deutschen Na- 22) Weingartner, a. a. O., S. 422.

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Date: 01.08.1980
Physical description: 87
mit Beda Weber ins Stift Marienberg ein, wo er den Or densnamen Pius erhielt/30/. Neben den theologischen Studien, die er anfäng lich in Innsbruck, dann ab dem Jahre 1823 in Brixen absolvierte, befaßte sich Zingerle intensiv mit den klassischen und, beeinflußt von Feilmoser und insbe sondere von dessen Schüler Jakob Probst, mit den orientalischen Sprachen und deren Literatur/31/. Nach seiner Priesterweihe im Jahre 1824 war Zingerle vorübergehend in der Seelsorge in Platt in Fasseier tätig

, wo er sich mit fast krankhafter Begierde dem Studium der syrischen, arabischen und persischen Sprache widmete. 1828 ans Stiftsgymnasium nach Meran berufen, wirkte er, mit einer dreijährigen Unterbrechung von 1837 bis 1840, mehr als drei Jahr zehnte lang an dieser Schule, in ständiger wissenschaftlicher Wechselbeziehung zu Albert Jäger und Beda Weber /32/. Neben dem Schuldienst, der ihm beson ders ab dem Jahre 1851, da er Direktor der Anstalt wurde, sehr viel Zeit und Mühen kostete, beschäftigte sich Zingerle

, a. a. O., S. 21. 30) Über das Datum des Klostereintrit tes von Pius Zingerle gibt es, gleich wie bei Beda Weber, Unklarheiten. In der ADB, Bd. 45, S. 320, ist vom Jahre 1818, im Beitrag von Johann Knobloch über Pius Zingerle, er schienen im Jahrbuch des SKI II, ist auf S. 357 vom Jahr 1819 die Re de. Am verläßlichsten erscheint in diesem Zusammenhang Beda We ber (siehe Fußnote 17). 31) Grass, österr. Hist.-Biogr., S. 30 und S. 30/Anm. 3. 32) L. f. Thed. u. K., Bd. 10, 1965, Spalte 1373—1374. 33) Eine Auswahl seiner wichtigsten

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