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Schlern
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Page 507 of 668
Date: 01.03.1986
Physical description: 668
Die Fäden der meist zehn Spulen werden nun vom Weber durch die Löcher am .Zettelbrett' geführt, dann verknotet und über den linken oberen Holzzapfen am .Zettelrahmen' gehängt. Es folgt die Anlage des .Schrankes' mit der linken Hand: Am .Zettelbrett' sind zwei Reihen zu je fünf Löchern angebracht, durch die die Kettfäden laufen; jetzt kreuzt der Meister fünfmal einen Faden der einen Reihe mit einem Faden der gegenüberliegenden Reihe und legt das so von 1 bis 10 geordnete Fadenbündel

über die beiden Holzzapfen des .Schrankes’ (am Ende des Zettelns von z. B. 1000 Fäden liegen alle Fäden in der Webbreite von links nach rechts geordnet nebeneinander). Anschließend wird der Fadenstrang nach rechts weitergeführt und an einem Holzzapfen nach unten; an der rechten Seite des .Zettelrahmens’ befinden sich nun fünf oder sechs Holzzapfen, die gleichbedeutend sind mit fünf oder sechs Ellen Lange der Kette; sind z. B. sechs Ellen erwünscht, kehrt der Weber am sechsten rechts unten angebrachten Holzzap

abgebunden. Sollte während der Arbeit ein Holzzapfen des .Schrankes’ herausfallen — was hin und wieder vorgekommen ist — muß man das ganze Garn wieder aufspulen und erneut mit dem Zetteln beginnen. Am .Schrank' und am Wendepunkt wird der Zettel abgebunden; jetzt kann der Weber den .Zettel’ vom .Zettelrahmen’ abnehmen, indem er ihn zu einem großen Zopf flicht. Zum Aufziehen des .Zettels' auf den Webstuhl bedarf er der Hilfe zweier weiterer Personen, die den Garnbaum drehen und den .Zettel

' nach und nach aus dem Zopf lösen, während sich der Weber selbst dem ordnungsgemäßen Fadenlauf der Kette widmet. Am (zusammengeknoteten) Anfang des .Zettels', der durch den .Schrank' in einen oberen und unteren Teil getrennt ist. wird der .Schrankspan' durchgesteckt. Dies ist ein Stab, über den ein Spagat gespannt ist, der ein Abrutschen der 1000 Schlaufen der Kettfäden verhindern soll; diesen befestigt der Weber in einer eigens dafür vorgesehenen Nut am .Garnbaum'. Ebenso wird auch am Ende des .Zettels' ein weiterer

.Schrankspan' durch die Kette gezogen, als Gegenfach. Zur besseren Führung der einzelnen Kettfäden beim Auftreiben auf den Garnbaum wird diese nun in den .Rechen’ eingelegt (,in den Rechen ingeklaubt’). Der nächste Arbeitsgang ist das Aufrichten des Webstuhles, d. h. die Bestückung mit .Litzenschäften'. .Kengern' und .Schlag'. Es folgt das Anknüpfen jedes einzelnen Kettfadens an den entsprechenden Faden des .Triem' am .Litzenschaft'. Manche Weber knüpfen hier die Fäden, andere wiederum bewerkstelligen

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Schlern
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Page 504 of 668
Date: 01.03.1986
Physical description: 668
, oder dämpfte ihn mit dem Bügeleisen. Zur Maßnahme an der fertigen Stoffbahn bedient sich der Weber eines unge kennzeichneten dünnen Stabes, der eine Elle mißt. Die Bedienung des Webstuhles erfolgte durch den Weber allein während des reinen Webevorganges, indes zum Aufziehen des Zettels bedurfte es der Hilfe von zwei weiteren Personen. Die meisten Handweber arbeiteten ohne Schuhe und ohne Socken an den .Trittscheiten’ (Tritte), über die man die einzelnen Litzenschäfte zur Fachbildung bewegt. Die Tiroler

Handweber wirkten neben einfarbigem Leinen- oder Wollstoff auch Tuchbahnen mit gefärbter Musterung. Beim Loden kann man schon durch die Mischung der drei Wollarten — weiße, schwarze und rote (braune) — die Farbe des Stoffes beeinflussen, oder über Kettfäden und Eintrag ein entsprechendes Muster erzeugen. Früher gab es auch Färber, die sich darauf verstanden, Naturfasern mit Erdfarben zu färben. Diese Fertigkeit ist jedoch allmählich in Vergessenheit gera ten, so daß die Weber bereits seit längerem

Streifen, nähte sie an der Schmalseite zusammen und wickelte das bunte Streifenwerk auf einen Knäuel. Vom Weber wurde dieses dann auf das sog. ,Schußscheit’ aufgewickelt und als Eintrag für die Flickerlteppiche verwendet. Als Kette nahm man Zwölfer-Spagat, früher .schwingis’ Haar. Mit der allmählich schwindenden Nachfrage von Leinen- oder Wollstoff verlegten sich einige Weber ganz auf die Teppichweberei; aber auch hier ist ihnen durch maschi nell hergestellte Ware eine ernstzunehmende Konkurrenz

erwachsen. Blatt und Kämme machte sich der Weber meist selbst, wogegen die Webstühle, Zettelrahmen und Zettelgatter vom Wagner oder vom Rädermacher angefertigt wurden.

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Schlern
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Page 501 of 668
Date: 01.03.1986
Physical description: 668
1926—1929. also zu einer Zeit, als große Knappheit an allem herrschte. .1 han nicht zun Essen ghab. da habn sie a so an Lehrbua ja straflig ghalten.’ Ab Mai wurde in den Sommermonaten nicht gewoben, und die Arbeit begann meist im September oder erst im Oktober zu Hause beim Weber. Aus kinderreichen Familien stammend, besaßen die Wanderhandwerker mitunter ein lebenslanges Wohnrecht am elterli chen Hof. Im ersten Lehrjahr mußte der Lehrling verschiedene, nicht unbedingt mit der Weberei

, ’s zwoate Jahr, ja ja a so a zwoa Stund hat er di glatt weben, er ischt alm dabei gstanden nit, und hascht du gfahlt, nar hat er di angschnarrt, nar ischt er herkemmen und in Stoff innischaugn, nar han i gsag ja i woaß nimmer wia tian — a nar willscht du Weber lernen und woasch nit wia ausbessern da — ja hei woaß i nit. nar hat er’s halt a wieder öfter a mal mit Zorn gsag. . . ja ja die Lehrzeit.’ Das Lehrjahr war in zwei Abschnitte unterteilt: Vom Herbst bis Lichtmeß (2. Februar) arbeiteten Meister

und Lehrling zu Hause, und nach Lichtmeß .bisch nar mit ihm auf der Ster gangen’, also auf Wanderarbeit von Hof zu Hof. War der Lehrling nicht mit anderen Arbeiten zu Hause beim Weber beschäftigt, konnte er auf die Stör mitgehen, was im ersten Lehrjahr bedeutete, Zettelrahmen und Webkämme tragen, zuschauen und Erfahrungen sammeln. Im zweiten Lehrjahr ging der Meister oft allein auf die Stör, und der Lehrling wirkte in dessen Werkstatt zu Hause: .Eppers han i dahoam gwirkt und er isch auf der Ster gangen

man wiederum bis Lichtmeß zu Hause und begab sich dann gemeinsam auf die Stör. Inzwischen war das Handwerk soweit erlernt worden, daß der junge Weber selbständig und ohne dauernde Überwachung durch den Meister arbeiten konnte: ,’s dritte Jahr hat er mir halt in Tag 10 Lire geben, oft amal 15 Lire, des isch die sem Zeit a so gweden. Auf der Ster han i vielleicht bei den Bauern gwirkt und er bein sem. nar ischt er so zu Mittag amal kemmen schaugn, gegen Marendzeit ischt er amal kemmen schaugn wie des Ding

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Schlern
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Page 502 of 668
Date: 01.03.1986
Physical description: 668
Nicht an allen Bauernhöfen, besonders auf den kleineren, fand der Weber einen Webstuhl — eine .Stuadl’ — vor. In diesen Fällen wurde der Webstuhl des Meisters mit dem Saumtier zum Hof befördert, was gesondei’t entlohnt wurde. Ganz allge mein genossen Handwerker und vor allem Wanderhandwerker eine Reihe von Privilegien, wenn sie sich ,in der Speis' an einem Bauernhof befanden, also für die Dauer ihrer Arbeit vom Bauern, zusätzlich zum Lohn, verköstigt wurden. Nicht nur war der entsprechende Lohn

und keine Pflugschar geben konnte. So bekam der Weber frische Milch beim Weben, also Vollmilch — .direkt von der Kua, wo die anderen lei ägetriebene habn gegriag’ — während das übrige Gesinde mit entrahmter vorliebnehmen mußte; ,gel bald man ischt ummergangen wirken, nar hat man in der Friah a Habermuas gekriag, da hats koa türkes geben, da hasch du des Habermuas gekriag, nar a kloans bißl a Supp dazu, Halbmittag Erdäpfel in der Tschelf und a Stückl Brout — so hat man gemiaßt durchhalten — zu Mittag a Kraut

sind und der Eintrag aus Baumwolle. Volleinene, harbige Leinwand erzeugte man vor allem für die Sattler zur Verar beitung in Sätteln und Kummeten, wo größte Haltbarkeit des Materiales erforder lich war; Volleinen wurde nur vereinzelt für Hemden, Tisch- und Bettwäsche oder in der Trachtenschneiderei verwendet. Aus .rupfis Haar’ webte der Weber alle halblei nenen Wirkwaren des täglichen Gebrauchs für den Haushalt, wie Handtücher, Leintücher und Tischtücher. .Schwingis Haar’ wurde schließlich zu Säcken

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