war ein passionirter und tüchtiger Musik-Dilettant. In seinem Haufe und unter seinem Vorsitz versammelte sich regelmäßig die „Philhar monische Gesellschaft' des Städtchens. Er hatte feine Freude an dem jungen Verdi und gestattete ihm die Be nutzung seines Pianos, auf welchem auch seine älteste Tochter Margarete fleißig übte, ein Mädchen, das sich durch Geist und Schönheit auszeichnete. Das beständige Zu sammensein des jungen Giuseppe mit dem holden Kinde entflammte bald sein Herz zu einer tiefen Leidenschaft

, die von Margarete auf das herzlichste erwidert wurde. Verdi hielt, obwohl er völlig mittellos war, beim Vater um ihre Hand an. Barezzi war innig gerührt von der Liebe des Paares und gab ihnen seinen Segen, indem er erklärte, er dächte nicht daran, einen braven jungen Mann, den Gohn eines Freundes, der obenein noch ein Talent besäße, das jedem Geldsack vorzuziehen sei, zurückzuweisen. Die Hoch zeit des damals erst 22jährigen Verdi wurde aus das glänzendste gefeiert, und die ganze „Philharmonische Ge sellschaft

' wohnte dem Feste bei, auf dem Glück und Froh sinn herrschten. . ^ Drei Jahre später siedelte Verdi mit den' Heinen nach Mailand über. Dort begann eine Zeit der Noth und Entbehrung für ihn, und er mußte, ehe er feine ersten Triumphe feiern konnte, die bitterste Armuth durchkämpfen. Sein Jmpresürio, den er um Hilfe angieng, weigerte sich, ihm irgend welche Vorschüsse zu machen, und so wußte er nicht aus noch ein. Nicht einmal das Geld, um die Miethe für seine Wohnung zu bezahlen, besaß

er, und dazu war er noch von Krankheit niedergeworfen. Seine Frau rettete ihn damals aus der schrecklichsten Bedrängniß, indem sie die wenigen Juwelen, die sie Hatte, in's Pfandhaus trug. Es waren das überhaupt damals die kummervollsten Tage, die Verdi je gesehen, die Zeit, da er nach einander alle seine Lieben, seine Kinder und sein Weib, zu Grabe tragen und allein, vereinsamt in der Welt zurückbleiben mußte. Von Unglück und Mißerfolgen zerschmettert, wollte er schon der Kunst für immer entsagen, aber sein Genie richtete

ihn wieder aus und trug ihn zuletzt zu den glänzendsten Triumphen empor. Zum Tode Perdi's liegen als jüngste Meldungen folgende vor: Mailand» 28. Jan. Die Leichenfeierlichkeiten für Verdi werden den Testaments - Bestimmungen zufolge einen äußerst bescheidenen Charakter haben. Die Bestattung wird wahrscheinlich Mittwoch erfolgen. Donnerstag ver anstalten die städtischen Behörden und die Geistlichkeit eine kirchliche und bürgerliche Gedächtnißfeier, und Freitag Abends wird im Sca l a»T heater ein Verdi-Concert

einer genauen Untersuchung auf Rotzkrankheit (Glanders) zu unterziehen sind. Alle Thiere, welche mit dieser Seuche behaftet befunden werden, sind zu vertilgen, die übrigen Einhufer aber, welche mit den rotzkranken Thieren auf demselben Schiffe ankommen, einer von Fall zu Fall zu bestimmenden Quarantäne zu unter stellen. Die Kosten der Untersuchung, sowie der eventuellen Tilgung, Contumaz u. s. w. haben die Eigenthümer der betreffenden Thiere zu tragen. Kleine Chronik. Verdi s-. Wie wir telegraphisch bereits

berichteten, ist am 27. Jänner in Mailand der berühmteste italienische Operncomponist gestorben. Giuseppe Verdi, geboren am 9.October 1813 in Busseto (Parma) als armer Leute Kind, erhielt seine Ausbildung von 1833 an im Conservatorium zu Mailand, begann seine Werke 1839 mit der Musik zum Melodrama »Kobsrto Oonts äi Lan Lonikaöio« und begründete seinen Ruf 1842 durch die Oper „Nabuccodonosor', welcher später eine Reihe anderer folgten, von denen die meisten auf fast allen größeren Bühnen Europas

zur Ausführung kamen. Die beliebtesten sind: „Ecnani' (1844), „Giovanna d'Areo' und „Alziro' (1845), „Attila' (1846), „Macbeth' (1847), „Rigoletto' (1851), „II 'Irovators« (1853), »1,3. I'ra.vis.w' (1853), „IIn, daUo m MÄsotislÄ' (1859) und als die letzten, einer neuen Kunstrichtung angehörigen: „Don Carlos' (1867, Isür die Pariser große Oper), „Aida' (1870, für Kairo zur Feier der Einweihung des Suezcanales) und „Othello' (1887). Verdi war seit 1872 Mitglied des italienischen Senats; er lebte meist

auf seinem Landgute Sant' Agata bei Busseto. Den glänzendsten Erfolg erzielte er in neuerer Zeit mit seinem dem Gedächtnis Man- zonis gewidmeten Requiem (1874). — Italien trauert um Verdi wie um seinen König. Ueberall wurden die Trauersahnen gehisst. In der Parlamentssitzung am 28. Jänner widmeten der Präsident, der Unterrichtsminister und Redner aller Parteien dem dahingeschiedenen großen Tonkünstler warme Nachrufe. Hierauf wurden mehrere Anträge betreffend der Ehrung Verdis, darunter der Antrag, dass

auf dem Parlaments gebäude durch sieben Tage die Trauerflagge zu bissen sei, einstimmig angenommen und dann die Sitzung zum Zeichen der Trauer geschlossen. Der Municipalrath von Rom beschloss, eine Straße nach Verdi zu benennen, auf dem Capitol und auf der Promenade des Pincio Büsten Verdis auf zustellen und auf dem gewesenen Wohnhaus Verdis eine Gedenktafel anzubringen. — Verdi hinterlässt 13 Millionen Lire, wovon 6—7 Millionen auf Legate und Stiftungen entfallen. Das Begräbnis war am 30. Jänner

Monatsabonnemcnt. Ausgake iäglilklKr. RO ^viermal 8O k. Zu rechtzeitiger Bestellung ladet ergebenst ein die Verwaltung der „Hozner Nachrichten' <A<A<A<A<A<A<A<XXAO<A<XA<A<XXA<A<A<A Aus Verdi s jungen Jahren. Ein großer Mann, der achtzig Jahre alt und darüber geworden ist, sieht noch bei Lebzeiten eine Fülle von Anekdoten und Legenden sich um sein Daseinsbild ranken, wie einen Kranz köstlicher Blüthen, die, weit davon ent fernt, die Züge des Gemäldes mit ihrer Pracht zuzudecken, vielmehr geeignet

in die Kirche, unter ihnen das Weib des Gastwirtes Verdi, ihr Bübchen, den kleinen, nur wenige Monate alten Giuseppe, an der Brust. Allein selbst die. Heiligkeit des Gotteshauses konnte die Aermsten nicht schützen. Die wüsten Horden stießen die Kirchenthür ein und ermordeten alles, was ihnen in den Weg kam. Sign?^ c^Verdil war eine der wenigen, die entkamen) sie rettete sich und ihr Kindchen, indem sie in den Glocken thurm kletterte und sich dort hinter Balken verbarg. . , Der also der Wuth der Mordbrenner

gänge — es war zu Weihnachten und Verdi sollte die Frühmesse spielen — bemerkte er in der Finsternis einen mit Wasser gefüllten Graben nicht und fiel in ihn kinein. Vor Kälte erstarrt, vermochte er, trotz aller Anstrengung sich nicht herauszuarbeiten. Glücklicherweise hörte eine Bäuerin, die des Weges kam, das Gewimmer des Knaben und lief herbei, um ihn ans Land zu ziehen. Ohne die Hilfe dieser guten Frau wäre der große Verdi der Welt verlorengegangen Der kleine Giuseppe hatte schon in frühester

' war seine liebste Lectüre. Verdi hatte, wie alle außergewöhnliche Genien, seine Eigenheiten. Für seine Leute hatte er nie ein Wort der Er- muthiguug, nie erscholl ein Bravo aus seinem Wunde. Ein Duett in „Macbeth' musste mehr als ibynml geübt werden. Er war ein Feind von Politik. Trotzdem wurde er einmal zum Abgeordneten gewählt. Der Minister Cavour schlug ihn vor, angeblich um die Harmonie im Abgeordnctenhause herzustellen Aber Verdi fühlte sich nicht wohl im Kreise von Politikern. Er lebte nur für die Musik

. * Zum Tode Giuseppe Berdi's. Der Gemeinderath von Busseto beschloß am 29. d. anläßlich des Todes Giuseppe Verdi's 10.000 Lire zu Gunsten des auf den Namen des ver storbenen Meisters zu errichtenden Unterkunfts hauses für chronisch Leidende zu spenden und die Regierung aufzufordern, daß sie das Land haus in Noncole, worin Verdi das Licht der Welt erblickt hat, als National-Denkmal er kläre. Ueberdies beschloß er auch die Errich tung eines großen Denkmals für Verdi in Busseto und konstituirte

der Zuversicht, daß diese freundschaftlichen Beziehungen von Dauer seien nnd beide Nationen in gegen seitigem Einverständnis fortfahren werden, mit einander im Dienste der Sache des Friedens und der Civilisation der Welt zu arbeiten. Giuseppe Verdi Maitand, 29. Janner. Eine vom „Oorrisre 6s 1a ssi-Z,' eingeleitete Sammlung für ein Verdi-Monument er gab am ersten Tage 1690 Lire. Die WechselaLaire des Prinzen von Kraganza Kndapekt, 29. Jänner. Heute erfolgte die Urtheils fällung in der Wechselaffaire