» und die Frie- denSfrage zu erörtern. Giuseppe Verdi (Telegramme deS 5. k. Tel.-Corr.-Bureau.) Mailand, 27. Jän. Der Comvonist Verdi ist heute um 2 Uhr 50 Min. Nachts gestorben. (Verdi Giuseppe, geboren den 9. October 1814 zu Roneole bei Parma (Italien), der bedeutendste italie nische Operncomponist der Gegenwart, erhielt den ersten Unterricht bei F. Provesi, einem Organisten seines Geburtsortes, dann mit Unterstützung eines kunstsinnigen Bürgers, namens Barezzi, anch im Musik- institnte daselbst. Schon
im 13. Lebensjahre schrieb Verdi eine Reihe kleiner Orchesterstücke, Ouvertüren, Eantaten, Kirchenwerle :c.. die sein bedeutendes Talent verriethen. Doch erst auf dem Conservatorium zu Mailand, iu welchem er 1333 Ausnahme fa«d, ent wickelte sich fein Genius so glänzend, trotzdem ihm bei der Eintrittsprüfung alle Befähigung zur Compo- fition abgesprochen wurde, dass er nach Beendigung seiner dreijährigen Studien alsbald mit einer Reihe bedeutender Compositionen in die Öffentlichkeit treten konnte. Nachdem Verdi
- vatore' (1853), „La Traviata' (1853), „DieSicilia- nische Vesper' (1855), „Simon Boccanegra' (1357 in Mailand 1331 mit großem Beifalle neu ge geben), „Un ballo in maschera' (Der Maskenball 1859). die sämmtlich durch meisterhafte Behandlung der Form, prächtige Instrumentierung und glänzende Gesang» führnng ausgezeichnet sind. In den letztgeschafsenen Opern: »La Forza del Destino' (1862), „Macbeth' (1865), „Don CarloS' (1367), und namentlich in „A'»>a' (1871 zuerst in Eairo gegeben) neigt sich Verdi
ganz den Stilformen der deutschen Romantiker und neudeutschen Schule zu. — Seine letzten Werke sind die Opern: „Othello' (1831) und „Falstaff' (1393). — Außer diesen Opern (ca 27 an Zahl) hat Verdi noch mehrere kleinere Eompositionen: Romanzen, Kirchenwerke (darunter ein schönes Requiem sMessa da Requiems auf den Tod Manzonis), Kamuiennufik- stücke ,c. geschrieben. — Verdis SchaffenSweise, welche, wie schon bemerkt, sehr verschiedene Stilgattungen re präsentiert, hat sich zuletzt
den scharfpointierten Formen der großen Essectoper, wie sie die realistische Rich- tung in Frankreich mit Auber, Meyerbeer, Hal6vy »c. erzeugte, zugewendet, ohne dass er feinen italienischen Charakter dabei jedoch verläugnet. Seit Rossini, den Verdi sogar in mancher Hinsicht übertrifft, hat des halb auch kein italienischer Operncomponist cine so große und allgemeine Wirkung zu erzielen vermocht). (DaS Testameut Verdis ist vom 25. April l898 datiert. Es lautet im Wesentlichen: „Meine Nichte Maria Earara