¬Die¬ Bozener Märkte bis zum Dreißigjährigen Kriege.- (Staats- und sozialwissenschaftliche Forschungen ; 124)
an den Markgrafen Ludwig (1351), den venetianischen Handel durch Tirol sowie ultra montes in Schutz zu nehmen 2 , ist sehr allgemein gehalten, und schon seit 1339, wie kurz darauf betont wird, hat Venedig, nachdem es seine Herrschaft über Treviso ausgedehnt hatte, die Ampezzaner- strafse begünstigt. Wie es sieh auch mit der Stellung' der Republik gegen über der neuen Strafsenanlage verhalten mag — bis zum Jahre 1487, als Erzherzog Sigmund seinen Krieg gegen Venedig ein leitete durch die plötzliche Gefangennahme
von 130 Kaufleuten, die sich des Mitfastenmarktes wegen in Bozen aufhielten, haben venezianische Kauf leute dort verkehrt 8 . Eine Verlegung der Bozen er Märkte nach Mitten wald (im heutigen Oberbayern) hat nun natürlich nicht stattgefunden, wenn es auch möglich ist, dafs die Venezianer von nun an diesen Ort vorgezogen haben 4 . Das aber würde seine innere- Begründung gehabt, haben in der Entwicklung der handels politischen Verhältnisse gerade in jener Zeit. Venedig war auch für den südostdeutschen
und ostitaliensehen Handel die Ver mittlerin 6 . Im Beginne der neuen Zeit hat wohl die Republik sehen müssen, wie sie auch aus dieser Stellung von Position zu Position geworfen wurde. Ein Hauptartikel des veii ethni schen Handels war der 8 aff ran. Er kam aus Aquila, Apulien,. Oalabrien, den Abruzzen und Marken nach Venedig. Schon 1479 klagte ein venetianisches Dekret, die Deutschen hätten sich jetzt dem Mailänder Markte zugewandt. Diese Verhält nisse aber hatten sich seit 1492 nicht geändert. Damals hi eis
es, die Kauf leute gingen sogar hin, „wo er (der Saffran) wächst“, und verallgemeinernd wurde berichtet, sie brächten Silber und andre Waren nach Mailand, kauften dort Goldfäden und Seide in grofser Menge, die sie vordem aus Venedig geholt hätten 6 . 1 Vierteljahresschrift für Social- und Wirtschaftsgeschichte, Bd. III, H. 2 u. 8, S. 886. (Müller.) 3 Vgl. auch’ Mones Zeitschr. für Gesell, des Oberrheins, Bd. V, 8. 20. 3 Albert Jäger, Gesell, der landständisehen Verfassung Tirols, Bd. IX, Teil 2, S. 822