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Bozner Nachrichten
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Page 6 of 8
Date: 18.07.1902
Physical description: 8
. Ein Schutt- Hausen von dreißig Meter Höhe bezeichnet jetzt die Stelle, wo einstens das Wahrzeichen von Venedig gestanden. Die moralische Bedeutung dieses Ereignisses für die ganze Cultulwelt mit wenigen Worten zu erschöpfen/ ist beinahe ui?- möglich. Für Venedig und >diis BeneciMÄ, für ienen unge heuren Strom von Menschen aus allen Continenten, die seit den Tagen, da das Reisen zum VeiMÜgen getvorden, aus aller Welt nach dem Marcusplatze Pilgerten, aber auch für jene in vergangeneil Jahrhlmd^iriten

!, wo die LaMnenstadt noch die wahrie und die einzige Metropole des Westens war: für ganM? Generationen der Vergangenheit und der Gegen wart tvar und blieb Äer CamWnile von San Marco, der massige Thurm, das Wahrzeichen, auf tvelchesi Morst ihre Blicke fielen, um welches sich wie mu einen Mittelvlmkt alle ihre Erinnieiiungen gruppirteii. Wer in: dcw nächsten Zeit sich wider Venedig nähern wird, dessen Augen werden mit förmlichem Schmerze .den Glockenthurm im Stadtbilde ver geblich suchen. In die altgewohnte Sairmome

, und .das Di5)ter^ wort sich buchstäblich bewahrheiten: ».Venedig liegt nur noch im Land der TGunre . . Doch es ist das sicherlich zu schwcM gesehen', zweifellos hält der Rost von Eisenipfählen, auf dein die Dogenstadt er baut wurde und der schon viele Jahrhunderte fest hielt, auch noch weiteren! Jahrhunderten Stand! Jeder ,der Venedig in seil! Hertz geschlossen hat — und wer that dies nicht, der je die Königin der Meeye gesehen —/ muß dies aufs innigste wünsche?:. Aber immerhin muß man leider

nicht den Marcusplatz! Wer ihn nicht in Wiiiklichkeit sah, kennt ihn doch aus Abbildungen aller Art. Immer ist er vom Calrpanile beherrscht dargestellt, der nun in Triimmern lregt Unzählige Fremde bestiegen jahraus, jahrein den Thurm welcher einen umfassenden Rundblick über Venedig gewinnen keß, mit seinen Kirchen und Palästen, seinen Wasserstraßen!-'MlÄ. deiD umliegendm Inseln. Näherte man sich der Stadt vom Meere aus, so grüßte die charakte ristische Spitze von Weitein schojn in ihrer edlen, matten Pa^ tinafarbe

Kommission von Architekten den Glockenthurm besichtigt und erklärt hatte, eine lmmittelbakÄ Gefahr wäre nicht vorhanden. Andere erwägm, ob nicht die vielen Erdbeben der letzten Zeit, jenes von ' .Martinique, von Schemat a ,und besonders das- von Salonichi, der jüngste AuAbNtch'' d'cK- Besüvsi. .ihren' ?Ler- störenden Einfluß bis nach Venedig ausgedehnt haben,? Steht Venedig in einem Schi'lttetrgebiete und ist es dem Untergailg'? geweiht? . ... Doch, wie gesagt, man muß hoffen, daß der Fall vereinzelt

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Bozner Nachrichten
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Page 2 of 8
Date: 18.07.1902
Physical description: 8
» Unter dem tliatkräftigeil Dogen Pietro Tribuns (888),', Her Venedig befestigte, wurde der Grund zun: Campanile ge- : legt. Der Bau des ältelren Teils, bis zur Glockenhalle, dauerte Ds 1160. Me GlockenlMe wr^rde 1178 vollendet^ derobere Aeil des Turmes, 1368 von Montagnama erHaut, brannte Anter Michele Setmo, Anfang des 15. Jahrhunderts, ab, 'tvurde wieder ausgebaut, aber , später abermals, nach dem Brande vom 11. August. 1489 und zlvar voin Bartolomeo, 'Dem zweiten dieses NamenA ans

der fünf Stufen an der Basis des Thurmes bestätigt die Annahme, -daß der Boden von Venedig in tausend Iahren um einen MÄer sinkt. Die alten Venetianer haben die Thonfchicht als Untergrund für. die FundieMng des Ä)M- wes ausgewählt, weil sie gerade denThon für stabil hielten, u. ISO sie duvch sichten ihn mit Pllotmi, weil sie dadurch die Belastuna aufdienoch tiefer liegenden Schichten übertragen tvollteii. Me Pfähle, aus welchen der Rost des Campanile aufruMDnd Pappelstämme mit verkrümmterHolzfasev

Erscheinung gegebn. In dieser Hinsicht dürfte die Vermuthu^ des Präfekten vmr Venedig zutreffend sein, da es erwiesen ist, daß die Ausläufer des dalmatinischen Erdbebens im Venetia- nischen zu spüren Waren. „Die in dön Depeschenj gemachte Andeutung!, wie der Sturz erfolgt sei, deckt sich mit den erwähnten Annahmen: Im Falle des einseitigen, successiven Berstens mußte zunächst ein einseitiges Sich-Senken des (Rockenhausesi, daher ein Einstür zen düsTburmihelmes und da!n!n ein weiteres SichSenken

und Jn-sich-Stürzen des obersten Thurmtheiles der Gang der Ka tastrophe sein. Ei>ne Senkung der Fundamente ist im All gemeinen als unwaWcheinlich anzunehmen, da ja einerseits die Belastung gleichförmig ist, andererseits ein Ausschwemme, der Pfähle im gegebenen Falle völlig ausgeschlossen erschnnt. „Man hat die Empfindung, daß überhaupt viele Back steinbauten in Venedig sich langsam einer Epoche nähern, me ihre Altersajrenze darstellt. Es wäre nur zu wünschen, daß überall dock, wo sich sin Stück Kunst

und Kulturgeschichte in Objekten« verkörpert. liebevolle Restaurierung den drohenden Untergang für möglichst lange Zeit aufhalten möge ' Die neuesten Mchrichtei^ besagen: Venedig, 16. Juli. Der Minister Nasi besuchte geilern Nachmittag mitten Vertretern der Behörden und einer Unter' suchungskomnnssion die Tirümmerstätte auf denMarcusvlatze. Die Äünuner des Campamle bedecken den dritten Theil des Marcusplatzes und machen ieden Verkehr zwischen ihm und der Piazzetta unmöglich. Die hsrrlich'ön Bwnzegittee

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