, etwas für ihre Sonderinteressen im Landtage zu erreichen, sonst müßte man sie an das Wort erin nern, welches einstens eine hochgestellte Persönlichkeit ausge sprochen hat: „Eine Tribüne, um über die Grenze zu sehen, werden Sie nicht erhalten!" x Von der italienischen Grenze, 8. April. (Von dem Kaiserbesuch in Venedig.) Nach der „Opinioue", dem ministeriellen Regierüngsblatte in Rom, soll es sehr schwer zu wissen sein, wozu der österreichische Kaiser nach Vene dig gekommen. Der „Veneto Cattolico", kein Regierungs blatt, kommt
der armen und verlegenen „Opinione" zu Hilfe, gibt ihr eine etwas derbe Lektion und schreibt unternr 4. April über das, was der Kaiser im Jahre 1856 in Venedig gethan: „Der Kaiser Franz Josef", sagt der „Veneto Catto lico", „kam im November 1856 das letzte Mal offiziell nach Venedig. Während aber nach der „Opinione" heute Niemand wissen soll, was zu thun er gekommen sei, so weiß doch Jeder, was er im Jahre 1856 that. Hier nur Einiges davon." „Am 28. November ließ der Kaiser den Gemeinden von Venedig
den den Nothleidenden aller Gattungen gegeben und Tausende von Bittschriften entgegengenommen hatte, meldete die amtliche „Venezianer Zeitung" unterm 5. Jänner 1857, daß Se. Majestät der Kaiser vor seiner Abreise von Venedig den Ar men der Stadt 6000 österr. Lire angewiesen, und daß Ihre Majestät die Kaiserin eine bedeutende Summe für alle wohl thätigen Institute bestimmt hatte. „Das ist es", schließt der „Veneto Cattolico" seinen Artikel, „was der Kaiser Franz Josef in Venedig that, wo er noch absoluter Herrscher
war. Und es ist gewiß so deutlich, so klar, so leicht faßlich für alle, was der Kaiser damals in Venedig that. Warum soll es auf einmal so dunkel, so geheimnißvoll sein, was er jetzt in Venedig thun wird? Wir überlassen die Antwort der ministeriellen „Opi nione". So der „Veneto Cattolico", der in diesem kurzen Artikel die italienische Regierung an das viele Gute erinnert, welches der Kaiser von Oesterreich Venedig und überhaupt dem ganzen lombardo-venezianischen Königreiche erwies, und an das viele andere Gute
, welches das erwähnte Blatt hier der Kürze wegen nicht in Erinnerung bringen kann, aber bei einer andern Gelegenheit nachzutragen verspricht, während die italienische Regierung für Venedig, und die venezianischen Provinzen nicht nur nichts thut, sondern unerschwingliche Steuern erhebt, eine allgemeine Unzufriedenheit hervorruft, und Venedig insbeson dere alles, den Freihafen, alle Arbeiten im Arsenal, die Monturskommission, alle Aemter der zweiten Instanz genom men, und die schöne Lagunenstadt zu einer gewöhnlichen