, daß die Kuh doch nicht hat reden können. ÖUfM# HVhf WlMudUty . . . Eine Ferien-Novelle von Barbro Ritlander Das Fräulein im Reisebüro blät terte im Kursbuch und die Stimme klang keineswegs bewegt: „Die Fahrkarte kostet inklusive Schlaf wagen 620 Kronen!“ Anne hatte geglaubt, daß alle Leute im Reisebüro den Atem an- halten würden, wenn sie, Anne Ekström, ein Billet nach Venedig bestellte. Aber keiner nahm Notiz von ihr. Sie erledigte schnell die Formalitäten, bezahlte die Karte — und war nun Mitglied
der „Reisegesellschaft Nr. 320“, die von Stockholm startete, um über Kopen hagen — München — Brennerpaß — Bolzano nach Venedig zu reisen. So, nun war alles erledigt. Anne atmete auf. Ferien! Drei Wochen lang Ferien. Anstelle des lang weiligen Herrn Otterström, dem Hauptkassierer der Bank, bei der sie angestellt war, sollte sie den blauen Himmel von Venedig sehen, die „Seufzerbrücke“, den Dogen palast, den Campanile . . . Anne ging die Hauptstraße, die Kungsgaten, entlang, ohne irgend etwas zu sehen. In Gedanken
war sie bereits in Venedig. Die Vapo- rettos auf dem Canale Grande tute ten, die Gondoliere riefen ihren melodischen Warnungsruf an den Kreuzungen der Kanäle. Sie blickte erschrocken auf, als sie jemand hart am Arm packte: „Wo wollen Sie denn hin?' fragte eine Stimme. „Nach Venedig“, sagte Anne me chanisch. Ein helles Lachen ant wortete ihr. Sie sah in zwei blaue Augen. „Wenn Sie mitten am Tage träumen, werden Sie unter den Rädern eines Autobusses landen — und nicht in der Lagunenstadt, mein Fräulein
!“ „Lassen Sie mich los!“ erwiderte Anne ärgerlich. „Wie kommen Sie überhaupt dazu . . .?“ „Wie ich dazu komme, Sie vor dem sicheren Tod zu bewahren? Aber bitte sehr . . .“ Anne errötete. „Entschuldigen Sie, bitte, ich war sehr unhöflich. Es war sehr nett von Ihnen, daß Sie mir halfen. Sie müssen ver stehen: ich bin so glücklich, ich soll nach Italien reisen. Ich werde Venedig sehen!“ Er lächelte etwas ironisch: „Ve nedig — die Stadt der Hochzeits reisenden, wo es im Sommer immer stinkt.“ „Stinkt
?“ fragte Anne entrüstet. „Ja, es stinkt — die romanti schen Kanäle stinken!“ Sie waren nebeneinander herge schritten. Anne warf verstohlen einen Blick auf den schlanken, hochgewachsenen Mann mit der wilden Mähne. „Sie kennen Venedig?“ „Ja, ich war ein paar Mal dort“, sagte er nachlässig. „Wie herrlich!“ „Herrlich? Wie man es nimmt. Ich repariere genau so gerne Was serleitungen in Malmö, wie in Ve nedig.“ „Sie reparieren Wasserleitungen? Ich dachte, Sie seien Maler oder Bildhauer . . ." Wieder lachten