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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 15.02.1922
Physical description: 8
soziale Frage' Lori Grast. Roman von Hans o. Hoffenskhal. Ws Valentin heimkam, sah er, daß etwas vorgefallen fein mußte. Er fragte teilnehmend, bekam aber statt jeder Antwort nur ein müdes, wundes Nicken. Aber nachts, als er noch nicht schließ bemerkt« er, wie Lori sich austichtete, beide Hände an die Brust hielt und hörte sie ganz laut -sagen: „Nein, das halte ich nicht mehr aus. Das ist zu viel — zu viel." Sie redete nn Halbschlaf. Ihre Stimme klang trübselig und herzbrtterllch verweint

. 19 . Valentin entging es nicht, wie hart, wie schwer der Kampf war, den -sie beide gegen das Gerede führten. Er erfuhr da und dort, daß man über seine Frau tuschelte, sah manchen hämischen Blick, der ihr galt, und hörte man ches grausame Wort, das ihn bemitleidete und bedauerte und sie anklagte. Und er sah, wie Lori unter dieser Hetze litt, wie dieses Ringen sie aufrieb, freudlos -und verbittert machte, und fühlte, daß dieser Mißerfolg auch ihr gegenseitiges Ver- häktnis in Mitleidenschaft zog und zu trüben

. In der Freude, wie gut feine Taktik wirkte, wagte Valentin mehr. Er versuchte mit Lori einige Besuche bei Bekannten, wurde auch angenommen und Mfretders erhielten in zwei Häusern wieder Einladungen. Bei einem dritten Besuche, den Valentin zur Sicherheit allein machte, vermieden es Mann und Frau, das Gespräch auf Lori zu bringen, so daß Valentin wohl sah, hier gelänge es nicht, und Lori die Schlappe verschwieg. Die Einladungen wurden zurückgegeben und die kleinen Soupers gelangen gut. Lori schien heiter

, froh, daß es jetzt doch geben würde. Sie wurde zuversichtlicher, ja. es kam ihr vor, als habe sie sich manches von der Unduld samkeit nur eingebildet. Denn daß es mit dem Gerede nicht so schlimm sein konnte, sah sie doch aus der Unbe fangenheit, in der jetzt einige mit ihr verkehrten. Und da war es, als wollte sie eine Probe machen, ob es wohl so sei, ob sie wohl nicht, statt wie ftüher zu düster, jetzt zu licht sähe, eine Stichprobe —, und äußerte Valentin gegenüber eines Tages den Wunsch

, auch bei Wiedberg wieder Besuch zu machen. Valentin verbarg seine Besorgnis vor einer Enttäu schung, getraute sich nicht, Lori davon abzuraten, aus Furcht, es könnte sie mißtrauisch machen, und willigte ein. Der Baron und die Baronin waren nicht zu Hause. Lori lmd Valentin gaben Karten ab. In ein paar Tagen evw-arteten sie den G-egenb-esuch. Es vergingen vierzehn Tage, ohne daß sie ihn erhielten. Dann traf Valentin einmal allein seinen ehemaligen Ehef aus der Straße und ging auf ihn zu. Der Baron erwähnte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 13.02.1922
Physical description: 8
. O, wenn die gnädige Frau auch mich neh men könnt " »Das geht nicht Roist, das kann ich nicht tun. Aber wegen des Hundes will ich mit meinem Mann reden. Kommen Sie morgen zu mir und holen Sie sich Be scheid." Als Lori nach Haust kam, getraute sie sich einige Zeit nicht, Valentin um seine Einwilligung zur Uebevnohme Rolfs ZU bitten. Sie dachte in dieser Stunde nicht so sehr an Hofmann, mehr an das arme, so karggenährte Tier, für das sie Mitleid empfand, spürte aber lebhafte Angst, ValeMin könnte sie mißverstehen

. Erst als sie nach dem Essen mit Valentin auf der Ver anda faß, unternalm sie das Wagnis. „Eine große Bitte, Valentin, eigentlich das. noch nicht. Zuerst nur eine Frage?" „Nun?" Sie erzählte hastend von ihrer Begegnung mit j Rost und ihrer Bitte. Sie fühlst, wie sie vor Scham ganz i rot wurde und redete eilig, um Valentin nicht Zeit zu lassen, sie zu unterbrechen. Und bevor er dies tun konnte — sie bemerkte, wie erstaunt er war —, fragte sie: „Glaubst du, daß das arme Tier etwas dafür

kann?" Da entgegnet« er: „Das glaube ich nicht. Wenn du den Hund sehen kannst " Und mit einem Ton, den sie an ihm gar nicht kannte, er klang lauernd, fast feindselig, sagte er und sah sie an: „Ja?" „Ja." „Ohne an ihn zu denken?" „Das tu« ich jetzt nicht mehr." Ueber Valentins Gesicht glitt ein Widerschein warmer Freude. „Wirklich, Lori?" . Seine Stimme war unsicher, wie ungläubig. Sie gab ihm die Hand. „Ja, Valentin, ich denke, das. kann ich versprechen." Sie saßen noch eine Weile.und er hielt immer

noch in Dankbarkeit, voll Glück ihre Hand. Dann, als Valentin ans Schlafengehen dachte und ihr Gutenacht bot, hielt ihn Lori zurück. Und da er nicht gleich verstand, nicht wagte, zu verstehen, erhob sie sich, nahm seinen Arm und ging mit ihm. Rost kam, erhielt sein Plätzchen und wurde der rve-ue Begleiter Loris, von deren Seite er nicht wich. Lori ging jetzt mehr als früher vor die Stadt, wandert« durch den Boznerboden, nach Campill, hinaus nach Gries und Quirain und blieb oft stunden- und nachmittagelang

aus. Denn es mar ihr, als müßte sie in der körperlichen Ermüdung Ruhe und Vergessen vor Gedanken finden, vor Erinnerungen, die sie doch zu oft noch quälten. Valentin arbeitete unermüdlich in der Kanzlei. Er war noch fleißiger als sein Kompagnon und stürzte sich mit rastlosem Eifer in die Arbeit, deren es stets genug gab. So kam er werktags über selten dazu, feine Frau zu be gleiten und öfter als er ging Hermann mit der jungen Frau. Dann aber saßen wieder Valentin und Hermann wochenlang m ihrer Kanzlei und Lori

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 03.01.1924
Physical description: 4
gepackt, in ein Auto geworfen und fortgeführt — wohin, weiß ich nicht. Heute morgens wurde ich mit einer Sendung an Herrn Stapleton be auftragt. Heute abends wurde ich mit verbundenen Augen in einem Auto hierhergebracht. Dann traf ich Sie. Mehr weiß ich nicht. — Valentin schien enttäuscht. — Also wissen Sie nicht, wo das Kind ist? fragte er. Das Kind ist dort, wo ich war. Ich habe es gesehen. Als Grace dies sagte, sprang Valentin aufgeregt vom Stuhl auf und rief: Dann haben wir es. Ich verstehe

gebracht, mit verbundenen Augen. Er stieg mit Ihnen ein. Als er wieder abfuhr, stieg ich hinten hinauf. So kamen wir zusammen. Dann wissen Sie nicht, aus welchem Haus ich heraus gebracht wurde? Nein. Dort stehen viele Häuser — überall. In der Dunkelheit war kein Weg zu erkennen. Mußten Sie weit geben, als Sie zum Wagen gebracht wurden? Ja. Einige hundert Meter wenigstens. Aber kennen Sie den Ort? Ja. Ich würde ihn ohne Schwierigkeit wieder finden. ii Herr Valentin — ich habe einen Plan

zu entführen und nun beauftragt, in der Rolle eines Spions, der sich an den Wagen angeklawmert hatte, ausfindig zu machen, wie sie es anstellen wollte, die Räu ber zu fangen! Unentschlossen blieb sie stehen. Da wurde an die Tür des Zimmers geklopft. Valentin ging hin und öffnete vorsichtig. Die Wirtin stand draußen. Unten an öer Tür ist ein Herr, öer Sie zu sprechen wünscht Monsieur, sagte sie leise. Wer ist es? Ich weiß es nicht. Er heißt Viktor Girard. Gut! Schicken Sie ihn herauf! Grace hörte den Namen

sie ihren Schleier herab. Schicken Sie ihn so bald als möglich fort! flüsterte sie Valentin zu und trat in den Schatten zurück. Duvall trat ein und sah sich scharf um. Seit früh abends wartete er, um Valentin zu sehen und hatte zweimal nach ihm gefragt: jedesmal war öer Mann ausgegangen. Was wünschen Sie, Monsieur? fragte Valentin. Der Detektiv zog den Brief aus öer Tasche, den Mary Lanahan an Vglentin gesandt und den er abgefangen hatte. Ist das für Sie, Monsieur? fragte er und brach erstaunt ab. Im Zwielicht

hatte er Grace erblickt, die auf öer anderen Seite des Zimmers stand und ihn beob achtete. Ich — ich — dachte — Monsieur — ich dachte, Sie seien allein, stotterte er, die Augen auf Grace gerich tet, als ob er einen Geist vor sich hätte. Ich — ich bitte um Entschuldigung, aber —. Er war.unfähig, weiter zu sprechen. Valentin sah ihn erstaunt an. Was ist denn los, mein Freund? fragte er scharf Bitte, sagen Sie mir, was Sie herführt und gehen Sie dann! Ich habe Besuch. Ja, Monsieur, — wie — wie ich sehe

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 15.05.1924
Physical description: 4
heute abends oder spätestens morgen früh aus Berlin zurück, dein Valentin. Denn nm zehn Uhr hat er auf dem neu erworbenen Gutshof zu tun." Melanie fuhr auf und starrte den alten Herrn ganz bestürzt an. „Mein Valentin?" stammelte sie. „Wie kommst du auf die Idee, daß ich gerade an Valentin denken sollte?" „Na, ich bin doch nicht blind, Melünic." „Aber ich begreife wirklich nicht, was dies heißen soll!" ereiferte sich Melanie. „Wie kann man denken. — Man wird doch nicht annehmen

, daß ich — und Valentin —?" Der alte Herr beobachtete sie unruhig. „Nun, so un gereimt wäre das doch nicht! Daß der Junge dich liebt, ist allen im Hause klar, und wir dachten — Mein Gott, Kind, sieh mich doch nicht so drohend an! Ist dir Valen tin denn zuwider?" „Das nicht, aber gleichgültig, Onkel David, ganz gleich gültig. Es wäre mir nie im Traume eingefallen, daß jemand unsere Namen in eine andere als geschwisterliche Verbindung bringen könnte. Du irrst dich auch bestimmt, wenn du glaubst, daß er . .." „Nein

, mein Kind, darin irre ich mich nicht. Ich habe Valentin in der letzten Zeit nicht nur beobachtet, sondern vor seiner Reise nach Berlin auch darum befragt. Er liebt dich, solange er denken kann." Das junge Mädchen starrte ihn ungläubig an. „Er — liebt — mich?" wiederholte sie stockend. „Jawohl. Melanie. Und da ich annehmen kann, daß dein Herz noch frei ist und du Valentins Liebe aus mäd chenhafter Unerfahrenheit bisher nicht bemerkt hast, so möchte ich dir bei dieser Gelegenheit sagen, daß es ein lang

gehegter Herzenswunsch von mir ist, euch vereint zu sehen. Siehst du, jetzt, wo unser guter Adolf nicht mehr lebt, um dich zu behüten, wenn ich nicht mehr sein werde liegt mir dieser Wunsch noch viel dringender am Herzen! Ich möchte über deine Zukunft beruhigt sein. Es wäre mir ein großer Trost, dich an der Seite eines tüchtigen, tatkräftigen Menschen zu wissen, wie Valentin es unfrag lich ist. Wir Alten werden ja nicht mehr lange leben — von mir weiß ich es ganz bestimmt — und dann stündest du ganz

allein in der Welt!" Melanie sah stumm zu Boden, ohne zu antworten. Ein Sturm unklarer Gefühle brauste durch ihre Seele. Wollte man sie zu etwas zwingen, gegen das sich alles in ihr sträubte, wenngleich sie nicht begriff, warum? . . . Denn gut war sie Valentin ja. Aber ihn . . . lieben? Und mußte sie etwa aus Dankbarkeit jetzt „ja" sagen? Konnte sie das überhaupt? Waren da in den letzten Tagen nicht ganz andere Gedanken, Wünsche und Hoffnungen in ihr wach geworden? „Nicht wahr, eine Abneigung hegst

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 16.12.1921
Physical description: 8
haftigkeit, Valentin möge nicht Hinsehen; sie wollte diese Zeit voll Eile und Hast nützen, um auch die Bluse abg,u- streifen und in eine andere zu schlüpfen. Sie sagte noch einmal in Kleiner-Mädchenart: „Bitte, nicht zuschen!" Valenitn lachte herzhaft; doch schien er sich nicht an ihre Bitte zu kehren, sondern kam auf sie zu> gerade als ; sie nur im ausgeschnittenen Hemd, Mieder und Unterkleid dastand und schloß sie in die Arme. Aber Lori entwand sich ihm rasch und gab ihm voll Schäm igkeit

hin und zitterte auch gar nicht mehr, wenn Valentin immer wieder die Gelegenheit benützte, um sie ein wenig an sich zu ziehen. Aber als die Sonne sich den Bergen von Cannes zu neigte und langsam, langsam sank, als sie nun Arm in Arm den Weg zurück in die Stadt nahmen und so gingen — immer näher und näher dem Hotel kamen und nun in >den Speisesaal traten, da''überfiel Lori wieder das Dan gen ooc dem Neuen und Gewaltsamen, das jetzt geschehen sollte, und wieder saß sie still und war beklommen und empfand

jetzt nichts mehr von dem glücklichen Gefühl und dem Stolz der jungen Frau, sondern nur Angst. Valentin hatte Champagner bestellt, goß sich und ihr immer wieder ein, aber er schien selbst unruhig, drängte, und so war es erst zehn Uhr, als sie schon in ihrem Zim mer waren. Eine Weile sah Lori nahe dem Fenster, völlig unschlüs sig, ob sie sich überhaupt niederlegen, ob sie nicht lieber in den Kleidern bleiben und so sitzen sollte — dann begann sie ein wenig betäubt, in einer ängstlichen Verwirrung, wie ratlos

, sich langsam zu entkleiden. Sie tat es vorsichtig, zögerte immer wieder, nestelte recht lang an ihrem Haare, nestelte immer wieder daran — löste dann die Bänder der Schuhe — war schon daran, einen Strumpf abzustrei- scn — wurde aber mit einem Male so rot, so verzagt und wollte jetzt schon, daß Valentin das Licht abdrehe, obwohl <ie doch noch Rock und Mieder anhatte. „Bitte, ja." Ihre Stimme klang zittrig, völlig verwirrt und sie sagte , es, ohne zu wissen, wo Valentin jetzt gerade stand und was er tat

, da sie nicht hinzufshen wagte. Aber er kam auf sie zu, legte ihr die Hände um den Hals und suchte ihren Mund. Da riß sie sich los, flüchtete an die Tür und drehte rasch das Licht ab. „Bitte, Valentin, laß es ein wenig so, nur ein bißchen " Er versprach es. In furchtbarer Hast entledigte sie sich ihrer Kleider, löste das Mieder, warf es in Eile auf einen Sessel, streifte die Beinkleider ab — ließ sie liegen, wohin sie sieten — raffte sie wieder aus — sprang ins Bett und zog die Decke eng um den Körper, als müßte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 03.02.1922
Physical description: 8
das ihre. Es war jetzt seltener, daß sich Lori, unfähig, jemand um sich zu sehen, in ihr Zimmer einschloß und dort die Hände zu Anklagen er. hob, zu Anklagen gegen Valentin, den sie bisher allein der Schuld geziehen hatte. Jetzt war es zum ersten Male, daß sie auch in sich selbst eine Schuld fand — und diese sich eingestand. Noch nicht vollends freilich, noch nicht in dem Umfang, daß sie die Kraft gehabt hätte, Valentin auch nur ein Wort davon zu schreiben. Nur in ihr be reitete sich die Umkehr allmählich vor, zögernd

Tage. Das Bild des Toten verfolgte ihn überallhin, stand drohend immer wieder vor ihm —, das Bild, wie Hof mann mit brechenden Augen im Grase lag, die linke Hand an das Herz gepreßt, den rechten Arm noch er- ? hoben, als hätte er die tödliche Kugel damit abwehren wollen. Und den Mund halbgeöffnet, als wollte er noch etwas, das letzte Wort, sagen. Dieses gräßliche Bild hetzte Valentin nach, raubte ihm die Ruhe —, und wenn er es zehnmal von sich scheuchte und mit ®eroalt an anderes denken wollre

, es ließ sich nicht abwehren, es blieb. Dagegen half nichts. Es half nichts, daß er sich ein- redste, Hoftnann habe fein Los verdient, er habe ihn so jämmerlich, so schändlich betrogen, seine Frau verführt, er habe ihn sv heransgesordert, daß diese Strafe verdient war. Das nützte nichts. Denn immer wieder regte sich dagegen die Frage: War es trotz ollem, was Hoftnann verschuldet, notwendig, daß er so bestraft wurde? Mußte da Blut fließen? Aus d'ese Frage wollte sich Valentin die Antwort nicht gestehen

; er wollte ihr ausweichen, konnte aber zum Ende doch nichts anderes bekennen: „Rein. Und wenn ich es ungeschehen machen könnte, ich täte es. Ich ließe ihm das Leben. Und wenn er es zehnmal verscherzt hätte, es wäre mir doch lieber, ich hätte es ihm nicht genommen." Friedlos, unglücklich und immer o-on SÄbstvorwürfen gequält, machte sich Valentin ans den Heimweg. Aber da geschah es, daß er während der Fahrt eine solche Angst bekam, wieder nach Bozen zu kommen und dort der Neugierde aller Leute, die sich gewiß noch immer

einen leisen Schrei des Erstaunens und Schreckens und streckt« ihm im nächsten Augenblick die Hand entgegen. Aber als sie den Mund öffnete, um etwas zu sagen, da versagten ihr die Worte. „Du —" Sie blickte ihn hüls los, verschüchtert aus ihren blaugranen, ernsten Augen an, tat einen Schritt zurück, ließ seine Hand los und sagte erst jetzt mit weicher, zitternder Stimme seinen Namen: „Valentin!" Sie schien ganz verwirrt und schlug die Augen nieder. -Valentin war selbst so erschreckt, so überrascht

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Lienzer Nachrichten
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Page 12 of 12
Date: 11.09.1926
Physical description: 12
: Putz Albert, Lienz: Vergeiner Andrä, St. Johann i. W.: Rosenzopf Valentin, Ferlach: Zakober Hans, Lienz: Pacher Peter. Lienz: Schaffer Zosef, Lienz: Duregger Zakob, Abfaltersbach; Maier Leo, Lienz: Theuerl Johann, Aßling: Ember- ger Simon, Breitenbach: Oberlöhr Zosef. Kais: Vergeiner Lorenz, St. Zustina: Leng- auer Zosef, Lienz: Schneeberger David, Mat- rei i. Q.; Harritzer Peter, Döllach; Samitz Robert, Hermagor: Wilhelm Anton, Sillian; Lukasser Zosef. Aßling: Dorfmann Franz, Lienz: Gurker Zakob

Pe ter, Lienz: Schneeberger David. Matrei; Ro senzopf Valentin. Ferlach: Dorfmann Franz, Lienz: Burgställer Franz, Lienz: Amraser Pe ter, Kals; Schwarzer Hans, Eppan: Doktor Kneußl Erich, Lienz; Wilhelm Anton, Sil lian: Angermann Anton, Lienz; Vergeiner An drä, St. Johann; Hüter Sebastian, Kals; Lukasser Zosef, Aßling. Jubiläums- (Haupt-) Scheibe: Weiß Andrä, Lienz; Vergeiner Andrä, St. Johann: Wibmer Alfons, Matrei; Pacher Peter, Lienz: Rosenzopf Valentin. Ferlach; Schwarzer Hans, Lienz. Hüter

Sebastian. Kals; Maier Leo, Lienz; Duregger Zakob, Abfaltersbach: Putz Albert, Lienz; Trost Zosef, Matrei; Bodner Hans, Sillian: Zakober Hans, Lienz; Gfaller Peter, Birgen; Wibmer Zosef, Matrei; Dorf mann Franz, Lienz; Gasser Hans, Hermagor; Schöpfer Franz, Lienz: Emberger Simon, Breitenbach: Samitz Robert, Hermagor. 3er Serie: Rosenzopf Valentin, Ferlach; Maier Leo, Lienz; Pacher Peter, Lienz; Putz Albert, Lienz; Vergeiner Andrä, St. Zohann; Lukasser Bartl, Aßling: Schaffer Zosef, Lienz; Hüter

Sebastian, Kals; Theuerl Zohann. Aß ling; Weiß Andrä, Lienz; Emberger Simon, Breitenbach: Schneeberger David, Matrei- Wilhelm Anton, Sillian; Lukasser Zosef. % ling: Oberlohr Zosef, Kals; Zakober Lienz: Angermann Anton, Lienz: Mayrl Job' Abfaltersbach: Bodner Hans, Sillian: Trost Zosef, Matrei. 30er Serie: Vergeiner Andrä, St. % Hann; Rosenzopf Valentin, Ferlach: Putz Al bert. Lienz: Lukasser Bartl. Aßling: Ober, lohr Zosef, Kals; Theuerl Zohann. Aßling- Bodner Hans, Sillian; Emberger Simon Breitenbach

: Samitz Robert, Hermagor; Hüter Sebastian, Kals: Schneeberger David, Mat. rei; Wibmer Alfons, Matrei; Angermann An ton, Lienz; Duregger Zakob, Abfaltersbach- Schaffer Zosef, Lienz: Zakober Hans, Lienz- Maier Leo, Lienz: Trost Zosef, Matrei- Schöpfer Franz, Lienz: Schwarzer Zohann Eppan. Z a g d s e r i e (5er): Vergeiner Andrä, Tt Zohann: Putz Albert, Lienz; Lukasser Bartl Aßling: Schneeberger David, Matrei; Theuerj Zohann. Aßling: Leiter Hans, Mittewald: Ao- senzopf Valentin, Ferlach; Angermann Anton

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Lienzer Nachrichten
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Page 8 of 16
Date: 12.08.1927
Physical description: 16
., Prast Josef. Köfler Hermann, Wanner Leo, Oberstaller Alois und Blasnig Hyazint. Ehrenscheibe: Schneeberger David. Bergei ner Andrä. Hüter Sebastian, Trost Tobias, Roseuzopf Valentin, Oberlohr, Prast Johann, Trost Josef, Putz Albert, Köfler Hermann, Wanner Leo, Wibmer Josef, Kurzthaler Foh. und Rieger Johann. Gedenkscheibe: Hafele Emil, Tegischer Al fons. Oberstaller Alois, Rieger Leopold, Ro senzopf Valentin, Vergeiner Andrä, Meßner Albuin. Trost Tobias, Wanner Leo, Maier Leo. Köfler Hermann, Weiß

Andrä, Rieger Simon (Freischuß), Großgasteiger Joses, Rie ger Johann, Vergeiner Andrä.(Freischuß), Troger Gustav und Rieger Simon (Freischuß). Serienscheibe zu 3 Schuß: Vergeiner Andrä, Rosenzops Valentin, Schneeberger David, Trost Josef. Trost Tobias, Blasnig Rupert, Wibmer Alfons, Oberlohr, Putz Albert, Maier Leo, Blasnig Hyazint, Ladstätter Leonhard, Wanner Leo, Köfler Hermann. Rieger Simon, Prast Johann und Hafele Emil. Serienscheibe zu 15 Schuß: Vergeiner An drä. Rosenzops Valentin

, Schneeberger David, Wibmer Alfons, Oberlohr, Trost Josef, Bläs- nig Rupert. Putz Albert, Trost Tobias, Prast Johann und Ladstätter Leonhard. Prämien für die 5 besten 15er Serien: Ber geiner Andrä, Rosenzopf Valentin, Schneeber ger David, Blasnig Rupert und Putz Albert. Für die meisten Schüsse: Prast Josef, Rie ger Johann, Blasnig Rupert und Leonhard Ladstätter. Tagesprämien: Trost Josef, Trost Tobias, Maier Leo, Bergler Johann, Prast Johann, Ladstätter Leonhard, Oberstaller Alöis, Ver geiner Andrä, Wanner

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 19.12.1921
Physical description: 8
. Valentin Fender, Bauer und Bergführer in Sölden, und Peter Prantl, Hirt« aus Galfaun, wurden vom Innsbrucker Landesgericht wegen verbrecherischen Schmuggels einer Kalb in nach Südtirol mit je sechs Wochen verschärften Kerkers be- straft. 8 Arbeiter! Werbet eifrig für jj |j die Verbreitung eurer Presse! | ..In der Tat nichts dahinter." Wirklich trat auch teilweise eine Erleichterung ein, so daß Lori wenigstens aufstehen und wieder ausgehen konnte. Die Schwäche war aber noch nicht gehoben

besser fühlte, um gleich nach Hause zu fahren. Lori selbst hatte darum gebeten, und Dalentin, der nur darauf sann, wie er ihr jeden Wunsch erfüllen konnte, war bereit willigst darauf eingegangen. „Ja, Lori, es ist gewiß besser, wir fahren heim. Unser« Wohnung ist, wie Mama schreibt, schon imstand. Mama und das Mädchen 'haben alles hergerichtet. Da hast du es dann so recht behaglich und kannst dich rasch er holen." Lori nickte dankbar. „Ja, Valentin, wie ich mich freue. Weißt du, zu Hause

. „Ja, Valentin, das Hab ich." „Und wird es dir nie leid tun, daß du meine Frau geworden bist?" Als sei sie über die Frage erstaunt, schüttelte sie den Kopf „Nein, du, ich bin ja. so froh, daß ich dein bin." Sie reisten. Lori freute sich während der ganzen Fahrt auf ihr neues Heim, malte sich aus, wie schön und glück lich sie es haben würde, und Dalentin konnte ihr nicht genau genug die Umgebung des Hauses, die Einteilung Größe und Lage der- einzelnen Zimmer schildern. „Wo liegt der Oberhaidacher? Heißt

unser Haus nicht so?" „Ja, so heißt es. Aber es ist schwer, es dir zu beschrei ben, da du Bozen überhaupt nicht kennst. Das Haus sieht fast aus wie ein Turm, wie ein einsamer Turm mst- ten in den Weingärten. Denn die sind zu allen Seiten, gehen nach Norden bis nach Lindenburg, nach Süden bis zum Schloß Maretsch, und gegen Westen sind noch fast drei Gräber Breite bis zur Wassermauer." „Was ist ein Gräber und!was ist die Wassermauer?" Valentin machte plötzlich ein tiefernstes Gesicht, unter drückte

aber nur mühsam das Lachen und sagte, indem er Loris Mama nachahmte, mit erhobenem Finger: „Pft, Lori, Papa denkt." Da lachten sie beide, bis Valentin erklärte. „Ein Gräber ist ein Vodenmaß, wieviel gerade, weiß ich feistst nicht. Und die Wassermauer von Bozen 'st «in langer Schutzdamm gegen die Talfer. Die Talfer ist im Winter gar nichts, im Frühjahr zur Schneeschmelze ein kleiner, dünner Bach, und erst nach einem Hochgewitter oder einer langen Regenzeit ein Strom, der das ganz« Tal überschwemmen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 10.02.1922
Physical description: 8
. Lori und Valentin waren wie zwei Kinder, die sich nach einenr Streite wieder gut sindk Voll Schonung- voll zarter Rücksichtnahme, in jedem Wort vorsichtig, als wä ren sie bange, sie könnten sich durch eine Kleinigkeit, durch ein Wort zu viel oder zu wenig, durch eine Herz losigkeit oder durch ein geringes Versäumnis wieder kränken. Sie waren miteinander so besonders gut, weil wohl jedes fühlte, daß zwischen ihnen etwas zerbrochen war, weil sie wußten, daß der gegenwärtige Frieden nur mühsam

niederhing, verdeckte die Wunde. Es gab ein Wiederaufrichtcu aus Wunden und Leid, der Wald verkündete es —. es gab ein Genesen und einen neuen Friedens Lori ging viel mit Valentin über die Höhen. So lange Valentin aus dem Ritten bleiben konnte, war er ihr immer zur Seite, und Lori war ihm dafür dankbar. Als er für sine Woche in die Stadt zurückmußte, wänderre sie allein in den Wäldern umher oder ging mit Tilde. Doch es schien ihr fast, als wäre es ihr leichter, wenn Valentin in ihrer Nähe

würde, wieder an die wehen Erinnerungen, mit denen ihr so manche Straßen drohten- zu gewöhnen. Aber während sie so ging, kamen ihr wieder Zwestel, ob es nicht doch töricht war, daß sie nach allem, was üch ereigne: hatte, in Bozen blieben? Wäre es nicht besser gewesen, sie wären in eine fremde Stadt gezogen, rrger«d wohin, wo keine traurigen Erinnerungen auf sie lauer ten, wo niemand sie kannte? — Nein. Valentin hatte recht. Denselben Leuten, die über sie Uebles geredet, denselben Leuten müßten sie jetzt zeigen

, daß sie sich aus- geföhnt und wieder in Frieden lebten. Das waren sie sich, das war sie Valentin, ihrer und seiner Ehre um seiner Treue willen schuldig. In dem langen Jahre, das sie fern gewesen, würde sich das Gerede wohl erschöpft und müde getutchelr ha ben. Und wenn es auch schwer wäre, sich wieder Auer- kenung zu verschaffen, sie fühlte den festen Willen in sich, ihr Vorhaben auch durchzusetzen; wenn die Leute nach redeten, gegen das Gerede anzukämpfsn und er nicdrrzuringon. Es mußte gelingen, ja, sie mußte siegen

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 8
Date: 01.01.1924
Physical description: 8
(Nachdruck verboten.) 10 Das blaue Signal. Roman von Arnold Fredericks. War es Alphonse Valentin? fragte Duvall über- xaschend. — Das Mädchen errötete noch wehr. — Ja,' antwortete es kaum hörbar. Der Bankier sah sie erstaunt an und schrie: Alphonse Valentin! Der Bursche, den ich letztes Jahr wegen seiner Unehrlichkeit fortjagte? Herr Duvall, das ist Ihr Mann! Nein, nein, rief die Wärterin erregt. Er weiß nichts von der Geschichte, rein nichts. Das müssen wir erst noch sehen, bemerkte Duvall langsam

. Wo trafen Sie diesen Valentin? In dem Cast in der Rue St. Honore. Hatten Sie ihn dort schon öfter getroffen? Ja. Was taten Sie, als Sie das Cast verließen? Wir spazierten in die Champs Elisees und saßen plau dernd auf einer Bank. Plötzlich fühlte ich mich sehr un wohl. Valentin rief einen Wagen und schickte mich heim. Bitte, geben Sie mir die Adresse dieses Cafes! — Das Mädchen gab sie an. — Als Duvall sie in sein Notizbuch eintrug, meldete der Diener, daß das Auto vorgefahren sei. Die Gesellschaft

Stapleton den Detektiv in die Bibliothek. Haben Sie irgend etwas entdeckt, Herr Duvall? fragte er, bemüht, seine Unruhe zu ver- bergen. Vielleicht — doch. Ich mag vielleicht eine Spur haben, doch bin ich meiner Sache nicht sicher. Was halten Sie von der Erzählung des Frauen zimmers? Unmöglich, sie zu glauben. Sie glauben also, daß sie die Hand im Spiel hat sie und der Schurke Valentin? Es sieht so aus. Auf was gründen Sie Ihre Vermutung, Herr Du vall? Ich kann nicht glauben, daß Mary Lanahan lügt

, so stark auch ich diesen Valentin im Verdacht habe. Erstens, Herr Stapleton, auf die Tatsachen stlbst. Der Knabe kann ohne ihr Mitwissen nicht entführt worden' Der Schnee- und KMeelnbrnch. Eine Kältewelle in OstMittelenropa (bis zn Minus 26 Grad). — Tanwetter nnd Regen westlich des Rheins (Paris Plus 10 Grad). Das ausgesprochene Winterwetter entwickelt sich weiter. Der starke Schneefall hat zwar nachgelassen, dafür ist stellenweise eine geradezu stbrische Kälte eingebrochen, die allerdings

, die österreichische Krone mit einem Bierzehntausenövierhundertstel und sein. Zweitens auf einige Kleinigkeiten, zum Beispiel den Irrtum um eine halbe Stunde in ihrer Erzählung. Es tut mir leid, Herr Duvall, ich kann jedoch nicht glauben, daß Sie recht haben. Valentin ist verdächtig, ge wiß — aber wenn Mary Lanahan die Wahrheit nicht sagt, so ist meine zwanzig Jahre alte Menschenkenntnis über den Haufen geworfen. Sie hörten doch selbst, daß sie letzten Freitag — den Tag, an dem sie erkrankte — mit Valentin allein

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 19.01.1922
Physical description: 8
Hofmann ihat das so, Doktor Hofmann sagt, das sei überlebt, sei nicht mehr in Mode, Doktor Hofmann, immer nur Hof mann." . Hofmann lächelte. ,Lch kann nichts dafür." „Nun, nun, man macht dir auch keinen Vorwurf, daß du den sicheren Geschmack hast, wahrhaftig, sei nur froh. >daß du damit überall soviel Beifall findest. Bei meiner Frau einmal ganz und gar. Nicht wahr, Lori?" Lori ging vorüber und überhörte die Anrede. »Kein Wunder übrigens," fuhr Valentin nach einer Pause fort, während er seiner Frau

, der Orts- bildungsausschüsse, der Ortsgruppen der sozia listischen Arbeiterjugend, der Konsumgenosien- schasten, der Arbeitergesangvereine und der Ar beitersportorganisationen. Die Landesparteivertretung. Die Innsbrucker Freiwillige Rettungsabteilung in großer finanzieller Not! „Hofr-at zum mindesten," lachte Valentin, fügte bann aber gleich wieder ernster hinzu: „Du -beneidest mich doch nicht um diesen Ehrgeiz, den du mir zuschreibst?" Hofmann zuckte die Achseln. „Hängt ganz davon ab, ob -der Ehrgeiz

glücklich macht. In diesem Falle ja." „Ist das der Maß-stab, mit dem du alles mißt? Ob wir -durch -etwas glücklich -werden oder nicht?" „Natürlich." „Also du nreinst, daß wir überhaupt nur dazu leben und dafür arbeiten, um glücklich zu werden?" „Ich sehe in dem ganzen Leben keinen anderen Zweck." Hofmann sagte es still, fast für sich und -sah dabei Va lentin nicht an. Da kam Kristin und bot Gläser mit Pilsner an und das gab dem Gespräch eine andere Wendung. Aber bald da-ranf geriet Kurt mit Valentin

draußen auf dem- Balkon wieder auf das Thema. „Weißt du,"fing Leim-öder an, „im Grunde bist du ein Glückspilz, ein Mensch, der es nicht bester hätte treffen können. Deine Frau ist doch entzückend. Ich beneide dich wirtlich darum." Und da Valentin sich die Lippe biß, fuhr Kurt fort: „Na ja,, ich will meine Frau darum nicht herabfetzen. Si-e ist gewiß gut. Aber ihr fehlt so das Gewisse, das deine hat, das Bezaubernde, weißt du, das Letzte." Valentin versuchte so gut als möglich sich aus peinlichen Thema

zu retten und wehrte ab. „Mein Lieber, überall ist etwas, was fehlt." „Nun, bei euch wüßte ich wohl nichts, v::: sollte. Höchstens, daß ihr keine Kinder habr." Und während Valentin le-icht erblaßte, fuhr Leimöder -wenig feinfühlig fort: «Das versteh ich übrigens nicht, warum ihr euch das nicht eintut." Zu Valentins Befreiung kam jetzt Lori zu ihnen, fo daß Leimöder verstummte. Man ging zu Tische. In der Mitte der Tafel, der die Hausfrau zwischen Karnoler und Korn präsidierte, prangte ein Azaleenstock

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 10.01.1922
Physical description: 8
und Genesung freuten und sich voll ' Teilnahme nach dem Verlauf ihrer Krankheit, deren wah ren Sachverhalt kein Mensch wußte, erkundigten. „Es ist doch nicht mehr das Rechts." Diese Worte wollten ihr beinahe aus die Lippen. Und sie empfand ihre traurige Wahrheit tagtäglich, die erste und die folgende Zeit. Während der ersten Tage ihres Wiederbeisammenseins half ihr und Valentin die nachgiebige, freundliche Ver. föhnungsstimmung Wer die große Veränderung, die ein getreten war, schonend hinüber. Valentin

keine geeigneten Lokale zur Verfügung hat. Es wird Sache der gesamten Arbeiterschaft sein, dieser Frage ein besonderes Intevcsst entgegenzu bringen und dem Verein.„Arbeiterheim" beizutreten. Es kostet aller Spur von Wärme, eme oberflächliche Freundlichkeit, die nicht mehr viel sagen will. Valentin wehrte sich mit aller Kraft gegen diese Er. krnntnis. sträubte sich dagegen und wollte nicht glauben, daß es so stand. Er klammerte sich an das Gefühl, das in ihm sagte, das, was er getan, müsse sich wieder obbüßen

der rührenden Sorgfalt spürte er von Tag zu Tag immer deutlicher die Entfremdung. Die alte Liebe in ihr war tot, war durch nichts mehr zu erringen, die war verloren. Un-d es war jetzt nur mehr ein Nebeneinandsrleben — eine Leere, die nur nach außen hin sorgfältig verheimlichte, sonst aber nicht mehr Heu. chelte, nichts mehr verbarg. Valentin wollte es noch immer nicht glauben, wollt« es sich nicht einbekenuen — und hing sein ganzes Herz an dis einzig« Hoffnung, daß es sich ändern könnte. Mer daran änderte

ja nicht nur, am inneren Ausbau, als da sind Deran- stoltung vor: Lichtbildervovträgen, Kursen, Vereins- touren, Ausgestaltung des Führerwesens usw., zu or- beiten. Es galt auch (und wird wohl auch wctuerhm lasten, aber mit allen Versprechungen nichts gegen den Entschluß der Alten ausgerichtet. Diese Aendcrung war für Valentin nichts sehr Ange nehmes. Denn die Alte, di« von dem wahren Sachverhalte zwar nichts wußte, sich aber doch so manches zufammen- gereimt haben mochte, betrachtete ihn ziemlich feindselig, musterte

nach Loris Rückkehr getroffen worden waren, trat eine andere, diese nicht so plötzlich, mehr allmählich, darum aber nicht weniger einschneidend. Ganz im Widerspruch zu ihrem früheren Verhalten zeigte Lari jetzt Bedürfnis nach geselligem Verkehr. War es darum, weil sie Valentin nicht mehr liebte, war es die Leere, die sie drückte, wenn sie mit ihrem Manne allein zu .Hause war, eine Scheu vor dem Alleinsein mit ihm, oder die Sucht nach Zerstreuung? — Valentin schien es, als ob alle diese Gründe zusammen

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 6
Date: 18.05.1924
Physical description: 6
und den Gesellschafter der Grotz-Weinhanöelsfirma Bauer, Herrn W o l f, in den Berwaltungsrat gewählt. Kinderkonfektion, Kinderwäsche Greil Serger Anfchstraie 13, III. Stock 3876 Vergebens. Nicht die kleinste Spur zeugte davon, daß hier ein Mensch gewesen war. „Nun wollen wir quer über das Tal zum Fluß, um die anderen zu treffen," entschied Valentin. Das war fast eine Stunde Weges. Stumm wurde sie zurückgelegt, nur Natz ließ zuweilen seilte rufende Stimme Hören. Man erreichte den Fluß etwas oberhalb der Mühle

, ohne indessen die von Holly geführte Kolonne zu treffen. „Wir müssen bei der Mühle anfragen, ob sie schon vor über oder noch unterhalb derselben sind." sagte Valentin, nachdem er einen Augenblick überlegt hatte. „Martin, Sie könnten zu diesem Zweck vorauseilen, damit, wenn wir dann doch flußaufwärts müßten, das gnädige Fräu lein sich nicht unnötig ermüdet." Der Kutscher eilte voraus. Aber Melanie, die keilte Ruhe hatte und durchaus nicht stillstehen wollte, folgte ihm doch. „Ich Litt ja gar nicht müde

," behauptete sie. „Komm nur, Valentin! Wir erhalten dann rascher Bescheid." Eintönig rauschte der Fluß zu ihrer Linken,- wie düstere Gespenster ragten die hohen Bäume seiner Ufer in den Nebel der kaum ein Drittel ihrer Höhe sichtbar ließ. Plötzlich hörten sie Stimmen vor sich, und im selben Mo ment tauchten auch die Mauern der Mühle dicht vor Melanie sah Lichter und viele Menschen, die sich alle um einen Punkt drängten. Das Mühlwerk, das sonst Tag und Nacht ging, stand still, und die Schleusen

waren geschlossen. Valentin fühlte seine Arme plötzlich mit krampfhaftem Druck umklammert. > „Dort — dort mutz er sein!" stammelte Melanie, wah rend ihre Zähne vor Frost oder Aufregung zusammen- scblugen. „Lebend oder tot— tot „UM Gottes willen, Mela, was fällt dir ein? Wie kommst du auf so schreckliche Gedanken?" Aber sie ritz ihn nur stumm mit sich fort, dem Menschen knäuel zu. Da versperrte ihnen plötzlich Doktor Holly den Weg. Er sah verstört ans und zog ohne weiteres Melanies Arm

in den seinen, während er Valentin einen bedeutsamen Blick zuwars. „Kommen Sie mit mir, gnädiges Fräulein!" sagte er laut. „Dort drüben ist keilt Platz für Sie." Sie starrte ihn einen Moment entgeistert an. Tantt schrie sie laut auf. „Tot? O, ich wußte es ja —!" Sie wäre zu Boden gefallen, wenn Hollys starker Arnr sie nicht rasch umfan gen und gestützt hätte. Aber die Schwäche dauerte nur Sekunden. Tann sah sie Holly mit demselberr entgeisterten, vor Schreck wie ver steinerten Blick an. „Und — haben — Die den Mörder — diesmal

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 21.12.1921
Physical description: 8
war. Und als Valentin sie nun nach Hofmanns erstem Besuche fragte, wie er ihr gefallen habe, wußte sie nicht recht, -was sie sagen sollte, und versuchte sich selbst erst über ihn klar zu werden. „Er ist doch nicht ganz so, wie du ihn beschrieben hast. Ich habe ihn mir als einen Träumer vorgeftellt, als einen versonnenen Menschen, und hier war er das gar nicht. — Nicht wahr, mehr ein Gefellschaftsmensch wie so viele andere — „Das stimmt schon," erklärte Valentin, „das ist so seine Art, Fremden zu begegnen

Valentin an. „Einigen wir uns Zu einem Vergleich. Mir gefällt also Hofmann gerade io gut wie Karnoler. Aber beide zu sammen noch lange nicht so gut wie ein anderer." „Der ist?" „Raten." „Ich weiß wirklich nicht." „Kindskopf, der du bist." — „Jetzt ist's gut," sagte Lori nach einer Weile und machte sich frei. „Jeden Augenblick kann Brigitta kommen." Sie hatten sich noch nicht gesetzt, als diese mit der Suppe schon eintrat. „Weißt du,'auf was ich mich sehr, sehr freue, Va lentin?" „Nun?" „Aufs Rodeln

, daß du länger marschieren kannst?" Es war nicht ganz aufrichtig und so von Herzen kom mend, als Lori darauf erwiderte: „O, ja. es geht mir jetzt ja schon wirklich besser." Sie sagte es tapfer und fo, daß Valentin ihr glaubte. Aber es war doch nur ein Trost, den sie sich selbst gab. Eine Woche später waren Herr und Frau von Alsreider beim Bezirkshauptmann Baron Wiedberg geladen, und acht Tage danach gaben sie das Souper zurück. Mit dem Baron und der Baronin baten sie Doktor von Korn, das Ehepaar Leimöder

, Hans Hofmann und Hermann Kar noler. Da sechs Herren und nur drei Damen waren — von denen zwei, Lori und die Baronin, nebeneinander saßen — ließ es sich nicht vermeiden, daß außer dem Hausherrn noch ein Herr ohne Dame blieb. Zu dieser einsamen Rolle bestimmte Lori — nach kurzem Nachden ken — Hans Hofmann. „Es bleibt nichts übrig," meinte sie zu Valentin, „es trifft ihn. Er ist auck der Jüngste." Hofmann schien sich prächtig abzusinden, sprach viel und anregend mit Valentin und Hermann

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 20.01.1922
Physical description: 8
. »Ueber dich? Von dir ging nicht die Rede. Don dir sprachen wir nicht." Und Valentin ging weiter feines Weges, beschämt durch I die Blöße, die er sich durch diese Frage gegeben, verärgert ! und gereizt durch die verlogene Hinterlist, die ihm nach- ' schlich, und gequält durch das wehe Gefühl, daß diese ! Reden hinter ihm doch ihm gegolten, daß man doch über ihn getuschelt habe. Und er strengte sich an, endlich zu Z erfahren, endlich herauszubekommen, was denn da ei-gsnt- i liich war. Es mußte

etwas fein. Das merkte er aus dem ver- . änderten Verhalten so vieler. ■ Zuerst an Kurt von Leimöder. Der besuchte ihn nicht mehr, wie früher so oft, im Büro, um mit ihm zu plau- I Lern, sondern kam jetzt nur mehr, wenn es sich von Amts wegen ergab, daß er mit feinem Kollegen -etwas vereinbaren mußte. So wenig Valentin Leimöders häu fige Störungen abgingen, ja, so froh er war. daß er ihn jetzt seltener im Büro sah, so beunr^)igte es ihn doch, warum ihn Kurt mied. Denn er kam auch nicht mehr ins Haus

, freilich in einer' ganz anderen Art als Kurt. Denn der Chef verdoppelt? seine Freundlichkeit, war gegen Valentin noch entgegen kommender, jedoch in einer Weise, aus der Valentin fast etwas wie Schonung, Bedauern und Mitleid heraus fühlte. Und Korn, der in allein und jedem feinen Chef kopierte, benahm sich vollkommen so wie dieser. Eine Zeitlang schien es Valentin, als ob sich das son derbare Gerede — das dahinter stecken mutzte —, nur mit ihm allein beschäftigte. Bei der nächsten Gelegenheit

» während ihm gegenüber mehr und mehr jenes Mitleid sich bemerkbar machte, ein Mitleid, das fast noch mehr verletzte und wehetat, als ein ausgesprochen un freundliches Wort. Warum dies alles? Was war dahinter? Was konnte cs fein? Valentin litt unter dieser Ungewißheit, fühlte sich für seine Frau gekränkt, für sich verletzt und grübelte hin und her, bis er auf einmal glaubte, den Grund dieser' sonderbaren Veränderung entdeckt zu haben. Diese Er. kenntnis kam ihm ganz unvermittelt eines Tages, zufällig angeregt

durch die Frage eines Bekannten, wie es denn jetzt seiner Frau gesundheitlich gehe. Valentin erwiderte zerstreut, dankte flüchtig und lief! heün. Er schloß sich ein und rang die Hände. Kein Zweifel. Die Art*des Leidens meiner Frau ist, bekannt geworden. Es ist herausgekommen, daß ich schuld bin, daß unsere Ehe durch diese entsetzliche Krank- heit vergiftet und darum unglücklich ist. Die Leute ha ben es erfahren, es ist ihnen zu Ohren gekommen, und jetzt weichen sie uns aus, betrachten uns von der Seite

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 03.01.1924
Physical description: 4
, 31. Dezember. Im „Montag-Morgen" berichtet Friedrich Morges in ausführlicher Weise, wie am vergangenen Donnerstag der Wien-Berliner v-Zug durch die Vorsicht des Zugsführers vor einer schweren Katastrophe bewahrt worden ist. Der Im Augenblick hatte er seine Fassung wieder. — Hier, sagte er und gab dem vor ihm stehenden Mann den Brief,' er ist von Mary Lanahan. Ich habe ihn ge lesen. Sie haben ihn gelesen, Monsieur? wiederholte Valentin zornig. Mit welchem Recht erlauben Sie sich denn, meine Briefe zu lesen

? — Rasch zog er das Billet aus dem Umschlag und las es. Lieber Himmel, was soll das heißen? Das soll heißen, daß ich diese Schachtel Zigaretten mit Goldrand haben will! — Grace horchte auf. Also war Richard auch mit der Entdeckung dieser geheimnisvollen Zigaretten beschäftigt. Was auf der Welt, wunderte sie sich, konnte das be deuten? Erstens, Monsieur, erklärte Valentin, will ich Ihnen sagen, daß ich keine Zigaretten habe, weder solche mit Goldrand, noch andere. Zweitens frage

ich Sie, mir welchem Recht Sie solche Fragen stellen! Verlangt nicht der Brief von Mary Lanahan, daß Sie die Zigaretten vernichten? — Valentin erbleichte. — Und ich sage Ihnen, daß ich keine Zigaretten habe, schrie er. Ist es nicht die Sorte, die Sie gewöhnlich rauchen? Ich rauche überhaupt nicht, Monsieur. — Duvall lachte. — So erzählen Sie, wie es scheint, beide dasselbe Märchen. Guter Freund, ich verhandle solche Sachen nicht gerne vor Fremden. — Er warf einen be zeichnenden Blick auf Grace. Sie getraute

sich nicht, zu gehen. Ihre Stimme — wenn sie nur Valentin Guten Abend wünschte — hätte sie, dessen war sie sicher, verraten. So schwieg sie. Dann empfehlen Sie sich! Ich habe wahrlich keine Lust, Sie weiter anzühören. Ich sage Ihnen, ich rauche nicht — ich habe keine Zigaretten — das genügt. Was will der Brief dann besagen? fragte Duvall ernst. Das ist Miß Lanahans — und meine Angelegenheit. — Di-vall nal'. 'E feine Brieftasche heraus und entnahm ihr vorsichtig das Zigarettenstümpchen mit Goldrand, Andrang

, der als technische Leistung in der ganzen Welt Bewunde rung erregte. Als Spezialist für kühne Eisenkonstruktion schuf er Brücken, Viadukte, Bahnhofshallen (Budapest), chas er am Morgen im Bois de Boulogne gefunden hatte. Herr Valentin, sagte er, ich habe dieses Zigaretten stümpchen im Bois de Boulogne genau an dem Platz im Gras gefunden, an welchem Stapletons Kind und Wärterin sich befanden, als ersteres geraubt wurde. Der Chauffeur war eingeschlafen. Sie konnten rasch hinzn- kommen, das Kind wegnehmen

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Page 4 of 8
Date: 01.01.1924
Physical description: 8
auf das Pflaster fallen, er griff die zwanzig Franken und gab Fersengeld. Duvall hob den Brief auf. Wie er erwartet hatte, war er für Alphonse Valentin, Boulevard St. Michel, be stimmt. Er hatte angenommen, daß Mary Lanahan ihren vermutlichen Mitschuldigen warnen würde, ohne Zeit zu verlieren. Der Brief trug seine Adresse. Das war schließlich so viel, wie mitschuldig. Dann riß er ihn auf und las den Inhalt. Er war noch merkwürdiger, als alles, was Du vall bis jetzt in dieser dunkeln Sache ermittelt hatte: „Ver

nichte die Zigaretten!" Das war der ganze Inhalt des Briefes! S e ch st e s Kapitel. Alphonse Valentin kam auf Grace zu und nahm sie derb beim Arm. Kommen Sie mit mir! sagte er und ging auf die Straße Auch wurde Frau Nielson die Wohnung gekündigt. Aus Verzweif lung nahm die Frau einen Tag vor der Delogierung sich und ihrem Kinde das Leben, indem sie Leuchtgas ausströmen ließ. Vor ihrer Tat sandte sie jedoch an das Bezirksgericht Fünfhaus, vor dem, wie sie wußte, auch der von ihr beschenkte Arbeiter

gewesen, sie mit den nötigen Vollmachten zu versehen, so daß sie jederzeit auf den Beistand der Polizei rechnen konnte. Dann kam ihr ein anderer Gedanke. Sie hatte diesen Valentin ja zu sehen gewünscht. Da er sich von hinten an das Auto gehängt hatte, steckte er wahrscheinlich mit den Kinöesräubern nicht unter einer Decke. Und gerade das konnte sie sich nicht denken, was er mit der Sache zu tun hatte. Sie beschloß also, mit ihm zu gehen uno ihn anzuhören. Ein Gang von wenigen Minuten brachte sie zu oer Wohnung des Mannes

. Aus einem ihr unverständlichen Grund hatte der Wagen, in dem sie gefangen war, auf dem Boulevard St. Michel nicht weit von 'dem Haus gehalten, in dem Valentin wohnte. Dort angelangt, läutete Valentin, statt mit seinem Schlüssel zu öffnen. Die Frau, die früher Grace einge lassen hatte, öffnete. Valentin nickte und fragte: Ist das die Frau? Ja, sagte die Wärterin, die sie sofort wieder erkannt hatte. Das ist sie. Gut! — Valentin machte die Tür zu und zeigte oen Weg zu seinem Zimmer. Grace folgte, neugierig, was der Mann

vorhatte. Warum waren Sie zweimal, an den zwei letzten Tagen hier? fragte er unvermittelt, nachdem er Licht gemacht und die Tür sorgsam verschlossen hatte. — Grace wollte offen mit ihm sein. — Ich wollte Sie einiges fragen, Herr Valentin, erwiderte sie. Wie? Sie wissen, wie ich heiße!? Er schien sich unbehaglich zu ftihlen. — Was wollten Sie von mir? Ich will Herrn Stapletons Kind finden. — Ein sonderbares Lächeln ging über das Gesicht des Burschen. — Haben Sie deswegen die Zigaretten gestoh len

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 06.02.1922
Physical description: 8
v. Hosfensthal. '' vnid jetzt war es, daß er stehen blieb und Hildas Hand nahm. >. ,Hilda!" Sie blickte auf. Und während sie sein Gesicht ansah, in dem die Erlebnisse der letzten Zeit sichtbare Spuren hinterlassen, erkannte sie, daß er nicht glücklich war, und mgsiand Mitleid mit ihm und Bedauern. Da wußte sie ihm nichts anderes zu sagen als seinen Namen und sagte ihn schüchtern und doch innig wie ein Trosteswort. »BÄK!" Langsam, zögernd kamen sie ins Gespräch, ins Er- Khlen. Hilda wußte wohl, daß Valentin

geheiratet hatte, hatte aber nichts von dem Unglück erfahren, nichts von den Geschehnissen der letzten Zeit. Und Valentin sprach nicht darüber. Er bat sie, von ihrem Leben zu erzählen, nnd sie erzählte davon offen und machte kein Geheimnis von dem Schicksal, das sie betroffen; daß sie nach ihrem ersten Kinde erkrankt sei und lange elend gelegen hatte. Daß ihr Mann chr vorgeworfen habe, daß er von ihr krank geworden sei, daß sie nicht rein in die Ehe gekom men wäre. kDabei wandte sie schämig den Kopf

zur Teile.) Und wie sie beteuert und geschworen habe, daß ße rein sei, wie sie dies in ihrer Herzensangst gelogen habe, nur um die Ehre zu retten. Und wie ihr Mann dann verziehen, nur um des Kindes willen verziehen hätte, das wie eine Versöhnung zwischen ihnen sei. »Und bist du jetzt glücklich?" Valentin fragte es mit müder Stimme. »Glücklich? Valtl, das ist nicht so mit einem Wort zu siltzen. Ich habe ja das was ich erreichen wollte, ein sang des Krieges war Allgäuer lebensfroh, kör perlich und geistig

Arm. „Valtl, das g'bt er nicht, das kann er mir >0cht geben. Ich muß doch immer nur an dich denken." Sie hielt den Kops gelenkt und schien verträumt und verloren. Die Erinnerung an das Me, heimliche Glück, das er mit Hilda erlebt, gewann über Valentin Gemalt. Und wie er die emstige Geliebte nun an seiner Seite fühlte, »tanden die alten, schönen Tage in warmem Glanz wie der vor ihn:. Se-ne Snmmung war weich geworden,- eine weiche, liebe Wehmut, ein zärtliches Zurückerinnern an jene frohe

. MrkehllmchMtSK. Vorübergehende Einstellung der Rachtschnellzüge Rr. 1 und 2 Ausstein—Brenner. Wegen Stockens ber Kohlen zufuhr und Stehens de.- Kohlennot wird mit 6. Febr. seitens der bayrischen Staatsbahn der Verkehr der doch dir. Du hast dich verheiratet und hast nie mehr von dir hören lasten, nur ein einziges Mal. Und damals hast du mir sehr wehe aeran." Valentin wandre sich zur Seite. „Wegen dis Medaillons?" „Ja, Valtl. das hättest du nicht tun sollen, daß du mir das zurückschicktest." Sie nestelte

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