Berühmtheit ist, soll die Ram etzer Weine den edelsten: des Rheines gleichgestellt, als die Perle aber den Ries ling von 1866 erklärt haben. — Das sind sehr leckere Notizen, doch weiß ich sie alle nur vom Hörensagen, denn, ich selbst habe die Rametzer Weine nie verkostet. Nicht weit von Rametz in der Tiefe liegt St. Valentin^ eigentlich nichts als eine schöne Wiese und eine stille Kirche darin, links ein ansteigendes Rebengelände, rechts eine felsige, mit Büschen bewachsene Halde
, aber über diesen idyllischen Anger ist ein so himmlischer Friede ergossen, daß noch jeder Wanderer davon befangen und bezaubert worden ist. Aus meiner literarischen Bekannt schaft hat die Gefühle, die uns hier beseligen, wohl am besten Staffier ausgedrückt, wenn er sagt: „So der müde Erdenpilger dem Labyrinth der argen Welt zu entfliehen und die verlorene Ruhe des Herzens wieder zu gewinnen sich sehnt, dann eile er hieher in das Thal St. Valentin, wo die Stürme schweigen und weiche Frühlingslüfte die heilige Stätte
umwehen; dann eile er hieher in den Schooß der Einsamkeit, wo er nichts als die leisen Athemzüge des Friedens vernimmt, der ihn liebend wie ein Bote des Himmels umfängt und ungekannte süße Empfindungen in sein wundes Herz ausgießt.' Ich bin noch nie, auch nicht auf kürzeste Zeit, in Meran gewesen, ohne nach St. Valentin zu gehen. Der Gang liegt mir fast mehr am Herzen, als jener nach Schloß Tirol oder nach Schenna. Auch braucht man sich nicht ins Gras zu legen, um jener seligen Gefühle theilhaftig
Zu werden, sondern oben am Eingang winkt ein alter Edelsitz, wo guter Wein und andere Erfrischungen bereit stehen. Es ist, als ob der Wein die Lethe, als- ob alles vergessen wäre, was uns je im Labyrinth der argen Welt das Herz beschwert hat. St. Valentin soll einst ein Bischof zu Passau ge wesen, gegen Ende seiner Tage nach Maja gezogen und-