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Innsbrucker Zeitung
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Page 4 of 8
Date: 13.12.1933
Physical description: 8
4 Mittwoch. 13» Dezember 1838 Nr. 218 JhrnsbTUcTtcT Bettung <JZ_ Die Krise des Völkerbundes Noch ehe der Bau des Völkerbundpalastes in Genf vollendet ist, scheint der Bau des Völkerbundes selbst non einer schweren Krise gerüttelt. Die Völkerbunü- vdee ist heute von ihrer Verwirklichung weiter ent fernt denn je. Seit dem Austritt des Deutschen Rei ches ist im Völkerbund nur mehr eine Minderheit der Nationen versammelt. Außer dem Deutschen Reiche gehören von den Weltmächten dem Völkerbund

nicht an: die Vereinigten Staaten, Rußland und Japan. Die Vereinigten Staaten haben dem Bunde der Nationen niemals angehört, obwohl die Dölkerbund- idee eigentlich eine Schöpfung des Präsidenten Wilson ewesen ist. Che noch di? Frage des Eintrittes Ameri- as in den Völkerbund aktuell wurde, hat sich in der amerikanischen Politik der Grundsatz durchgesetzt, daß die Union am Völkerbund desinteressiert sei. Rußland hat ebenfalls dem Völkerbund noch nie angehört, was leicht erklärlich ist, da ja die Sowjet-Union den Völ

kerbund immer bekämpft hat, und chrer geistigen Einstellung nach gar nicht in den Nahmen des Völker bundes paßt. Nun ist infolge der Schwierigkeiten auf der Abrüstungskonferenz auch Deutschland aus dem Völkerbunde ausgetreten, nachdem bereits Japan an läßlich des Konfliktes mit China aus dem Völker kunde ausgeschieden war. Von den Weltmächten befin den sich nur mehr Frankreich, England und Italien im Völkerbund, doch hat bereits der faschistische Große Rat erklärt, daß das Verbleiben Italiens

im Völker bund von einer Reform dieser Organisation abhän gig gemacht werden soll. Niemand wird bestreiten, daß der Völkerbund große Mängel aufzuweisen hat, Fehler, die vor allem darin bestehen, daß er seine Aufgabe in der Vergangenheit hauptsächlich darin gesehen hat, die Friedens- Verträge zu sichern. Ein weiterer Mangel des Völkerbundes bestand darin, daß er nicht imstande war, in allen Fällen seine Mitglieder zu schützen. Den schwersten Echec hat der Völkerbund anläßlich des chinesisch-japanifä

>en Konfliktes erlitten, weil er China nicht vor dem offenkundigen Unrecht schützen konnte, das dem chinesischen Staat durch Ja pan zugesügt wurde. Trotzdem muß aber anerkannt werden, daß der Völkerbund auch eine Reihe von wichtigen Er folgen erzielt hat. Es ist ihm beispielsweise gelun gen, eine Anzahl sehr heikler Probleme zu lösen. Es fei in diesem Zusammenhang nur aus die Optanten- Frage, aus Danzig, die Beilegung des bulgarisch- griechischen Konfliktes usw. verwiesen. Den größten Erfolg

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 11.02.1932
Physical description: 8
als militärpolitische Finte verwandt worden ist, um einer gleichmäßigen und wirksamen Abrüstung aller europäischen 'Militärstaaten auszuweichen und der Ausdehnung der 'deutschen Flugzeugflotte ein Hemmnis in den Weg zu Legen, so dürfen wir doch nicht vergessen, daß die Völker bund-Armee als militärpolitisches Endziel der Befriedung des europäischen Kontinents in den besten Köpfen der europäischen Friedensbewegung durchdacht worden ist. Vor allem von den republikanischen Militärs ist das Pro jekt einer Völkerbund

der republikanischen Militärs etwas .sehr weit. So war der General Sarrail der Meinung, man könne ähnlich wie die französische „Fremdenlegion" eine aus allen Nationen zusammengesetzte Völkerbund-Armee aus dem Boden stampfen und solle — unter völliger Los lösung dieser Kontingente von ihren nationalen Regierun gen — eine internationalisierte Heeresgruppe etwa in der Gegend von Lüttich und eine zweite in der Gegend von Basel stationieren, um in der Rolle eines Schiedsrichters oder Sekundanten einer sich neu

bildenden französischen Front mit drohender Geste und zur Abwehr erhobener Schwurhand in die Flanken zu fallen. Dieses Projekt ist zweifellos allerfernste Zukunftsmusik. Wir werden wohl froh sein dürfen, wenn der Gedanke der Völkerbund-Armee durch das heutige Frankreich nicht allzu sehr diskreditiert und erst im Lauf der Jahrzehnte eine allmählich greifbare Gestalt annehmen wird. Vielleicht sind wir in einem halben Jahrhundert so weit, daß dem Dölkerbundrat tatsächlich eine militärpolizeiliche Kom

in der Völkerbund-Politik bereits eine große Rolle gespielt. Sieht doch der Völkerbundpakt in seinem Artikel 16 bereits vor, einen widerrechtlichen Angriff abzuwehren dadurch, daß alle Bundesmitglieder verpflichtet werden, den „wirtschaftlichen Boykott" gegen die Angreifer auszu- üben. Weiter heißt es im Absatz 2: „In diesem Fall ist der Rat verpflichtet, den verschiedenen beteiligten Regierungen vorzuschlagen, mit welchen Land- und See- und Luststreit- kräften jedes Bundesmitglied für sein Teil zu der bewaff

neten Macht beizutragen hat, die den Bundesverpslichtun- gen Achtung zu verschaffen bestimmt ist." Dieser Absatz 2 des Artikels 16 des Völkerbundpaktes sieht also lediglich ein Vorschlagsrecht des Völkerbund rates ^ür die Zusammenstellung einer Völkerbund-Armee vor. Das sogenannte Genfer Protokoll vom Juni 1924 wollte einen Schritt weitergehen und die Bildung einer Völkerbund-Armee nicht mehr vom Vorfchlagsrecht des Rates, sondern von der automatischen Aufstellung und Ver wendung einer Art

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 16
Date: 24.12.1937
Physical description: 16
Völkerbund oder Bölkerbüudnis Von unserem westeuiropäischen Bericht-erstatter Kritik verdient mehr Beachtung, wenn sie von Freurr- oesjelte, alv wenn sie uns Feindesinund kommt. Auch die Freunde de»- Völkerbundes haben an ihni viel auszusetzen. Man kann dabei , un wesentlichen zwei Gruppen unterschei den. Die einen find enttäuscht, daß der Völkerbund nicht siark genug auftritt. Was sie ersehnt haben, war die Ver wirklichung eines uralten Menschheitstraums. So wie der ^ in den Beziehungen

der Bürger an die stelle der Gewalt das Recht zu setzen, indem er durch leine höhere Ordnungsgewalt die Gewalt der einzelnen unterdrückt, so sollte ein Ueberstaat aus dem Verhältnis der Staaten die Machtanwendung entfernen, nicht nur als Polizist, sondern auch als Gesetzgeber und Richter. Dieser Ueberstaat sollte also nicht nur den Krieg, sondern auch die Kriegsursachen beseitigen. Wenn nwn diesen Völkerbund idealisten erwidert, ihre Enttäuschung sei ungerecht, denn dieser Völkerbund sei ja gar

. Der Völkerbund sei in eine Krise geraten, weil er sich zu viel Zuge traut habe. Ein Verein müsse erst einmal viele Mb- glieder werben, und dann könne er sich wirkungsvoll be tätigen. Der Völkerbund krankt also nach der Meinung die ser Kritiker vor allem daran, daß er nicht allumfassend ist, und er ist es nicht, weil er an seine Mitglieder zu hohe An sprüche stellt. Beide Gruppen sind also der Meinung, daß die Auf gaben und die Kräfte des Völkerbundes nicht in Einklang stehen

. Aber während die einen, um dieses Gleichgewicht herzustellen, die Kräfte des Bundes vermehren wollen, wol len die anderen seine Aufgaben verringern. Für beide Vor schläge läßt sich Triftiges sagen, aber wir wollen uns heute nicht mit der freundschaftlichen Kritik, sondern mit dem gegnerischen Tadel beschäftigen. Die Heuchler Wenn dieser Ta-dü soviel Eindruck macht, so deshalb, weil er sich vielfach ähnlicher Einwände bedient wie die Kritik der Freunde. Auch die Gegner sagen, der Völkerbund habe seine Kraft überschätzt

, als er ein Strafverfahren gegen einen Friedensbrecher durchsührte. Aber sie sagen das nicht, weil sie den Völkerbund vor Fehlschlägen behüten wollen, sondern aus Aerger darüber, daß er sich für den Angegriffenen eingesetzt hat. Auch die Gegner des Völker bundes sagen, vor allem müsse der Völkerbund allumfassend sein, und darum müsse er seine Ansprüche au die Mitglie der herunterschirauben. Aber sie sagen das nicht, weil sie einen allumfassenden Völkerbund wirklich wünschen, son dern weil sie einer überstaatlichen

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Lienzer Nachrichten
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Page 1 of 12
Date: 17.09.1926
Physical description: 12
. Kleine Anzeigen werden billigst berechnet und sind im Voraus zu bezahlen. Anzeigenschluß Mittwoch mittags. Unterschriftslose Zuschriften werden nicht berücksichtigt. Einsendungen nicht zurückgestellt, wenn kein Porto beiliegt. Anfragen ist Porto beizufügen. Erscheint vorläufig jeden Freitag. Zuschriften und Bestellungen an Schriftleitung und Verwaltung nach Lienz. Postfach 22. Fernruf Nr. 43. Nummer 37 Lienz, Freitag -eu 17. September Jahrgang 1926 Deutschland im Völkerbund. Arn 10. September

hatte der Völkerbund in Gens seinen großen Tag: Deutschland trat in die große Liga der Nationen ein! Nicht ohne Reibungen und Kämpfe ging dieses Ereignis vor sich. Die Verteilung der nichtständigen Ratssitze brachte noch wenige Tage vor der Entscheidung über die Aufnahme Deutschlands eine Krisenstimmung in die Völ- kcrbundkreise. Die drei Anwärter für diese Sitze waren Polen, Spanien und Brasilien. Brasilien hatte es schon vor einiger Zeit vor- gezogen, überhaupt alle Beziehungen zum Völ kerbund abzubrechen

. Auch Spanien wollte sich wegen des Hinausziehens seiner Ansprüche völlig von Genf zurückziehen. Dieser Schritt wurde jedoch von allen Staaten so sehr be dauert, daß sich der Völkerbund an den Papst wandte, der auf den spanischen König ein wirken sollte, um diese letzte Konsequenz zu verhindern. Polen dagegen hält nach wie vor au seiner Forderung nach einem ständigen Ratssitz fest und hat dabei die Schützenhilfe Frankreichs. Frankreich hat ein Interesse da ran. das Ansehen Polens im Völkerbund zu erhalten

sich in der Versammlung energisch gegen eine Verbindung der Zuer teilung eines ständigen Ratssitzes an Deutsch land mit der Frage der Erhöhung der Zahl der nichtständigen Ratsmitglieder. Aber das Theater war gut einstudiert. Der große Ge lehrte schüttelte sein Haupt, als er vom De legierten Englands belehrt wurde, daß dieses Vorgehen eben notwendig fei und wird dabei um ein Vertrauen zum Völkerbund ärmer ge worden sein. Die Regieführung drückte ihren Antrag durch und alles ging ohne Zwischen fall über die Bretter

einmal diese Unaufrichtigkeiten vergessen, denn alles stimmte in dem Willen überein, den Eintritt Deutschlands feierlich zu gestalten und ihm den Stempel eines großen, geschichtlichen Er eignisses auszudrücken. Begleitet von rauschen dem Applaus sind die deutschen Vertreter in den Völkerbund eingezogen. Der deutsche Aus- senminister D r. S t r e s e m a n n hat eine sehr schöne Antrittsrede gehalten und B r i a n d, der Delegierte Frankreichs, hat ihni in tiefer Bewegung erwidert. Stresemann hat sehr ge schickt das nationale

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 12.09.1922
Physical description: 8
Preis 400 Kronen des graphischen Kartells in Innsbruck. Herausgegeben von der graphischen Arbeiterschaft. — Verantwortlicher Redakteur'Ernst Müller, Innsbruck. Nr. 4 Innsbruck, 12. September 1922 Nr. 4 Geringe Aussicht ans einen Völkerbund-Kredit. Line gewundene offiziöse Erklärung. — England will fich von Europa znrüüziehen. — Die Kreditfrag, wird vom Völkerbund auf einen „aussichtsreichere» Weg geleitet". Der Bundeskanzler Dr. Seipel ist von Genf .nach Wien zurückgekehrt und wird dieser Tage

, 10. Sept. Anläßlich der Rückkehr des Bundeskanzlers Dr. Seipel nach Men schreibt die Politische Korrespondenz: Es besteht nicht der geringste Zweifel, daß die österreichis ch e Frage diesmal beim Völkerbund eine Auf nahme gefunden hat wie noch nie. Mitbe stimmend hiefür ist allerdings das Verhalten der Regierung selbst, die, wie ganz erklär lich, auf dem Gang der Konferenz in Genf einen bestimmenden Einfluß ausüben muß. In der Besprechung der österreichischen Angelegenheiten nimmt gegenwärtig

Ge orge nach Genf, so kann beinahe mit Sicherheit angenommen werden, daß auch P o i n c a r e tut Völkerbund erscheinen wird, und es wäre von höchster Bedeutung, wenn diese beiden führen den Staatsmänner in Genf ^Erklärungen abgeben würden. Abgesehen von dieser anschei nend allgemeiner Tendenz der englischen Politik ist jedenfalls in d"r österreichischen Frage Eng land im Fünferkomitee sehr aktiv tätig. Im übri gen scheint der Wille zu bestehen, schwierige Fragen, die bei den internationalen

Konferenzen nicht gelöst werden können, auf den aus sichtsreicheren Weg direkter Ver- Handlungen z w i s ch e n d e n zunächst interessierten Staaten zu leiten. Die österreichische Angelegenheit wird, wenn die österreichische Regierung nicht auf unüberwindliche politische S ch w i e r i g k e i t e n st ö ßt, sicher im Wege der bereits eingeleiteten Aktion ihrer Lösung zuge führt werden. Dazu braucht es natürlich einige Zeit. Soweit es sich heute beurteilen läßt, ist die Erörterung vor dem Völkerbund

n i ch t d a s letzte Wort, das in der österreichischen Sache gesprochen wird, sondern ein Zwischen akt. Die zunächst beteiligten Staaten, darunter in erster Linie die österreichische Regierung selbst, aber erklärtermaßen auch die Regierungen der Nachbarstaaten, nämlich der Tschechoslowakei, Italiens und der Schweiz, sind fest entschlossen, wenn der Völkerbund nichtin aller nächster Zeit zu einer befriedigen den Lösung der österreichischen Frage kommen sollte, eine solche immer unter Anlehnung an den Völkerbund

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 23.09.1924
Physical description: 8
• zu werfen, die entschlossen ist, um ibrc Aufnahme in den Völkerbund nachzusuchen. Blutrünstige Nar ren haben in diesen beiden Parteien die Führung in ne und die krausen Gedankengänge, die ihrer Po litik zugrunde liegen, stellen die Errettung Deutsch lands ungefähr so dar: Im Innern wird die na tionale Diktatur ausgerichtet, die alle jene Elemente des deutschen Volkes, die sich nicht zum alleinselig machenden nationalistischen Glauben bekehren kön nen, mittels Galgen und ähnlicher Instrumente

gegen den Völkerbund. Jeder deutschen Regierung, die es wagt, den Ge danken des Beitritts zum Völkerbünde ernsthaft zu verfolgen, wird der Krieg angesagt, und eben vor diesem Kriegsgeschrei ist die deutsche Regierung bis her kapituliert. Diesen deutschen Nationalisten zulisbe wollte sie sogar in der Kriegsschüldfrage eine verhängnisvolle Note an die Westmächte äbsenden, obwohl es offenkundig war, daß damit so ziemlich die mühsam zustande gekommene Verständigung mit den Westmächten mit einem Schlage wieder zerstört

worden wäre. Bis vor einigen Tagen schien es also, als ob sich die deutsche Regierung ganz und gar im Schlepp tau der Nationalisten befinde und nicht daran denke, das Ansuchen um die Ausnahme in den Völkerbund heuer noch abzusenden. In den letzten Tagen war der norwegische Delegierte beim Völ kerbund, Herr Nansen, beim deutschen Reichskanz ler und hat mit ihm eine eingehende Aussprache gepflogen. Man nimmt allgemein an, daß Nansen in offiziöser Eigenschaft sich mit dem Reichskanzler unterhalten

und ihm wahrscheinlich die im Schoße des Völkerbundes vielleicht schon vereinbarten Mo dalitäten für die Ausnahme Deutschlands in den Völkerbund dargelegt hat. Wenn man den Meldun gen Glauben schenken darf, die über diese Unter redung verbreitet werden, dann ist es Nansen ge lungen, alle Bedenken des Reichskanzlers zu zer streuen und ihn zu überzeugen, daß Deutschland sich ' nicht länger vom Völkerbunde ferne halten könne. Gemeldet wird noch, daß für heute ein Ka binettsrat einberusen ist, in welchem die deutsche

Regierung beschließen wird, wann Deutschland endgültig dem Völkerbund sein Ausnahmegesuch zu unterbreiten habe. Den Meldungen wird noch angefügt, daß man in politischen Kreisen „allge mein erwartet, daß das Ausnahmegesuch Deutsch lands dem Völkerbunde noch in seiner gegenwärti gen Session unterbreitet werde". So ist zu hoffen, daß Deutschland sich endlich zur Politik der Vernunft entschließen und seinen Teil zur allgemeinen Beruhigung der Welt beitragen werde. Vor einem Jahre hätte ein Beitritt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 16.10.1933
Physical description: 8
haben dre Ab rüstungskonferenz verlassen und ihren Austritt aius dem Völkerbund angemeldet. In Deutschland selbst wurde iu den ersten Nachmittags stunden der Gesamtbevölkerung durch Radio, durch die Presse und durch Plakate ein Aufruf des Reichskanzlers Hitler bekanntgegeben, in dem die Neichsregierung ihren Austritt aus dem Völkerbund und das Verlassen der Abrüstungskonferenz mit weinerlichem Pathos zu begrün den versucht. Gleichzeitig wurde verlautbart, daß Reichspräsident Hindenburg den Reichstag

Deutschlands aus dem Völkerbund hat die Regierungen aller europäischen Staaten und auch die Re gierung der Vereinigten Staaten aus der Ruhe des be ginnenden Weekends ausgeschreckt. Es ist klar, daß man im ersten Augenblick keine offiziellen Erklärungen von Re gierungsmitgliedern erhalten konnte. Aber schon die offi ziösen Aeußerungen zeigen, daß man dem Ereignis aller größte Bedeutung zumißt. Wir lassen nun eine kurze Revue von Stimmungsbildern Folgen, die unseren Lesern einen Eindruck davon geben

nach der An meldung seines, Austrittes an den Völkerbund gebunden ist, und glaubt, daß. Deutschland nicht wieder aufrüsten dürfe, weil dies einen Bruch des Versailler Vertrages bedeute. Washington konferiert Washington, 14. Oktober. (-) Die Nachricht von dem Entschluß Deutschlands hat in hiesigen offiziellen und diplomatischen Kreisen wie eine Bombe eingeschlagen. Es ^urde in aller Eile eine Konferenz von Funktionären des Staatsdepartements einberufen. Staatssekretär Cordell Hüll bat den Unterstaatssekretär

Mufsat, der mit den euro päischen Angelegenheiten im Staatsdepartement befaßt und Sachverständiger auf dem Gebiete der Rüstungs- 'rmferenz ist, zu sich. Nach Erörterung der Lage wird Staatssekretär Hüll dem Präsidenten Roosevelt einen de taillierten Bericht erstatten. Die Nachricht wurde im Wei ßen Hause ohne Kommentar entgegengenommen. Enttäuschung in Rom Rom, 15. Oktober. (EB.) Gestern. hat man in offiziel len Kreisen die Nachricht vom Austritte Deutschlands aus dem Völkerbund, und vom Rückzug

aus der Abrüstungs konferenz mit dem Gefühle der Enttäuschung ausgenom men. Vor allem macht man der deutschen Regierung den Vorwurf, daß durch ihre Haltung im Völkerbund die Be mühungen Mussolinis um die „Gleichberechtigung" Deutschlands in Fragen der Bewaffnung vergebens waren. Heute chat sich das Urteil etwas geändert. Man will in der Rundfunkrede Hitlers eine Möglichkeit erblicken, durch eine offene Tür nochmals in den Völkerbund zurückkehren zu können. Schließlich ist man in offiziellen Kreisen der Mei nung

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 7 of 8
Date: 23.03.1926
Physical description: 8
der Genfer Verhandlungen ist besonders bemer kenswert. daß der Völkerbund als geschlossene Körperschaft im Februar 1925 den Wunsch ausgesprochen hat, mit Deutschland im Rate zusammenzuarbeiten. Deutschland hat sich nach Ueberwindung schwerer Bedenken zum Eintritt in den Völkerbund entschlossen; aber es hat sich seinerseits nicht dazu gedrängt. Zweimal ist Deutschland gerufen worden. Das erstemal auf der Dölkerbundsitzung im Jahre 1924, das zweitemal auf Wunsch der Mächte, die den Ver trag von Locarno

nur unter der Bedingung des Eintrittes Deutschlands in den Völkerbund abfchließen wollten. Dar aus entstand die Pflicht dieser Mächte ihrerseits alles zu tun, daß dieses Inkrafttreten der Locarnoverträge ermög licht wird. Umso seltsamer war es, daß kurz nach dem Er suchen Deutschlands um Aufnahme in den Völkerbund Mit teilungen auftauchten, die davon sprachen, daß eine Rekon struktion des Völkerbundrates erfolgen soll, daß drei Mächte Ansprüche auf einen ständigen Ratsfitz erheben und daß angeblich Versprechungen

in den Völker bund ist. Da wir an unserer Bedingung festgehalten haben, kann man uns nicht angreisen. Was uns rn dieser Zeit -das Rechst zu Vorwürfen und zur Erregung gab. waren die fortgesetzten Versuche, die ganze Verantwortung auf die deutschen Schultern zu legen. Es war also eine Lösung im Völkerbund rate zu versuchen und erst dann an Deutschland heranzutreten, nicht aber den ganz falschen Eindruck zu erwecken, als ob Deutschland der Vormund Schwedens sei. Schwedens -Haltung war immer eine ganz

nichtbeteiligten Mächte zehn Tage aus die Dölkerbundversammlung warten mußten, weil vor her die Locarnomächte mit Deutschland verhandelten. Eng land und Frankreich brachten uns gegenüber zum Ausdruck, daß Deutschland kein Verschulden dafür treffe, daß es jetzt dem Völkerbund noch nicht angehöre, das Verhalten ihm gegenüber bezüglich der Locarno-Vereinbarungen und ihrer Rückwirkungen so eingerichtet werden müsie. als wenn Deutschland de facto im Völkerbund wäre. Wir haben es fiir wünschenswert gehalten

im Völkerbund gar nicht entstanden. Wir sind moralisch und sachlich vom deut schen Standpunkt aus nicht geschwächt aus der Konferenz hervorgegangen. Die Art, mit der man im Völkerbund über Deutschland gesprochen hat, bedeutet eine moralische Genug tuung für uns, angesichts der Art und Weise, wie man im Jahre 1919 mit Deutschland sprechen zu dürfen glaübte. Der Minister hebt sodann hervor daß über die Auf nahme Deutschlands trotz der sonst für die Aufnahme eines Staates vorgeschriebenen Bedingungen die erste

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 10
Date: 11.10.1935
Physical description: 10
. Abessinien hat nicht nur seine Ver pflichtungen gegen Italien nicht erfüllt, sondern auch diejeni gen gegen den Völkerbund nicht. Abessinien ist ein barbari sches Land, in dem die Sklaverei immer noch eine sehr große Pedeutung hat, und wo die schlimmsten Unsitten, wie die Verstümmelung der Kriegsgefangenen und sogar der Kinder herrschen. Warum ist der Völkerbund nicht auf Grund des Ar tikels 16, Absatz 4, daraus eingegangen, Abessinien vom Völkerbund auszuschließen, wie dies du.rch die Umstände dMchaus

gerechtfertigt wäre? 'Die Verwerfung der von Italien vorgebrachten An schuldigungen durch den Völkerbund und die Tatsache, daß Italien nicht mehr auf die Unterstützung des Völkerbundes rechnen konnte, um seine Sicherheit und die Einhaltung sei- ner Rechte zu garantieren, hat es gezwungen, zu eigenen Mitteln zu greifen, um den es bedrohenden Gefahren zu be gegnen. Der Redner wandte sich dagegen, daß Italien beschul digt werde, es habe den Kelloggpakt verletzt. Warum spricht man, sagte Baron Aloisi

mit erhobener Stimme, heute zum ersten Male von Sanktionen, während im Dtandschukuo- und im Gran-Chaco-Konflikt niemals davon die Rede war? Warum sind zweierlei Maß angewendet worden? Der Krieg kann nicht abgesagt, sondern nur durch an dere Methoden ergänzt werden. Von Kriegsverhinderung nur mit Worten zu reden, hat keinen Sinn. Die wahre Politik besteht darin, die Ur sachen des Krieges zu beseitigen. Wenn der Völkerbund leben und gedeihen will, so muß er sich von zwei Grundsätzen lei ten lassen

: 1. Die Politik der zwei Maße und zwei Gewichte muß mtschieden beseitigt werden. . 2. Ter Pakt muß in seiner Gesamtheit umgestaltet wer- ' den. Der Teil, der aus die friedliche Entwicklung Bezug hat, muß mit demjenigen Teil, der sich aus die Feststellung der gegebenen Verhältnisse bezieht, in Harmonie gebracht werden, damit dem Völkerbund auf diese Weise die not wendige Elastizität gewahrt werde, damit er dem Lause der Geschicke folgen und eine neue Situation retten kann, die in, jedem Augenblick entstehen

kann. ■I * Genf, 10. Oktober. Nach der Rede Aloins wurde die Aussprache über die Sühnemaßnahmen geschlossen. Ter Präsident der Vollversammlung. Tr. Benesch. stellte fest, daß außer Oesterreich und Ungarn alle anderen Mitglieder des Völkerbundes den Beschlüssen des Rates zullimmen. Hierauf gab der französische Ministerpräsident Laval • eine Erklärung ab, in der er betone, daß Frankreich dem i Völkerbund treu bleibe und stets im Sinne des Paktes han deln werde. Dessenungeachtet verlange aber die Freund schaft

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Alpenländer-Bote
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Page 1 of 14
Date: 07.03.1926
Physical description: 14
, den unser Bild, von der Kathedrale gesehen, ständig wiederaufgebaut. Auch der Palast des Erz- | zeigt, ist ein Neubau. Der Geffei-Krieg. Zur Zeit gehen wieder einmal die Wogen auf dem politischen Weltmeere sehr hoch und Wind und Nebel deuten auf Sturm; es dreht sich uni die Sessel oder Sitze im Völkerbundsrat.' Am 8. ds. Mts. tritt in Gens der Völkerbrmdsrat zu seiner Frühjahrsberatung zusammen und bald darauf der Völkerbund selbst zu einer außerordentlichen Tagung. Der wichtigste Gegenstand, der zur Ver

handlung kommt, ist der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund. Bei den Verhandlungen über die Sicherung der Grenzen zwischen Frankreich, Bel gien und Deutschland, die vergangenen Herbst in dem schönen Schweizerstädtchen Locarno geführt wurden, wurde Deutschland förmlich nahegelegt, ja man möchte bald sagen gebeten, in den Völkerbund einzutreten. Man hat den Völkerbund im Jahre 1919 als einen Bund der Siegerstaaten ins Leben gerufen mit der ausdrücklichen Bestimmung und Aufgabe, diese Mächte

Jahre haben gezeigt, daß Deutsch land ein zäheres Leben habe als man glaubte und daß es trotz aller Bedrückungen nicht' umzubrin gen sei, im Gegenteil, sich in mancher Beziehung Kräftige und erschwinge. Es begann nun den Geg nern einzuleuchten, daß nichts anderes übrig bleibe, als Deutschland zum Eintritt in den Völker bund förmlich einzuladen. Das geschah in Locarno. Deutschland hat nun vor 14 Tagen um die Auf nahme in den Völkerbund in aller Form angesucht. Gegen dessen Aufnahme hat kein Staat

nun alles in schönster Ordnung. An der Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund ist nicht zu Zweifeln. Nun kommt aber der Haken. Man hat Deutschland in Locarno auch einen Sitz im V ö l k e r b u n d s r a t in Aussicht gestellt. Der Völkerbundsrat ist der maßgebende Teil im Völkerbund, er ist so ungefähr das, was der Magi strat im Bürgerausschuß ist. Durch ihrr geht alles. Wer im Völkerbundsrat fitzt, hat maßgebenden Einfluß auf die Weltpolitik. Nach dem Statut zählt der Völkerbundsrat fünf ständige Sitze

und dazu vier nicht ständige, welche abwechslungs weise von den kleinen Staaten eingenommen werden. Die fünf ständigen Sitze, deren Inhaber im Völkerbund die erste Geige spielen und den dauernden maßgebenden Einfluß ausüben, waren den fünf siegreichen Großmächten: Frankreich, England, Italien, Japan' und den Vereinigten Staaten Amerikas zugedacht. Aber Nordamerika hielt sich dann dem Völkerbund fern. Allmählich bildete sich die Weltmeinung heraus, daß der fünfte leere Sitz Deutschland angcboten werden solle

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Tiroler Wastl
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Page 5 of 20
Date: 01.04.1920
Physical description: 20
um den Völkerbund gewe sen. Daß der Friede von Versailles vielfach im Gegem satz zu den 14 Punkten abgeschlossen worden ist, hat dort anfänglich nicht stark interessiert. Lange, 'bevor der Ver mag bekannt war, tobte bereits der Kampf um seinen einen Bestandteil, dem Wilson alles andere zu opfern bereit war — den Völkerbund. Und mit gutem Grund. Denn der Eintritt der Vereinigten Staaten in den Völ kerbund würde ein- für allemal das Ende der amerikani schen Politik, der dauernden Isolierung, besiegeln

. Jeder Staat, der in den Völkerbund eintritt, muß ein Stück seiner Souveränität opfern. Für die europäischen Staa ten ist das vielfach nur eine formale Preisgabe einer Freiheit, die nie bestanden hat. Sie waren mit ihren Freunden in Bündnissen zusammengeschlossen, und durch diese Bündnisse ihrer freien Willenstätigkeit beraubt. Eingedenk des Vermächtnisses von George Washington, im Vollbesitz ihrer gewaltigen Kräfte, im Bewußtsein ihrer politischen Unverletzbarkeit, haben die Vereinigten Staaten

machen lvürde, aber damit auch aller künftigen Kriegsgefahr. Aber gerade diese Teilnahme am Kriege und an den Friedensberatungen hat im Laufe der Zeit die alten Kräfte wieder ausgelöst, die die Politik der Isolierung vertraten. Der amerikanische Soldat, der als Kreuzfah rer nach Europa gezogen war, hat seine Alliierten, ins besondere die Franzosen, kennen gelernt. Er ist europa- müde und bündnissatt nach Amerika zurückgekehrt. Und der Friedensvertrag, den Wilson akzeptierte, weil er den Völkerbund

. Und sie sind vor allen Dingen nicht geneigt, Fiume den Italienern zu geben, nicht nur weil Fiume der einzige Ausweg der Südslawen zur See ist, sondern weil die Adriafrage in einem Geheimvertrag geregelt worden ist, der nicht recht zeitig zur Kenntnis des amerikanischen Alliierten ge bracht worden ist. Ursprünglich war es die republikanische Partei, die gegen den Völkerbund wetterte. Sie war in den letzten zwanzig Jahren Vertreterin der amerikanischen Expan sionspolitik gewesen, während die Demokraten eine solche bekämpften

— man denke nur an die Taftsche Dollardiplomatie und an die Bryansche Friedenspolitik. Sie waren Gegner des Völkerbundes, weil ein Teil von ihnen dessen pazifistischen Grundgedanken bekämpfte, vor allem aber, weil der Friede und der Völkerbund von Wilson geschlossen lvurden und sie ihn mit einem partei politisch nicht unberechtigten Haß bekämpften, wie er selten einem amerikanischen Präsidenten gegenüber an den Tag getreten ist. Sie rechnen dabei mit der tieflie genden Abneigung des amerikanischen Volkes

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Alpenländer-Bote
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Page 1 of 20
Date: 12.07.1936
Physical description: 20
des Landes, den die Italiener noch nicht besetzt haben, hat sich in Gore eine provisorische abessinische Regierung gebildet, die Ras Desto den Auftrag gegeben hat, die Streitkräfte der Abessinier zu sammeln und eine Armee zusammenzustellen. Ende Oktober soll der Krieg fortgesetzt werden. Vizekönig Graziani versucht durch stete Flugzeugexpeditionen ein Sammeln der feindlichen Truppen zu verhindern. Theater in Genf Wir wollen den Völkerbund gewiß nicht schlech ter

, wie es auf einer Bühne zugeht. Das Stück, das in Gens, in der Völkerbundstadt, während der vorigen Woche aufgeführt wurde, führte genau genommen den Titel: „Wir haben einen Plutzer gemacht." Der Titel klingt lustig, aber gar so lustig ist die Cache nicht, um die es sich handelt; der Völker bund hat bekanntlich Abessinien gegen den An griff Italiens schützen wollen. Er hat dem Kaiser von Abessinien, dem Negus, Mut gemacht, er solle es nur mit den Italienern aufnehmen — er, der Völkerbund, stehe

hinter- ihm und selbst dann, wenn es schief gehe. Der Negus hat es daraufhin auf das Letzte ankommen lassen. Er ist gegen die Italiener in den Krieg gezogen. Der erste Akt schien auch ganz gut zu klappen. Der Völkerbund machte nicht nur einen gewaltigen Lärm; er tat auch etwas. Er verhängte wirtschaftliche Straf maßnahmen gegen Italien. Er verbot seinen Mit gliedern jeden Handel mit Italien. Weil wir Oesterreicher dabei nicht mitmachten, aus dem ein fachen Grund, weil wir uns dadurch selbst erwürgt hätten, schaute man uns eine Zeitlang

in London und Paris recht schief an. Doch das dicke Ende kam gar bald nach, die Abessinier waren der Tech nik, welche die Italiener anwandten, nicht ge wachsen. Der Negus verlor die Schlachten und mit ihnen sein Land. Von seinen eigenen Untertanen verflucht und bedroht, ergriff er die Flucht. Die Italiener zogen in seine Hauptstadt ein und be setzten sein Land. Der Völkerbund war bis auf die Knochen blamiert. Wie aber sollte er sich aus der Blamage retten? Am meisten hatten die Engländer darauf

ge drängt, daß der Völkerbund für Abessinien ein trete. Sie wußten warum. Ihnen war es am unan genehmsten, wenn sich in Ostafrika, vor dem Suezkanal und dem Roten Meere, also gleichsam vor ihrer Nase, eine europäische Macht festsetzte. Die Franzosen machten mit, weil sie es sich mit den Engländern nicht ganz verderben wollten und weil sie befürchteten, daß ihnen im Falle einer. Absage die Engländer nicht gegen die Deutschen Helsen würden. Die kleineren Staaten taten mit. iveil sie entweder von England

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 2 of 16
Date: 19.09.1924
Physical description: 16
bewiesen. Was gibt es Nerzes in dev Welt? ' In der Schweizer Stadt Genf ist schon feit Wochen der sogenannte Völkerbund versammelt. Der Völker bund :ft eine Schöpftmg des verstorbenen amerikanischen Präsidenten Wilson, welcher bei Betörung der Mittel mächte mit dem Wan auftrat, der Krieg müsse beendigt werden, ohne daß es Sieger, Besiegte und Kriegsent- schädigungen gibt, die Staaten haben sich auf Grund des Selb'ftbestimnumgsrechtes der Völker umzugestalten, mrd dann sind alle Nationen zum Völkerbund

zusammen- zusasien, um für alle künftigen Zeiten jeden Krieg un möglich zu machen. Wie Präsident Wilson seine Ver sprechungen, auf Grund welcher die Mittelmächte im Jahre 1918 die Waffen niedergelegt, bei den nach folgenden Friedensverhandlungen eingelöst hat, wissen und fühlen wir alle, und darüber können namentlich unsere geknechteten Brüder in Südtirol ein ergreifen des Klagelied anstimmen. Daß der Völkerbund eine Schöpftmg Wilsons ist, könnte jeden Oesterreicher und Tiroler mit tiefstem Mißtrauen

dagegen erfüllen. In dessen scheint sich der Völkerbund doch bedeutend besser zu enttmcfeln, als man nach den sonst mit den Plänen Wlsons gemachten Erfahrungen früher glaubte anneh men zu müssen. Der Völkerbund ist es gewesen, der die Sanierung Oesterreichs nach den Vorschlägen des Bundeskanzlers Dr. Seipel möglich gemacht hat. Auch die Sanierung Ungarns hat der Völkerbund erfolgreich in die Hand genommen. Damit sind allerdings die greifbaren Erfolge, welche der Völkerbund bisher auf zuweisen gehabt

, schon beinahe erschöpft. Der Völkerbund sollte z. B. der Beschützer der Mirrderheiten in den ver schiedenen Nationalstaaten sein, also der Verteidiger der Deutschen in Südtirol, Polen und in der Tschechen eben so der Verteidiger der Magyaren in Jugoslawien und Rumänien. Bisher Hai man aber von einer solchen Verteidigung vder auch nur vom Willen dazu von Seite des Völkerbundes sehr wenig zu verzeichnen gehabt. Trotz der vvrgebrachten Beschwerden und Bitten und trotz des Adüveifts auf die schnöde

verletzten Verträge und rück sichtslos gebrochenen Versprechungen hat sich der Völker bund in der Frage des Schutzes der nationalen Minder heiten bisher vollständig ausgeschwiegen. Alle Welt weiß es und der Völkerbund weiß es besonders gut, wie brutal K B. die Deutschen in Südtirol entrechtet werden. Aber der Völkerbund läßt sich zum Schuß anrusen, tut aber in dieser Angelegenheit gar nichts, weil er die italienischen Vertreter beim Völkerbund nicht reizen und kränken will. Aehnlich wird es gemacht

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Alpenländer-Bote
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Page 1 of 14
Date: 12.09.1926
Physical description: 14
. — Der Papst soll Helsen. Gestern, das ist am 6. September, ist der Völ kerbund zu seiner Herbsttagung in Genf zusam mengetreten. Keiner Tagung desselben gingen so langwierige und so schwierige Verhandlungen vor aus, wie dieser. Der Grund ist die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund und die Zuwei sung eines ständigen Ratssitzes an demselben. Wie erinnerlich, sollte diese Aufnahme schon bei der heurigen Märztagung erfolgen. Es kam jedoch nicht dazu. Alles scheiterte daran, daß Brasilien, Polen

und Spanien unnachgiebig ständige Sitze im Völ kerbundsrat verlangten, während das Deutsche Reich daraus besteht, daß bei seinem Eintritt in den Völkerbund niemand außer ihm einen stän- dien Ratssitz erhält, da sonst sein Einsluß im Rate entsprechend vermindert würde. Man hätte Deutschland schon lange zu bewegen gesucht sich in den Völkerbund aufnehmen zu lassen, da man trotz aller Feindseligkeit gegen dasselbe einsah, daß es doch nicht gehe, Deutschland ganz kalt zu stellen, und weil man, sagen

der Völkerbunds- mächte sich nicht beteiligen müsse. Für die Aus nahme eines Staates in den Völkerbundsrat be darf es der Zustimmung aller Mitglieder des Völ kerbundsrates und der Mehrheit in der Völker bundsversammlung. Vorher muß jedoch natürlich die Aufnahme in den Völkerbund erfolgen, für die eine Zweidrittel-Mehrheit in der Völkerbundsver sammlung notwendig ist. Die Einstimmigkeit zur Zuteilung eines Rats sitzes war im Frühjahre nicht zu erreichen. Es schien sMr. daß der ganze Völkerbund an der Frage

in Brüche gehe. Im ganzen Sommer wurde nun ver handelt. Polen, denen die Franzosen einen Rats sitz versprochen hatten, ließ sich erweichen^ nicht aber Spanien und Brasilien. Letzteres hat frischweg seinen Austritt angemeldet, fodaß Amerika fast gar nicht mehr vertreten ist. Nordamerika ist über haupt nie beigetreten. Nach langen Verhandlungen hat sich die zu diesem Zwecke zusammengesetzte Studienkommission folgendermaßen geeinigt: Deutschlands Eintritt in den Völkerbund und in den Rat erfolgt

so, wie es bei den Verhandlungen hi Locarno von Frankreich und England in Aus sicht gestellt worden ist. Es wird, neben den bis herigen ständigen Mitgliedern des Völkerbund rates: England. Frankreich, Italien und Japan, den fünften ständigen Ratssitz erhalten. Deutsch lands Bedeutung und Stimme im Rat wird durch keine gleichzeitige Zuteilung non weiteren ständi gen Sitzen an andere Mächte herabgemindert. Da gegen werden die bisherigen sechs nicht-ständigen Natssitze, die abwechselnd von den anderen Staa ten eingenommen

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Alpenländer-Bote
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Page 1 of 14
Date: 21.03.1926
Physical description: 14
gedrängt, sie möchten doch dieser Vereinigung bei treten und man hatte ihnen bereitwilligst einen Eitz im Vorstande derselben versprochen. Einer so freundlichen Einladung haben die Deutschen natür lich Folge geleistet und ihr Aufnahmegesuch in den Verein „Völkerbund" eingereicht. Wie man die Deutschen betrügen wollte. Da hieß es auf einmal aus Paris und London: Man nehme die Deutschen zwar sehr gerne auf, aber sie müßten einverstanden sein, daß zugleich die Polen mit in den Vorstand eintreten

, als ob sie gegen die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund sein würden, wenn Deutschland nicht nachgebe. Auf der anderen Seite hat insbe sondere Schweden im Völkerbundrat das Recht Deutschlands vertreten, das auch von der öffcntli- chen Meinung in England und Amerika anerkannt wurde. Die Deutschen ließen sich durch dieses Nänkespiel, das eine englische Zeitung als einen unerhörten Skandal bezeichnet, nicht irre machen. Den Franzosen lag schließlich auch sehr viel daran, daß die Deutschen in den Völkerbund eintreten

könnten, weil sie gegenwärtig Ruhe und Frieden brauchen. Der französische Ministerpräsident Briand bemühte sich also um einen Vergleich. Dieser sollte in folgender Weise Zustandekom men: Deutschland tritt in den Völkerbund ein und erhält seinen Ralsitz. Dafür tritt die Tschechoslowa kei den nicht ständigen Ratsitz, den sie namens der Kleinen Entente innehatte, zurück und läßt Polen Alfons da Costa, Präsident der Vollversammlung des Völkerbundes, früherer Ministerpräsident und Finanzminister Por tugals

hatten, sondern daß sie ihre Rolle blutig ernst nahmen. Beide Mächte verweigerten die Zustimmung zu dem obigen Vorschlag. Spanien drohte sogar mit dem Austritt aus dem Völkerbund. Brasilien er klärte, es werde in der Völkerbundversammlung gegen die Ausnahme Deutschlands stimmen. Es ist klar, daß diese beiden Staaten nicht aus eigenem diese Haltung einnahmen. Wer hat sie aufgehetzt? Allgemein deutet man mit den Fingern aus Ita lien. Dieser Staat will nicht, daß Deutschland den ihm gebührenden Einfluß erlangt. Italien hat zudem

Angst vor dem Völkerbund. Einmal hat ihm ja schon der Bund auf die Finger geklopft, als Mussolini Korfu einstecken wollte. Italien will sich auf Kosten anderer Mächte ausdehnen und benötigt dazu einen Zustand der Verwirrung, so daß es im Trüben fischen kann. Aus eigenem getraute es sich nicht recht den Völkerbund auseinanderzusprengen. Darum steckte es sich hinter die Spanier und Bra silianer, die, wie wir gesehen haben, von Frank reich ohnedies in ein falsches Geleise geleitet wor

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 16
Date: 09.12.1933
Physical description: 16
, Mentlgaffe 12. Verantwortlich: Maria Rapoldi, Innsbruck, Grillparzerstr. 7 Är. 284 guusbruck. Samstag den S.Lerember 1SSS 41. Jahrgang Mussolinis Stoß siegen den Völkerbund Todesstrafe im Reichstagsbrand- Prozeß Basel, 8. Dezember. (-) Die Baseler „Natirmal-Zei- tmrg" teilt mit: Wie die Schweizerische Dopeschenagentur vernimmt, wird die frühere Anklage entgegen gewissen Ge rüchten in vollem Umsang aufrechterhalten werden und der Oberreichsanwalt wird die Todesstrafe beantragen. Es kann damit gerechnet

stehenden Fragen im Sinne einer dauernden Entspannung der politischen' Situation ober sieben sein werden. Rom, 7. Dezember. (-) Nach einem Referat Mus solinis beschloß der Große Faschistenrat, das weitere Verbleiben Italiens im Völkerbund von einer in kür zester Zeit durchzuführenden radikalen Reform der Verfassung, der Funktionen und der Ziele des Völ kerbundes abhängig zu machen. Auflösung des Völkerbundes? Pari s, 7. Dezember. Die Stellungnahme des Gro ßen Faschistenrates in der Frage

des Völkerbundes wird von der französischen Presse lebhaft erörtert. Der „Temps" bemerkt hiezu: Eine weitgehende Revision des Völkerbund- ftatuts würde zwangsläufig zu einer durchgreifenden Revi sion der Friedensvertrüge führen. Die Staaten, die durch eine derartige Revision, des Völkerbundstatuts schwer be einträchtigt würden, werden sich gewiß nicht freiwillig opfern. Der Völkerbund.pakt kann durch einen einstimmigen Beschluß der Völkerbundversammlttng revidiert werden. Infolgedessen würde jede,Politik

, die aus eine radikale Um gestaltung des, Völkerbundes abzielt, zwangsläufig in eine Sackgasse führen. Es bliebe in diesem Fälle nur die Wahl zwischen dem Fortbestehen eines Völkerbundes, dem fünf von. sieben Großmächten nicht mehr angehören würden, und der vollständigen Auslösung der. Genfer Institution.' Oer VölkerhundbaU schrumpft ein London.! 8. Dezember. (-) Italiens Ultimatum an den Völkerbund wird hier als ein Schritt von großer Be deutung betrachtet. In englischen politischen Kreisen hält man die baldige

Einberufung einer Konferenz der Groß mächte für wahrscheinlich. Der Beschluß des Großen Fa- schistenrates über den Völkerbund könne von der britischen Regierung solange-rächt in Erwägung gezogen werden, als er nicht Gegenstand eines offiziellen Schrittes der italieni schen Regierung beim Völkerbund bildet. Jedenfalls hat der deutsch-italienische Vorstoß zur Reform des Völkerbundes und zur Revision des Friedensvertrages in London starkes Unbehagen hervorgerüsen. Die Mehrzahl der Zeitungen niegcn

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Alpenländer-Bote
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Page 15 of 16
Date: 05.09.1926
Physical description: 16
, ist der Völ kerbund zu seiner Herbsttagung in Gens Zusam mengetreten. Keiner Tagung desselben gingen so langwierige und so schwierige Verhandlungen vor aus, wie dieser. Der Grund ist die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund und die Zuwei sung eines ständigen Ratssitzes an demselben. Wie erinnerlich, sollte diese Aufnahme schon bei der heurigen Märztagung erfolgen. Es kam jedoch nicht dazu. Alles scheiterte daran, daß Brasilien. Polen und Spanien unnachgiebig ständige Sitze in: Völ kerbundsrat

verlangten, rvährend das Deutsche Reich darauf besteht, daß bei seinem Eintritt in den Völkerbund niemand außer ihm einen stän- dien Ratssitz erhält, da sonst sein Einfluß im Rate entsprechend vermindert würde. Man hätte Deutschland schon lange zu bewegen gesucht sich in den Völkerbund aufnehmen zu lassen, da man trotz %Atn>kfrtTtAfiAU X in TT* a rtiv» X^t* rares: vrngrano, ^rannreicy. Rinnen uno Zrrpan, den fünften ständigen Ratssitz erhalten. Deutsch lands Bedeutung und Stimme im Rat

eines Ratssitzes bedeutend herabsetzt und Spaniens, Polens und Brasiliens Wünsche, wenn auch nicht dem Wortlaute nach, so dock) in der Tat erfüllt. Brasilien hat deswegen doch nicht eingelenkt und Spanien detto nicht. Es hält an der Forderung eines ständigen Ratssitzes fest. Höchstens wenn cs in Tanger eine Entschädigung erhalten sollte, will Spanien im Völkerbund bleiben und sich mit einem halbstündigen Ratssitze begnügen. Zum bes seren Verständnis sei folgendes eingefügt: Zn Nordafrika (Marokko), gerade

genau beherrscht, so wie Gibral tar in Spanien, das die Engländer den Spaniern vor 100 Jahren geraubt unb seither nicht mehr herausgegeben haben. Aber da liegt nun der Hase im Pfeffer. A-r.r^..A. "Ne Mächte, daß die Tangerfrage Senf übers Knie gebrochen wer- )inge in Marokko und Tanger ternationales Abkommen von wegelt worden. Bei den unter- n waren die Vereinigten Staa- rika hält sich vom Völkerbund Genf nicht vertreten. Aber auch age von Tanger ist sehr ver- egehren Spaniens, diese Hafen nischen

. Es ist ein weltpolitischer Kuhhandel in aller Form. Spanien will sich den ständigen Rats sitz mit Tanger bezahlen lassen. Findet Spanien kein Entgegenkommen, so wird es ebenfalls aus dem Völkerbund austreten. Droht wenigstens da-

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 6
Date: 19.08.1930
Physical description: 6
: Dien, k Eltsabethstraße 9/II., Femruf 5 22-4*29. / Entgeltliche Ankündigungen im redaktionellen Teile find mit einem Kreuze und einer Nummer kenntlich gemacht. Auswärtige Anzeigenannahmesteller Oesterreichifche Anzeigen-Gesellschaft A.-G.. Wien. Brandstätte 8, Fernruf v 22-5-95. Nr. 189. Innsbruck, Dienstag, den 19. Angust 193V. 18. Zahrg. Krise und Reform des Völkerbundes. Von Dr. Ednard Köpke. Der erste Jahresbericht Wer Sie beim Völkerbund- sekretariat in der Zeit vom 13. Juni 1929 bis 31. Mai

" veröffentlicht wird, mußten im Jahre 1929 drei Rats tagungen ftattfinden, darunter eine in Spaniens Haupt stadt Madrid. Man kann durchaus begreifen, wenn die jetzt ver öffentliche italienische Denkschrift zur Frage der Umwandlung der politischen Leitung des Völkerbund- sekretariats überall mit Ausnahme der Staaten, die an km bisherigen Schlendrian ein Interesse hWen, mit voller Zustimmung ausgenommen wird. Der Böl- kerburrdsgeöanke befindet sich zweifellos in einer Krise, Md es wird einer gründlichen Reform

an Haupt und Medern bedürfen, um die gefühlsmäßige Abneigung, die immer stärkere Teile der verschiedenen europäischen Völ ker erfaßt, zu Werwinden. Als der Völkerbund nach Veendigung des Weltkrieges und der Ratifizierung der Friedensschlüsse zusammentrat, erhofften sich alle Freunde einer internationalen Verständigung von ihm eine wirkliche Gemeinschaft der Nationen, die auf völliger Gleichberechtigung der Mitglieöerstaaten an die geistige und politische Liquidierung des Weltkrieges gehen würde. Statt

dessen wurde der Völkerbund Jahre hindurch zu einem Institut zur Verewigung des Sieges der Entente. In den ersten Jahren nach dem Krieg war es für die Freunde der europäischen Zusammenarbeit schwer, den extremen Nationalisten entgegenzutreten, wenn sie etwa nach Art des Philosophen Oswald Speng ler den Völkerbund ein Ausbeuterkonsortium aus Kosten Deutschlands nannten. Das ist allerdings jetzt anders geworden, und der Eintritt Deutschlands in den Völker bund hat die Grundlage geschaffen, auf der der Völker

bund durch seine sachliche Arbeit sich von dem jahre langen Odium der Einseitigkeit befreien konnte. Es ist besser geworden mit dem Völkerbund, und vorüber gehend haben ihm sehr starke deutsche Sympathien ge hört. Seit etwa einem Jahre jedoch scheint sich der Völ kerbund wieder in einer völligen Stagnation zu befinden, aus der heraus keines der immer dringlicher werdenden europäischen Probleme gelöst werden kann. Roch ist es nicht gelungen, die Vereinigten Staa ten und Rußland zur Mitarbeit

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 16
Date: 13.09.1924
Physical description: 16
, Zarboch, Zehetgrüber. Es wird angezeigt sein, daß sich die Konsumen ten die Verteurer der Lebensmittel und Bedarfs artikel, die Obdachlosen die Verteurer des Zements für den Häuserbau gut merken, damit sie ihnen ge legentlich kommender Wahlen die gebührende Ant wort erteilen können. * * Deutschland und der Völkerbund. Vor der interparlamentarischen Studentenkonfe renz in Genf hielt Gen. Dr. Breit scheid am Sonntag abend eine politische Rede über „Deutsch land und der Völkerbund". Er bezeichnete

den Krieg als Wegbereiter für die Völkerbundidee, da allein die internationale Verständigung ein euro päisches Chaos verhüten kann. Die bisherige teil weise Ablehnung des Völkerbundes in Deutschland ist begründet durch die Verbindung mit dem Ver sailler Vertrag, der den Völkerbund als eine von den Friedensbedingungen schuf. Deutschland wurde damals nicht ausgenommen. Die Entscheidungen des Völkerbundes über Eupen-Malmedy unh Ober schlesien mögen formell richtig sein, aber sie ver stoßen

gegen das Selbstbestimmungsrecht der Völ ker. Deshalb 'besteht die Auffassung, daß der Völ kerbund ein Instrument der Siegerstaaten, aber kein demokratisches Institut sei. In weiten Arbei terkreisen Deutschlands bestand damals der Glaube an die bevorstehende Weltrevolution und deshalb eine gewisse Reserve gegenüber dem Völkerbund. Heute ist ein entschiedener Wandel zu verzeichnen. Eine große Mehrheit des deutschen Volkes wünscht heute den Eintritt in den Völkerbund. Auch die deutsche Regierung ist ldamit einverstanden. Inner halb

, eine grundsätzliche Klärung der Kriegsschuldfrage aber nur durch die Geschichte möglich ist. Dazu ist Voraussetzung die Oesfnung aller Archive und die Ablehnung der Hofgeschichts schreibung aller Länder. Die obligatorische Schieds gerichtsbarkeit ist nur denkbar, wenn der Völker bund reale Machtmittel besitzt. Wirtschaftliche Sanktionen allein sind unzureichend. Nordamerika kann z. B. Rußland unmöglich boykottieren. Der Redner fordert den baldigen Eintritt Deutschlands in den Völkerbund. In seiner heutigen

Verfassung sei der Völkerbund kein Ideal, sondern nur eine Zwischenlösung, da eine Gesellschaft auf proletari- scher Basis heute noch nicht möglich sei. Aber der Völkerbund sei heute der Knotenpunkt europäischer Politik. Deutschland muß aus der Isolierung her aus. durch seine Mitgliedschaft schadet es nur sich, nicht dem Völkerbunde. Der Redner fordert zum Schluß die Ueberwindung falsch verstandener Sou veränitätsgefühle durch die europäische Gemein schaft. General Allen, der ehemalige Oberbefehls haber

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Haller Lokalanzeiger
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Page 1 of 4
Date: 04.07.1936
Physical description: 4
. — Gasthaus Kreuzhäusl: Speckbächerkapelle. — Gast hof Thömlschlößl: nachmittags Militärkonzert. — Gasthof Post, Volders: nachm. Rettenberger Musik kapelle. — Kurkaffee: abends Militär-Jazz. M-ntag. Tonkino: Hoheit tanzt Walzer. Kienstag. Kurpark: Regimentsmusik. Mittwoch. Tonkino: Der ahnungslose Engel. K-nnevstag. Tonkino: Der ahnungslose Engel. -- Kurpark: Salinenkapelle. Wochenschau. Die hohe. Politik Europas dreht sich nur mehr um dem Völkerbund. Trotz ver suchten Ableugnens durch die ihm feind

seligen Politiker und durch einen großen . Teil des europäischen Blätterwaldes! Man kann es täglich aus dem Munde einzelner Staatsmänner hören und täglich in gewis sen Zeitungen lesen: Der Völkerbund ist nichts wert, er hat keine Autorität, es wird nie etwas aus ihm werden. In den ! Gasthäusern plappern es die Bierbankpo litiker nach und auf dem Marktplatz sa gen es die Frauen. Und doch dreht sich ! derzeit alles um den Völkerbund! Die ihn nicht haben wollen, beschäftigen sich noch intensiver

mit seiner Eristenz als jene, die ihn wollen. Warum und wieso? Weil zwar der Völkerbund in einigen Fällen, besonders eklatant in Abessinien, versagt hat, weil aber trotzdem jeder fürchtet, daß er, wenn er funktionieren würde, eine In stanz sein könnte, ohne die keine Abmachung über die Grenzen eines Staates hinaus in Rechtskraft erwüchse. Ja noch mehr! Auch gegen innerstaatliche Gesetze wären Be schwerden an den Völkerbund möglich, wenn er über eine Exekutive verfügen würde. Das Eigenleben der einzelnen Nationen

die Entente gegen die Mittelmächte, zuletzt die Italiiener in Abes sinien. Das würde aufhören, sobald der Völkerbund tatsächlich der Aufdruck des Völkerwillens und die höchste irdische Ge richtsbarkeit wäre. Hieraus erklärt sich oh ne weiteres die Abneigung vornehmlich der großen Mächte gegen den Völkerbund. Alle jene Staaten, die noch etwas erobern möchten, fürchten die Erstarkung des Völ kerbundgedankens. Alle jene, die ein rei nes Gewissen haben, oder jene, die einen Raub behalten möchten, wünschen

ihn. Alle jene, die für erklusiven Nationalismus sind, verachten den Völkerbund. Alle jene, die sich verbunden mit der Weltmensch heit fühlen, erhoffen von ihm Erlösung, Be freiung, Befriedung. Alle ohne Unterschied aber empfinden nach dem Mißerfolg gegen über Italien, daß die Organisation des Völkerbundes den Machtoerhältmssen nicht entspricht und daß es eines gründlichen Umbruchs bedarf, um aus dem Bund das zu machen, was die hinter den Führern har rende Menschheit erwartet: eine Versamm lung der Besten aus allen Nationen

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 6
Date: 05.10.1935
Physical description: 6
zu machen, sich als hoffnungslos fehlgeschlagen erwiesen haben. Um 5 Uhr des Morgens wurde ich am Tage vor dem Vormarsch der Divisionen in die Adua-Ebene durch das Geräusch mächtiger und zahlreicher Lastwagenzüge aufgeweckt, das mehrere Stunden lang ununterbrochen andauerte. Abgesehen davon war es auch sonst unmöglich zu schlafen, wegen der großen Kälte, die hier aus irgend welchen meteorologischen Der Völkerbund nur für finanzielle und wirtschaftliche Sanktionen. Paris, 4. Oktober. (A. N.) lieber die gestrige Unterredung

zwischen L a v a l und Eden verlautet aus französischer Quelle: Die Unterredung der bei den Minister bezog sich in erster Linie auf die Frage, wie sich das weitere Verfahren vor dem Völkerbund im abeffinischen Streit nun abzuspielen hat. Es wurde übereinstimmend fest gestellt, daß der Völkerbundrat zunächst zu ermitteln haben werde, ob die in Eritrea eingeleiteten Operationen einen nichtprovozierten Angriffsakt darstellen und wer dabei als der Angreifer anzusehen ist. Der Völkerbundrat wird also aller Voraussicht

nach das Präventivverfahren auf Grund des Artikels 15 aufgeben und zu dem in Artikel 16 definierten Verfahren übergehen. So bald die Tatsache des Angriffes und der Angreifer festgestellt sind, treten die im § 1 des Artikels 16 erwähnten finan ziellen und wirtschaftlichen Sanktionen in Kraft. Der Völkerbund hat in diesem Falle nur über die Natur, den Umfang und die Dauer der Sanktionen zu beraten. Zu diesem Zwecke dürfte für anfangs nächster Woche eins Sitzung der Völkerbundversammlung einberufen

werden, um auch den im Rate nicht vertretenen Mächten Gelegenheit zu geben, zu den Vorschlägen und Beschlüssen des Völkerbund rates Stellung zu nehmen. Die französische und die englische Regierung sind schon seil längerer Zeit darüber einig, daß die Sanktionen ausschlietz- lich finanzieller und wirtschaftlicher Natur zu sein haben und außerdem zeitlich abgestuft werden sollen. Die erste Stufe dürfte nach französischer Auffassung das Verbot der Einräumung von Krediten an die angreifende Macht und die Aufhebung des Waffen

an Sanktionen gegen Italien abzulehnen. England ruft nach Sanktionen. h. London, 4. Okt. Mit Ausnahme der „Dally Mail" ver urteilen heute alle Blätter einmütig das Vorgehen Italiens in Abessinien und rufen nach Sanktionen. Die „Times" charakterisieren den englischen Standpunkt wie folgt: Wenn die Mitglieder des Völkerbundes einen provozierten Angriff gut heißen, dann find der Völkerbundpakt und der Kelloggpakt erledigt. Die Aufgabe der englischen Regierung ist außer ordentlich einfach: Die im Völkerbund

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