7,240 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Alpenländer-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ALABO/1925/27_09_1925/ALABO_1925_09_27_1_object_8267516.png
Page 1 of 16
Date: 27.09.1925
Physical description: 16
ihrer Reise zu den Ge-valtigen dieser Erde Bericht erstattet. Wir haben schon vor vierzehn Tagen dargelegt, um was es sich handelt. Erstens wollte dis Regierung es erreichen, daß der Völkerbund die Kontrolle oder die Oberaufsicht über unser wirtschaftliches Gebaren durch» den oder irgend einen Völkerbundkommissär aufhebe. Zwei tens erwartete die Regierung, daß der Völkerbund rat die Folgerungen aus dem Gutachten der bei den Sacl)verstündigen Rist und Layton ziehen werde und wenigstens Entschließungen

nach der Richtung fasse, wie unsere wirtschaftlichen Bezie hungen zu den Nachfolgestaaten erleichtert und die Zölle etwas herabgesetzt würden. Erreicht wurde weder das eine noch das andere ganz, wol)l aber kam man einen Schritt oder vielleicht nur einen halben dem Ziele naher. Zum besseren Verständ nis .will ich die Sache etwas auseinandersetzen, bekanntlich hat uns der Völkerbund im Winter 1922-23 ein Darlehen von rund 600 Millionen Goldkronen verschafft. Mit diesem Gelde sollte in den drei nächstfolgenden

zu überprüfen und zu überwachen. Er be stimmte im Einverständnis mit dem Völkerbund, wie hoch die Gesamtausgaben fein und wie viel an Steuern und Abgaben eingetrieben werden dürfe. Er bestimmte, welche Staatseinrichtungen zu än dern, welche Ausgaben zu beschneiden seien. Ne ben ihm arbeitete dann noch ein eigener Erspa rungskommissär, Dr. Hornik glaube ich heißt er, der übrigens längst abzubauen wäre, sonst baut er seine Kanzlei noch zu einem Ministerium aus. Die Regierung kam mit dem Generalkommissär

zu wiederholtenmalen in Konflikt. So ging ihm zum Beispiel der Beamtenab barg der genau vorgeschrie ben war, zu langsam, so waren ihm die Ersparun gen und Verbesserungen in der Volkswirtschaft zu geringfügig, so fand er die Ausgaben und die Steu ern zu hoch u. dgl. Im vergangenen Herbste schien die Geschichte zum Brechen zu kommen. Doch ge lang es, den Völkerbund zu überzeugen, daß man mit den vorgeschriebenen Ausgaben nicht auskom me und daß man ebenfalls die Abgaben höher trei ben müssen; die Zeiten

und Bedürfnisse seien ein mal anders als wie sich« die Herren vorstellen. Schließlich gab der Völkerbund und Dr. Zimmer- lnann in etwas nach. Nun war schon 1922 be stimmt worden, daß wenn der Rechnungsabschluß für 1925 ergebe, daß das Gleichgewicht im Staats haushalte hergestellt sei und wenn der Staatsvor anschlag für 1926 ebenfalls auf Gleich laute, daß dann die Kontrolle aufgehoben werde. Ein Zweites, was der Völkerbund tat, um die Wiederkehr der Zustände von 1921 und 1922, wo das Geld fast wertlos wurde

1
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1924/23_09_1924/TIRVO_1924_09_23_1_object_7630996.png
Page 1 of 8
Date: 23.09.1924
Physical description: 8
• zu werfen, die entschlossen ist, um ibrc Aufnahme in den Völkerbund nachzusuchen. Blutrünstige Nar ren haben in diesen beiden Parteien die Führung in ne und die krausen Gedankengänge, die ihrer Po litik zugrunde liegen, stellen die Errettung Deutsch lands ungefähr so dar: Im Innern wird die na tionale Diktatur ausgerichtet, die alle jene Elemente des deutschen Volkes, die sich nicht zum alleinselig machenden nationalistischen Glauben bekehren kön nen, mittels Galgen und ähnlicher Instrumente

gegen den Völkerbund. Jeder deutschen Regierung, die es wagt, den Ge danken des Beitritts zum Völkerbünde ernsthaft zu verfolgen, wird der Krieg angesagt, und eben vor diesem Kriegsgeschrei ist die deutsche Regierung bis her kapituliert. Diesen deutschen Nationalisten zulisbe wollte sie sogar in der Kriegsschüldfrage eine verhängnisvolle Note an die Westmächte äbsenden, obwohl es offenkundig war, daß damit so ziemlich die mühsam zustande gekommene Verständigung mit den Westmächten mit einem Schlage wieder zerstört

worden wäre. Bis vor einigen Tagen schien es also, als ob sich die deutsche Regierung ganz und gar im Schlepp tau der Nationalisten befinde und nicht daran denke, das Ansuchen um die Ausnahme in den Völkerbund heuer noch abzusenden. In den letzten Tagen war der norwegische Delegierte beim Völ kerbund, Herr Nansen, beim deutschen Reichskanz ler und hat mit ihm eine eingehende Aussprache gepflogen. Man nimmt allgemein an, daß Nansen in offiziöser Eigenschaft sich mit dem Reichskanzler unterhalten

und ihm wahrscheinlich die im Schoße des Völkerbundes vielleicht schon vereinbarten Mo dalitäten für die Ausnahme Deutschlands in den Völkerbund dargelegt hat. Wenn man den Meldun gen Glauben schenken darf, die über diese Unter redung verbreitet werden, dann ist es Nansen ge lungen, alle Bedenken des Reichskanzlers zu zer streuen und ihn zu überzeugen, daß Deutschland sich ' nicht länger vom Völkerbunde ferne halten könne. Gemeldet wird noch, daß für heute ein Ka binettsrat einberusen ist, in welchem die deutsche

Regierung beschließen wird, wann Deutschland endgültig dem Völkerbund sein Ausnahmegesuch zu unterbreiten habe. Den Meldungen wird noch angefügt, daß man in politischen Kreisen „allge mein erwartet, daß das Ausnahmegesuch Deutsch lands dem Völkerbunde noch in seiner gegenwärti gen Session unterbreitet werde". So ist zu hoffen, daß Deutschland sich endlich zur Politik der Vernunft entschließen und seinen Teil zur allgemeinen Beruhigung der Welt beitragen werde. Vor einem Jahre hätte ein Beitritt

2
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1933/16_10_1933/TIRVO_1933_10_16_1_object_7656852.png
Page 1 of 8
Date: 16.10.1933
Physical description: 8
haben dre Ab rüstungskonferenz verlassen und ihren Austritt aius dem Völkerbund angemeldet. In Deutschland selbst wurde iu den ersten Nachmittags stunden der Gesamtbevölkerung durch Radio, durch die Presse und durch Plakate ein Aufruf des Reichskanzlers Hitler bekanntgegeben, in dem die Neichsregierung ihren Austritt aus dem Völkerbund und das Verlassen der Abrüstungskonferenz mit weinerlichem Pathos zu begrün den versucht. Gleichzeitig wurde verlautbart, daß Reichspräsident Hindenburg den Reichstag

Deutschlands aus dem Völkerbund hat die Regierungen aller europäischen Staaten und auch die Re gierung der Vereinigten Staaten aus der Ruhe des be ginnenden Weekends ausgeschreckt. Es ist klar, daß man im ersten Augenblick keine offiziellen Erklärungen von Re gierungsmitgliedern erhalten konnte. Aber schon die offi ziösen Aeußerungen zeigen, daß man dem Ereignis aller größte Bedeutung zumißt. Wir lassen nun eine kurze Revue von Stimmungsbildern Folgen, die unseren Lesern einen Eindruck davon geben

nach der An meldung seines, Austrittes an den Völkerbund gebunden ist, und glaubt, daß. Deutschland nicht wieder aufrüsten dürfe, weil dies einen Bruch des Versailler Vertrages bedeute. Washington konferiert Washington, 14. Oktober. (-) Die Nachricht von dem Entschluß Deutschlands hat in hiesigen offiziellen und diplomatischen Kreisen wie eine Bombe eingeschlagen. Es ^urde in aller Eile eine Konferenz von Funktionären des Staatsdepartements einberufen. Staatssekretär Cordell Hüll bat den Unterstaatssekretär

Mufsat, der mit den euro päischen Angelegenheiten im Staatsdepartement befaßt und Sachverständiger auf dem Gebiete der Rüstungs- 'rmferenz ist, zu sich. Nach Erörterung der Lage wird Staatssekretär Hüll dem Präsidenten Roosevelt einen de taillierten Bericht erstatten. Die Nachricht wurde im Wei ßen Hause ohne Kommentar entgegengenommen. Enttäuschung in Rom Rom, 15. Oktober. (EB.) Gestern. hat man in offiziel len Kreisen die Nachricht vom Austritte Deutschlands aus dem Völkerbund, und vom Rückzug

aus der Abrüstungs konferenz mit dem Gefühle der Enttäuschung ausgenom men. Vor allem macht man der deutschen Regierung den Vorwurf, daß durch ihre Haltung im Völkerbund die Be mühungen Mussolinis um die „Gleichberechtigung" Deutschlands in Fragen der Bewaffnung vergebens waren. Heute chat sich das Urteil etwas geändert. Man will in der Rundfunkrede Hitlers eine Möglichkeit erblicken, durch eine offene Tür nochmals in den Völkerbund zurückkehren zu können. Schließlich ist man in offiziellen Kreisen der Mei nung

3
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1938/26_01_1938/TIRVO_1938_01_26_1_object_7670563.png
Page 1 of 8
Date: 26.01.1938
Physical description: 8
in der letzten Zeit war der Völkerbund von allerhand Schicksals« schlagen heimgesucht, die es seinem Gegner schon gestatteten, ihm ein in Balde zu erwartendes seliges Ende zu prophe zeien. Nun denn, soweit scheint es nun doch nicht zu sein, trenn auch nicht zu leugnen ist, daß die Reformbedürftig'keit dieser Genfer Institution bereits allgemein anerkannt wird. Der Völkerbund, entstanden aus der Ueberzeugung, daß die Millionenopfer des Weltkrieges nicht nutzlos sein dür fen. krankte an einem Geburtsfehler

zu plaudern hatten. Dadurch'wurde das Interesse- der Klein staaten! zu dieser Institution zeitweise sehr flau. Dazu kam noch, daß -der Völkerbund in' manchen Sachen, insbesondere 'bei kriegerischen- Verwicklungen, ausgesprochene Schlappen erlitten hat, so z. B. im spanischen Konflikt, im abeffinischen Kriege und im Iapan-Chinakonflikt. Will man» gerecht sein, darf man aber auch die Erfolge nicht verschweigen. Oesterreich und Ungarn 'hatte erst kürzlich Gelegenheit. ;u> überlegen, ob für diese beiden

'Staaten ein weiteres Ver bleiben im Völkerbund zweckmäßig sei. Unser Nördlicher und unser südlicher Nachbar, Deutschland und Italien, hät ten- es sicher nicht ungern gesehen, >wenn lwir ihrem 'Beispiele gefolgt wären und auch ausgetreten wären, denn beide Staaten gehören bekanntlich ebenso wie der dritte Partner im Antikominternpakt. Japan, dem Völkerbund nicht mehr <m Das Fehlen dieser drei Großmächte hat für den Völker bund Vorteile und auch Nachteile. Der Nachteil ist, daß drei mächtige Staaten

an feilte Beschlüsse nicht gebunden sind und bereits! eine Art Trutzbündnis gegen den Völkerbund geschlossen haben. Der Vorteil Air den Völkerbund ist, daß es gerade die Diktaturstaaten sind, die ihm nicht angehören mid ideenmäßig deshalb die Völkerbun-dstaaten eine ziem liche Einheit bilden. Ja, man kann sagen, 'daß er gerade da durch vielen Leuten, die sich Mer sein 'vielfaches Versagen oft geärgert halben, wieder sympathisch geworden ist. Für uns in Oesterreich liegt über gerade

in dieser Blockbildung der Diktaturstaaten auf der einen Seite, der 'demokratischen Mächte auf der anderen Seite, eine nicht zu untEschätzende Gefahr. Schon im abessinischen Konflikt war es Oesterreich nicht möglich, an den vom Völkerbund ver hängten! Sanktionen gegen Italien teilzunehmen. Die Gründe für unser Verhalten 'waren verschiedenartig und nicht bloß in den Vereinbarungen der Römerprotokolle zu suchen, was schon daraus hervorgeht, daß auch die Schweiz, die in diesem 'Vertvagswerk -nicht eingeschlossen

4
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1937/14_12_1937/TIRVO_1937_12_14_1_object_7669782.png
Page 1 of 8
Date: 14.12.1937
Physical description: 8
und eine doppelte ixrcu.de hatte er, wenn der Beschenkte gar nicht wußte, wo her die Hilfe kant. Nun hat ihn im besten Mannesalter der Tod hinweg- Arasst. Mit Trauer steht die Arbeiterschaft an seiner Bahre und wird ihni, dem tapferen Verteidiger der Heimat, dem wütigen und aufrechten Kämpfer im Leben, stets ein ehren des Gedenken bewahrem M. I. Es bnterliegt keinem Zweis-el, daß der Austritt Italiens aus dem Völkerbund als eines der wichtigsten Ereignisse in der internationalen Politik gewertet werden muß

wird von amtlicher deutscher Seite folgendes mit geteilt: Der Entschluß der faschistischen Regierung, den Aus- tritt Italiens aus dein Völkerbund zu erklären, und die hvchbedeutsamen Ausführungen, in denen der Duce diesen Entschlüß begründet hat, finden in Deutschland volles Ver ständnis und wärmste Sympathie, lieber die grundsätzliche Einstellung der italienischen- Politik gegenüber dein Völker bund konnte schon längst nirgends mehr ein Zweifel ob walten. Tie Worte von den- falschen Göttern Genfs, die Mussolini

Ende September in Berlin auf dem Maifeld sprach, klingen noch in unser aller Ohren. Es ist aber von größter Wichtigkeit, daß die italienische Regierung durch den gestern verkündeten Beschluß nun eine endgültige Klä rung der Lage herbeigesührt hat. Der Völkerbund erhält damit die verdiente Quittung aus seine politischen Leistungen. Er hat sich in keiner Pe riode seines Bestehens als fähig erwiesen, ziir Besserung der jeweils aktuellen Probleme der Weltpolitik einen nütz lichen Beitrag zu leisten

mit der Ausbildung und Anwendung von Methoden befaßt, um einer solchen Entwicklung entgegenzuarbeiten. lieber den Eindruck in Gens belichtet der Korrespondent der „Basler Nationalzeitung": J-u dem zusam'menbrechcuden Tempel, wie Mussolini in seiner -Ansprache an das Volk den Völkerbund nannte, ist die Kundgebung des Duce ruhig ausgenommen worden. Das Ueberraschungsmoment fehlte, nachdem seit Tagen nicht mehr an dem Entschluß des faschistischen Italiens zu zwei feln -war. Das nächste Ziel, das die faschistische

Zusammenarbeit hoffen lassen — die der Duce ja auch klar als seinen Wunsch bezeichnete —, jenes Spiel wieder aufnehmen werden, das Politik auferlegt, freimachen. Der Völkerbund hatte die Aus gabe, einen neuen Weltkrieg zu verhindern, er ist entstanden aus der lleber-zeuguug, maß die Millionenopfer des Welt krieges nicht sinnlos bleiben dürfen. In feiner jetzigen Form kann er diese Ausgabe nicht erfüllen und eine gründliche Reform der Vvlkerbundsatzungen wird- eine der nächsten und unmittelbaren Folgen

5
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1933/09_12_1933/TIRVO_1933_12_09_1_object_7658919.png
Page 1 of 16
Date: 09.12.1933
Physical description: 16
, Mentlgaffe 12. Verantwortlich: Maria Rapoldi, Innsbruck, Grillparzerstr. 7 Är. 284 guusbruck. Samstag den S.Lerember 1SSS 41. Jahrgang Mussolinis Stoß siegen den Völkerbund Todesstrafe im Reichstagsbrand- Prozeß Basel, 8. Dezember. (-) Die Baseler „Natirmal-Zei- tmrg" teilt mit: Wie die Schweizerische Dopeschenagentur vernimmt, wird die frühere Anklage entgegen gewissen Ge rüchten in vollem Umsang aufrechterhalten werden und der Oberreichsanwalt wird die Todesstrafe beantragen. Es kann damit gerechnet

stehenden Fragen im Sinne einer dauernden Entspannung der politischen' Situation ober sieben sein werden. Rom, 7. Dezember. (-) Nach einem Referat Mus solinis beschloß der Große Faschistenrat, das weitere Verbleiben Italiens im Völkerbund von einer in kür zester Zeit durchzuführenden radikalen Reform der Verfassung, der Funktionen und der Ziele des Völ kerbundes abhängig zu machen. Auflösung des Völkerbundes? Pari s, 7. Dezember. Die Stellungnahme des Gro ßen Faschistenrates in der Frage

des Völkerbundes wird von der französischen Presse lebhaft erörtert. Der „Temps" bemerkt hiezu: Eine weitgehende Revision des Völkerbund- ftatuts würde zwangsläufig zu einer durchgreifenden Revi sion der Friedensvertrüge führen. Die Staaten, die durch eine derartige Revision, des Völkerbundstatuts schwer be einträchtigt würden, werden sich gewiß nicht freiwillig opfern. Der Völkerbund.pakt kann durch einen einstimmigen Beschluß der Völkerbundversammlttng revidiert werden. Infolgedessen würde jede,Politik

, die aus eine radikale Um gestaltung des, Völkerbundes abzielt, zwangsläufig in eine Sackgasse führen. Es bliebe in diesem Fälle nur die Wahl zwischen dem Fortbestehen eines Völkerbundes, dem fünf von. sieben Großmächten nicht mehr angehören würden, und der vollständigen Auslösung der. Genfer Institution.' Oer VölkerhundbaU schrumpft ein London.! 8. Dezember. (-) Italiens Ultimatum an den Völkerbund wird hier als ein Schritt von großer Be deutung betrachtet. In englischen politischen Kreisen hält man die baldige

Einberufung einer Konferenz der Groß mächte für wahrscheinlich. Der Beschluß des Großen Fa- schistenrates über den Völkerbund könne von der britischen Regierung solange-rächt in Erwägung gezogen werden, als er nicht Gegenstand eines offiziellen Schrittes der italieni schen Regierung beim Völkerbund bildet. Jedenfalls hat der deutsch-italienische Vorstoß zur Reform des Völkerbundes und zur Revision des Friedensvertrages in London starkes Unbehagen hervorgerüsen. Die Mehrzahl der Zeitungen niegcn

6
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1924/13_09_1924/TIRVO_1924_09_13_2_object_7632474.png
Page 2 of 16
Date: 13.09.1924
Physical description: 16
, Zarboch, Zehetgrüber. Es wird angezeigt sein, daß sich die Konsumen ten die Verteurer der Lebensmittel und Bedarfs artikel, die Obdachlosen die Verteurer des Zements für den Häuserbau gut merken, damit sie ihnen ge legentlich kommender Wahlen die gebührende Ant wort erteilen können. * * Deutschland und der Völkerbund. Vor der interparlamentarischen Studentenkonfe renz in Genf hielt Gen. Dr. Breit scheid am Sonntag abend eine politische Rede über „Deutsch land und der Völkerbund". Er bezeichnete

den Krieg als Wegbereiter für die Völkerbundidee, da allein die internationale Verständigung ein euro päisches Chaos verhüten kann. Die bisherige teil weise Ablehnung des Völkerbundes in Deutschland ist begründet durch die Verbindung mit dem Ver sailler Vertrag, der den Völkerbund als eine von den Friedensbedingungen schuf. Deutschland wurde damals nicht ausgenommen. Die Entscheidungen des Völkerbundes über Eupen-Malmedy unh Ober schlesien mögen formell richtig sein, aber sie ver stoßen

gegen das Selbstbestimmungsrecht der Völ ker. Deshalb 'besteht die Auffassung, daß der Völ kerbund ein Instrument der Siegerstaaten, aber kein demokratisches Institut sei. In weiten Arbei terkreisen Deutschlands bestand damals der Glaube an die bevorstehende Weltrevolution und deshalb eine gewisse Reserve gegenüber dem Völkerbund. Heute ist ein entschiedener Wandel zu verzeichnen. Eine große Mehrheit des deutschen Volkes wünscht heute den Eintritt in den Völkerbund. Auch die deutsche Regierung ist ldamit einverstanden. Inner halb

, eine grundsätzliche Klärung der Kriegsschuldfrage aber nur durch die Geschichte möglich ist. Dazu ist Voraussetzung die Oesfnung aller Archive und die Ablehnung der Hofgeschichts schreibung aller Länder. Die obligatorische Schieds gerichtsbarkeit ist nur denkbar, wenn der Völker bund reale Machtmittel besitzt. Wirtschaftliche Sanktionen allein sind unzureichend. Nordamerika kann z. B. Rußland unmöglich boykottieren. Der Redner fordert den baldigen Eintritt Deutschlands in den Völkerbund. In seiner heutigen

Verfassung sei der Völkerbund kein Ideal, sondern nur eine Zwischenlösung, da eine Gesellschaft auf proletari- scher Basis heute noch nicht möglich sei. Aber der Völkerbund sei heute der Knotenpunkt europäischer Politik. Deutschland muß aus der Isolierung her aus. durch seine Mitgliedschaft schadet es nur sich, nicht dem Völkerbunde. Der Redner fordert zum Schluß die Ueberwindung falsch verstandener Sou veränitätsgefühle durch die europäische Gemein schaft. General Allen, der ehemalige Oberbefehls haber

7
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1933/11_12_1933/TIRVO_1933_12_11_2_object_7659762.png
Page 2 of 8
Date: 11.12.1933
Physical description: 8
aus dem Völkerbund aus-- treten werde, wenn „Verfassung, Funktionen und Ziele des Völkerbundes nicht in kürzester Zeit radikal reformiert wer den". Das ist ein Beschluß von größter Tragweite für ganz Europa. Es sind drei faschistische Regierungen, deren Politik den Völkerbund in eine schwere Krise gestürzt hat. Zuerst die faschistisch-militaristische Regierung Japans; sie ist aus dem Völkerbund ausgetreten, weil der Völkerbund gegen den Raubzug Japans in der Mandschurei Einspruch erhob

. Dann hat die nationalsaschistische Regierung Deutschlands den Völkerbund verlassen. Jetzt droht Italien mit seinem Austritt. Da Rußland und Amerika dem Völkerbund nie angehört haben, würden, wenn Italien seine Drohung ver wirklicht, von den sieben Großmächten der Welt nur noch zwei, Frankreich und England, dem Völkerbund angehören. Damit wäre der Völkerbund tatsächlich gesprengt. Was für eine Reform des Völkerbundes strebt Italien an? Mussolini will, daß die Leitung des Völkerbundes einer Körperschaft übertragen werde, in der die Groß

macht e allein vertreten lein sollen. Er will die Wie derherstellung jenes Zustandes, der in dem Europa der Vorkriegszeit bestanden hat: des „europäischen Konzerts" der damals fünf Großmächte, die allein über Europa ent schieden haben. Warum will Italien ein solches Direktorium der Groß mächte, das die Klein- und Mittelstaaten von der Mitent scheidung ausschließen soll? Im Völkerbund tritt Frank reich umgeben von seinen Bundesgenosien auf: von Belgien, Polen, der Tschechoflowakei, Jugoslawien

ist unzweifelhaft ein Vorstoß Italiens gegen Frankreich. Solange Deutschland dem Völkerbund angehört hat, konnte Italien den Gegensatz zwischen Frankreich und Deutschland für sich ausnützen. Seit dem Austritt Deutsch lands aus dem Völkerbund hat Italien diese Möglichkeit verloren; dadurch ist es innerhalb des Völkerbundes gegen Frankreich schwächer geworden. Anderseits sind seit dem Austritt Deutschlands ernste Meinungsverschiedenheiten zwischen England und Frankreich, über die weitere Behand lung

sein Vorstoß gegen Frankreich das Italien Mussolinis dem Deutschland Hitlers. Italien hat schon in der letzten Sitzung der Abrüstungskonferenz den Plan Frankreichs, die Verhandlungen über die Abrüstung auch ohne Deutschland weiterzuführen, vereitelt und dadurch der Politik Hitlers einen großen Dienst erwiesen. Es er« weist Hitler einen zweiten Dienst, indem es sein Verbleiben im Völkerbund von einer Reform, die Frankreichs Stel lung in Europa schwächen würde, abhängig macht. Ander seits hat Italien

8
Newspapers & Magazines
Lienzer Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3091117-5/1926/05_03_1926/ZDB-3091117-5_1926_03_05_1_object_8504451.png
Page 1 of 12
Date: 05.03.1926
Physical description: 12
, kann ein freies, anerkanntes Berlin erreichen. Zn Innsbruck hat man schon in der vergangenen Woche, unzufrieden mit der matten Haltung der Wiener Regierung in der Südtiroler-Frage, ganz vernehmlich nach Deutschland gerufen: Hilf du uns? Wer sagt, daß nicht noch einmal ganz Oesterreich diesen Rettungsrus erl-ebt? Volk. Um das Wesen des Begriffes „Völkerbund" erfassen zu können, muß man das Wort in seine beiden Bestandteile zerlegen. Bleiben wir beim ersten, dann ergibt sich: Volk ist eine große Familie

, einen zeitweisen Frieden, einen heiligen Gottesfrieden zu verwirklichen. Für die Einzelpersonen hat dann am Ende des 18. Fahrhunderts die französische Revolution die Menschenrechte, die Gleichstellung aller Men- schen gefordert. Aber erst aus dem Schutt und Blut der vier letzten Kriegsjahre erhob sich auch für das Leben der Völker der Gedanke von der Notwendigkeit eines Zusammenschlus- ses aller europäischen Staaten zum Schutze des Rechts und zur Erhaltung des Friedens. Der Völkerbund, vorbereitet

ist weiter die Klasseninternationale der Sozialisten, weil dann ein Bölkerfriede erst nach einem Kampf zwischen Bürgern desselben Staates erwartet werden könnte. Nur das Vaterland kann al lein die richtige Einheit jedes Völkerbundes sein. Wie die Ordnung der Familie die Grund lage der Verfassung des Staates ist, so kön nen nur zwischen den Nationen die Bande geknüpft werden, die das Leben einer Bölker- gesellschaft bilden. Bedingungen für den Völkerbund. Der verstorbene Philosoph und dauernde Delegierte Frankreichs beim Völkerbund, Leon

Bourgeois, hat die Lebensbedingungen für den Völkerbund unter drei Gesichtspunkten zu- salmnengefaßt: 1. Es muß zwischen den verbundenen Staa ten eine hinreichende Gemeinsamkeit des Füh- lens und Denkens geben, ein gleiches Verständ nis für die zwischenstaatlichen Erkenntnisse und Gesetze. 2. Jedes Gesetz muß wirklich mit freiem Willen, von jeder Nation anerkannt sein, da mit auch eine gerichtliche Entscheidung in Streitfällen möglich ist. 3. Der Völkerbund muß einen Gerichtshof haben, der unparteiisch

und mit hinreichender Autorität ausgerüstet ist. Das find die geistigen Grundlagen, auf denen sich der Völkerbund aufbauen soll. Die Welt wird am 8. März wieder nach Genf schauen, wo diese Macht des Friedens und der Gedanke von der Schicksalsverbundenheit der Menschen ihren Sitz hat. Wir wollen hof fen weil uns der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund ein gutes Zeichen ist —, daß Genf die Stadt des Rechts und damit die Stadt einer schöneren Zukunft werde! kolitiscke Ueberflckt

9
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1924/24_09_1924/TIRVO_1924_09_24_2_object_7633917.png
Page 2 of 8
Date: 24.09.1924
Physical description: 8
Reichsregierung den Eintritt in den Völkerbund vollzieht, so ist, wie der „Montagmorgen" von in formierter Seite erfährt, mit großer Sicherheit darauf zu rechnen, daß das Deutsche Reich durch eine neue Mandatsverteilung des Völkerbundes wieder zur Kolonialmacht wird. Es ist für diesen Fall in Aussicht genommen, daß Deutschland vom Völkerbund das Mandat für Deutsch-Ostafrika er hält. « » Die korrupte Diktatur. Wie die Korruption unter dem Schutze der Dik tatur gedeiht, offenbarte sich in Italien schon

Labour Party zu tun. Diese Partei wird nicht durch politische Kandidaten, sondern durch die Arbeiter selbst organisiert werden. Die Sozialistische Partei wird in dieser grö ßeren Partei ihren besonderen Platz einnehmen und in diesem Rahmen als Träger des sozialisti schen Gedankens einen zehnmal größeren Einfluß . auf die Massen haben als bisher." Drahtnachrichten. Deutschland und der Völkerbund. Beratungen in Berlin. Berlin, 23. Sept. Wie die Morgenblätter melden, hat Reichsaußenminister

Dr. Stresemann gestern abends ^bald nach seiner Ankunft den eng lischen Botschafter Lord Avernon empfangen, der dem Minister von einem Memorandum der engli schen Regierung über die Frage des Eintrittes Deutschlands in den Völkerbund Mitteilung machte. Paris, 22. Sept. Die Agence Hadas te:1t mit: In gut unterrichteten Kreisen wird die Nachricht, daß zwischen der französischen und der «deutschen Regierung wegen des Eintrittes Deutschlands in «den Völkerbund direkte Verhandlungen gepflogen werden, in Abrede

gestellt. Der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund. Berlin, 23. Sept. Unter dem Vorsitze des« Reichspräsidenten wurde heute der Ministerrat« a«bge«halten. Nach eingehender Präzisierung der ' Frage des Eintrittes Deutschlands in den Völker-: bund ergab sich Einmütigkeit darüber, daß die Reichsregierung den alsbaldigen Eintritte Deutsch lands in den Völkerbund erstrebt. Sie geht dabei von der Erwägung aus, daß die vom Völkerbund behandelten Fragen, insbesonders die des Schutzes der Minderheiten

nach Auffassung der hauptsächlich beteiligten Mächte den, Weg zu einer aktuellen Behandlung der Frage des Eintrittes Deutschlands in den Völkerbund für die Reichsregierung eröffnet hatte, sind im An schluß an die Konferenz Besprechungen in diesem« Sinne ausgenommen worden. Das Ergebnis die-: ser Sondierung bildete eine wesentliche Grundlage für die heutige Entschließung der Reichsregierung. In der Prüfung dieser Entschlüsse wird die Reichs regierung durch das Auswärtige Amt bei den im« Dölkerbundrat

10
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1929/22_02_1929/NEUEZ_1929_02_22_2_object_8161885.png
Page 2 of 8
Date: 22.02.1929
Physical description: 8
Vatikan und Dölker-uod. Tittoui gegen eine Teüschme des Pontifikates au weltliche» Konferenzen. Rabikale Unterbindung der Zuwandermg nach Rom. TU. Rom, 21. Februar. In der „Nuova Arttokogia" untersucht der bisherige Senator und künftige Präsident der neuen italienischen Akademie, Tittoui, die Bedeutung der Losung zwischen Vatikan und Quirinal. Der wesentliche Teil seines Ar tikels handelt von der Möglichkeit oder Unmöglichkeit des Eintritts des Vatikan s in den Völkerbund. Tittoui scheint

könne nur verlieren, wenn er sich in die weltlichen, materiellen und territorialen Streitigkeiten zwischen den Völkern mische. Schon Während des Krieges habe er große Ge wandtheit an den Tag legen müssen, um ntcht gegen die Gefühle der Katholiken der feindlichen Nationen zu vee- stotzen. Im Völkerbund werde das noch schwerer sein. Das Urteil eines führenden Kirchearechtlers. Paris. 21. Kobr. Der „Excekslor" veröffentlicht einen Artikel, der sich mit der künftigen Stellung des Vatikans znm Völkerbund

beschäftigt. Das Blatt bringt eine Aeußeruug des Paters de la Briere, Professor für christliches u-nid Völkerrecht cmr Katholischen Institut in Paris und Professor für Kirchen- und Völkerrecht an der Earnegiestiftuug. Der Pater erklärt, er könne die Frage, ob der Papst j nach Abschluß des Abkommens mit der italienischen Re- i gieruug die Absicht habe, sich im Völkerbund vertre- ! ten zu lassen, oder die Arbeiten des Völkerbundes durch ! TU. Berlin, 21. Febr. Nach der „Deutschen Allgeukelnen Zeitung" geht

autorisierte Persönlichkeiten verfolgen zu lassen, am besten damit beantworten, daß er auf ein früheres Dementi, das in dieser Frage bereits erteilt worden sei, Hinweise. Papst Pins XI. wünscht in der Znknnft eben sowenig wie er dies in der Vergangenheit gewünscht habe, sich beim Völkerbund vertreten zu lassen und könne jede Anregung, die ihm etwa in diesem Sinne unterbreitet würde, nur ablehnen. Zunächst deshalb, weil der Rang, den der Papst in Genf einnehmen müßte, derselbe sein würde, den schon

60 weltliche Mächte bekleiden. Dieser Rang könne aber nicht der hohen Würde des Heiligen Stuhles und seiner Vorherrschaft in der Welt entsprechen. Außerdem gehörten neben sozialen und humanitären Fragen die meisten Probleme, die vor dem Völkerbund aufgerollt wurden, in den Bereich der w e l t l i ch e n Herr schaft. Der wesentliche Charakter der religiösen Mission des Papstes — und daran ändere die weltliche Herrschaft nichts — kenne keinerlei Grenzen und v e x biete es ihm, sich irgendeinem Losungswort

11
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1931/23_05_1931/NEUEZ_1931_05_23_1_object_8166111.png
Page 1 of 6
Date: 23.05.1931
Physical description: 6
Henöersons, zu Frankreich und zum Völkerbund. ,D>aily Expreß", der seit einigen Wochen den Austritt Englands aus dem Völkerbund und die Konzentrierung der englischen Wirtschaftspolitik auf das britische Empire predigt, meint, der Völkerbundrat habe sich, getreu seiner Tradition, wieder einmal um seine Aufgabe herumgedrückt. „News Chronicle" redet von einem Triumph des gesunden Menschenverstandes und preist öen Völkerbund als öen größten Vermittler der Welt. „Evening News" und „Daily Mail" stellen fest

desUeberraschenöen und Unangebrach te n zu verleihen. Eine Klarstellung ist um so nöti ger, als Frankreich seinerseits seinen Standpunkt mit rücksichtsloser Offenheit vertritt und bereits hat durch- blicken lassen, daß es, wenn der Haager Gerichtshof die Legalität der Zollunion anerkennen sollte, sich mit diesem Spruch nicht zufrieden geben, sondern neue Einwänöe erheben würde. Lebhaft erörtert wird hier die Frage, ob die Entwicklung der Dinge zu einem Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund führen

könnte. Die „Morning Post" will wissen, daß Deutschland, wenn das Haager Schieds gericht in der Zollunion einen Verstoß gegen die Friedens verträge feststellen sollte, einen solchen Spruch als den besten B e w e i s für die U n g e r e ch t i g k e i t dieser Ver träge deuten und ausbauen würde. Deutschland werde in diesem Falle offiziell und feierlich öie Revision der Friedensverträge fordern. Sollte es mit dieser Forderung dann nicht durchdringen. so würde es aus dem Völkerbund austreten und dann da stehen

, wo die Vereinigten Staaten und Rußland bereits stehen. Der Völkerbund würde dann den Rest seines Prestiges und seines Einflusses ver lieren. Demgegenüber ist „Evening Standard" überzeugt, Deutschland werde nicht aus dem Völkerbund austreten, aus dem einfachen Grunde, weil es gar nicht nötig habe, drastische Maßnahmen anzuwenden, um die Zoll union zu verwirklichen. Deutschland habe durch das Ver bleiben im Völkerbund nichts zu verlieren und alles zu gewinnen. Die Stürme, die über Genf hinfegten, schadeten

Deutschland weniger als allen andern. Alles, was Deutsch land und Oesterreich zu tun hätten, um zum Ziele zu ge langen, sei, st i l l z u s i tz e n und öie Dinge an sich heran kommen zu lassen. Keine Nation, nicht einmal Frank reich und am allerwenigsten England, würde Gewalt anwenden, um die Zollunion zu verhindern. Das Schlimmste, das Deutschland passieren könnte, sei sein Ausschluß aus dem Völkerbund, aber auch das würde ihm mehr nützen als schaden. Auch ein Ausschluß aber sei höchst unwahrscheinlich

12
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1935/09_02_1935/TIRVO_1935_02_09_1_object_7661796.png
Page 1 of 10
Date: 09.02.1935
Physical description: 10
. die der andere Teil für mit feiner Ehre nicht vereinbar hielt. Die Schwierigkeit bei einem solchen Problem uegt in dex Frage, mit wem may beginnen müsse. Wir haben mit beiden zugleich begonnen und Frankreich gegeliüber eine Erklärung abgegeben, die bisher noch vom deutschen Volk geprüft wird. Ich hoffe, das Ergebnis werde sein, daß Deutschland wiederum im Völkerbund erscheint mit dem Ehrenkranz, den es beansprucht. Frankreich und Deutschland würden dort die Frage der Sicherheit erörtern und das Ergebnis

und Prag. 7. Februar. (Tschechosl. Preßb.) Im deutschen Volksbildungsverein Urania sprach heute abends der tschecho slowakische Außenminister Dr. Benesch über die Frage „Be findet sich der Völkerbund tatsächlich in einer Krise?". Dr. Benesch stellte an die Spitze seiner Ausführungen die Fest stellung, daß die tschechoslowakische Außenpolitik als einen Grundpfeiler ihrer ganzen Tätigkeit immer den Völkerbund angesehen und daß an der Existenz und Prosperität des Völkerbundes der ganze tschechoslowakische

esse daran, daß die Genfer Prinzipien auch in der inneren Politik respektiert werden, was praktisch bedeute, daß die tschechoslowakische Innenpolitik die Minori täten respektiere, so wie sie sich dazu durch Verträge ver pflichtete und wie es der Völkerbund verlange. Solange ich, betonte Dr. Benesch, über die Innen- und Außenpolitik des Staates mit zu entscheiden haben werde, werde ich immer die Genfer Politik, deren Grundsätze un erschütterlich sind und durch keinen Wechsel des'inneren Re gimes

der Heeresleitung für die Wehrmacht fol gende Bestimmungen bei der Begrüßung von Truppenteilen herausgegeben: Wenn der Führer und Reichskanzler eine Truppe mit „Heil" begrüßt, antwortete die Truppe „Herl, mein Führer!" Der Reichswehrminister begrüßt geschlos sene Truppenteile, die ihm gemeldet werden, mit „Heil" unter Hinzufügung der Truppengattung. Die Antwort lautet: „Heil, Herr Generaloberst". der Völkerbund wunden angesehen und mit der Zeit der Rückkehr Japans und Deutschlands nach Gens erwartet

werden. Unter Hinweis auf die großen Erfolge des Völkerbun des in der Regelung der Saar-Frage und bei der Lösung des jugoslawisch-ungarischen Konfliktes, wodurch seine Macht und Autorität klar erwiesen wttrde, lasse sich konstatieren, daß die bisherige Bilanz des Völkerbundes sowohl in theoretischer als auch in praktischer Hinsicht entschieden als aktiv anzuschen sei und daß im Ganzen die durch den Völkerbund begründete neue Rechts- und politische Ordnung sich normal, wenn auch nicht immer erfolgreich durchsetze

13
Newspapers & Magazines
Tiroler Bauern-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TI_BA_ZE/1936/09_07_1936/TI_BA_ZE_1936_07_09_1_object_8382013.png
Page 1 of 16
Date: 09.07.1936
Physical description: 16
Völkerbund. Pfeifende Zeitungsleute, eine lange Nase und ein Toter. Letzte Woche find die Völkerbundmänner wieder ein mal zusammengekommen. Ihre Sitzungen haben in der Hauptsache den Sanktionen gegolten. Auch über Danzig ist geredet worden. Fast jeder Delegierte hat gesagt, daß der Völkerbund reformiert, d. h. umgemodelt werden müsse. Auch drei Zwischenfälle hat es gegeben, nämlich einen Toten, pfeifende Zeitungsleute und eine lange Nase. Die Herren sind vom Dienstag bis zum Samstag beisammen

, in dem er den Völkerbund um einen Kredit von 10 Mil lionen Pfund zum Kriegführen ersuchte. Als der Negus zum Nednertisch ging, fingen die italienischen Zeitungsleute im Saal zu pfeifen an. Im nächsten Augenblick wurden sie von der Polizei hinauserpediert. Dabei klatschten die meisten Abgeordneten, die das Verhalten der Italiener krumm genommen hatten, Beifall. Die meisten Staaten bliesen ins gleiche Horn. Als ihr Wortführer kann der englische Außenminister Eden gelten. Dieser erklärte, England sei dafür, daß die Sank

tionen als unzweckmäßig aufgehoben, die italienischen Er oberungen in Abessinien aber vom Völkerbund in keiner Weife anerkannt werden sollten. Es gab aber auch Staaten, welche die Sanktionen fortgesetzt (Südafrika), ja verstärkt (Meriko) wissen wollten. Als man aber abstimmte, blieb Abessinien mutterseelen allein. 44 Staaten waren für die Aushebung der Sanktionen, vier Staaten stimmten nicht mit. Demnach werden die Sanktionen am 15. Juli auf gehoben. Dem heikelsten Punkt, nämlich der Anerkennung

eS nach wie vor mit dem Völkerbund, die anderen meinen, daß daneben auch noch ein amerikanischer Völker bund gegründet werden solle. Die dritte Gruppe glaubt, daß die Amerikaner die anderen unter sich lassen und ihr Heil einzig und allein in einem amerikanischen Völkerbund suchen sollen. — Vor der Abstimmung gab es wieder einen Zwischenfall. Ein Zeitungsphotograph hat sich im Sitzungs saal erschossen. In seinem Abschiedsbrief an den Völker bund schrieb er, daß er durch seine Tat auf die Lage der Juden in Deutschland aufmerksam

wollte die deutschen Offiziere emvfangen, die aber im letzten Augenblick absagten. Bald darauf hielt der natio nalsozialistische Gauredner gegen den Völkerbund eine scharfe Rede. Auf da« hin beschwerte sich der Dölkerbund- kommissär. Der nationalsozialistische Senatspräsident Greiser, den man nach Genf geladen hatte, hat sich vor den Völkerbundmännern kein Blatt vor den Mund genommen. Als er in den Saal gehen wollte, ersuchte ihn der Portier um einen Ausweis. Greifer schnauzte ihn aber an: „Da fliegt man 2000

14
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1926/31_08_1926/TIRVO_1926_08_31_1_object_7636229.png
Page 1 of 8
Date: 31.08.1926
Physical description: 8
Arbeiterinternationale wurde gestern beendet. Nach einer eingehenden Debatte wurde eine Resolution über die Völkerbundfvage einstimmig angenommen, in der es heißt: Die Exekutive betrachtet es als, Aufgabe des nächsten Kongresses, die Grundsätze der Aktion der Internationale gegenüber dem Völkerbund und seine Auffassung über dessen Demokratisierung eingehend festzulegen. Sie erinnert an ihre Beschlüsse und anerkennt die Dienste, die die Sozia listen in Gens als Vertreter ihrer Länder für die Annähe rung der Völker gemäß

den Grundsätzen der Internationale leisten konnten. Die einzelnen Parteien sollen sestsetzen, unter welchen Bedingungen eines ihrer Mitglieder ein Mandat im Völkerbund 'bekleiden kann. Zwischen dem Delegierten und seiner Partei soll ein enger Kontakt be stehen. Die sozialistische Arbeiterinternationale muß regel mäßig die Probleme untersuchen, die den Völkerbund be schäftigen, und den einzelnen Parteien die notwendigen Grundlagen liefern. Zum Studium der Frage 'der D e m o k r a ti f i e - rung

. Gestern Montag ist in Genf die sogenannte „Studien kommission" zu einer letzten Sitzung zusammengetreten. Wie man weiß, wurde die Kommission eingesetzt, um die Schwierigkeiten, die der Ausnahme Deutschlands in den Völkerbund von gewissen Seiten bereitet werden, zu besei tigen. Deutschland ist natürlich in der Kommission vertreten. Ueber den Verlauf der gestrigen Sitzung der Kommifsio.n liegt noch kein näherer Gericht vor. Aber es scheint, wiewohl gewisse Seiten Intrigen anzuzetteln bemüht

. Die Wahrscheinlichkeit, daß die Entwicklung diesen Weg nimmt, ist groß. In Berlin schätzt man, wie aus verschiede nen Meldungen hervorgeht, die Gefahr einer Störung nur gering ein. In Paris hingegen und ebenso in London ist eine gewisse Nervosität zu bemerken; dort wittert man ita lienische Intrigen. Möglich, daß die Vermutungen durch Tatsachen bestätigt werden. Aber in Deuffchland bleibt man kühl, denn die Intrigen können nicht die deutsche Republik, sondern müssen naturnotwendig den Völkerbund als In stitution

treffen, die eiben, solange Deutschland nicht aus genommen ist, kein Bund der Völker, sondern zur Haupt» sache eine Versammlung der Siegerstaaten ist. Mt dem Beitritt Deutschlands nähert sich der Völkerbund einem' Schritt zu feinem Ziele. Seine Namensbezeichnung bekommt mehr Inhalt. Er wird der Bund der Völker Zwar noch nicht sein, er kann dies erst werden, wenn die großen Nationen' Rußland und die Vereinigten Staaten von Nordamerika dem Bund beitreten, aber er rückt mit dem Beitritt Deutsch lands

15
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1925/24_11_1925/TIRVO_1925_11_24_2_object_7635804.png
Page 2 of 8
Date: 24.11.1925
Physical description: 8
Deutschnationale und Kommunisten freilich behaupten dres; sie prophezeien, daß der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund dem deutschen Volke nur Nachteile, wenn nicht ein großes Unglück bringen werde. Sie erklären, daß der Vertrag von Locarno Deutschland nur ^neuerdings kneble. Aber beide Parteien lassen sich bei ihren Erwägungen nicht vom Wöhle des deutschen Volkes lecken, sondern von den engherzigen Parteiinteressen. Die Deutschnationalen sind geschworene Monarchisten

und den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund endgültig vorüber, darum und nur darum bekämpfen sie den Vertrag. Ungefähr aus denselben Erwägungen handeln die Kom munisten; auch sie glauben, das Räterußland, das sie erstre ben, könne nur geboren werden, nachdem die gräßliche Not das Volk revolutioniert und in den Aufstand Hineingetrieben hat. Beide Parteien, die äußerste Linke, wie die äußere Rechte wollen also die Not, um daran ihr Parteisüppchen zu kochen. Auch die bayrische Volkspartei ist der Anschauung

angenommen und ebenso der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund beschlossen werden wird. Den Eintritt in den Völkerbund müssen wir österreichi schen Sozialdemokraten aus das lebhafteste begrüßen. Zu nächst ist einmal sicher, daß die Auslandbeutschen, besonders die geknebelten Südttroler an den Derttetern Deutschlands im Völkerbund einen viel kräftigeren Anwalt finden wer den, als an unserm derzeitigen Außenminister, dem Rizinus ölanbeter Dr. Mataja. Dann sind wir überzeugt, daß dem Anschluß

gefaßt, für die Lo carnoverträge und für den Eintrckt in den Völkerbund zu stimmen. In dem Beschluß wird ausgeführt: »Die Reichsregierung verlangt zugleich mit der Ent scheidung über die Locarnoverttäge vom Reichstag die Ent- ! scheidung über den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund. Die Sozialdemokrat ie wird entsprechend ihrer früheren ; Forderung für den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund stimmen. Sie wird, um dieses Ziel zu erreichen, auch den Looarno-Verttägen, deren sachlicher Inhalt

zu den Verträgen von Locarno barzulegen, danach aber durch Verweigerung der Ratifizierung die Auflösung des Reichstages zu erzwingen. Nun liegt dem Reichstag ein Entwurf vor, der die Ver träge von Locarno bestätigt und der Regierung, die Ermäch tigung erteilt, den Eintrckt Deutschlands in den Völkerbund vorzubereiten. Gegen den Eintritt in den Völkerbund konnte die sozialdemokrattsche Fraktion nicht stimmen, ohne ihre Haltung im Inland und ganz besonders im Ausland den verhäng ne allsten Mißdeutungen

16
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1935/22_03_1935/NEUEZ_1935_03_22_1_object_8173330.png
Page 1 of 6
Date: 22.03.1935
Physical description: 6
habe. Es habe den Eindruck, als ob Frankreich die Frage der deutschen Wehrpflicht nur deshalb in Genf aufwerfen wolle, um dem Deutschen Reich die Rück kehr nach Genf zu erschweren, zwischen dem Deut schen Reich und dem Völkerbund einen Konfliktzu schaffen und dem Völkerbund den Charakter einer gegen das Deutsche Reich gerichteten Einheitsfront zu geben. „News Chronicle" schreibt, es sei natürlich einfach, das Deutsche Reich ins Unrecht zu setzen, aber alle solchen juristi schen Spitzfindigkeiten dienen

keinem praktischen Zweck, sondern seien nur geeignet, den Wiedereintritt des Deutschen Reiches in den Völkerbund zu erschweren, wenn nicht zu verhindern. Die Völker Europas wollen heute keine juri stischen Darlegungen, sondern Sicherheit und Rüstungs beschränkung. Das Blatt drückt die Hoffnung aus, daß Groß- siegelbewahrer E d e n bei seinem Besuch in Paris am Sams tag dieser Auffassung Ausdruck verleihen und keinen Zweifel daran lasten werde, daß die englische Regierung es in dieser Krise für ihre Pflicht halte

, als ehrlicher Makler zu verhandeln. Die „Times" schreiben, der französische Schritt bringe wenig Vorteile und viele N a ch t e i l e mit sich. Man sei sich darüber einig, daß die Rückkehr des Deutschen Reiches in den Völkerbund allgemein angestrebt werden müsse. Nichts fei jedoch bester geeignet, die Erreichung dieses Zieles unmög lich zu machen, als das Deutsche Reich vor dem Völkerbund in den Anklagezustand zu versetzen. Uebrigens könne der Völkerbund auch nichts anderes tun als feststellen, was all

gemein bekannt ist, daß das Deutsche Reich den Versailler Ver trag verletzt habe. Das aber stehe ja nicht mehr zur Debatte. Die Frage, die heute entschieden werden müsse, sei, ob das Deutsche Reich während der letzten fünfzehn Jahre anständig behandelt worden sei. Das einzige Ergebnis des französischen Schrittes könne nur das sein, daß der Völkerbund in den Augen Deutschlands mehr denn je als antideutsche Einrichtung erscheine, wo durch die Wiederannäherung zwischen Völkerbund und dem Deutschen Reich

Ministerpräsident a. D. Staatsminister H e r r i o t gestern abends eine Rede, in der er die Erhöhung der Militärdienstzeit in Frankreich mit einem Hinblick auf die Rüstungen anderer Mächte rechtfertigte. Nach einer längeren Aussprache wurde mit Stimmeneinheit eine Entschließung angenommen, in der es heißt: „Der Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund, seine m a- terteile und moralische Aufrüstung, haben die europäische Unsicherheit wesentlich erhöht. Dieser Umstand hat die Verstärkung der Landesverteidigung

17
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1935/24_07_1935/NEUEZ_1935_07_24_1_object_8173342.png
Page 1 of 6
Date: 24.07.1935
Physical description: 6
Bezugspreise: Abonnement nur zusammen mi, den „Innsbrucker Nachrichten" möglich. - Knzelnummer 1« Groschen. Sonntag SS Groschen Für Italien Sv kentesimi. Auswärtige Anzeigenannahmestelle: O esterreichifche Anzeigen-Gefellschaft A..G.. Wien. I.. Brandstätte 8. Fernruf v 22-5-95. Nummer 16 S Mittwoch, den 24 . Juli 1935 23 . Jahrgang Der Völkerbund und der abessimsch-ttalienische Streit. Tragische Folgen eines Kraftwagen« Zusammenstoßes. h. Brünn, 23. Juli

, ob und in welcher Form der Völkerbund dem nächst in den italienisch-abessinischen Konflikt einzugreifen haben wird, wird im Völkerbundsekretariat heute noch als völlig ungeklärt betrachtet. Man weist darauf hin, daß Abessinien bisher keinen formellen Antrag auf so fortige Einberufung des Rates gestellt hat. Was die SchlichtungsVerhandlungen in Scheoe- ningen betrifft, so zeigt man in Genf keine Neigung, sie als gescheitert zu betrachten, da die Parteien selbst offenbar nicht dieser Meinung seien

bundstatutes an. Dann hat der Rat zu entscheiden und wenn er sich, was in diesem Falle mit Sicherheit vorauszusehen ist, nicht zu einem einstimmigen Beschluß einigen kann, dann g e w in nen b e i d e Parteien, in diesem Falle also Italien und Abessinien, nach Ablauf von drei Monaten ihre v o ll e Hand ln n g s f r e i h e i t. Italien hätte damit also die Möglichkeit, vom Völkerbund eine Art Legalisierung des Krieges gegen Abessinien zu er langen. In hiesigen politischen Kreisen würde man es zweifellos

be grüßen, wenn Italien sich entschließen könnte, dieser Prozedur vor dem Völkerbundrat freien Lauf zu lassen, denn man hofft, daß auf diesem Wege eine B e l a st u n g s p r o b e des Völ kerbundes, die er vielleicht nicht überstehen würde, vermie den werden könnte. Ein AustrittItaliens wäre jeden falls, nach französischer Auffassung der Lage, der schwerste Schlag, der dem Völkerbund in seiner bisherigen Geschichte zugefügt werden könnte. Eine warnende englische Stimme. London, 23. Juli. Das Blatt

„Observer" meint, nur noch ein Wunder könnte den Krieg in Abessinien verhindern und stellt die Frage, was nun der Völkerbund tun werde. Es wendet sich energisch gegen die von einem Teil der englischen Zeitun gen vertretene-Auffassung, daß mit aller Schärfe vorgegangen werden sollte. Es gebe keine Macht, die sich einer militärischen Aktion Italiens widersetzen könne, ohne daß es angesichts der Lage in Mitteleuropa und Asien zu einem allgemeinen Kriege j käme. Das Blatt glaubt

18
Newspapers & Magazines
Der Südtiroler
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DERSU/1928/01_03_1928/DERSU_1928_03_01_3_object_7914932.png
Page 3 of 14
Date: 01.03.1928
Physical description: 14
, der als Nr. 57 in der Liste der faschistischen Partei steht befassen haben wie mit dem Zwischenfall von St. Gotthard. Der Völkerbund müsse von der Lage in Südtirol Kenntnis nehmen. Eine ernste Frage allgemeiner Natur ist aufgtz- rollt, die vom Völkerbund bisher im Schatten gelassen wurde. Es handelt sich darum, Stellung zu nehmen,: ob die Minoritätenfrage eine internationale Frage ist. Ja oder nein, so fragt das Blatt, gibt es hier Probleme, die in einem internationalen Geiste zu lösen sind öder, um anders zu fragen

: Kann ein Staat allein zu entscheiden haben, wie er in einem Grenzstreifen, der von einer anders sprachigen Bevölkerung bewohnt wird, vorzugehen gedenkt ?' Die Frage überschreite weitaus den Rahmen des gegen wärtigen Zwischenfalles, da die staatsmännische Klugheit verlangt, daß man alles im Bereiche der Möglichkeit Lie gende vorkehrt, unr die Beobachtung der Friedensver träge mit dem Rechte der Völker in Einklang zu bringen. Wieder einmal stteht der Völkerbund vor einer entscheidest- den Prüfung. „Homme libre

" erklärte, daß man sich in keiner Weise einschüchtern lassen dürfe und der Völkerbund, 'wenn er seine Aufgabe richtig erfasse, auch die Frage der deutschen Minderheit in Südtirol auf die Tagesordnung des Völker bundes setzen müsse. (ft Die „Volonte" schreibt ähnlich und sagt: „Italien habe im Jahre 1919 formell versprochen, daß, die deutsche Bevölkerung in Südtirol volle Freiheit beim Gebrauch der deutschen Sprache und bezüglich des deut schen Unterrichtes in den Schulen haben solle. Das faschi stische

Regime habe eine planmäßige Entnationalisierung eingeleitet. Wegen der Haltung der faschistischen Behörden in Südtirol habe der Völkerbund die Möglichkeit, zu inter venieren. v ä'M 6. Italien. Der „Corriere della Sera"-Mailand meldet aus Gens, daß die Debatte im österreichischen Nationalrate in den Kreisen des Völkerbundes großes Interesse hervorgerufen habe, betont aber, daß die zwischen Italien und Oest,erreich strittige Frage nicht Gegenstand einer juridischen Debatte vor dem Völkerbund

werden könne. Oesterreich habe in Genf Sympathien, da es sich dort stets korrekt benommen habe, aber diese Sympathien würden leiden, falls Oester reich den Völkerbund in einer Frage befassen sollte, die völlig außerhalb seiner Kompetenz liege. 7. Schweden. Daß Südtirol zu den ernsten Fragen der europäischen Friedenspolitik gehört, davon dürften wohl die meisten politisch Interessierten überzeugt sein. Die Frage, wird nicht nur in der europäischen, sondern auch! in der amerika nischen Presse lebhaft

19
Newspapers & Magazines
Der Südtiroler
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DERSU/1926/01_01_1926/DERSU_1926_01_01_7_object_7914590.png
Page 7 of 8
Date: 01.01.1926
Physical description: 8
in Innsbruck im Saale des Gasthofes „zum Breinößl" einen Vortragsabend zu dem Thema „Südtirol und die übrigen unterdrückten Völker, die Friedensverträge und der Völkerbund". Als Redner hatte er sich Napoleon Bihary, ein Ukrainer, verpflichtet, der als Vertreter der Ukraine an den Friedensverhandlungen teilnahm und aus eigener Anschauung sich auch ein fachmännisches Urteil über die Arbeitsweise des Völkerbundes bilden konnte. Bihary. der schon seit seiner Studentenzeit für die nationalen Rechte

es an Angehörigen solcher unterdrückter Völkerteile 70 Millionen, in den außereuropäischen Staaten (unter Außerachtlassung Chinas) 570 Millionen. Von einer Minorität könne man erst sprechen, wenn man einzelne Sprach inseln inmitten eines fremden Volkes im Auge habe. Der Völkerbund unterhalte ein eigenes Büro für die Minderheiten. Von diesem dürfe man jedoch nicht den gering sten Schutz für die unterdrückten Volksteile erwarten, denn der Völkerbund, in dem die Politiker der sogenannten „Sie gerstaaten" das große

Wort zu sprechen haben, sehe seine Hauptarbeit gerade darin, die von den „Siegern" geraubten Landstriche möglichst unter der unumschränkten Herrschaft der Unterdrücker zu halten. Um sich diese Arbeit leichter zu ma chen, habe der Völkerbund dem „Büro für die Minderheits fragen" eine ganz eigenartige Geschäftsordnung gegeben. Die Frage der Südtiroler wird zum Beispiel als „italienische" Frage, jene der Sudetendeutschen als „tschechische" usw. be handelt und Eingaben in dieser Richtung

wird es den entrechteten Volksteilen unmöglich gemacht, durch den Völkerbund die einzige dauernde Lösung aller nationalen Fragen, nämlich das Selbstbestim mungsrecht, zu erreichen. Eine weitere Erschwernis für unter drückte Volksteile, durch Vermittlung des Völkerbundes ihr Recht geltend zu machen, bestehe derin, daß das „Büro für die Minderheitsfragen" Eingaben „übel beleumundeter" Ver bände und Persönlichkeiten nicht behandle. Die Entscheidung darüber, welche Verbände und Persönlichkeiten „übel beleu mundet

" sind, stehe der betreffenden Regierung, in der Süd tiroler Frage also der italienischen, zu. Wie dehnbar dieser Begriff ist, zeigt wohl am besten, daß der Völkerbund ein Memorandum des Staatsmannes Radic, das dieser von Wien übermittelte, als er mit Pasic noch in heftigem Streite lag und sich nicht mehr in Jugoslawien aufhalten konnte, zurück wies, weil Radic — natürlich nach dem Urteil der jugosla wischen Regierung — eine „übel beleumdete Persönlichkeit" sei. Kurze Zeit später jedoch konnte Radic

20
Newspapers & Magazines
Alpenland
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059538-1/1933/23_12_1933/ZDB-3059538-1_1933_12_23_2_object_8092519.png
Page 2 of 4
Date: 23.12.1933
Physical description: 4
Stärkung des Staatsganzen. „Nehmt uns unsere Sprache", so hat vor fast hundert Jahren der Elsässer Eduard Neuß den Franzosen zugerusen, „und ihr erzieht euch ein Volk von Sklaven, denen ihr selbst nicht mehr trauen möget!" Fvont bev jungen VvLVen „Beginnen wir damit, den Völkerbund zu revidieren, da die Welt in einem großen mrd tiefen Prozeß der Revision be griffen ist." So schrieb Popolo d'Italia in den Tagen, als Italiens Großer Faschistischer Rat bei dem Vorstoß zur Völkerbundsresorm beschloß

will, sind die verschiedenen Fronten wieder einmal klar zu Tage getreten. Die Gegensätze mit ihren Spannungen, die erstaunliche diplomatische Aktivität, wie sie nur selten in der Weihnachtszeit zu beobachten war, gaben genug Stoff für in ternationale Diskussionen. Es bereitet Vergnügen, verfolgen zu können, wie seit dem Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund die Kritik an dieser Institution überall im Ausland stärker geworden ist, und zwar nicht allein in den Ländern, die ihm von vornherein skep tisch gegenüber

gestanden haben. „Figaro" äußerte sich unlängst folgendermaßen: „Um die Wahrheit zu sagen, ist der Völker bund seit langem tot, aber da er im Prinzip souverän ist und man den Souveränen unangenehme Wahrheiten nicht sagt, wußte er selbst nicht, daß er tot sei. Cr ist tot, seit er das Ideal preisgegeben hat, dem er sein Lebensrecht verdankt: die Auf rechterhaltung des Friedens durch die Achtung vor dem Recht.. In Wirklichkeit hat der Völkerbund nur die Macht respektiert, er hat stets untätig

der Verletzung der Verträge zugesehen, wenn er sie nicht gar selbst begünstigt hat. Und seine „Ent schließungen" sind nie etwas anderes als Ratschläge ge wesen. Durch die Reform, zu der Mussolini ihn einladet, würde der Völkerbund nur in sich selbst umgestaltet werden. Cr würde in seinem Wesen, d. h. in seinem Nichts weiter bestehen bleiben. Etwas wenigstens aber würde er geändert sein, einen positiven Erfolg würde es geben wenn die „radikale Reform", die Mussolini für den Völkerbund fordert

, durch den Totenschein und die Vegräbniserlaubnis bekräftigt würde. Der Völkerbund bleibt gefährlich in dem Maße, als die friedfertigen Völker noch immer glauben, daß er besteht, und durch diese Illusion davon abgehalten werden, den Frieden durch das ein zige wirkliche Mittel zu sichern, d. h. durch die Eintracht unter sich und bei sich. Der Völkerbund ist eine Leiche, wie das Ge nosse Litwinow gesagt hat. Aber der Klerus von Gens fährt fort, von seinem toten Gotte zu leben, und die Leiche ist noch nicht begraben

21