Oberbefehl Er. Erz. deS FZM. Grasen Gyulai stehende Armee am 29. April die piemont. Grenze betreten und ihre Richtung auf das Herz der Revolution — Turin — genommen hat. Allerdings dürften die Franzosen von Genua aus in zwölf Stunden mit der Eisenbahn einige Tausend Mann nach Turin geworfen haben, und «S ist anzunehmen, daß unsere Feinde die Position an der Vora Iialllo-, bei Rondisone, wo die Piemontesen in letzter Zeit Verschanzungen ausgeworfen haben, halten werden, um unseren Truppen
den Weg nach Turin zu verlegen. Rondisone ist auf der Straße von Novara nach Turin, zwei Meilen von letzterer Stadt, und hier dürfte der erste Zusammenstoß in der kürzesten Zeit er folgen. Ueber die Operationen der Feinde erfährt man, daß die Franzosen die gewöhnlichen Pässe benutzen, um die Alpen zu übersteigen, während ein gesondertes Korps in Genua landet und theils vermittelst der Eisenbahn, theils mit der parallel laufenden Straße Alessandria zu gewinnen sucht. Der Alpengürtel trennt das piemon- tefische
an ihrer höchsten Stelle 867V Fuß über die Meereöfläche hinweg, und ist nur im Hochsommer von Schnee frei; bei Susa schließt sie an die nach Turin, bei Madane an die nach Chambery führende Bahn. Das Korps, welches diesen Weg nimmt, rückt von Grenoble aus vor. Die Weges- strecke von Madane bis Sufa kann mit den besten Pferden kaum im Lause eines TageS durchmessen wer den. DaS zweite Armeekorps unter Canrobert rückt von Brianczon aus über die celtischen Alpen vor; sie überschreiten den Paß deS Mont-Genevre, 5Lt
)d Fuß hoch; auch hier ist eine vortreffliche Knnststraße, die weniger Beschwerlichkeiten als der Mont-läeni'S b/ivet. DaS dritte Korps unter Baraguap d'Hilli'erS geht von Nizza aus über die Seealpen, welche sich zwischen Li- 4R8 gurien und Piemont hinziehen. Es überschreitet den Paß des Cat de Tenda, 56l)l) Fuß hoch. Auch hier ist eine fahrbare Straße. Diese drei Straßen laufen vor Turin zusammen, das zu gewinnen die Absicht der Franzosen scheint, von wo aus sie sich mit den von Genua kommenden
, daß andere deutsche Mächte sich durch die Erinnerung an verschiedene Epochen nicht beirren lassen (!) Frankreich begreift nicht, daß ein so großes Land sich in seiner Sicherheit bedroht glauben könne. Der Kaiser hofft, daß die deutschen Staatsmänner bald begreifen werden, daß eS von ihnen abhängt, den Krieg zu begränzen. Paris, 2. Mai. Turin, 1. Mai, Abends. E,n offizielles Bulletin zeigt an, daß der König am Morgen abgereist ist, um das Kommando der Armee zu über nehmen. 2000 Oesterreicher occupiren Mortara; 400