x Von der untern Etsch, 29. März. (Wer hat Lei der Ausweisung der Jesuiten aus Tramin verloren?) Bei Gelegenheit der Ausweisung der Jesuiten aus Tramin hörte ich letzthin die Frage auswerfen, wer denn eigentlich bei dieser Geschichte verloren hat? Die Jesuiten ge wiß nicht. In der Hoffnung, sie würden in dem katholischen Tirol eine sichere Zufluchtsstätte finden, und mit dem festen Vor haben, sich durch nichts bemerkbar zu machen, und ein ganz stilles Privatleben zu führen, kamen sie nach Tirol
, lebten so still in ihrem Hause, daß man ganz Eppan und Tramin vergebens ausfordern kann anzugeben, wodurch sie sich bemerkbar gemacht hätten. Ja selbst die liberale „Bozner Zeitung", welche doch ihre liberale Spürnase überall hinsteckt, und in Eppan einen wackern Korrespondenten hat, wußte so zu sagen nichts von ihnen zu berichten. Einmal legte einer, wie sie seiner Zeit schrieb, feierliche Proseß ab, aber sie wußte nicht einmal seinen Namen, wußte nicht, daß er gleich darauf weiter zog
; ein anderes Mal berichtete sie, hat ein fremder Bischof einige ge weiht, und dann? Punktum. Ein Beweis, daß sie ganz zu rückgezogen und nur für sich lebten, geduldig den Augenblick abwartend, bis sie entweder in ihre Heimath zurück, oder anders, wohin ziehen könnten. Die Jesuiten betrachten sich weder für Eppan noch für Tramin, sondern für die Welt bestimmt; da rum ist es ihnen auch ganz gleich, ob sie da oder dort sind, zufrieden, wenn sie nur dem Nächsten nützlich sein, oder zum allergeringsten ein ruhiges
Plätzchen finden können, wo sie beten, ihren Studien obliegen, und für neue Arbeiten sich vorbereiten können, zu denen sie die Vorsehung berufen wird. Somit ha ben die Jesuiten mit ihrem Abzüge von Tramin nichts verlo ren, so gar nichts verloren, daß ihnen in Frankreich ein Schloß zum Aufenthalte, zur Verfügung gestellt, und Geld genug zur Uebersiedlung angeboten wurde. Verloren haben nur die Armen, verloren haben die Gewerbetreiben, welche diese unglückliche und durch nichts zu rechtfertigende Maßregel
dann erst die Klagen, die Verwünschungen jener hören sollte, die von dieser Maßregel irgendwie Schaden leiden? Und was wird man sich erst im Auslande von Oesterreich sagen, wenn man hören wird, die Jesuiten seien aus Tramin ausge- wiesen worden, ohne daß man ihnen das Geringste zur Last legen, oder sie eines Verbrechens beschuldigen, oder sagen konnte, j sie hätten die Gastfreundschaft, die ihnen da gewährt wurde, auf was immer für eine Weise mißbraucht? Wahrlich, solche Dinge sind nicht geeignet