! Das „Tiroler Volksblätt' veröffentlicht heute Samstag einen letzten Wahlaufruf, der in leiden schaftlicher Sprache gegen die Christlichsocialen und ihre Bestrebungen auftritt. Das Blatt gibt in seiner Einleitung in einem Nebensatze die Ehrlichkeit seiner Gegner (der Christlichsocialen) zu, aber was diesem Satze folgt, es ist nichts anderes als Verdächtigung, Verhöhnung und Verunglimpfung. Der Artikelschreiber bezichtigt die Christlichsocialen und solche, die das „Salz der Erde''zu bilden hätten
, also katholische Priester, dass sie in den Bund ge treten sind mit Liberalen und Südmärklern. Mit Lügen spickt das „Tiroler Volksblatt' seinen Artikel, indem es schreibt, in Eppan sei der Geistlichkeit vorgeworfen worden, sie hätte manche Bauern an den Bettelstab gebracht, und ein anderer warf der Geistlichkeit vor, sie zahle sast keine Steuer. Es ist eine Schande und ein Spott, dass ein Blatt, das als seine Devise „Für Gott, Kaiser und Vaterland' bezeichnet, unter Verletzung von Gottes gebot durch Lügen
sein sinkendes politisches Schifflein retten will. Das war nie Tiroler Art, mit Lüge, Verleum dung und Verdrehung und mit Ehrangriffen eine Sache zu vertheidigen. Nie haben sich unsere Alt vordern durch die Leidenschaft beherrschen lassen. Offene Sprache, freier Sinn war stets Tiroler Art und wer da rechnet, er könne die Leute im Lande durch Lügen, Verleumdungen und Verdrehungen für eine Sache gewinnen, dem gellt nur zu bald der Ruf ins Ohr: „Weh'dem, der lügt!' Baron Dipaulis Candidatur für den Reichstag
, den die konservative Presse ihrer Sache leistet, dass sie um lumpiger paar Gulden willen, die ihr in Aussicht gestellt wurden, wenn es ein gutes Wein jahr gibt, oder um der schönen Augen gewisser Herren das Volksrecht der freien Wahl durch Ehrangriffe und Wahrheitentstellung beugen will. ^ Diese Presse diente ihrer Sache aber seit Mo naten herzlich schlecht, weil ihre Schreibweise sich von Leidenschaft und boshafter Spottlust beherrschen lässt. Als die Tiroler ihr Vaterland gegen den Franzmann zu vertheidigen
hatten, griffen sie nie zu vergifteten Waffen und die heutige Generation ver langt, soweit sie alttiroler Lebensart beherrscht, dass mit Anstand und ritterlicher Ehrlichkeit gekämpft wird. Die Kampf- und Streitlust, die seit Monden unsere Eonservativen beherrscht, und die im Vorjahre von Seite eines jetzigen Unterredacteurs des „Tiroler Volksblatt' den Altconservativen den Hohnnamen '„Boxerpartei' eintrug, als die Altconservativen bei der Stieg!-Versammlung besagten Ehrenmann an die „D e? S i r o ; e r' Luft