, und zwar vom offiziellen Partei-Organ, nein, die wahre Liebe ist das nicht. Wird Freund schaft in der „Deutschen Volkspartei" ebenso heilig gehalten, wie bei den Alldeutschen? Wollen die Inns brucker Führer jener Partei, deren einzige Basis Ihr Blatt bisher war, durch ihr nach Atem ringendes Preßembryo Sie aus schnödem Dank gefühle über alle Berge blasen lassen? Wir stehen vor einem psychologischen Rätsel. Den Konkurrenz eifer zweier Tagesblätter fänden wir begreiflich. Aber daß die Tiroler „Deutsche Volkspartei
" durch ihr offizielles Partei-Organ ihrem bisher einzigen Rückhalt im Volke von amts- und parteiwegen geradezu nach allen Seiten anspucken läßt, das geht über unfern christlichsozialen Horizont. Sie haben doch merkwürdige Manieren, diese alldeutschen und deutschvolklischen Parteien! Warum sind die Juden oöen auf? Eine christ liche Frau schreibt uns: „Mit großer Freude lese ich seit Jahren „Die Post", mit noch größerer Lust die schneidige „Tiroler Post". Recht gern möchte ich stets den Aufforderungen der „Tiroler
Post" Nachkommen und wünschte sehr, es gingen alle christ lichen Hausfrauen zu Christen einkaufen: das Herz blutet einem fast, sieht man, wie dicht gedrängt die Leute in jüdischen Geschäftslokalen stehen. Aber, liebe „Tiroler Post", da sind halt leider die christ lichen Geschäftsleute oft selbst schuld und wenn einmal für diese in der tapfern „Tiroler Post" ein kräftig Mahnwort stünde, tät's just auch nicht schaden! Denn an Zuvorkommenheit können die christlichen Geschäftsleute sich von den Juden
", in andern lachten alle: „Solchen Schund führen wir nicht" — im letzten — man höre und staune — schickte man mich zum Juden. — Ja, liebe „Tiroler Post", da dächte ich, tät's arg not, den christlichen Geschäftsleuten vorzupredigen! Ich bin überzeugt, daß die meisten Hausfrauen, nament lich Landleute, lieber zu Christen gehen, wenn sie liebenswürdig behandelt werden. Verzeih wir, liebe „Tiroler Post", ich habe heillose Furcht, ich werde von dir „abgekanzelt" werden, aber ich möchte den christlichen Geschäftsleuten
durch die Bitte um eine gelegentliche Ansprache in der „Tiroler Post" von Nutzen sein, denn man hört viel davon reden, wie viel höflicher die Juden mit ihren Käufern umgehen. Daß christliche Geschäftsleute bei kleinen Einkäufen an Juden weisen, ist leider Tatsache. Aus Kreuzern werden Gulden, und kauft man erst um etliche Kreuzer, bleibt man nicht ungern mit allen Bedürfnissen beim betreffenden Geschäft. Liebe „Tiroler Post", rede einmal ein kräftiges Wort an die christliche Geschäftswelt und viele