die Einladung ausgegeben hatte. In dieser Konferenz wurde die Angelegenheit besprochen. Es handelt sich dabei vorzüglich um die ganz handgreifliche Zurücksetzung der Tiroler Eisenbahnlinien gegen dieneueTauern- bahn, eine Zurücksetzung, unter der nicht bloß die Südbahn, sondern auch die Tiroler Staats bahnlinie und so in jedem Falle das Land Tirol büßen müssen. Die neuen Eisenbahnzüge in der Richtung Ost-West und retour werden jetzt mit einer gewissen Auffälligkeit so einge richtet, daß dabei
die Tirolerlinie ausgeschaltet ist und daß, um den Verkehr gegen Südwesten über die Tauernbahnlinie zu lenken, zum Schaden Tirols die Route über München bevorzugt wird. Dadurch wird insbesondere der so wichtige Ver kehr von den Weltstädten Paris und London sowie von Holland und Belgien von Tirol ab gelenkt. Diese Ablenkung wird noch dadurch ge steigert. daß die Brennerlinie der Südbahn mit Berufung auf die prekäre Lage der Gesellschaft es ablehnt, die vom Fortschritt des Verkehrs ge botenen Verbesserungen
durchzuführen. Wenn die bayerische Staatsbahnverwaltung den Verkehr durch Bayern lenken will, anstatt ihn über Schweiz und Tirol gehen zu .lassen, so ist das vom baye rischen Standpunkt aus selbstverständlich. Nicht notwendig ist, daß dieser Standpunkt in den inter nationalen Fahrplankonferenzen auch immer durch dringt; und geradezu unverständlich wäre es, wenn die österreichischen Vertreter die eigenen Interessen nicht nachdrücklich vertreten und dabei das so exponierte Tirol vergessen
würden. Was soll man aber sagen, wenn die Ver treter unseres Nachbai staates Bayern verlangen, daß die Verkehrsmöglichkeiten auf der Brenner linie zeitgemäß ausgestaltet werden, also etwas verlangen, was nicht bloß im bayerischen, sondern noch mehr im tirolischen und österreichischen In teresse ist, diese Forderung aber von der Süd bahn abgelehnt wird? Die Folge davon kann keine andere sein, als daß der in München sich stauende und immer größer werdende Fremden strom den Weg nach Tirol nicht mehr findet
und sich auf die anderen Linien gegen Süden ver zweigt. Dadurch wird der natürliche Verkehr nach Italien von Tirol teils auf die Tauernbahu, teils auf die Schweizerlinien abgelenkt, ein Vor gehen, das sich Tirol durchaus nicht gefallen lassen kann. Das Verlangen der bayerischen Staats bahnverwaltung geht besonders dahin, daß einer seits der etwas nach Mittag aus München in Innsbruck ankommende Schnellzug, der wigen semer Ueberfullung schon jetzt häufig in Teilen gehen muß, in zwei fahrplanmäßige Züge zer legt