Geschichtskunde des Karwendelgebietes : [1., 2., 3. Teil]
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Author:
Stolz, Otto / von Otto Stolz
Place:
Stuttgart
Publisher:
Dt. und Österr. Alpenverein
Physical description:
S. [39] - 71, [15] - 47, [90] - 101
Language:
Deutsch
Notations:
Aus: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins ; 1935/37 ; In Fraktur
Subject heading:
g.Karwendelgebirge ; s.Landeskunde
Location mark:
III 266.654
Intern ID:
492490
Grenzraum, einen Grenzgürtel einschlosien, zum Unterschiede von der spateren, beid seitig anerkannten linearen Grenze*). Im östlichen Teile des Karwendels, vomAchentalbiszurRitz ist die Lan des grenze zwischen Tirol und Bayern durch einen Vertrag vom Jahre 1493 auf den Stand gebracht worden, den sie seither nicht mehr wesentlich verändert hat. Bis damals haben aber die tirolischen Landgerichte Rottenburg und Freundsberg laut ihrer im 14. Jahrhundert niedergeschriebenen Weisungen
und der Landesfürst von Tirol laut seines Wildbannes als Marken beansprucht einen Hof genannt Schöttlein am Fall im Isartal, die Dürach ziemlich nahe vor ihrer Mündung in die Isar und die Moosalm nördlich vom Scharfreiter, endlich westlich von der Riß den Fermannsbach. Die Bayern hingegen benannten als ihr Mark den Grabenbach am Iuifen, diesen Berg selbst, den Leckbach, der westlich davon in die Dürach rinnt, die Baumgartenalm südlich des Scharfreiter, den Lekbach knapp nördlich der Hinterriß, den Vordersberg
, von der ich einen kleinen Ausschnitt im Bande 1927 der Alpenvereinszeitschrift, S-19, mitgeteilt habe. Roch größer waren die Gegensähe der Grenzansprüche auf der Westseite des Kar wendels zwischen Werdenfels und Tirol längs der Scharnihsenke. Werden- sels hat um 1360 und später als seine südlichen Marken angegeben'. Laliders, Ger- bintla (Karwendeltal), Kristen (im Gleirschtal), Sevelt (Seefeld), die Altenkirche in der Oberleutasch. Die Tiroler Landesfürsten beanspruchten hingegen für ihren Wild bann
behauptet, daß die Marken des Tiroler Landesfürsten vom Kreuzeck über die Partnach bis zum Forchensee bei Mit tenwald und jenseits in den Seinsbach, der von der Vereinalm in die Isar heraus rinnt, und von dort in die Riß laufen. Hier war der strittige Grenzgürtel etwa 16 km breit. Die Ortschaft aus dem Seefeld gehörte auch damals im 13. bis 15. Jahrhundert unbe stritten zu Tirol, ebenso die am Rordende desselben stehende Feste Schloßberg, die 1305 in einer Kaiserurkunde ausdrücklich als ein Markpunkt
der Herrschaft der Grasen von Tirol bezeichnet wird. Der Pfleger von Schloßberg war mit der Sicherung der Landesgrenze beauftragt, er und der Forstmeister von Tirol haben damals die Mit- tenwalder, die südlich der Scharnitzenge bis gegen Seefeld hinauf und im Hinterautal Holz und Weide nutzen wollten, in die Schranken gewiesen. Recht sprachkrästig lauten die amtlichen Berichte, die über solche Streitigkeiten um das Jahr 1430 geschrieben wurden, wie etwa: „Der Resch von Mittenwald hat Holz geschlagen herauf