hat den daß er auf seinen Sohn Theodor ein wachsames Auge haben möge, da derselbe im Begriffe stehe, einem Mädchen den Schwur der Liebe zu leisten, dessen Name allein schon der beredteste Protest gegen eine derartige Beleidigung sei. Das Mädchen heiße Jo sephine Arnoldi. Zwar sei der Vater Arnold! todt und könne nicht mehr gegen solchen Familienfrevel protestiren. aber der Sohn Arnoldi lebe und achte seine Pflichten. „Mögen auch Sie diesen Pflichten, soferne es die Ihrigen sind, gleichviel ob lauter oder unlauter, treu
bleiben Z' so schloß das seltsame Schriftstück. Theodor gab das Papier, ohne ein Wort zu sagen, zurück. Seine Arme hingen schlaff herab, während das Blut ihm die Pulse zu zersprengen drohte. .WaS ist Wahres an diesem Geschreibsel?' fragte Hermanns Seine Stimme hatte den Heisem Acceut der Aufregung und der Erwartung. „Bor Euch kenne ich keine Geheimnisse', erwiederte der junge Mann zögernd, „und so gestehe ich denn, daß ich Josephine Artzowi M'^iefer.ZÄ/geseh« uut» gesprochen'habe
in einem lebhaften Gespräche be griffen, was ihn um so mehr befremdete, je weniger dieselben in den letzten Jahren mit einander harmonirt und glücklich gelebt hatten. Sein Vater, eine große und kräftige Gestalt mit scharfmarkirten GesichtSzügen uud lichtbraunen, stechen- den Augen, erhob sich unwillig, als Theodor eintrat. Er hielt einen Brief in der knöchernen Hand, auf welchen er mit heftigen Gestikulationen hindeutete, während die Mutter, eine blasse, abgehärmte, aber offenbar sanfte Frau, den Sohn
mit vorwurfsvollen Blicken ansah. „Du siehst heute blaß ans, Theodor', sagte der alte Hermann mit rauher Betonung, „ich frage nicht warum, den« die Antwort auf diese Frage halte ich hier schon seit einer Viertelstunde in Händen.' „Ich bin erstaunt, Vater', erwiederte der Ange redete etwas gereizt, „obwohl ich ohne jenen Brief weiß, daß ich bleich aussehe.' „Theodor, rede nicht in solcher Sprache', sagte nun Frau Hermann milde, milder als dies ihre Blicke beim Eintritt des Sohnes vermuthen ließen. „Ja wohl
, mäßige Dich', fiel der Kaufherr mür risch ein, „denn wir haben Grund, um Dich besorgt zu sein. Du bist unser einziges Kind, Alles haben wir bis jetzt für Dich gethan. Dir bleiben die Früchte unserer Mühen, und darum fühlen wir uns auch be rechtigt, mit in Dein Schicksal einzugreifen, wo es Noth thut.' ..Aber, liebe Eltern', sagte Theodor nicht ohne Verwunderung, „so laßt mich doch wissen, um waS eS sich hier handelt! In welcher feierlichen Stunde leben wir denn?' »Dieser Brief sagt es Dir, hier lies