an die Mütze und sagte ruhig: „That's all right, sir!“ und die Frau wurde, traurig enttäuscht in Haft genommen. — Ein orkanartiger Sturm in Wien. Die ungewöhnliche Witterungsverhältnisse, die seit einer Reihe von Jahren in Europa herrschen, bringen die sonderbarsten Erscheinungen. Der heurige Winter ist im Süden unseres Welttheiles mit großer Macht aufgetreten, während in Mittel-Europa warmes Wetter herrschte, mit Ausnahme ewiger Gebiete, wo sich die richtigen Begleiter dieser Jahreszeit, Scknee nnd Eis
, eingestellt haben. Am 13. Jänner hat sich eine Sturm welle gebildet, die sich von Havre in Frankreich über Nord- und Westdeutschland fortbewegte, in Berlin und Stuttgart als Gewittersturm niederging und in Wien einem Orkan gleich wüthete. Der Sturm brach in den ersten Morgenstunden, nachdem ein deftiger Regen niedergegangen, in Wien los, und weckte durch sein Heulen uud Pfeifen die Schläfer auf und hielt bis in den Abendstunden an. Selbstverständlich war der Verkehr auf den Straßen ein überaus schwieriger
, an vielen Stellen, wo der Sturm frei dahin brausen konnte, ein lebensgefährlicher und eine Reihe von schweren Unfällen hat sich an diesem Tage infolge des orkangleichen Sturmes in Wien ereignet. Ein Sicher heilswachmann fand um 7 Uhr früh an der Böschung des Douaukanal-Ufers die Leiche eines Mannes, dessen Füße nach oben, der Kopf dem Wasser zu lag; aus d^r Nase war Blut getreten, und ober den Augen brauen befand sich eine schwere Wunde. Die erste Vermuthung war, daß ein Verbrechen vorliegen dürfte
des Brustkorbes wurde Binder von Aerzten der Rettungsgesellschaft in seine Wohnung nach Mar garethen gebracht. In Favoriten wurde der neunzehn jährige Tischlergehilfe Robert Ulbricht vom Sturm von einem stockhohen Holzstoß geschleudert und erlitt eine Verrenkung des rechten Hüftgelenkes. In der Dresdenerstraße wurde ein Dienstmädchen, welche sich gerade auf dem Wege, einzukaufen befand, vom Sturme erfaßt, unter die Räder eines Wagens geschleudert und erlitt schwere Verletzungen, denen sie schließlich erlag
Zahlreiche Passanten wurden vom Sturme an die Häuser oder die Laterne geschleudert oder zu Boden geworfen; von der Hofburg wurden ganze Ziegelreihen auf den Josefs- platz geschleudert, glücklicherweise wurde aber niemand verletzt. Die Zahl der zerschlagenen Fensterscheiben und Auslagefenster ist selbstverständlich eine sehr große. Ueberaus gefährlich gestaltete sich der Sturm natür lich für die Schuljugend, die am Morgen zum Unter richte ging. Die kleinen Knaben und Mädchen drückten sich längs der Häuser