Andreas Hofer der Sandwirt vom Passeiertale : eine Erzählung für die reifere Jugend
Ä> Hofers Gefangennahme und Anton Wallners Flucht 147 Klang's da wie ein Schrei? Ist das der Wind, der so laut an die Türe klopft?" Er sprang auf und faßte nach seinem Stutzen. Es rüttelte wieder an der Türe, doch das war sicher nicht der Sturm, der so gleichmäßig pochte und hämmerte. — Nein nein! Das war der FeindEr hatte ihn ausgespäht, er hatte seine Spur entdeckt und kam, ihn zu fangen! „Ich will mein Leben teuer verkaufen," knirschte Wallner in grimmig, während er den Stutzen
an die Schulter legte. „Den ersten, der hereinkommt, schieß' ich nieder, dann schlag' ich mich mit dem Kolben durch, und " „Vater!" rief's da draußen, „Vater, mach' auf!" „Herr, mein Gott." murmelte Wallner, „war's nit, als ob's mich da rief wie meine Liefe!? Aber das ist ja nit möglich, die kann nit herauf, der Sturm würde sie umbringen " „Vater, lieber Vater, mach' doch auf!" rief es wieder draußen und rüttelte an der Türe. * Wallner legte den Stutzen hin und sprang zur Pforte. „Mög' der liebe Gott
mich beschützen, wenn sie mich betrügen, aber ich denk', es ist die Liefe!!" Nun riß er die Pforte auf, und der Tirolerbub stürzte herein. Der sprang an seinen Hals, umklammerte ihn fest mit seinen Armen, küßte ihn mit seinen erstarrten Lippen und flüsterte: „Mein Valerie! Gott sei's gelobt, ich bin bei dir!" „Es ist die Liefet!" rief Wallner mit weithinschallender Stimme. „Sie ist zu mir durch Nacht und Sturm 'kommen! Es ist mein Mädchen, mein herzliebes Mädchen! — D du mein' Herzensfreud', wie Haft du's tün