wegen nichterhaltener Num mern werden von der Post por tofrei befördert. M 17/4 Donnerstag 31. Oktober 1861 . Gasbeleuchtung und Freischi«HLt*< I. Gasbeleuchtung und Freischießen stehen zwar an und für sich in gar keiner Beziehung zu einander, doch bringt Dr. Streiter ein soeben angekündeteS Freifchießen mit der Einfüh rung der Gasbeleuchtung in Bozen in Verbindung. Warum? daS sagt unS die vorliegende Widmung seiner Beste, welche die Hauptsache bildet, und darum nicht verschwiegen werden darf
»bildlichen Ausdruck zu geben. Da Dr. Streiter dieser Sache 30 Vereinsthaler mit Zierde und fünf kostbare Tage widmet, so dürfte eine Besprechung derselben auf Grundlage der von ihm selbst veröffentlichten Widmung als gerechtfertiget erscheinen. „Für Gott, Kaiser und Vaterland!" lautet bis zum ge genwärtigen Augenblicke der Wahlspruch der Tiroler Schützen, und sie haben jederzeit, in guten und bösen Tagen, denselben zur vollen Wahrheit gemacht. Ihre gefeite Waffe war der Ehre und der Vertheidigung
und Pflicht; Schützenmuth, Schützenehre und Schützenlust war stets von echtem Patriotismus getragen, und nie wurde der Schießstand durch eine Kundgebung entweiht, welche mit die sen Ueberzeugungen im Widerspruche steht. Alles das wird unS Dr. Streiter mit seinen Partisanen zugeben müssen, die Macht der Geschichte, die Thatsachen zwingen sie dazu. Dem Schießstande in Bozen ist aber nun die mehr alö zweideutige Ehre zugedacht, zu einer Demonstration gebraucht zu werden, welche mit der ganzen bisherigen
nach der sinnbildlichen Anschauung deS Dr. Streiter. Wir begrei fen eS wohl, daß die helle Gaslichtstamme dem Herrn Bürger meister und seinen Gesinnungsgenossen eine ganz entzückende Erscheinung ist. Denn allerdings, wenn der Mensch daS Auge dem Lichte deS katholischen Glaubens verschließt, so wandelt er im Dunkel. „DaS Licht leuchtet in der Finsterniß, aber die Finsterniß ersaßt eS nicht." DaS Licht in seinem Innern wird znm matten, erlöschenden Flämmiein, und „Ncbelwolken schauern, Sterne trauern — bleich herab
, wie Lampen in der Gruft." In solch' einer schauerlichen Nacht vertauscht man dann freilich gern daS Oellicht in der schmutzigen Laterne sentimentaler Frömmelei mit der Gasflamme der Aufklärerei des Unglaubens. Darum begreifen wir das poetische Wonnegefühl des Dr. Streiter. Aber er wird auch unsere Theilnahmlosigkeit an der sinn bildlichen Gasbeleuchtungsfeier in Bozen begreifen. Denn er weiß ja so gut wie wir, daß die Sonne deö katholischen Glau bens über unserm Lande noch hoch am Himmel steht