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Schlern
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Page 4 of 84
Date: 01.06.1998
Physical description: 84
der Aufstieg zum Bürgermeister von Bozen (1861-1871), flankiert von Mandaten im Tiroler Landtag.") Der vorliegende Aufsatz verweist vor allem auf den herausragenden Stellen wert der Erziehung und privaten Lebensgestaltung des jungen Streiter: „Priva tes“ hat in einer Zeit, in der sich öffentliche und private Sphäre im bürgerlichen Lebensentwurf eigentlich erst konstituieren, eine zentrale, bisher vielfach ver kannte Bedeutung. Der Zusammenhang zwischen örtlicher Lebenswelt und „großer Politik

- und Bildungsideal, das seinerseits wiederum eine besondere Nähe zum individualistischen Politikver ständnis des Liberalismus erkennen läßt. Der Fall Joseph Streiter ist daher mehr als ein erhellendes Einzelbeispiel, er bietet Anlaß zu weiterführenden Überlegun gen über die Zusammenhänge von „politischer“ und „privater“ Sphäre. I. Die Familie Streiter in Bozen Die Familie Streiter stammt, wie man den ältesten Unterlagen des Streiter- Nachlasses entnehmen kann, aus dem nördlich von Bozen gelegenen Sarntal

. Am 8. März 1722 wurde Johann Joseph Streiter als Sohn des Gallus Streiter vom Streiterhöfl in Außerpens und dessen Frau Agnes Rungger geboren. ') Als 27jähri- ger promovierte Johann Joseph in Innsbruck 1749 mit Auszeichnung zum Doktor der Rechte * 4 ) und heiratete am 28. Mai 1752 Barbara Parti von Summersberg und Rohrweg. ) Das Ehepaar Streiter richtete sich in der Frag bei Klausen (Gericht Villanders) häuslich ein, wo 1753 die Kinder Anna Antonia und 1755 Bernhard Dominikus geboren wurden. Der zweite

Sohn Peter Alois"), später Apothekerge hilfe in Meran, kam 1757 in Bozen zur Welt, 1759 die Tochter Maria Anna Barba ra. Als syndik(us) et advokat(us) dynastiae Villandrensis wickelte Johann Joseph Streiter in den Jahren 1753 (November und Dezember) und 1754 (Jänner, März und Mai) Verträge und Geldgeschäfte verschiedener Parteien in der Gemeinde Vil landers ab. ; ) Anschließend begab er sich in die Dienste der Deutschordensballei an der Etsch/Weggenstein und wurde deren Sekretär in Bozen

. Die Umsiedlung von Villanders nach Bozen dürfte laut Geburtsdaten der Kinder zwischen 1755 und 1757 erfolgt sein. In diesen vier Eintragungen wurde Johann Joseph Streiter nobi- lis genannt; der Juristenstatus sicherte ihm also erhebliches Ansehen.“) Nach dem frühen Tod von Johann Joseph Streiter 1761 heiratete seine Witwe Barbara 1763 Jakob Planckenstein"), mit dem sie weitere vier Kinder hatte. -) Über die kommunalpolitische Arbeit Streiters wird Christine Mumelter dem nächst eine Arbeit publizieren

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Schlern
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Page 18 of 84
Date: 01.06.1998
Physical description: 84
angewöhnt, steht allenthalben in einem sehr gu ten Rufe, und hat auch die gute Eigenschaft, sich mit allen Menschen gut zu ver tragen, so zwar, daß ich niemanden kenne, der ihr Feind wäre.'") Die Vorzüge seiner Auserwählten schilderte Joseph Streiter in Begriffen, die der traditionsgeleiteten Mutter Zusagen sollten, wie etwa die „rechtschaffene Ge sinnung" oder „wahre Religion und Tugend“. Unklar bleibt, ob Streiter auch die Wendung über den „fast männlichen Verstand“ seiner Geliebten bewußt einge setzt

hatte, um die Mutter für Johanna Holer einzunehmen. Bei Hanni mögen sich die in dieser Zeit als Tugend postulierte weibliche Zurückhaltung und ihr Intel lekt wohl die Waage gehalten haben. Zeitgenosse Steub nennt als wichtigsten Ehestiftungsgrund jedoch in seinem Sängerkrieg in Tirol die „feurige Jugendlie be“ und Streiters primären Wunsch, „sein verödetes Haus zu Paiersberg mit ei ner liebenswürdigen Hausfrau auszustatten“. 8 ") Dabei legte Streiter großes Au genmerk auf die Bildung der Verlobten und regte

sie dazu an, sich durch gute Lektüre fortzubilden. Beda Weber ermahnte seinen Freund jedoch immer wieder, die Verlobte nicht übermäßig mit Lernaufgaben zu „quälen". Die Tendenz, den „Magister“ zu spielen, war vielen Männern wegen ihrer oft größeren Lebenser fahrung, vor allem aber aufgrund ihres Wissensvorsprungs eigen." 1 ) Streiter er mahnte Hanni öfters in seinen Briefen, „nur weiter fleißig zu lernen“. Die Frage bleibt offen, ob dieser gewisse Bildungsstandard, den er seiner zukünftigen Frau anempfahl bzw

. unterschwellig vorschi'ieb, wirklich nur der persönlichen Ver vollkommnung oder ihrer künftigen Qualifikation als „einer guten Mutter. Erzie herin und Lehrerin" der eigenen Kinder dienen sollte. Bei Streiter mischte sich in die Bildungsempfehlungen wohl auch die Sorge, seine aus eher ländlichem Milieu stammende Verlobte könnte in der „guten“ Gesellschaft Bozens nicht voll ent sprechen." 1 ) Zu dieser Zeit waren „biedere Hausmütter [...] nicht mehr gefragt; ge wünscht wurden vielmehr eine umfassende Bildung

, sichere Umgangsformen, ästhetischer Geschmack und Lebenskunst“. 71 * * * * * * * * * 8I ) Die Verbindung Streiter-Holer weist bereits viele „moderne“ Ansätze einer Beziehung auf, wie etwa den nur zweijährigen Altersunterschied, den „intellek tuellen Gleichklang" und nicht zuletzt die „romantische" Liebe. Hannis spätere Position an der Seite ihres Mannes sollte demnach nicht nur die der Hausfrau und Mutter sein, als vielmehr auch die der Freundin und Beraterin. Die Eröffnung über seine Brautwahl

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Schlern
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Page 8 of 84
Date: 01.06.1998
Physical description: 84
bensführung, wo Vernunft und Moral die Maßstäbe setzen und wo Sparsamkeit, Fleiß und Mäßigkeit höchste Prinzipien sein sollten.' “) Louise Streiter starb am 27. Februar 1829, nachdem sich ihr Sohn Joseph, in zwischen bereits zum Doktor der Rechte promoviert, mit seiner kleinen Familie teils in Bozen, teils in Innsbruck und Imst 1 ") niedergelassen hatte. II. Vaterlose Jugend im Schatten von Mutter/Kirche - zum Stellenwert eines Einzelfalles Als Joseph Streiter 1804 geboren wurde

, war seine Mutter Louise Streiter geb. von Tschiderer bereits 37 Jahre alt. Auch unter Berücksichtigung eines allgemein hohen Heiratsalters, „dessen Heraufsetzung die biologisch mögliche Fruchtbar keit einschränkte“, hatte sie den Sohn sehr spät zur Welt gebracht. 11 ) Joseph blieb ein Einzelkind, und der Vater Bernhard Dominikus Streiter starb, als sein Sohn im fünften Lebensjahr stand. Joseph Streiter wuchs in einer für jene Zeit nicht atypischen Kleinfamilie auf und wurde durch die Mutter streng behütet.Dies

gegenüber der Gesellschaft. 11 ) Die Oberaufsicht über den jungen Streiter führte eine Reihe von Vormün dern 14 ), die sich aber primär um die Wahrung finanzieller Interessen kümmerten und allgemeine Erziehungsrichtlinien ihres Mündels festlegten. Neben ihren Pflichten als „Frau des Hauses“ und Wahrerin der Interessen des Sohnes richtete Louise Streiter ihr Hauptaugenmerk auf die Erziehung und Bil dung ihres einzigen Kindes. Der Begriff „Haus“ war in diesem Falle weiter ge spannt. Das vom Ehemann

hinterlassene Erbe, ein Haus in der Stadt Bozen sowie der Ansitz Unterpayersberg genannt im Dorfe, im heutigen Stadtteil Bozen/Dorf, war mit den verschiedenen dazugehörigen Gütern sehr umfangreich. Zu Unter payersberg, das in Weingärten eingebettet am Berghang von St. Oswald liegt, gehörte auch ein Bauhof, der sogenannte Kochhof, den der Pächter unter direkter Aufsicht der gnädigen Frau bewirtschaftete. Louise Streiter, die nach dem Tode ihres Gatten Bernhard Dominikus finan ziell abgesichert war, führte

. Programme - Analysen - Ergebnisse, Weinheim 1991, 153 f. x ') Vgl. dazu: Anne-Charlott Trepp, Sanfte Männlichkeit und selbständige Weib lichkeit. Frauen und Männer im Ham burger Bürgertum zwischen 1770 und 1840, Göttingen 1996, 367. 14 ) SLA, Nachlaß Streiter, Bernhard Domi nikus Streiter, Handlung, Geschäftli ches/Vermögensteilung, 14 (Bozen, 1810 März 30): namentlich Joseph von Giova- nelli als Onkl der Frau Wittwe, Johann Plankenstein als Onkl des Pupill, Loui se Streiter als Vormünderin auf Benen

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Page 9 of 84
Date: 01.06.1998
Physical description: 84
Sowohl die Bauleut als auch das Gesinde gehörten zwar zum „Haus“, nicht aber zum engeren Familienkreis. Das familiäre Netz, das Louise Streiter nach dem Tod ihres Mannes aufbaute, wurde durch die umfassende Fürsorge der Lo kalkirche zusätzlich gefestigt. Als Berater standen der Mutter vor allem Ordens leute und andere geistliche Herren zur Seite, wie etwa ihr Beichtvater, ein Fran ziskaner und ihr geistlicher Bruder Johann Nepomuk von Tschiderer. 35 ) An die Erziehung durch Hauslehrer, die ganz

nach diesem (konservativen, M. P.) Schlage waren, erinnerte sich Streiter nur sehr ungern. Nur einer hatte we nigstens eine gute deutsche Elementarschule durchgemacht , und bemühte sich auch die Muttersprache seinem Zögling einzulernen . 3li ) Der Besuch der Sekundarschule begann 1817/18 am Franziskanergymnasium in Bozen, wo bestens dafür gesorgt wurde, daß die Schüler von den verderblichen deutschen Dichtern nicht viel zu sehen und zu hören bekamen. Die Lektüre von Schiller und Goethe war strengstens untersagt

. Die Übertreter dieses Verbotes wurden, da es unter den Schülern, meist Aspiranten von Tonsur oder Kutte, eine Menge Spione gab, mit der Wegnahme der Bücher, die man sofort verbrannte, kirchlicher Buße und selbst mit der Relegierung bestraft. Hier lernte Joseph Streiter auch seinen späteren Freund Beda Weber kennen 33 ), mit dem er sich dann entzweite. Da Joseph Streiter zu den „schwierigen“ Schülern gehörte, sah es die Mutter als das Beste an, den Sohn im Gymnasialjahr 1819/20 in das Knabenseminar

seine Ferien im abgelegenen Kloster Marienberg im Vinschgau absitzen. Eine sicherlich harte Strafe für Joseph Streiter, der es ge wohnt war, seine Schulferien in der anregend-weltläufigen Sommerfrische am Ritten M ) zu verbringen. Joseph Streiters Jugend sollte nach dem Wunsch von Mutter und Erziehern durch umfassende Kontrolle und Disziplinierung geprägt werden. Nach diesem Grundsatz sollte Joseph Streiter in Hinsicht des Moralischen m ) während der er sten beiden Jahre der philosophischen Studien

de Tschiderer. Un Santo pastore della Chiesa Tridenti- na, Trento 1994. '“) SLA, Nachlaß Streiter, Persönliches Jo seph Streiter, Aus meinen Lehrjahren, 17. ,; ) Josef Eduard Wackernell, Beda Weber 1798-1858 und die tirolische Litteratur 1800-1846. (Quellen und Forschungen zur Geschichte, Litteratur und Sprache Österreichs und seiner Kronländer 9), Innsbruck 1903, 9: Streiter bemerkte dazu in einem späteren kurzen Lebens abriß über den Freund: „Als Weber ins Bozner Gymnasium eintrat, ragte

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Page 15 of 84
Date: 01.06.1998
Physical description: 84
mählich auch die anderen Mitherausgeber ausfielen und die Fortführung der Al penblumen somit unmöglich wurde. Während viele Mitstudenten trotz allem in dieser Zeit erstmals das gesellige Leben, „das sich um Bier und Tabak in Kneipen drehte“, kennenlernten, mußte sich Joseph Streiter in dieser Zeit die „fragwürdigen Seiten der studentischen Subkultur“ weitgehend versagen. 64 ) Die notwendige Kontrolle des Tagesablaufs war durch ein ausgeklügeltes „Bekannten-Überwachungs-System“ gewährlei stet

nicht mit anderen herum, du weißt was ich gesagt habe, daß du außer den Peter Giovanelli und Herr Wagner keine Bekanntschaft oder Umgänge haben sollst, welches du mir auch wiederholt versprochen hast, ge he mir auch in keine anderen Häuser , 65 ) Den 24jährigen Joseph Streiter belasteten Abhängigkeit und die herabsetzen de Behandlung durch die Mutter, wobei der geforderte Studieneifer bei Verzicht auch auf harmlose Vergnügen dem Jugendlichen offenbar schwer zu schaffen machte. Auch das ungeliebte Jus-Studium

, die Zukunft der Familie abzusichern. Thema des Briefverkehrs zwischen Mutter und Sohn war immer wieder der Alltag im Hause Streiter: die Ernte, die hauseigene Orangerie, die Instandhaltung und Ausstattung der Häuser und das Verhalten der Dienstboten. Ratschläge oder gar Anweisungen des Sohnes waren willkommen und wurden auch tatsächlich befolgt: Wenn Sie in Beyersberg von den zwei neuen Zimmern im oberen Stock eines mahlen zu lassen im Sinne haben, und einst mir einzuräumen, das heißt we nigstens

] zum Studieren, so würde ich Sie bitten und ersuchen, es ä peu pres wie das gelbe Kabinet in der Stadt mahlen zu lassen, nur mit mattem grünen oder blauen Grunde, und so wie eine Weinlaube. [...] Die Zeichnung, die ich von der Kapelle geschickt habe, ist, dünkt mich deuthlich genug [...] Die ganze Kapelle soll also ganz oder länglich rund seyn, oben mit einer ebenfalls runden Kugel.* 1 ) Seit seiner Großjährigkeit übernahm Joseph Streiter den seit längerer Zeit verwaisten Platz des männlichen „deus

ex machina“. Das Medium des Briefes half Mutter und Sohn, die oft monatelange Trennung zu überbrücken. Durch die Rekonstruktion der Tagesabläufe konnten sich beide ein Bild von der jeweiligen Lebenssituation des anderen machen. Gegen Ende des Studiums verabschiedete sich Streiter vom ungeliebten Inns bruck. Um weitere Gängeleien zu vermeiden und auf Anraten mehrerer Bekann- ") Vgl. ebd., 241. “■') SLA, Nachlaß Streiter, Louise Streiter an Joseph Streiter, 2 (Bozen, 1821 Okto ber 17). ““) Vgl.: Marita

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Page 22 of 84
Date: 01.06.1998
Physical description: 84
sten reisefreudige Beda Weber lehnte die Einladungen dorthin nicht nur dankend ab, sondern bedauerte die Streiter-Familie wegen ihrer „Verbannung“. 1 ") Hanni Holer, die in Imst aufgewachsen war, war die einzige, die den Aufenthalt an ihrem Geburtsort genoß. 1 "-) Streiter rückte offenbar als Ehemann und Familienvater deutlich von Freun den und literarischer Öffentlichkeit ab, wie etwa Johann Schüler monierte: ... was soll man von einem Literatus denken, der seiner Frau den Shakespeare

und den Calderon exponiert und doch manchmal so vierschrötig wird, daß man ihn füglich für seinen eigenen Hausknecht halten könnte. Freund, bessere Dich! sonst müßte ich glauben. Deine allmählich ins Viereck sich ausbreitende Gestalt habe auch Deine Seele in ähnliche Form gequetscht."") Nach erfolgreich abgelegter Richterprüfung bemühte sich Streiter 1836 an verschiedenen Orten vergeblich um eine Position als Advokat. 111 ' 1 ) So hatte er sich auch um eine Stelle in Primiero, einem nach Ludwig Steub

„weltentlegenen Flecken zwischen dem Fleimser Thal und der Valsugana“ ), beworben. Von die ser Wahl riet ihm sein Freund Johannes Schüler dringend ab, da er befürchtete, daß Streiter samt Familie in der tiefsten Provinz „verbauere“. 1 " 6 ) Es kam schließ lich doch nicht zur Übernahme dieser Advokatenstelle, statt dessen ernannte ihn die k. k. oberste Justizstelle nach längerer Behinderung von klerikaler Seite zum zweiten Advokaten in der welschtirolischen Marktgemeinde Cavalese. 1 ) Die Bemühungen

, zwischen den schönsten Felsen der Welt. 10;1 ) Vgl. dazu ebd. 14 (Marienberg, 1833 Juli 22), 15 (Marienberg, 1833 August 10), 16 (Marienberg, 1833 August 18). "“) SLA, Nachlaß Streiter. Briefe von Freunden und Bekannten. Johann Schü ler, 25 (Innsbruck, 1833 März 2). ’" 4 ) SLA, Nachlaß Streiter, Ausbildung und Praxis, 52-56. Steub, Sängerkrieg in Tirol, 290. "’“) SLA. Nachlaß Streiter, Briefe von Freunden und Bekannten, Johann Schü ler, 39 (Innsbruck, 1836 Dezember 22): Glaubst du denn, dort werde Dir wohler

sein, wenn Du mühselig ein paar hun dert Gulden verdienst und gänzlich ver bauerst und verlümmelst sammt Kin dern und Kindeskindern? [...] Gott bessers und gebe Dir nicht, worum Du bittest; sonst muß man Dich ein ander mal unter Kuratel setzen, so oft Du ei nen Stempelbogen zur Hand nimmst. ,07 ) SLA, Nachlaß Streiter, Ausbildung, 50 (Cavalese, 1837 Mai 16). "'“) SLA. Nachlaß Streiter, Familie Holer, Briefe der Eltern Holer an Johanna Streiter, 57 (Innsbruck, 1837 Juni 15).

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Page 11 of 84
Date: 01.06.1998
Physical description: 84
Die aus dem Schreiben ersichtliche, tiefe Religiosität der Mutter war eine weltanschauliche Grundlage des frühen 19. Jahrhunderts. Was Louise Streiter wie andere Mütter ihrer Generation jedoch besonders kennzeichnete, war eine auffallende Bereitschaft zur Aufopferung. In ihren Schreiben an den Sohn beton te sie ihre vielfältigen Opfer für seine Erziehung, ihre Sorge um sein Seelenheil und verwies vielfach auf ihre „Unpäßlichkeit“. Die mütterlichen Aufgaben lagen

Luft, der Gefahr eines Rückfalles bloszu- stellen.*') Die Betonung mütterlicher Hingabe tritt auch in den Briefen des Onkels Jo hann Nepomuk von Tschiderer hervor. Deiner Mutter hast du schon viele Thränen gekostet, wahrscheinlich wirst du sie bald am Rande des Grabes bringen.**) Die anhaltenden Appelle an das Gewissen des jungen Streiter weckten gewiß Schuldgefühle, die ihn durch die Studienzeit begleiteten. Die Überempfindsam keit der Mutter war jedoch verständlich. Ihre relativ kurze Ehe

in Innsbruck Während des dritten philosophischen Kurses und der drei ersten juristischen, die Joseph Streiter in Innsbruck hörte, wurde er im Herbst 1823 zunächst bei ei nem Theologieprofessor und später beim Präfekten des dortigen Gymnasiums einquartiert. Bei der Suche nach einer Unterkunft in Innsbruck wandte sich Ignaz von Giovanelli, ein Vetter der Mutter Louise, an Gubernialrath Dr. Joseph Rapp * 45 ), er möge ein für den Pepi schickliches Haus ausfindig machen, wo der Pepi Kost und Quartier beysammen

bekommen könnte.*“) ") SLA, Nachlaß Streiter, Joseph Streiter an Louise Streiter, 21 (Innsbruck, 1824 November 16). ,4 ) SLA, Nachlaß Streiter, Johann Nepo muk v. Tschiderer an Joseph Streiter, 2 (Meran, 1820 November 22). 45 ) Dr. Rapp hält ein östündiges Kolleg über „österreichisches Privatrecht“, vgl. dazu-, Alfred v. Wretschko, Die Ge schichte der Juristischen Fakultät an der Universität Innsbruck 1671-1904. In: Beiträge zur Rechtsgeschichte Tirols 1904, 160, sowie Constant von Wurz bach

, Biographisches Lexikon des Kai serthums Oesterreich, 60 Bde., Wien, 1880, Bd. 24, 361-365: „Rapp wurde nun Kammerprokurator und 1817 Direktor der juridischen Studien daselbst.“ *‘) SLA, Nachlaß Streiter, Johann Nepo muk v. Tschiderer an Joseph Streiter, 6 (Meran, o. J. September 11).

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Page 20 of 84
Date: 01.06.1998
Physical description: 84
Geburt nach wie vor um eine „Angelegenheit der Frauen" handelte."’) „Das junge Pärchen nahm aber zunächst keinen ständigen Wohnsitz: es hielt sich nicht allein zu Bozen, sondern auch manche Zeit zu Innsbruck und zu Imst auf. An letzterem Orte hatte Streiter sogar ein paar Jahre lang das Hofwirthshaus zu verwalten, ein Erbstück der Gattin, das nicht sogleich zu veräußern war.“”") Den Winter 1828/29 verbrachte die junge Familie im bequemeren und leichter beheizbaren Bozner Stadthaus

, wo sie durch ein einschneidendes Ereignis schmerzlich getroffen wurde: Am 27. Februar 1829 starb Streiters Mutter Loui se.” 1 ) Joseph Streiter und seine Frau waren durch diesen Tod erschüttert, wie Hanni Holer den Eltern berichtete: Ihren Brief habe ich richtig erhalten und Gott Lob und Dank, daß Sie gesund sind, denn der scluielle Tod der Mamma, welcher leider den 27sten in der Früh 8 Uhr erfolgte, erschütterte mich so sehr, daß es mich für alle theuren Lieben zit tern macht. Den Gang der Krankheit schrieb Ihnen schon Pepi

die Hände und bin Ihre gehorsame Toch ter Johanna Streiter."') Die bereits zum zweiten Mal schwangere Johanna Streiter stand nun dem Haushalt in Unterpayersberg, zu dem drei Dienstboten gehörten, weitgehend al leine vor. 1 ”) Fünf Monate nach dem Tode der Schwiegermutter, am 26. Juli 1829. kam das zweite Kind, Wilhelm, zur Welt. Diesem folgten am 2. September 1830 Angelika, am 11. März 1832 kam die dritte Tochter, Aurelia. Am 2. November 1833 folgten Friedrich” 4 ) und am 1. März 1837 Oswald

. Alle Kinder wurden in Innsbruck gebo ren, wie es sich Hanni Holer gewünscht hatte. Mit sechs Söhnen und Töchtern lag die Kinderzahl im Hause Streiter über dem Mittel bürgerlicher Familien. Obwohl Johanna Streiter durch die Hilfe drei er Dienstboten von schwerer Hausarbeit enthoben war, mag die Führung des bei nahe jährlich wachsenden Haushalts keine leichte Aufgabe gewesen sein, wobei "") Vgl. dazu: Trepp. Sanfte Männlichkeit und selbständige Weiblichkeit, 325. "") Steub, Sängerkrieg in Tirol, 100. “) SLA

, Matrikenbücher, Bozen/Pfarrei Maria Himmelfahrt. SB 1810-1835, 413: Aloisia von Tschiderer, geb. zu Inns bruck, gest. in Bozen am 27. Februar 1829 an Lungenentzündung, 62 Jahre alt. D SLA. Nachlaß Streiter, Familie Holer, Johanna Streiter an ihre Eltern. 10 (Bo zen, 1829 Februar 28). “) Ebd. 11 (Bozen, 1830 November 15). ”*) SLA, Nachlaß Streiter, Beda Weber, BW 1833, 3 (Meran, 1833 März 9). Als es darum geht, auf welchen Namen der zweitgeborene Sohn getauft werden sollte, schlug Beda Weber den Namen

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Page 7 of 84
Date: 01.06.1998
Physical description: 84
. Ihr, so konnten sie von vielen Seiten, durchaus nicht immer zustimmend, hören, gehörte offenkundig die Zukunft - eine Zukunft der mittleren Existenzen.“ 22 * ) Der plötzliche Tod Streiters brach jedoch seinen Aufstieg in Bozens Handels patriziat jäh ab. Als innerhalb von nur vier Jahren (1804-1809) Johann Anton von Kager 24 * * ), Bernhard Dominikus Streiter und sein Compagnon Franz v. Kager 2 ’) starben, erfolgte die Auflösung der Handlung. Der Tuchhandel, der sich auf Eng land ausrichtete

, war durch die Kontinentalsperre stark beeinträchtigt, so daß die Fortführung des Geschäftes zu riskant erschien. Zudem hatte Bernhard Domini kus Streiter bereits vor seinem Tod den Austritt aus dieser Gesellschaft beschlos sen. Als weiterer Beweggrund der Einstellung der Firma wurden die veränderten Zeitumstände angeführt, die sich einer legalen Sicherheit entzogen. Auch die spä teren Berufswünsche des 1804 geborenen und somit erst fünfjährigen Streiter- Sohnes Joseph waren noch völlig offen, während die geringe Rentabilität

, die sich aus einer Leitung durch fremde Hände ergeben könnte, den Fortbestand der Handlung gefährden konnte. Daher wurde die Handlung Kager-Streiter geteilt und der Anteil des verstor benen Bernhard Dominikus flüssig gemacht. 211 ) Der Erlös aus der Handlung belief sich schließlich laut Vereinbarung mit der Familie Kager (Mai 1810) auf 41.000 fl.; der Betrag sollte ab Mittfasten 1810 jährlich mit fünf Prozent verzinst werden. Jeweils am Bozner Herbst- und Fastenmarkt sollten 5000 fl., also jährlich 10.000 fl., nebst

Zinsen getilgt werden. Aus einer rund einen Monat vorher erstellten Bi lanz von seiten des Streiterschen Nachlaßverwalters ergibt sich im Vergleich da zu noch ein um ca. 10.000 fl. höheres Guthaben. Zu diesem Barvermögen hinter ließ Bernhard Dominikus Streiter seiner Frau und seinem Sohn Joseph ein ansehnliches Erbe: Das Verlassenschaftsinventar nach Bernhard Dominik Streiter verzeichnete 1809 8.832 fl. 19 kr. an Mobilien und Bargeld 27 ), an Liegenschaften hingegen das Stadthaus unter den „welschen

Gewölben“ (der nördlichen Häuserzeile der Lau ben), den Ansitz Unterpayersberg mit Wirtschaftsgebäuden, zahlreichen Reb- flächen und weiteren Grundstücken. 28 ) Nach dem Tod ihres Gatten Bernhard Dominikus trat Louise Tschiderer- Streiter, die bisher nur für den häuslichen Etat zuständig gewesen war, aktiv in die Streitersche Vermögensverwaltung ein. Wie in vielen Haushalten des 19. Jahrhunderts wurden Einkünfte und Ausgaben genauestens verbucht. Die Witwe führte mehrere Rechnungs- bzw

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Page 26 of 84
Date: 01.06.1998
Physical description: 84
ihren Status über die männlichen Familienmitglieder bezogen. Ihr Ansehen hing von der äußeren Wertschätzung ab, die ihnen von anderen Menschen entgegenge bracht wurde."'“') Den gängigen Usancen entsprechend begab sich der Witwer Streiter nach ge bührender Trauerzeit um 1840 wieder auf Brautschau. Anfangs riet ihm sein Freund Beda Weber zwar von diesem Ansinnen ab: „In Deinem Alter, bei Deinen Kindern und noch mehr bei Deinen Erinnerungen kannst Du keine andern Ver hältnisse wünschen

sprach ganz leidendschäftlich, und wüthend - sie könne nicht begreifen wie mich ein solches Verhältnis nur einen Augenblick fesseln könne, und du seiest der erbärmlichste Diener deiner Kinder und Mägde, ewig von diesen neu erschrakt und verblendet - kurz, daß den zwischen uns auch von meiner Neigung die Rede sei, war gar nicht anzunehmen.'-") Trotz allem plante Streiter für den Sommer 1842 eine Hochzeit in aller Stille. Der Graf von Wolkenstein wollte dazu ein großes Copulationsfest auf der Trost

burg ausrichten, und der gemeinsame Freund Beda Weber war bereits mit der Er ledigung der Formalitäten betraut, als Streiter die Verbindung im August 1842 abrupt auflöste. Die überraschende Entscheidung erfolgte im Interesse der Kin der und aufgrund eines klaren Entscheids für seine Haushälterin Anna von Ka peller. Die Verlobte Julie hatte sich nämlich nicht dazu bereit erklärt, der Nani auch nach der Hochzeit die Erziehung der Kinder zu überlassen: "") Sylvia Paletschek, Adelige und bürgerli che

Schloß. B(eda) kannte dieselbe schon lange: Ju lie war seine Primizbraut gewesen; bei seinen Bozner Besuchen vertauschte er öfter, wenn Streiter wieder einmal sei nen Sturm hatte, Paiersberg mit dem Gartenbergischen Hause.“ Ebd. 176: „Ein neues Verbindungsglied brachte Julie von Gartenberg, später Streiters Braut. Beda war schon lange Hausfreund in ihrer Familie, nun trat auch Streiter ihr näher. Am 26. IV. 39 dankt B. für einen .liebevollen' Brief Str(eiters) und erwähnt das Fräulein zum erstenmal

als .unsere edle Freun din'. Am 24. V. 39. da Streiter sich zu ei ner Reise nach Wien und Deutschland rüstet, bittet er den Freund, die Samm lung seiner Gedichte, die dieser anlegt, an Julie zu übergeben." " 7 ) Ebd. 216: „Dauerndes Freundesglück (zwischen Beda Weber und Streiter) schien einzukehren, als Streiter im Herbst 1841 offen um die Hand der Julie v. Gartenberg anhielt und Gegenliebe fand. B(eda) nahm herzlich Anteil: .Le bet heimlich und versteckt vor der ruch losen Welt, die das Glück

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Page 12 of 84
Date: 01.06.1998
Physical description: 84
Die wiederholte Einmischung der „Giovanelli’schen“ Verwandten bei der Quartiersuche in Innsbruck wirkte sich eher negativ auf Streiters Beziehung zur Mutter aus. Auch für das dritte Studienjahr ordnete Gubernialrat Rapp einver nehmlich mit Gymnasialpräfekt Schnitzer, einem Zisterziensermönch und späte ren Abt von Stams, das Verbleiben des Studenten im bereits erprobten Haus an. Dies alles, obwohl sich Streiter beinahe in jedem Brief an die Mutter über die Hausherren und Mitbewohner

, die kapriziösen und nutzsüchtigen Professoren und die schon von jeher verrufenen Häuserinnen™) beklagte. In seinen Klagen über das Essen gab Streiter seiner Mutter zu bedenken: Moritz w ) und der andere Professor sind vielleicht nichts besseres gewohnt.™) Schließlich fügte er sich je doch dem Druck von außen: Gub[ernialrath] Rapp läßt mit sich gar nichts sprechen, nimmt einen gebiethe- rischen Ton an, dem man um so weniger etwas entgegensetzen kann, als er mein juridischer Doktor ist, bey dem mans

Sie Ihrem eigenen wahrhaft mütterlichen Herzen mehr folgen, als den Schalken, die mir Feind sind. Gut, daß der Werth des Menschen nicht von einer einfältigen Prüfung abhängt, und wohl mir, daß mein Herz keinen Vorwurf macht, daß ich meine Pflicht nicht erfüllt habe. Ich werde zwar unfehlbar die lste Klasse erhalten haben, indes iverden sie selbst wissen, wie nöthig es zu gegenwärthiger Zeit ist, daß man reüssiere ... ’") Die Erzieher von Joseph Streiter setzten nur geringes Vertrauen in die Mög lichkeit

und mit ihnen auszugehen, die mir auf keiner Weise behagen wollen, da sie nach meinen Urtheil wenig Geschmack haben, wenigst keinen solchen der mit dem meinen harmoniert. Sie mögen bedenken, daß alle die Kostgänger, die noch im nämlichen * 7 ) SLA, Nachlaß Streiter, Joseph Streiter an Louise Streiter, 5 (Innsbruck, 1824 Februar 7). w ) Vgl. Gerhard Oberkofler/Peter Goller, Geschichte der Universität Innsbruck, 118: Im Rahmen einer 1827 auf An schuldigungen des Brixner Bischofs und des Abtes von Wilten eingeleiteten

Un tersuchung gegen den an der Inns brucker Universität lehrenden Professor der klassischen Philologie und Ästhetik Johann Baptist Niederstetter, wird un ter anderem Gymnasialprofessor David Moritz von der Gubernialkommission als fanatisch-ultramontaner Geistlicher hinter den Vorwürfen vermutet. 4 ”) SLA. Nachlaß Streiter, Joseph Streiter an Louise Streiter. 7 (Innsbruck, 1824 März 8). Ebd., 18 (Innsbruck, 1824 August 21). 51 ) Ulrich Herrmann, Aufklärung und Er ziehung. Studien zur Funktion der Er ziehung

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Page 28 of 84
Date: 01.06.1998
Physical description: 84
gegenseitiger Achtung, Verständnis und nicht zuletzt auf einer „vernünftigen“ Liebe beruhte: „Dagegen war sie von großer geistiger Schönheit, Inhaberin eines edlen, treuen Gemüthes, warme Freundin der Literatur und namentlich der Dichtkunst, so daß sie nicht allein als die poetische Vertraute ihres eigenen Nähr vaters und Hausdichters, sondern auch als Kennerin und Verehrerin unserer be sten deutschen Autoren vor uns steht.“ 1 ™) Streiter benötigte für seine unmündi gen Kinder eine liebevolle

“. Aufgrund seiner beruflich-politischen Stellung nahm Streiter mit der Zeit in der Familie zunehmend eine Gastrolle ein und legte wohl erheblichen Wert darauf, daß seine Kinder die Rousseausche „ideale“ Mutter hatten, während er seine Ansprüche auf die „idealtypische“ Frau zurückstellte. Es ist anzunehmen, daß die Beziehung mit Anna Kapeller, seiner „langjährigen platonische(n) Freundin und ökonomische(n) Schafferin“"“), auch Streiters Bedürfnissen nach mütterlicher Fürsorge entsprach

. Sie war es, die ihn immer wieder ermunterte und antrieb, wenn er wegen seiner liberalen Gesinnung angefeindet und boykottiert wurde. Wie glücklich wäre ich, wenn ich Dein guter Engel zu sein verstände, aber nicht allem in der Politik, sondern auch im häußlichen Leben. In jedem Fall aber, und zu jeder Zeit will ich treu und liebend an Dir hängen, und wie ich Dich ken ne, wirst Du ein wahres Wort gern von mir annehmen, weil Du weißt, daß ich es gut meine.' 4 ") Aus den Quellen geht wohl deutlich hervor, daß Anna Streiter

Niethammer (Hrsg.) Bürgerliche Gesellschaft in Deutsch land. Historische Einblicke, Fragen, Per spektiven. Frankfurt a. M. 1990, S. 90- 98, 96, dort auch das folgende Zitat. Steub, Sängerkrieg in Tirol, 343. H ") SLA, Nachlaß Streiter. Anna Streiter an Joseph Streiter, 19 (Oberbozen, 1861 Ju li 22). 14l l SLA, Nachlaß Streiter, Anna Streiter an Joseph Streiter, 21 (Oberbozen, 1861 Ju li 31).

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Date: 01.06.1998
Physical description: 84
hergestellt. 77 ) Im Falle Joseph Streiters und Hanni Holers wurde dies - wie man annehmen kann - verstärkt vor der Verheiratung praktiziert. Zunächst aber wurde die Beziehung vor Mutter Streiter verborgen, weshalb Streiter die Briefe seiner Geliebten postlagernd abholte. Als Hanni Holer infolge einer Postverordnung nicht mehr posta restante an Joseph Streiter schreiben konnte, trat eine kurze Schreibpause ein, bis er sich ein Postfach mietete. Zudem riet er seiner Geliebten, sich mehrere Kuverts

im voraus vom Vater adressieren zu lassen, um ihre weiblichen Schriftzüge zu verbergen. Streiter hingegen adressierte seine Liebesbriefe an ihren Vater, der von Anfang an in die Beziehung eingeweiht war. Ihre 1824 einsetzende, vierjährige Geheim haltung belastete den Studenten, der befürchtete, die Mutter könnte mit der Tochter des Innsbrucker Stadtphysikus * 7 “) nicht einverstanden sein. Freilich hatte Louise Streiter bereits seine zaghaften Andeutungen über das Holerische Haus richtig zu deuten

Freunde beigemessen wurde, unterstreicht umso deutlicher, daß die Rolle der elterlichen Erziehungsinstanz nun deutlich in den Hintergrund trat. Im Juli 1827 entschloß sich Streiter endlich, seine Mutter ins Bild zu setzen: Und nun, liebste Mutter, muß ich Ihnen eine Sache eröffnen, die es mich schon oft und lange zu sagen drängte, wovon mich aber immer eine geivisse Scheu, und eine Furcht, Sie mit einer unnöthigen Sorge zu beschweren abhielt. Indeß der Ge danke, daß Sie mir zürnen möchten, falls

Ihnen schon etwas davon bekannt ist, ') Vgl. dazu: Trepp, Sanfte Männlichkeit und selbständige Weiblichkeit, 301. ') SLA, Nachlaß Streiter, Joseph Streiter an Johanna Holer, 1 (Sterzing, 1825 Au gust 3). 7 ") Trepp. Sanfte Männlichkeit und selb ständige Weiblichkeit, 131. ") Vgl. ebda, 297. 7 ”) Steub, Sängerkrieg in Tirol. Erinnerun gen aus den Jahren 1842-1844, 100: Steub, immerhin ein Zeitgenosse Strei ters und auch meist kritischer Beobach ter, nennt Hanni Holer „ein Mädchen aus guter Familie

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Page 14 of 84
Date: 01.06.1998
Physical description: 84
Da Streiter das kleinliche Auswendiglernen der abgeschmackten Schriften sei ner Professoren , von denen auch nicht einer ivissenschaftliche Bildung besaß, in tiefster Seele anekelte, verlegte er sich auf die Erlernung der alten und neuen Sprachen, die Lektüre der griechischen Tragiker, Shakespeare’s und seiner Zeit genossen.'') Ludwig Steub bemerkte in diesem Zusammenhang über ihn: „Dieser junge Streiter muß damals eine sehr interessante Erscheinung gewesen sein. Außer der lateinischen

Natur: ein Verein von Poeten, die auch Wissenschaft betrieben.“” 1 ) Diesem Verein trat Streiter 1823 als letzter bei. Seine schriftstellerische Neigung mußte sich jedoch auf die Freizeit beschrän ken. Das künstlerische Talent des jungen Streiter war allenfalls bei Gästegesell schaften der Mutter willkommen, wo der Vortrag eines selbstverfaßten Gedichtes genauso unterhalten konnte, wie später etwa das Klavierspielen vornehmlich der Bürgertöchter in Mode kam. Sein dichterisches Talent schöpfte Joseph

Streiter jedoch ungeachtet aller Vorbehalte der Vormünder in seiner Innsbrucker Zeit erstmals ungehindert aus. „Während seiner letzten Studienjahre schrieb er das fünfaktige Schauspiel .Oswald von Wolkenstein', dessen ersten Act er in den .Al penblumen', einem in den Jahren 1828-1830 mit mehreren Freunden herausgege benen Taschenbuche veröffentlicht.“ 6 ') Dieser Almanach wurde nur drei Jahre lang herausgegeben, was an den sehr unterschiedlichen Interessen und Tempera menten

, aber auch an den mit der Zeit veränderten Lebensumständen seiner Begründer lag. Neben Streiter waren dies Johann Schüler (1800-1859)'”) und vor allem Beda Weber (1798-1858)“). Weber zog sich als erster zurück, worauf all- ”) SLA, Nachlaß Streiter, Persönliches Jo seph Streiter, Aus meinen Lehrjahren, 17. '“) Steub, Sängerkrieg in Tirol. Erinnerun gen aus den Jahren 1842-1844, 99. •”) Oberkofler/Goller, Geschichte der Uni versität Innsbruck, 141. “) Wackernell, Beda Weber, 23 f. sl ) Wurzbach, Biographisches Lexikon

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Page 19 of 84
Date: 01.06.1998
Physical description: 84
."' 1 ) Der Umstand, daß Streiter seiner Mutter erst sehr spät über seine Brautwahl berichtete, war durchaus zeittypisch: Diese „Erklärung für die Geheimhaltung der Verlobung ist indes nicht so sehr in dem Wunsch zu suchen, die Eltern zu übergehen, als vielmehr darin, die Verlobung zu einer ganz persönlichen, zu einer intimen Angelegenheit zu machen“. 85 ) Bereits zwei Monate später fand am 9. Oktober 1827 die Hochzeit des Paares statt. 8 “) Der Schwiegervater, Dr. Anton Holer, wurde zum einflußreichen Berater

Streiters und riet ihm, in Padua zu promovieren. Im Februar 1828 begleitete die bereits schwangere Johanna Streiter mit ausdrücklicher Erlaubnis ihres Vaters, der die Risiken einer solchen Reise als Arzt am besten einschätzen konnte, ihren Mann von Bozen nach Padua." 7 ) Wenn Sie auf ihrer Reise keine langen Tagesreisen machen, einen guten Wagen haben, und der Fuhrmann auf einem gepflasterten Weg langsam fährt, so ist für ihre Frau auch in dem jetztigen Zustande keine Gefahr von der Begleitung

zu fürchten."") M ) SLA, Nachlaß Streiter, Louise Streiter an Joseph Streiter in Innsbruck, 6 (Oberbozen, 1827 Juli 30). "’) Trepp, Sanfte Männlichkeit und selb ständige Weiblichkeit, 130. ““) SLA, Matrikenbücher, Sterzing, HB 1799-1834, 665. 1 ) Steub. Sängerkrieg in Tirol, 105: „In Pa dua hatte nun auch Streiter ein halbes Jahr studiert, doch war er sicherlich nur der italienischen Sprache wegen, nicht aus anderen Rücksichten hingegangen. Dort hat er sich ferner, wie J. Schüler, jenen Hut aufsetzen

lassen.“ “) SLA, Nachlaß Streiter, Briefe der Eltern Holer an Joseph Streiter. 5 (Innsbruck. 1828 Februar 27).

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Page 3 of 84
Date: 01.06.1998
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Margot Pizzini Bürgerliche Jugend im Vormärz Der Rechtsanwalt und Bürgermeister Joseph Streiter*) Die Persönlichkeit von Josef Streiter (1804-1873) ist heute kaum mehr be kannt. Gäbe es nicht die nach ihm benannte Gasse in seiner Heimatstadt Bozen, so wäre auch sein Name weitgehend vergessen. Dies war zu seinen Lebzeiten an ders: Während gut 40 Jahren, etwa von 1830 bis zu seinem Tod, zog Streiter im mer wieder die öffentliche Aufmerksamkeit in Tirol auf sich. Als Schriftsteller und Publizist

, als Rechtsanwalt und Politiker - vor allem aber als streitbarer „Erzliberaler“ - ließ Streiter niemanden, der ihn kannte, gleichgültig. Aus einer in politischer Gesinnung und Lebensführung weitgehend konservativen Umge bung stach er durch Radikalität und Brillanz, aber auch durch explosives Tem perament deutlich hervor. Selbst Freunde litten unter seinen Stimmungsschwan kungen und unter der Schroffheit, mit der Streiter abweichende Meinungen von sich wies. Der persönliche und politische Werdegang Streiters

herausfordern, insbesondere die sittenstrengen, in vieler Hinsicht veralteten Lebens- und Erziehungsprinzipien seines familiär-schuli schen Umfeldes. Kein Wunder also, daß Streiters Adoleszenz von heftigen Kon flikten durchfurcht war, die seinen Erziehern, seiner nach dem frühen Tod des Vaters alleinerziehenden Mutter und nicht zuletzt ihm selbst erheblich zusetzten. Erst in seinem Jurastudium vermochte sich Streiter allmählich vom Druck seiner Umgebung freizuspielen und eine zunehmend eigenständige

als Bürgermeister von Zwölfmalgreien 1851-1861, anschließend ') Der Beitrag beruht auf Ergebnissen meiner Diplomarbeit: Zur Entstehung der bürgerlichen Familienformen in Ti rol im 19. Jahrhundert. Das Beispiel der Familie Streiter, phil. Dipl.-Arb., Inns bruck 1996. Ich danke Herrn Archivdi rektor Dr. Josef Nössing für die Mög lichkeit der gründlichen Erschließung des Nachlasses der Familie Streiter. Für Tirol nunmehr grundlegend: Tho mas Götz, Zwischen Stadt und .Region', Staat und Nation. Bürgertum und Libe

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Page 24 of 84
Date: 01.06.1998
Physical description: 84
die Familie entgegenzuwirken, findet man im Nachlaß Streiter doch bei nahe für jedes Kind einen Kuhpocken-Impfungs-Schein. Obgleich die Haushälterin eifrig bemüht war, die Kinder ganz zur Zufrieden heit des Vaters zu beaufsichtigen, so gab es doch Meinungsverschiedenheiten über ungenügende Berichterstattung zum Gesundheitszustand der Kinder. Strei ter war besonders am Befinden der Töchter interessiert. Dabei mußte sich Nant Kapeller auch dafür rechtfertigen, daß sie nicht immer auf jedes einzelne einging

, sondern mit der summarischen Bemerkung die Kinder sind alle recht gesund und küssen Sie darüber hinwegflog. Bereits nach kurzer Zeit wurde jedoch auch die Haushaltsführung der Nani von der Schwiegermutter Katharina Holer in den Briefen an Joseph Streiter herb kritisiert. Der Witwer teilte zwar diese Einschätzung in mancher Hinsicht, ent schuldigte sie jedoch unter Verweis auf die geringen geistigen Kapazitäten Anna von Kapellers. Vor allem anerkannte Streiter mit großer Dankbarkeit, wie sehr die uneingeschränkte Liebe

oder die Natur versagt hat? Im Grunde bin ich doch der festen Überzeugung, daß sie meine Kinder wahr haft und von Herzen liebt. Auch die Kinder erwidern diese Liebe, die sich durch nichts erschüttern, durch nichts abivendig machen läßt. Das beste Zeugnis stellte Streiter der Ersatzmutter jedoch aus, als er seiner Schwiegermutter konterte: Übrigens kann man die Liebe der Mutter, wenn man billig denkt, von Nieman dem fordern. Nanni thut aber, glaube ich an ihrer Stelle, mehr als eine Person: die blos für Lohn

arbeitet."") Die Dankbarkeit Streiters für die hingebungsvolle Betreuung der Kinder durch die Gouvernante tritt auch in seinen zahlreichen Reisebriefen zutage. Seine Rei sen hätte er wohl kaum angetreten, wäre er nicht von ihrer absoluten Loyalität überzeugt gewesen. Trotz allem fiel ihm die lange Trennung von seinen sechs Kin dern auffallend schwer. An die Nanni schrieb er etwa bald nach seiner Abreise: "') SLA, Nachlaß Streiter, Fam. Holer. Briefe der Eltern Holer an Johanna Streiter, 57 (1837 Juni

, München 1984, 4, Sp. 89. " ) Vgl. Arthur E. Imhof, Ars Moriendi. Die Kunst des Sterbens einst und heute (Kulturstudien 22), Wien-Köln 1991, 28 f., 124 f. "“) SLA, Nachlaß Streiter, Fam. Holer. Konzept eines Briefes von Joseph Strei ter an Katharina Holer (Bozen. 1840 August 10).

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Page 6 of 84
Date: 01.06.1998
Physical description: 84
Streiter war zu diesem Zeitpunkt bereits Bürger von Bozen" 5 ) mit allen daraus erwachsenden Rechten und Pflichten. Seinen in vergleichsweise kurzer Zeit er worbenen Wohlstand verdankte er zum Teil auch den politischen und kriegeri schen Wirren der napoleonischen Ära. 17 ) Das Transitland Tirol bildete die günstigste Verkehrsverbindung zwischen Oberitalien und dem süddeutschen Raum. Die Stadt Bozen, seit dem hohen Mit telalter durch ihre Märkte Sammelplatz von Kaufleuten aus halb Europa, wurde

nahe, daß auch die Christian v. Kager'sche Großhandlung als Kreditor der Gemeindeverwaltung fungierte. Bernhard Dominikus Streiter erwarb im Jahre 1800 von seinem Schwager Hauptmann Joseph v. Kager um 7000 fl. ein Stadthaus"’) in Bozen, die Behausung Nr. 2 unter den welschen Gewölben , und 1807 weitere Immobilien und Grund stücke in Bozens besten Lagen. Wer über Kapital verfügte, legte es in Immobilien an, denn Inflation und wirtschaftliche Unsicherheit hatten den Erwerb von Landbesitz

.“ ’“) Nössing, Die Stadt Bozen in der Zeit von 1790-1815, 6. ls ) SLA, Nachlaß Streiter, Bernhard Domi nikus Streiter, Privates, 3 (Bozen, 1800 Juli 30). SLA, Nachlaß Streiter, Bernhard Domi nikus Streiter, Privates, 11 (Bozen, im Herbstmarkte 1804). 71 ) Walter Schneider, Die geistes- und kul turgeschichtliche Situation der Stadt Bozen in den Jahrzehnten des Um bruchs um 1800, in: Museumsverein Bo zen (Hrsg.), Bozen zur Franzosenzeit 1797-1814, 1984, 35-48, hier 44: „Das Theater faßte ungefähr 800 Personen

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Page 23 of 84
Date: 01.06.1998
Physical description: 84
mir auch weh."") Streiter suchte allein durch briefliche Streitgespräche mit Freunden Trost, und selbst Beda Weber, dessen priesterliches Gelübde ihm Alleinsein und Keuschheit vorschrieben, war ganz gerührt durch die Schilderung freudlosen Le bens.'") Zum Zeitpunkt dieses gravierenden Einschnitts im Leben der Familie ergaben sich für Streiter neue Berufsperspektiven, da in Bozen eine Advokatenstelle frei wurde. Auch die Beziehungen zur einflußreichen Familie Giovanelli in Bozen, zu der Joseph Streiter

dazu: Fritz Verdenhalven, Famili- enkundliches Wörterbuch, 3., überarbei tete und stark erweiterte Auflage, Neu stadt an der Aisch 1992, 63: Gail...-.schwarze -e: Schwermut/ -enfie- ber: Typhus; Vgl. ebenfalls Steub, Sän gerkrieg in Tirol. Erinnerungen aus den Jahren 1842-1844, 103: Streiter hatte in Cavalese im Fleimstal „seine jugendli che Gattin verloren, die er dort bestatte te und noch in manchem schönen Liede besang“. "") Ebd. '“) Ebd. BW 1838, 30 (Meran, 1838 Dezem ber 11). 11 j SLA, Nachlaß

Streiter, Beda Weber, BW 1837, 8 (Meran, 1837 Dezember 10). 113 ) Steub, Sängerkrieg in Tirol, 105. 114 ) Anna von Kapeller, geb. in Innsbruck, 1803 Mai 29 (SLA, Matrikenbücher Bo zen/Pfarrei Maria Himmelfahrt, HB 1830-1852, 178), gest. in Bozen, Dorf 56, 1878 März 27 (SLA, Matrikenbücher Bozen/Pfarrei Maria Himmelfahrt, SB 1875-1883, 153). Heirat mit Joseph Streiter 1845 September 14, Trauung in der Hauskapelle von Unterpayersberg, Trauzeugen: Peter Anton von Tschiderer und Anton Welponer. Eltern

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