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Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
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Page 6 of 12
Date: 21.12.1886
Physical description: 12
, sowie au meh-Idie Grube, in welcher Sreiner gefunden wurde, I wieder bei Niederbacher ein. reren großen Sreinen wurden Spuren frischen znm Theile ausgegraben haben. Nach einer halben Stunde verließ er, angeblich Blutes wahrgenommen und an einem der Steine Dieser Verdacht gegen Pokoruy wurde fcruers um Steiner aufzusuchen, das Gasthaus, begab sich klebten sogar kurze dunkle Haare. noch dadurch verstärkt, daß anläßlich der am selben nach Hause, legte hier den Rock ab und zog statt Es wurde ferners

Schwierigkeiten verbunden war und schon Franzensfeste in Gesellschaft seiner Geliebten Kres- auf Steiner zu watteil. Von diesem Garten aus k, der Tiefe von ungefähr einer Spanne stieß zeuz Huber und des Diurnisten Ernst Stempel — I will nun Pokorny, als er sich noch, wie er aus man auf einen beschuhten, mit der Sohle nach welche beide der That vollkommen sernc standen weiter unten darzulegende« Gründen ganz speziell aufwärts gekehrten Fuß und bald kam ein am - verhastet und nach Bruneck eskorrirr. ! betonte

, in Gesellschaft des Stempel befand, den Rücken liegender Leichnam, der sofort als der des Im Reisekoffer des Pokorny wurden ein blut-! gegen halb 1 Uhr Nachts zur Eisenbahnstation vermißten Postexpeditors Josef Steiner erkannt besteckter Rock und eine mit Am besudelte Unter-! fahrenden Postwagen gesehen haben; von diesem wurde, zum Vorschein. Steiner war bekleidet und Hose gefunden, wodurch der gegeu Pokoruy rege! Garten aus will er dann mit Stempel zur Post fand mau in der rechten Hosentasche l Papier

sein um nach Steiner zu sehen, uud in der Gilettasche die noch gehende und halb häuserer, wie dieser in seinem Verhöre am 5. Scp-! Da er jedoch die Thür verschlossen fand, ent- ZI Uhr zeigende Sackuhr. tember angab, den Betrag von 1024 fl. 62 kr. sernte er sich, bemerkte noch als er ins Freie ge- Dnrch die an der Leiche Steiner's vorgenommene mit dem Bemerken übergeben hatte, daß dieses treten war, daß ihm ein Manu aus einer gewissen Seclion wurde tonstatirt, daß derselbe iGeld vom Postexpeditor Steiner sei

! in seinem ersten Verhöre, an der Ermordung des worauf er sich dann mit seiner Geliebten Kreszenz der zerschmetterten Knochen und entsprechend der Josef Steiner Theil genommen zu haben, konnte Huber zur Bahn begab, für diese und sich selbst Hauptwunde (L) nicht einmal mehr im Zusammen-! aber uicht in Abrede stellen, am kritischen Abende Tour- und Retour-Ruudreisebillets nach Wien und hange mit einander, sondern als lose undunregel-Imit Steiner gewesen zu sein. für deu zufällig dort anwesenden Ernst Stempel

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Meraner Zeitung
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Page 26 of 28
Date: 21.12.1886
Physical description: 28
ein am Rucken liegender Leichnam, der sofort als der des vermißten Postexpeditors Josef Steiner erkannt wurde, zum Vorschein. Steiner klar bekleidet und fand man in der rechten Hosentasche 1 Papier- gülden und 1 Zehnkreuzerstück, iy der linken ein Federmesser, in der Rocktasche eiuen Handspiegel, ein Sacktuch und den Rest einer Virginier-Zigarre nnd. in der Gilettasche die noch gehende und halb N Uhr zeigende Sackuhr. Durch die an der Leiche Steinerls vorgenommene Section wurde konstatirt

und uiiiiiittelbare Ursache des Todes des Steiner erktärt, indem eben durch dieselbetl, ^ wie sich ferner, aus deu^ Gutachteit^ er gibt, die heftige Gehirlierschlstterüilig, HrAöD wel cher Steiner gestorben ist, MbMfühtt^wurLe. Was die Art und Weife der Zufügnng dieser Verletzungen betrifft so wurdendieselbennachAns- spruch der Experte» durch wiederholte, mW eines mit großer Gewalt geführte» sminpfen Justru- meiltes beigebracht und muß der Tod des Steiner wenige Minuten nach ' eMgter' Buchung ^chlge- treten

s-iu. ^ .V Auf Grund ^aller -dieser Ergebnisse erschien, es zweifellos, daß Steiner durch Mörderhalid um das Lebe» gekolnnien war, und daß mit dessen gewalt samen Tode Mch das Verschwinden- der.^oWentel im Zufammenhauge stehe. ,,. . , Der, Verdacht der Thäterschaft^leukie sich sofort gegen den geweseueli Notariatsschreiher Franz Po koruy, weil derselbe.,mit,,dem ermprdeteu Steiner im regen Verkehre .stand und an jenem Morgen lnit deni VL-Zllge voll Bruueck Plötzlich abgereist war, weil die Gerichtskommissiou

die Grube, in welcher Steiner gefunden wurde, zum Theile ausgegraben haben. Dieser Verdacht gegeu Pokoruy wurde serners noch dadurch verstärkt, daß allläßlich der am selben Tage ill der von Pokorny bei den Eheleuteu Maria und Peter Neuuhäuserer innegehabten Wohnung vorgellommeileu Hausdurchsuchung unter Anderem ein frisch getragenes, noch schweißdnrchnäßtes Hemd, welches am rechtsseitigen Aermel Blutspuren auf wies, gefunden wurde. Pokorny's Verfolguug wurde inwerzügli l; eingeleitet und wurde er schou

seinem Qnartiergeber Peter Nenn- häuferey wie dieser iu seinem Verhöre am 5. Sep tember angab, den Betrag von 1024 fl. 62 kr. mit dem Bemerken übergeben hatte, daß dieses Geld vom Postexpeditor Steiner sei. Franz Pokorny, zu dessen Charakterisiruug hier uur kurz bemerkt sei, daß er ein Feind jeder regel mäßigen Thätigkeit, von jeher eine nnstäte Lebens weise geführt hat, und schon wiederholt sowohl voll der Civil- als Militärbehörde wegeu gewinn süchtiger Handluttgeu abgestraft wurde, und sich schließlich

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Bozner Zeitung
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Page 7 of 12
Date: 21.12.1886
Physical description: 12
Steiner desraudirtes Geld sei, während er den Rest dem Knoll anläßlich des diesem abgestattet«! Morgenbesuches übergab und muß hier bemerkt weiden, daß die 120 fl., welche sich Pokorny, wie oben erwähnt, vom Neunhänserer hatte ausfolgen lassen, von dem Betrage per 1024 fl. herrührten. Die Beweise der Schuld Pokorny's wuchsen in dessen immer mehr au und jeder Zweifel hieran, wenn überhaupt ein solcher noch bestehen konute, schwand, als aus Grund der vom Peter Neun hänserer gemachten Enthüllungen

die Nutzlosigkeit eines weiteren Leugneus ein und gestand anläßlich des mit ihni am 20. September aufgenommenen Ver höres ein, den Steiner ermordet zu haben, hielt jedoch die Behauptung, daß das mehrerwähnte Geld von Steiner defraudirt worden sei, ausrecht. Dieses gräßliche Verbrechen war eine Folge früherer böser Thaten und zwar des dem Po korny zur Last gelegten Verbrechens des Betruges zum Schaden der Maria Neunhäuserer. Franz Pokorny, welcher, wie oben erwähnt, bei den Ehelenten Neunhäuserer wohnte, lernte

, da er, wie erwähnt, selbst keine Mittel besaß und das von ihm so oft als Lock- und Beschwichtigungs mittel in's Feld geführte Sparkaffebuch nicht exi- tirte, so sei er daun auf den Gedanken verfallen, den Postexpeditor Steiner zu bitten, ihm aus der Verlegenheit zu helfen und habe er diesen, als er ihm Anfangs August angeblich die mehrerwähnten 20 fl. übergab, gebeten, ihm einen größeren Be trag aus der Postkasse zur Verfügung zu stellen. Steiner soll ihm auch wirklich versprochen ha ben

, ihm, wenn einmal die Kassakontrole vorüber ein werde, helfen zu wollen. Um diese zu begehende Defraudation habe sich nun, wie Pokorny sagt, ihr tägliches Gespräch ge dreht; Steiner habe jedoch die Sache immer hin ausgeschoben und erst am 2. September habe er erklärt, daß er ihm, Pokorny, am nächstfolgenden Tage das versprochene Geld bringen werde, ohne edoch eine Suinme zu nennen, während ihm Po- 'orny doch gesagt haben will, daß er 800-900 fl »rauche. Pokorny gesteht nun, schon Anfangs August, als ihm Steiner angeblich

das aus der Postkasse zu entnehmende Geld versprochen hatte, den Entschluß gefaßt zu haben, den Steiner nach der Uebergabe des Geldes zu ermorden und zu vergraben, damit er ihn, Pokorny, im Falle der Entdeckung der Defraudation nicht verrathe, da hiedurch auch die Neunhäuserer um ihr Geld ge kommen wären. Dieses Projekt theilte er sofort seinem guten Freunde und Helfershelfer Leopold Knoll mit, welcher, wie Pokoruy versichert, nicht nur voll kommen damit einverstanden war und dasselbe guthieß, indem er erklärte

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Bozner Zeitung
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Page 8 of 12
Date: 21.12.1886
Physical description: 12
koruy mi Orl und Stelle zu gehen, was sie auch thaten, um dort jedoch vergebens nach Stock und Hut des Steiner zu suchen; er machte ferners den Pokorny darauf aufmerksam, daß ihm bei der gestrigen Arbeit seine in der Nähe der Grnbc lie gende Schaufel zu Gebote gestanden wäre, ver sprach die Spuren, welche znr Entdeckung führen könnten, zu verwischen und die Sache besser zu richten, und begleitete endlich den Pokorny bis zum Auer'schen Stadel, ja ging sogar in den dor tigen Abort hinein

, um sich zu überzeugen, ob man wohl die vom Pokorny in denselben gewor fene Hacke nicht sehe. So ansrichtig und wahrheitsgetreu Pokorny's Geständnis; rücksichtlich des vou ihm an Sleiner verübteu Mordes ist, indem seine diesbezüglichen Angabe» in den betreffenden Erhebungen ihre volle Bestätigung gesunden haben, da anch die Hacke und der Schlüssel in den Aborten gefunden wur den, ebenso lügenhaft und empörend, ja geradezu absurd ist die Behauptung, das; Steiner die Post- beutel defraudirt habe! Demi abgesehen davon

, daß Steiner einer solchen Handlung gar nicht fähig gewesen wäre, daß er, wenn er eine Defrau- dation hätte begehen wollen, jedenfalls zur Hand kassa gegriffen hätte; daß nie und nimmer angenommen werden kann, daß Steiner aus reiner Gefälligkeit für Pokorny, ohne irgend welchen Vortheil für sich selbst, eine so bedeutende Defraudation begangen haben würde, uin schließlich auf solch' sinnlose Weise seine ganze Existenz zu verderben; abgesehen davon, daß sümint- tiche Gäste, welche sich am kritischen Abende

mit Steiner nnd Pokorny bei Niederbacher befunden haben, ausschließen, daß Steiner nnd dann Po korny etwas Volumiuöses, wie eben drei Post- qeutel, unter den Kleidern getragen haben, da dies jedenfalls aufgefallen wäre und daß endlich Po korny den Schlüssel zu dem Amtszimmer des Steiner uicht geraubt haben würde, wenn dieser die Postbeutel bei sich gehabt hätte, welche Um stände an sich schon Pokorny's Behauptung als hinsällig erscheinen lassen, wurde durch die iu dieser Hinsicht gepflogenen Erhebungen

zweifellos festge stellt, daß die Postbeulel aus der Kanzlei geraubt wurden, da ja der Postexpeditor Josef Hörmann mit Ausschluß eines jeden Irrthums hoch und theuer versichert, die von Steiner vorbercirelen vier Postbeutel, von welchen drei abhanden kamen und der vierte am Boden gefunden wurde, nicht nur um 8 Uhr, souderu auch um N Uhr, als er zu Bette ging, um welche Stunde der arme Steiner ja schon todt war, in der Kanzlei auf der Bar riere gesehen zu habeu und muß der Raub nach Mitternacht

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Meraner Zeitung
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Page 27 of 28
Date: 21.12.1886
Physical description: 28
Steiner defrautirtes Geld sei, während er den Rest dem Knoll anläßlich des diesem abgeftatteten Morgenbesuches übergab und muß hier bemerkt werden, daß die 120 sl., welche sich Pokorny, wie oben erwähnt, vom Neunhäuserer hatte aussolgen lassen, von dem Betrage per 1024 fl. herrührten. Die Beweise der Schuld Pokoruy's wuchsen in dessen immer mehr an und jeder Zweifel hieran, wenn überhaupt ein solcher noch . bestehen konnte, schwand, als aus Grund der vom Peter Neuu häuserer gemachten

. ^ - Nun sah auch Pokorny die Nutzlosigkeit eines weiteren Lengnens ein und gestand- anläßlich des mit Hm am 20. September aufgenommenen Ver höres ein,. den Steiner ermordet zu haben, hielt jedoch die Behauptung, daß das mehrerwähnte Geld von Steiner defraudirt worden sei, aufrecht. Dieses gräßliche Verbrechen war eine Folge früherer böser Thaten und zwar des dem Po korny zur Last? gelegten Verbrechens des Betruges zum' Schaden der Maria Neunhäuserer. Franz Pokorny, welcher, wie oben erwähnt

zu verschaffen, er aber diesem Versprechen niemals nachzukommen in der Lage gewesen wäre, da er, wie erwähnt, selbst keine Mittel besaß uud das vou ihm so oft als Lock- nnd Beschwichtiguugs- mittel in's Feld geführte Sparkassebitch nicht exi- stirte, so sei er dann anf den Gedanken verfallen, den Postexpeditor Steiner zu bitteil, ihm ans der Verlegenheit zu helfe» und habe er diesen, als er ihm Anfangs Angust angeblich die mehrerwähnten. 20 fl. übergab, gebeten, ihm einen größeren Be trag ans der Postkasse

. zur Verfügung zu stelleu. . Steiner soll -ihm auch wirklich versprochen ha be», ihm, wenn einmal die Kassakontrole-vorüber sein werde, helfen zu wolleil. ^ , v ! ,- . Um diese zu begehende Defraudation habe sich nun, wie Pokoruy sagt, ihr tägliches Gespräch ge dreht; Steiuer habe jedoch die Sache immer hin ausgeschoben und erst am 2 Septeulber habe er erklärt, daß er ihm, Pokorny, am nächstfolgenden Tage das versprochene Geld bringen werde, ohne jedoch eine Summe zu ueuueu, während ihm Po- korny doch gesagt

haben will, daß er 800- 900 fl. brauche. Pokorny gesteht mm, - schon Anfaugs August, als ihm Steiner augeblich das aus der Postkasse zn, entnehmende Geld versprochen hatte, den Entschluß gefaßt zu haben, den Steiner nach der Uebergabe des Geldes, zu ermorden und zn vergraben, damit er ihu, Pokorny, im Falle der Entdeckuug der Defraudation nicht, verrathe,' da hiedurch auch die Neulihäuserer nni ihr Geld ge kommen wären. ^ ^ ' Dieses Projekt theilte er sofort seinem gnten Freunde uud .Helfershelfer Leopold Knoll

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 12
Date: 21.12.1886
Physical description: 12
können, habe ich ihm mitgetheilt, er treibe mich zum Verbrechen; ich werde, da die Neunhäuferer mit Klagen und Exekution bedroht wird, den Steiner umbringen, um zu Geld zu kommen. Knoll hat )en Plan gutgeheißen. Anfangs meinte er wohl, ich soll Steiner nur betäuben und ihm die Post- chlüsseln rauben. Dazu wollte ich nicht bei- 'timmen. Der Angeklagte schildert, wie er an dem Abende, die Hacke unter dem Gilet, in Niederbacher's Gasthause neben dem harmlosen Steiner gesessen, ihn dann hinausgelockt und die schreckliche That

ausgeführt habe. Nach der That ist Pokorny zu Knoll gegangen, der sich benommen, als ob er berauscht wäre. Präsident: Hat Ihnen Steiner Mittheilung gemacht, daß imPostamte eine größere Geldsendung vorhanden sei. — Pokorny: Nein! — Nach dem Postraube übergab Pokorny 1024 fl. zur Aufbewahrung dem Neunhauserer und 400 fl. dem Knoll, sich selbst behielt er nur 62 kr. Am nächsten Tage erhielt er von dem Gelde von Knoll 20 fl., über das Andere wollte Knoll dem Pvkoruy einen Schuldschein ausstellen, worauf

er jedoch verzichtet habe, „die Quittung lag im Grabe.' sBeweauna.l Knoll leugnet, von Pokorny Geld erhalten zu haben, trotzdem erwiesen ist, daß er am Tage nach der That größere Auslagen gemacht habe. Präsident zu Pokorny: Haben Sie irgend welche Vorspiegelungen dem Steiner gemacht, daß er ohne weiteres mit Ihnen gegangen ist. — Pokorny: Steiner hat gerne mit mir verkehrt; er war so arglos, daß er ohne Mißtrauen über all hingegangen wäre. — Präsident: Das ist ja schrecklich und schauderhast! — Pokorny

(der sich mit dem Sacktuch den Schweiß wischt): Ja schrecklich! Wenn die Staatsanwaltschaft kein Wort richtig angebracht hätte, so ist das Wort „bestialisch', mit welcher sie meine That in der Anklage bezeichnet, am Platze. Ich bin ein schwa cher Mensch. Knoll kannte meine Schwächen, er hat sie ausgenützt. Ueber Vorhalt des Vertheidigers Dr. v. Grab mayer, daß Pokorny in der Untersuchung mit seinen Aussagen Steiner des Postdiebstahls ver dächtig habe, sagt Pokorny, es sei Alles richtig, was sich in der Anklage befindet

am Halse auch Suppulationen gefunden wurden. Pokorny lehnt ab, daß er Steiner gewürgt hätte; er wisse sich nicht zu erinnern, daß er Steiner am Halse an gerührt hätte. Die Aerzte sprechen aus, das Steiner, als er von dem Mörder in die Grube geworfen wurde, in Folge der Verletzungen schon todt gewesen fein muß. — Weitere Akten betra fen die Vornahme der Durchsuchung der Woh nung Pokorny's, die Auffindung des Betrages, welchen Pokorny dem Neunhänserer übergab und den dieser der Gerichtskommission

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Bozner Zeitung
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Page 5 of 12
Date: 21.12.1886
Physical description: 12
gegen den Postexpeditor Joses Sreiuer, in der 'Ab sicht, denselben zu todten, und um sich einer fremden beweglichen Sache zu bemächtigen, mit einer Holzhacke auf dessen Kops in tücki scher Weise gesührre Schläge aus eine solche Art gehandelt, daß daraus sofort dessen Tod crsolgte und habe sich derselbe bei obiger (Ge legenheit des Schlüssel? zum Amtszimmer des Steiner, welchen dieser bei sich harre nnd so dann dreier im genannten lokale befindlichen Postbeutel mir dem Zuhalte von 1429 fl. 62 kr. wirklich.bemächtiget

, 170, Ä, 54 20 172, 181, 182, 192, 194, 197, 202, 203, 204, 207, 209, 210, 212, 213, 214, 217, 219, 222, 226, 230, 231, 234, 235. G r ü ude: Am 4. September d. I. um 6 Uhr Früh er stattete der Postexpeditor Josef Hörmann in Bru neck dein Postmeister Eduard v. Grebmer die Mel dung, daß der Postexpeditor Josef Steiner nicht zu Hause sei und daß die vom Letzteren am vor hergehenden Abende für die Frühpost vorbereiteten drei Postbeutel fehle». Nachdem Herr v. Grebmer, welcher sich nach dieser Meldung

hin sofort in das Postamt begab, den Abgang der drei Postbeutel, iu welchen sich, wie nachträglich erhoben wurde, Geldbriefe mit dem Gesammtiuhalte von 1229 fl. 62 kr. in Noten 5 100 fl., 50 fl. u. s. w. befanden, konstatirt hatte und sich ihm daher der Verdacht einer De- fraudation seitens Steiner aufdrängte^ obwohl ihm andererseits aufgefallen wn' ^ daß die Handk'M de» H sowie die Lokalgeldbriefe mit 416 st. in i>su'.mg waren, benachrichtigte er hievon die Gendarmerie, welche sofort behufs

Habhamverdnng des Steiner die geeigneten Schritte unternahm und kelegra- phirre er überdieß nach verschiedenen Richtungen Bald sollte es sich jedoch einen, wie unbe gründet der gegen Steiner erhobene Verdacht, welch großes Unrecht demselben geschehen war nnd bald sollte dessen mysteriöse? Verschwinden aufge klärt werden. Während sich nämlich noch Alles mit der Ver folgung des vermeintlichen Defrandaulen befaßte, meldete sich gegen ' Uhr Morgens bei der Frau v. Grebmer eü, gewiner Johann Mair. Nieder- maier

iu Dieteuheim. welcher die Steiners an geblicher Flucht gehört haue nnd er',ählre. wie dieß auch aus seiner Aussage hervorgeht, au jenem Morgen um .'> Uhr, als er nch vou Tic:euheim, nach Saaleu begab, aus dem von ihm benümen nnd direkte zum Stationsgebäude in Sr. Lvrcü'.eu führenden Feldwege in der Nähe eines dichten Gebüsches am Boden einen Stock und einen Hur, wie der ihm wohlbekannte Steiner ',n iragen pflegte, gesehen zu haben nnd daß diese i^egeu- stände, welche er unberührt gelassen, wahrscheinlich

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Meraner Zeitung
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Page 25 of 28
Date: 21.12.1886
Physical description: 28
>^M n^ersM? I «Wv?W^chenselVenLzu^MiD^ ünL«MsFK»MK Z -^-^fteWelk—MHicheK^^ache^-zii!ÄÄachWH j MKtÄiiS z k --MSSN^WMKWM7M^w-MKe H ^'A rt aebandelt. dakzdmmuK-sofoÄ dessei^ad ^ ttfoKtelüMchKe fich-5derselbe bei>'übiqer^W- Z ^i'legrnWsHes-SchlüMlT zum UmtszimmerMs- I Steiner, welchen dieser bei sich hatte^und' D dann dreier im genannten Lokale befindlichen Postbeutel mit dem Inhalte von 1429 fl. 62 kr. wirklichAemächtiget. II. Derselbe habe' dadurch, daß er der Maria Neunhäuserer in Bruneck ». im-Herbste

/ !222^ 226./.230, '231,'''MMk .o»m r üz?)'/d Mf.,'- - - uA«. 4- September. .b,^J.^ Mi W stattete der,Postexpeditor Aose^ WrmaM.isiMu- neck dem Postmeister Eduard .v. Grebmer die Mel dung, .daß der Postexpeditor Josef Steiner nicht zu'.Hause .sel 'ünd^daß M' vom Letztereu am vor hergehenden Abende Ar im F'rül)post'vorbereiten drei Postbeutel fehlen. . Nachdem Herr.. ^ Grebnier ^ wDer sich nach dieser Meldung hin^fofort'in das Kostamt .begäy den Abgang der drei Postbeutet, in'-joeli

^en -sich^ wie nachträglich Moben'wurde, Wdbrieke-M dem Gefammiinhatt'e M 1229 I.H.,kr.'Ä.NoM ».100. fl.,' 50F.. . u.7j. .U .OaH^n,'^ynstäW hatte und -O iPl Me^ de^ VechaO^iner De.-- fraudation seitens Steiner aufdrängte, obwohl chni andererseits a.ufgefallen daß die.HandW! des. Steiiier, in^ wMe^Hch.^i 3W.jl.' bündelt, > ü'.l i!!l! siUIU sowie'die Lokalgeldbriefe!mit 416fl. in Ordnung^ waren, benachrichtigte? er i hievon die Gendarmerie, welche -sofort?'behufsi Habhaftwerdung des Steiner 5 die 'geeigneten Schritte

unternahm .und telegra- phirte er 'überdieß nach verschiedenen Richtungen, u . Bald sollte es.! sich jedoch zeigen, wie Unbe gründet deru-gegeir.' Steiner, erhobene! Verdacht,, welch großes Unrecht demselben geschehen war und bald sollte dessen-! mysteriös es: Verschwinden aufge- ^ klärt werden. ! Ni Während lsich!nämlich.noch Alles mit der Ver-! folgung des^vervlemtlichen<-Defraudanten! Zbefaßte, Meldete sich, gegen 8 Uhr Morgens bei? der Frau Äl-'Grebmer eür'gewisser Johann Mair, i Nieder-^ maier

' in Dietenheimni.welcheru von^ Steiners. an- n geblicher Flucht- gehört! hatte und erzählte, - wie dieß 'auchvaüs seiner! Aussage hervorgeht/ an jenem?/ Morgen'um 5! UhP? als er-? sich, von Dietenheim- nach Saalen 'begab/-..auf :dem von ^ ihm benützten und direkte-zum Stationsgebäude in St. Loreuzeu ^ führenden - Feldwege, - in ? der - Nähe eines dichten Gebüsches anü Boden' einen Stock und einen Hut, wie der)ihm 'wohlbekannte Steiner- zu trage» pflegte/? -gefeheu zitf habeit und daß diese? Gegen stände/ welche er unberührt

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Meraner Zeitung
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Page 28 of 28
Date: 21.12.1886
Physical description: 28
,.ob ^^^1nassZUKeLoU-Zo^ gewor- ' fene Hacke. nM.sehe— - --—------- '5 .-/^So' aMchHIWZ^M^elwgctreu Pokorny's ihm an Steiner ^.?HM6teZ-Ä?or8^'tEindav..seine diesbezüglichen l''?,^MAWÄT Mffend'e'u Erhebungen ihre'volle .^^Äs^eSWo'WM^K!;zM^end, ja geradezu UDehauptung,sdMSteiner die Post- )M^°WuMl7MMdichHMk^M!M ^abgesehen' davon, « da^Tteiu^/iN'er^ ssHen; Handlung gar mcht ^^fGWemsejr^^MMDun er eine Defrau- begeheil wollen>-!jedenfalls znrHaud- d6ß..uie^unduMW-aH werden kann, ab-vs Me -AMH

werden konnte, eine Spanne weit offen'stand, und da die weitere von Peiutner gemachte Angabe, mit einer Laterne auf die Straße getreten zu sein, mit der von Pokorny in dieser Richtung gemachteil Wahrnehmung übereinstimmt, so ist es wohlevident/daßPokorny in die Ex peditskanzlei,- zu welcher. ihm ja der dem Steiner geraubte Schlüssel-?zur^ Verfügung stand, einge- drnngen ist, die Postbeutel, von welchen der vierte in der Hast anf den. Boden fiel, entwendet und sich dann dnrch das vordere Eingangsthor

, welches von ilttMl/'da ja der Schlüssel steckte, aufgesperrt werdell. konnte/entfernt hat. ? Um dies ausznfi'lhren,' muß sich Pokorny, wel cher ja? in Folge des regen Verkehres mit Steiner und der häufigen, ja täglichen Besuche in der Post- kanzlei- mit den-Einrichtungen der Post vollkom men vertraut war, vom Wirthschaftshofe aus dnrch das.rückwärtige Thor des Postgebäudes, welches ja um jene Stunde vom Postillon aufgesperrt und durch einige Minuten offen gelassen wird, in die Einfahrt eingeschlichen

dieser nicht einverstan den gewesen, daß der Zeuge Franz Steger am 4. September gegen halb 6 Uhr Morgens den Pokorny mit dem Knoll hinter dem Hanse stehen und geheimnißvoll sprechen sah daß die Grube in welcher Steiner begraben, war^nur von Knoll angefüllt, festgestampft , und, mit > Steinen - bedeckt , worden fein konnte, da Pokorny dießMcht gethan - hat und Niemand Anderer' ein- Interesse' gehabt hätte, dieß zu' Hmt- .bedenkt:.man','.'.daß. Knoll'- den Besitz des. bei/ihm vorgefundenen! Geldes

seit längerer Zeit 98 fl. schuldig war, eine » l-onto- Zahlnng per 70 fl. leistete und zu diesem Zwecke dem Steiukaserer eine 100 fl.-Note übergab und daß er auch seiner Frau au jenem Morgen 30 fl. einhändigte, muß man zur Ueberzeugung gelangen, daß Knoll thatsachlich von dem an Steiner zn be gehendem Morde unterrichtet war, daß er auf die, obem-angegebene.Weise Vorschub gegeben und .von ' Pokorny!«diel 409A.--alÄ.Beuteantheil' erhalten,-- sich daher der-Mitschuld am Verbrechen des mench

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