Denkschrift der Sparkasse der Stadt Bozen : 1855 - 1905
Dazu kam noch der Umstand, dass eine bedeutende Summe und zwar fast eine halbe Million Gulden zu einem Zinsfusse von 3%, 2'/=%, 2°/» angelegt war. Es geschah dies in besonders bemcksichligungswiirdigen Fällen bei Dar lehen an die Stadtgemeinde Bozen, an öffentliche und gemeinnützige Korpo rationen und Vereine. Namentlich durch derartige, nieder verzinsliche Darlehen an die Stadt gemeinde Bozen, die teils mit hypothekarischer Sicherheit, teils ohne solche ge geben wurden, leistete die Sparkasse
der Finanzwirtschaft der Stadt und somit indirekt dem materiellen Wolrle der Bürgerschafi Dienste von dauerndem Werte. Hingegen war der Reservefond, welcher über Auftrag der Statthalterei in Innsbruck vom Jahre 1884 an separat verwaltet und bilanziert wurde und eigene Vermögenswerte zugewiesen erhalten hatte, bereits zu einer sehr ansehnlichen Höhe angewachsen und warf zumeist ein bedeutenderes Erträgnis ab als der HauptFond. Infolgedessen blieb auch das perzentuclle Verhältnis des freien Reservefondes
zum Einlagestand dauernd ein günstiges und es war daher der Sparkasse während dieser ganzen 10 jährigen Periode möglich, Spenden zu wohl tätigen und gemeinnützigen Lokalzwecken in einem durchschnittlichen Betrage von jährlich rund 27.600 Fl. zu verteilen. Es ist selbstverständlich, dass die Sparkasse in Anbetracht der wachsenden Ausdehnung des Hypothekargeschäftes mehrfach in die Lage kam, bei Realexeku tionen zur Rettung notleidender Forderungen zu intervenieren und in mehreren Fällen sich auch veranlasst sah
bei Hypothekardarlehen von der Sparkasse stets fest gehalten wurde, beweist die Tatsache, dass das Institut in dieser 10jährigen Periode beim Hypothekargeschäfte im ganzen nur einen Schaden von 1126*43 Fl. erlitt, im Vergleiche zum Hypothekenstande Ende des Jahres 1800 von Fl. 11,004.723 3b gewiss ein verschwindend kleiner Perzentsatz. Was die Veränderungen im Beamtenstande der Sparkasse während dieser Periode anbelangt, so sind dieselben weniger bedeutend als im vorangegangenen Zeiträume. Im Jahre 1894 schied
der eine Reihe von Jahren im Dienste der Sparkasse gestandene Offizial Herr Julius Delago freiwillig aus und wurde die freiwerdende Stelle dem Herrn Anton Rai verliehen. Hingegen machte sich das Bedürfnis nach einem zweiten juristisch gebildeten Beamten geltend. Das bedeutende Anwachsen der Hypothekargeschäfte in den letzten 10 Jahren, die Einführung des Grundbuches in Tirol brachten eine bedeutende Vermehrung der Geschäfte juristischer Natur mit sich. Da demnach eine Entlastung des Verwalters wünschenswert