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Schlern
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Page 27 of 112
Date: 01.04.1992
Physical description: 112
11. Aber drey Gewölben. 12. Die zweite Porte und Eingang in den Hof und in das Kloster. 13. Zwei Keller. 14. Zwei Gewölbe. 15. Das Brunn-Stübele und Behältnus dabei. 16. Aber ein Gewölb. 17. Eine Kapelle. 18. Die Felsen auf welchen bereits durchaus das Kloster Sonnenburg stehet. 19. Die unter denen Felsen herumliegende Wiesen, so auf Sonnenburg gehörig. 20. Der Fahrweg hinauf auf Sonnenburg. 21. Die Landstraße. 22. Die Spitalkirchl und Local-Kaplans Behausung. 23. Die Amtmanns Behausung

auf Sonnenburg. 24. Der Fahrweg auf Flaurenz. 25. Die Kirchsteig auf Sonnenburg hinauf. 26. Der Gangsteig auf St. Lorenzen. 27. Der Rienz Fluß. 28. Der Bach von Flaurenz heraus. 29. Die Behausungen auf Sonnenburg gehörig. 30. Die Kräutl- und Obst Gärten. 31. Der große Blatz neben dem Kloster, auf welchem zerschiedene Gebäude sich befinden: ein Kapelle, ein Sommerhaus, Baadhaus, Waschhaus, Pfister, Be hausung für das Geflügl, ein Wagenhütte und endlich ein Ziergartl und der Apothecken Garten. Das übrige

konzentriert. Insofern sind viele Gebäude, wie z.B. (22) „Spi talkirche und Lokalkaplanbehausung “, (23) „Amtmannsbehausung auf Sonnen burg“ und die unter (29) „Behausungen auf Sonnenburg gehörig“ benannten Ge bäude, ziemlich schematisch dargestellt. Die Formulierung unter Punkt (19) ist lesenswert: „Die unter dem Felsen herumliegenden Wiesen so auf Sonnenburg gehörig.“ Mit Nr. 25 ist der Steig bezeichnet, der von der Pforte im unteren Hof einmal auf Sonnenburg und zum anderen in Richtung Pflaurenz

und Lorenzen führt. Die Bezeichnung unter der Nr. 25 lautet „der Kirchsteig auf Sonnenburg hinauf“, was auf die Verehrung der romanischen Madonna (um 1320), der Madonna „Maria Einsiedeln“ (Kopie, kam 1713 nach Sonnenburg) 23 ) und vieler verehrungswürdi ger Reliquien, u.a. des hl. Klemens (kam 1763 nach Sonnenburg) 24 ), durch Pilger schließen läßt. Innerhalb der Ringmauer fällt im Plan 1 unter Nr. 1 die erste Pforte und Ein gang zum Kloster auf! Singer zeichnet zwar eine Torbefestigung mit zwei Toren

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Schlern
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Page 85 of 112
Date: 01.04.1992
Physical description: 112
Actuant: Fr. von Gail Gegenwärtige Bartlmä Plauer, Gemeindsvorstand von Sonnenburg und Plaurenz, und Pe ter Kämmerer, Gemeindsvorstand von Fassing. Das k. Generalkommissariat des Innkreises als Kreisadministration der Stiftungen und Kommunen hat den Verkauf des schon seit längerer Zeit unbenutzten und im Unterhalte kostspieligen Stiftsgebäudes zu Sonnenburg beschlossen. Dasselbe hat aber die dort be findlichen Kirchengebäude von der Veräußerung ausgenommen und ist geneigt, diese der Gemeinde

zu überlassen, wenn dieselbe Anträge äußert, welche den gesetzlichen Absichten entsprechend sind ... Am 11. März aber sind diese wieder erschienen und haben folgendes zu Protokoll geäußert: Die Gemeinden Sonnenburg, Pflaurenz und Vassing sind zu unvermögend, als daß sie die Stiftskirche zu Sonnenburg käuflich übernehmen, oder wenn sie ihnen auch unentgeltlich überlassen würde, kostspielige Bedachung und das übrige Gebäude bestreiten können. Sie sehen sich daher genötigt, in ihrer Privatandacht

auf die im Dorfe Sonnenburg vorfindige St. Johanneskapelle zu beschränken, wozu sie bei der Versteigerung die dort befindlichen zwei Glöcklen zu kaufen gedenken. Um aber ihre Andacht dort fortsetzen und zuweilen einen Gottesdienst halten zu können, bitten sie, daß ihnen von dem Paramentenvorrat zu Sonnenburg einige zum Gottesdienste unentbehrliche Paramente, welche die umliegenden Kirchen käuflich nicht übernommen haben, unentgeltlich überlassen werden wollen, weil sie ohnehin nicht veräußerlich

sind, und durch zweckloses Aufbewahren mit der Zeit nur dem Verderben preisgegeben sind. Die Wasserleitung von Moorleiten ins Kloster 5. April 1812 m ) ... ermächtigt, die ehemalige Wasserleitung des Klosters Sonnenburg gegen Überbürdung des darauf haftenden Wasserdurchfahrtzinses von jährlich 2 fl 51 kr käuflich auszubieten: Da nun der dato beigekommene Johann Niedermayr, Käufer und Inhaber des dem Sonnen burger Stiftfonds zugehörigen Überwieserhofes oberhalb Sonnenburg dieses nächst bei sei nem Gute vorbeiführende

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Schlern
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Page 7 of 112
Date: 01.04.1992
Physical description: 112
burch“ (Gerichts-, Sühne-, Friedensburg). 9 ) Auf „Sonne“ ist der Name, der sich im Laufe der Zeit über verschiedene Formen zu dem heute gebräuchlichen „Son nenburg“ wandelte, nicht zurückzuführen. Das Kloster war auch im Rahmen der Rechts- und Verwaltungsordnung mit einem eigenen Gerichtsbezirk, dem „Hofgericht Sonnenburg“, ausgestattet, dem ein Hofrichter Vorstand. Der Stifter benannte bei der Gründung seinen Verwandten, den Bischof von Trient als Schutzvogt, obwohl das Kloster im Gebiet

von Stuben als Äbtissin von Sonnenburg (1440-1459). Bereits 1320 ruft das Kloster die Grafen von Tirol als Schirmherren an, bis sie schließlich Herzog Sigismund den Münzreichen im Gegensatz zum Bischof am 14. Oktober 1452 förmlich zum Vogt bestellen. Das Kloster war mit reichen Besitzungen ausgestattet. Ein Urbarbuch von 1296 weist bereits um die 600 Weiler, Höfe, Gewässer, Zinsrechte usw. aus. 10 ) Im Bauernaufstand wird Sonnenburg 1525 geplündert, ohne nachhaltig Scha den zu nehmen. Durch Blitzschlag

für die Allgemeinheit sollte der Boden entzogen werden, um deren - im Falle Sonnenburg enormes - Vermögen anderen Institutionen zuzuführen (Tiroler Bildungsfonds usw.). Es folgten vielseitige Bemühungen, die Gebäude einem anderen Zweck zuzu führen. Ein „Criminal-Haus“ wurde innerhalb der Ringmauern geplant, wobei wenige bauliche Veränderungen vorgenommen werden sollten. Das Hauptgebäu de wurde zunächst von der Veräußerung ausgenommen. Für die außerhalb der Ringmauern befindlichen Realbesitze im Hofgericht

Sonnenburg, im Landgericht ") Karl Knotig, Die Sonnenburg im Pu- Die ältesten Urbare des Benediktinerin stertal, Bozen 1985, S. 6. nenstifts Sonnenburg im Pustertal, "’) Karl Wolfsgruber, Die mittelalterlichen Wien 1968. Stiftsurbare des Bistums Brixen, 1. Teil:

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Page 81 of 112
Date: 01.04.1992
Physical description: 112
Eine aufschlußreiche Raumbeschreibung bringt der folgende Bericht, der wie der von Pernwerth angefertigt wurde: die Zerstückelung in Teileigentum. Brixen, den 8. Jan. 1812 Gehorsamster Bericht der K. Landbau-Inspektion zu Brixen Die Schätzung und Abteilung ... des Stiftgebäudes zu Sonnenburg betr. D... hat der Unterzeichnete ohngeachtet der großen Kälte (16 Grad unterm Gefrierpunkte nach Reaumur) und des Schnees, die Gärten des Stiftgebäudes genau bemessen, das Stift- gebäude

selbst in 4 Quartiere abgeteilt, das bewegliche Eisen in approximativen Gewichte mit dem Glockenmetall erhoben, und die Schätzung mit Beiziehung unparteiischer Lokal- und Wertkenntnis besitzender Männer erhoben. Die Anlage Nr. 1) gibt die Abteilung der vier Quartiere, und die sonderbare Ausscheidung der Kirche, die die Gemeinde Sonnenburg und Pflaurenz käuflich zu erhalten nachsucht; dann das Flächenmaß der Gärten, die Zuteilung derselben angemessen den Quartieren, die Zuscheidung des Holzbedürfnisses

, die Repartierung der Steuer und den Wertanschlag mit Berücksichtigung der isolierten Lage auf der Anhöhe zu Sonnenburg. Der diesem Gebäude zuerkannte Wertanschlag, der im Wert des Materials selbst besteht und bei wirtschaftlichem Abbrechen herausfallen muß, beträgt 1370 fl. Die Anlage Nr. 2) zeigt das bewegliche und ohne Nachteil der Gebäude abzunehmende Ei sen in Approximativen Gewichts und zuerkannten Wertanschlage mit 481 fl 57 2/3 kr. Die Anlage Nr. 3) enthält das Gewicht des durch kubische Rechnung

nächsterhobenen Glockenmetalls von dem Stiftsgebäude und der vorbehaltenen zwei Glöcklen der früher verkauften und zum Stifte gehörigen Spitalbehausung im Wertanschlage zu 2136 fl. Die Brunnenleitung oder die Brunnenquelle zu erkaufen äußerte sich Johann Niedermayr zu Oberwiesen, der abwesend war, und den über seinem Anbot die k. Administration ein- vernehmen wird. Zu dem Stifte Sonnenburg gehören 2 Waldungen ... Aus diesen Waldungen hat die Dorf schaft Sonnenburg für 24 Häuser 147 Stämme und die Dorfschaft

Beschreibung ohne Verletzung der Gebäude und im Ganzen geschehe. Ehrfurchtsvoll empfiehlt sich einem K. General Kreiskommissariat als Kreisadministration der Stiftungen und Kommunen der untertänigst gehorsamst Johann Franz von Pernwerth k. Landbauinspektor Nr. 1) Geschehen in dem Stiftsgebäude zu Sonnenburg am 3. Jan. 1812 Gegenwärtige: Der k. Landbauinspektor v. Pernwerth Der k. Stiftungsadministrator Johann Salcher Aktuante Jos. Georg Cornet Schätzmänner: Peter Planer Zimmermeister Johann Trenker

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Page 45 of 112
Date: 01.04.1992
Physical description: 112
. 27 ) Es drängten sich Fragen auf: Warum waren überhaupt Pläne nach den Singerschen von 1788, sieben Jahre später und zehn Jahre nach der Auflösung der Sonnenburg als Kloster, erneut ge fertigt worden? Warum waren sechs Kopien der Pläne, die auf der Vorderseite von 2 bis 7 nu meriert waren, vorhanden, und weshalb die erste Kopie nicht, oder wo war diese Kopie geblieben? Die Pläne des Johann Franz von Pernwerth Auszüge aus den Akten des Tiroler Landesarchivs Innsbruck, transkribiert von Sebastian Hölzl, wobei

die alte Schreibweise teilweise in die heutige über tragen ist. 28 ) Zweck der Pläne war eine Bestandsaufnahme für die mögliche Verwendung des Klosters Sonnenburg als Messingfabrik und ergibt folgendes Bild: Die Lan desbaudirektion schickt die Pläne an das Kreisamt Wipp-, Pustertal und Eisack. „Von der Landesbaudirektion acclusum ans Hochlöbl. o.ö. Landes-Gubernium mit Berichte vom 18. August 1795, ZI. 1452 präsentatum 5. Juli 1795, Stift Son nenburg Nr. 3066 Acclusum der k. k. Landesbaudirektion

ad Num. 11981/838 Stift Sonnenburg. An das Wohllöbliche k. k. Kreisamt Wipp-, Pustertal und Eisack von Kreisingenieur Adjunkt Johann Franz Pernwerth Einbegleitung des aufgenommenen Grundrisses von dem aufgelassenen adeli gen Frauenstift Sonnenburg mit Beilag Lit. A B C D und E Wohllöbliches k. k. Kreisamt! Gemäß des hohen Auftrages vom 8. vorigen Monats folgt beigebogen der nach dem Wiener Maß genauest aufgenommene und gezeichnete Grundriß (Lit. A) des aufgelassenen adeligen Stiftes Sonnenburg

. “ Die Bezeichnung mit der Ziffer ohne Buchstabe gibt den Text auf dem Plan und die Maße an, die Ziffer mit dem Buchstaben a den erklärenden Text von Pernwerth in der schriftlichen Beilage, die Ziffer mit dem Buchstaben b den 27 ) Josef Richebuono, s. Anm. 14, S. 401. JG = Jüngeres Gubernium, St. SB. = “) TLA, JG, St. SB. 1795, ZI. 7902 (Abkür- Stift Sonnenburg, ZI. = Zahl), zungen: TLA = Tiroler Landesarchiv,

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Page 109 of 112
Date: 01.04.1992
Physical description: 112
Die Freskenfragmente im Kloster Sonnenburg sind jedoch eindeutig von den Wandmalereien in der Krypta des Domes von Aquileia beeinflußt worden. So steht außer Zweifel, daß die Sonnenburger Krypta, wie die Unterkirche im Dom von Aquileia, vollständig mit Fresken überzogen war. Aber auch die Ausstattun gen beider Krypten sind sich sehr ähnlich: Beide besitzen einen Sockelvorhang mit profanen Motiven und darüber szenische Darstellungen in den Wandlünet ten. Was sich im Gewölbe der Sonnenburger

Krypta befunden hat. ist heute nicht mehr rekonstruierbar. Das allein aber würde die Vorbildfunktion Aquileias für Sonnenburg noch nicht belegen, da es sich hierbei um ein traditionelles mittelal terliches Dekorationsschema für die Kryptengestaltung handelt. Man kann aber an einigen ikonographischen und stilistischen Gegebenheiten den Vorbildcharak ter Aquileias erkennen. Am auffallendsten sind hier sicherlich die genauen Übereinstimmungen bei der Sockelbemalung. Bei beiden Vorhängen wird die gleiche

obere Abschlußde koration des Stoffes verwendet. Dieser Dekor des gemalten Vorhangs, Häkchen und Kreise zwischen zwei Linien, wurde also von Aquileia übernommen. Weiters erkennt man auch in der naturalistischen Darstellungsweise des Vorhangs Über nahmen von Aquileia: So hängt die Sockeldraperie von Sonnenburg an mehreren Stellen leicht durch, als ob sie wirklich wie ein richtiger Vorhang befestigt wor den wäre. Auch die aufgemalten Falten findet man in beiden Krypten, und hier wie dort passen

sich die „Stickereien“ auf dem Vorhang nicht dem Faltenwurf an, so daß sich die Faltenstreifen der Draperien über die Figuren hinwegziehen, ohne diese zu brechen. Da sich in beiden Krypten Inschriften auf dem Sockelvorhang befinden, liegt auch ein Vergleich der Majuskelbuchstaben nahe; dabei stellt man ebenso große Ähnlichkeiten fest. Besonders auffallend ist das „R" mit dem kurzen hochgestell ten rechten Abstrich, das wir beim Wort „SYRENE“ in der Sonnenburg und beim Wort „MARCUS“? in Aquileia beobachten

können. Obwohl es in Aquileia keine Fisch- bzw. Fabelwesen sind, die den Sockelvorhang zieren, so kann man doch auch formale Ähnlichkeiten zwischen den Sonnenburger Bestiarien und den aquileiensischen Kreuzrittern entdecken. Vor allem sind es die spitzen Ausläufe der Extremitäten, die besonders charakteristisch sind: In Aquileia sind dies unter anderem der Helmschmuck der Ritter und ihre langschnabeligen Panzerschuhe, in der Sonnenburg die Flossen der Wasserwesen. Aber auch die szenischen Darstellungen

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Schlern
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Page 18 of 112
Date: 01.04.1992
Physical description: 112
Auch die späteren Eigentümer konnten ihrem Besitz keinen Sinn abgewinnen. So führten die vielfältigen Bemühungen vor 1965 - Gemeinde St. Lorenzen, Fraktion (Ortsteil) Sonnenburg und Armenfonds von St. Lorenzen - schließlich in jenem Jahr zu einem wenn auch später wirksam werdenden Besitzübergang und zu einer Adaptierung der fast Totalruine als Herberge und Gästehaus und damit zu einer Revitalisierung. Dabei haben Luise Steinkaserer, Ehefrau des da maligen Bürgermeisters, und Oswald Galler

, Bürgermeister ab den 70er Jahren, lobenswert beachtliche Umsicht entfaltet. Es setzte damit eine Sonnenburg-Renaissance durch archivalische Studien und lokale Forschung, Entfernung der Schuttmassen und Ausgrabungen ein, doch führten diese zu nur sehr lückenhaften Erkenntnissen über den Stand der Baulichkeiten zur Zeit der Auflösung des Klosters. Aufzeichnungen in Protokollen über Realvisitationen oder in der Chronik Humberdrotz über feierliche Umzüge und Beschreibungen, wie in der Klosterzeit handelnde

vieles, aber nichts Genaueres darüber aussagte. Weingartner formuliert diesen Drang nach Lüftung des Schleiers über diesen geheimnisvollen Ort so: „Wer an einem Sommerabend da droben zwischen den freundlichen Felsen und zerbröckelnden Mauern sich ins spärliche Gras streckt ... ist ... dankbar, nach so vielem Dunklen, Sagenhaften, Unbestimmten, was man ihm vorerzählte vom alten Sonnenburg, auch einmal etwas Klares und Sicheres zu hören“. 13 ) Der Drang danach, zu wissen, was unter dem Wald

, der Grasnarbe und dem alten Schutt und modernen Zivilisationsabfällen verborgen ist, führte zu For schungen unter den Leitern des Denkmalamtes, Nicolö Rasmo, Karl Wolfsgruber und Helmut Stampfer. Die bewaldete Sonnenburg, 1950 ') Rudolph Humberdrotz, Die Chronik des ") Josef Weingartner, Sonnenburg, Der Klosters Sonnenburg (Pustertal), Bd. 1: Schiern 4, 1923, S. 41. 1597-1766, Schlern-Schriften, Inns bruck 1963, S. 122, 129 u.a. Abkürzung: Chr. Hu.

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Schlern
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Page 6 of 112
Date: 01.04.1992
Physical description: 112
ehemaliger Kloster- und Wirtschaftsgebäude, Kirchen, Ringmauern und anderen Befestigungswerken, hängenden Gärten, Türmen, Toren und dem heute wieder konservierten, renovierten und revitalisierten Abteistock, dem Regierungs- und Wohngebäude der Äbtissin des einst mächtigen und begüterten Benediktinerin- nenstiftes Sonnenburg, Teilen des alten Konvents, des doppelstöckigen Kreuz ganges und der Krypta. Vor dem Bau der neuen, südlich vom Burgberg gelegenen Pustertaler Straße 1825 fiel dieser Felsen

ohne nennenswerte Gliederung auf der Südseite in die Rienz gegenüber der Gader ab, die hier, aus dem Abteital im Sü den kommend, mündet. Im Osten und Westen ist das felsige Plateau ziemlich steil und daher schwer zugänglich. Auf der Nordseite zunächst ebenfalls steil, dann jedoch in eine Einsattelung übergehend, führte die alte historische Pustertaler Straße hier durch, wo sich die bis 1849 selbständige Gemeinde') und heute zu St. Lorenzen gehörende Fraktion (Weiler) Sonnenburg in einer harmonischen Ver bindung

Kulturen auf diesem Berg. Wahrscheinlich spielte dieser Hügel am Eingang des Brunecker Beckens in Verbindung mit dem Kniepaß an der Engstelle des Tales als erste natürliche Sperre von Westen kommend schon bei der bajuwarischen Landnahme im 6. und 7. Jahrhundert eine Rolle. Die Gründung Am Hohen Pfingsttage 1039 stiftete der Levit Volkhold, ein Sohn der Grafen von Lurngau und Pustertal, sein Felsenschloß Sonnenburg als Benediktinerin- nenstift. Es war das Zweitälteste Kloster und erste Frauenstift

eines Matheri ist bei Kühebacher erneut belegt „... zum eigenen so wie zum Heile der Seelen meiner Eltern, wofür ich schuldig bin, Gott ein Opfer zu bringen an folgenden Orten ,..“ 7 ) Daß dieses Bergschloß bereits bestand, wird erwiesen, da zwei Generationen vor Volkhold ein Gottfried Graf „Heimvels, Lienz und Sonnenburg“ benannt wird.“) Der zuerst belegte Name im 11. Jahrhundert war „Suanapurch“ oder „Suone- ') Eduard Widmoser, Tirol A-Z, Innsbruck 1970, S. 891. 2 ) Josef Rampold, Pustertal, Bozen 1980

, S. 372. ') Reimo Lunz, Der Schiern, Bozen 48/1974, S. 467 ff. 4 ) Reimo Lunz, Dolomiten, Bozen 1975, S. 194 ff. s ) Karl Wolfsgruber, Das Benediktinerin- nenstift Sonnenburg. Abhandlung an läßlich der eintausendfünfhundertsten Wiederkehr der Gründung des Benedik tinerordens durch Benedikt von Nursia, Der Schiern 54, 1980, S. 416-420. 'j Egon Kühebacher, Das Benediktiner kloster Innichen, Der Schiern 64, 1990, S. 145. 7 ) Egon Kühebacher, s. Anm. Nr. 6, S. 149. “) Johann Nepomuk Tinkhauser, Brun ecker

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Page 76 of 112
Date: 01.04.1992
Physical description: 112
5) Austausch von Stücken Vorbehalten Die o. ö. Baudirektion begutachtet, wie der südliche Teil für den Rentmeister und Schloßwächter wie bisher, dann für den Gerichtsdiener und die Arreste gewidmet sein würde ... 26. Mai 1798 ZI. 17292 bei ZI. 8050 ex 1798 Gutachten des Administrators Thadä Leis vom 16. Dez. 1797 „... Ich gestehe es ganz frei, daß mir die erforderlichen Kenntnisse von der Bearbeitung des Messing ermangeln und das zu untersuchen nicht meine Sache sei, ob Sonnenburg wirklich

bei ZI. 8050 ex 1798 „Nachdem die Grundrisse und Pläne über das Stiftsgebäude zu Sonnenburg von dem Kreisingenieur im Pustertal von Pemwerth verfaßt worden sind, und der k. k. Hofbaudi rektor Barraga dieses Gebäude beaugscheiniget und den Teil ordentlich ausgezeichnet hat, welcher ... für das Messingwerk überlassen werden könnte: Bedenken: als die letzthinige Feuersbrunst in Lienz dem Vernehmen nach auch die meisten zu dem Messingwerk gehörigen Gebäude gleich so vielen anderen in die Asche gelegen ha ben

in Angelegenheit der zu Pflau- renz zu errichtenden Manipulationsgebäuden anwesenden diesamtlichen Kommissar Berg rat von Passei eröffnet worden sind: Von dem entbehrlichen Teil des Gebäudes des aufqe- lassenen Stift Sonnenburg kaum ein zweckmäßiger Gebrauch gemacht werden könne, be sonders wenn diesfällige Übernahme mit Gaben- und Wasserleitungsbeiträgen verbunden sein sollte ..." ZI. 18527 bei ZI. 8050 ex 1798 Die Unanwendbarkeit des Stift-’Sonnenburgschen Gebäudes ... „Da durch den besondere Umständ

der entstandenen Feuersbrunst zu Lienz der Antrag in Sonnenburg oder nächst Flaurenz Werksgebäude zu errichten eine ganz andere Wendung erhalten hat, so findet sich dieses gehorsamst Bergwesensdirektorat veranlaßt, einem hoch- löbl. Gub. pflichtschuldigst zu berichten, daß das Stift Sonnenburgsche Gebäu, welches zu erkaufen angetragen wurde, nicht mehr anwendbar sei ... “ Schwaz, den 2. Okt. 1798 Pläne zur Errichtung einer Mädchenschule Sonnenburg, am 29. Mai 1804®°) Rentmeister Johann von Gaun begutachtet

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Page 68 of 112
Date: 01.04.1992
Physical description: 112
Steigerung gemacht werden sollte, nötig sei, daß der Rentmeister Turneretscher noch vor läufig einvemommen werde, auf welche Art und mit was für Zuteilungen dessen Verkauf am zuversichtlichsten erzielt werden könnte. Wo sich dann auch der Ausrufpreis der 1900 fl. ändern würde, weil dieser Anschlag lediglich für die Materialien dieses Gebäude angenommen worden zu sein anscheinen will. ... Wo nebst dem auch verlauten will, daß das Stift Sonnenburg bei dem gegenwärtigen offenen Landtag

... Das Stift Sonnenburg hat alle diese Güter zur Zeit seiner Bestehung durch eigene Dienstleute und Taglöhner bearbeiten lassen ... Dem sicheren Vernehmen nach hat die ehemalige Äbtissin dieses Stifts, Freiin von Rohrbiß, für sich und im Namen aller übrigen Chorfrauen und Laienschwestem, wovon seit Aufhebung des Stifts von letzteren nur eine einzige gestorben, sich bei gegenwärtigem offe nen Landtag an die tirolischen Landstände gewendet, und um Unterstützung zu wieder er haltender Zusammensetzung

des Stifts gebeten. Gewiß ist es, daß wenn doch ein aufgehobenes Frauenstift oder Kloster wieder zusam mengesetzt werden sollte, das Stift Sonnenburg allein sei, bei welchem solches am leichte sten geschehen kann, maßen dessen Vermögen außer eines Weinguts, einer Mühle und ei nes kleinen Häusls, dann der beweglichen Hausgerätschaften, nichts verwendet worden ist, die dafür eingegangenen Losungsgelder aber in dem Kreditfonde zu Schwaz investiert wor den sind ... Ja ich wäre sogar der unmaßgebigen Meinung

, daß die in Ansehung dieser Stift-Son- nenburgischen-Realitäten mit gegenwärtigem Jahr 1790 auslaufenden Pachtkontrakte noch auf ein Jahr zu erstrecken wären, maßen sich bis dahin zeigen wird, ob allerhöchst Seine Majestät dieses Stift Sonnenburg wieder zusammensetzen sich entschließen werden, da auch der Fond dabei nichts verliert. Dann überhaupt finde bei den dermaligen geldlo sen Zeiten den Verkauf der Güter nicht ratsam ... Thadä Leis von Laimburg“ Eine gewisse Hoffnung zur Wiedererrichtung des Klosters wurde

auch da durch genährt, daß in dem am 16. April 1782 verfaßten Bericht über die gemäß Hofdekret vom 27. März 1782 aufzuhebenden Klöster in Tirol die Sonnenburg nicht genannt wurde. Als Begründung wurde angegeben, daß es Kostkinder und eine öffentliche Schule habe und folglich für den Staat von Nutzen sei. Gleich zeitig wurde das Kloster aufgefordert, sich zusätzlich der Krankenpflege zu wid men. Diesen Bericht gibt Humberdrotz in der Chronik auf S. 40. Aus der Wieder zusammensetzung des Klosters wurde

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Page 102 of 112
Date: 01.04.1992
Physical description: 112
Am 24. Jänner 1812 kamen Eisen und Glockenmetall im Kreisintelligenzblatt und in der Innsbrucker Zeitung zur Ausschreibung. Am 26. Februar sollte im Stiftsgebäude die Versteigerung erfolgen. Der Verkauf des Stiftsgebäudes verzö gerte sich noch, da vorerst die Gemeinden Sonnenburg, Pflaurenz und Fassing für die Stiftskirche Kaufinteresse zeigten. Am 11. März 1812 mußten sie jedoch wegen Geldmangels ihre Verzichtserklärung zu Protokoll geben. Gleichzeitig ba ten sie, ihnen von dem Sonnenburger

Paramentenvorrat einiges unentgeltlich zu überlassen. Im April wurde das Versteigerungsedikt über die Gebäude des ehemaligen Nonnenklosters Sonnenburg öffentlich kundgemacht und der Verkauf in vier Ab teilungen zum Rufpreis von insgesamt 1390 fl festgelegt. In der sehr detailliert gehaltenen Beschreibung der Versteigerungsobjekte wird deren Bauzustand mit keinem Wort erwähnt. Die Versteigerung fand am 14. Mai 1812 um 9 Uhr im Klo stergebäude zu Sonnenburg statt. Teilverkäufe kamen nicht zustande, da die Par

und Altersheim geführt. Seit den sechziger Jahren bemüht sich Karl Knotig in vorbildlicher Weise, die noch bestehenden Bauteile behutsam zu revitalisieren und für die Nachwelt zu si chern. 21 ) Zusammenfassung Anlaß für den gänzlichen Verfall des Klosters Sonnenburg war sicher die Jo sefinische Klosteraufhebung, welche mit Hofresolution vom 21. Februar 1785 er folgt war. Die 27 Jahre Ungewißheit über die künftige Verwendung der Baulich keiten, gepaart mit den Kriegsereignissen und der dadurch bewirkten

Sanierungsmaßnahmen notwendig gewesen, die jedoch aus unerklärlichen Gründen trotz starker Finanzkraft der Benediktinernonnen unterblieben. Bei einem besseren Erhaltungszustand hätte sich sehr rasch, wie für andere aufgehobene Klöster auch, ein neuer Verwen dungszweck bzw. ein potenter Käufer gefunden, und Sonnenburg hätte die 27 Jahre staatliche Administration leidlich überstanden. Anschrift: Dr. Sebastian Hölzl, Tiroler Landesarchiv, Herrengasse 1, A-6020 Innsbruck 2<l ) Ebenda, Versteigerungsedikt

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Page 84 of 112
Date: 01.04.1992
Physical description: 112
Weiters sind im Stiftsgebäude vorfindig mehrere hundert Dachbretter, das Stück von 3 bis 4 Schuh Länge, im Wertanschlag zu zwei kr., welche mit dem zu verkaufenden Stiftsge bäude zu veräußern wären. Brixen, den 8. Januar 1812 von Pemwerth' ,! ') Bruneck am 24. Januar 1812 Die Versteigerung des Eisens und Glockenmetalls zu Sonnenburg betr. ... wird hiemit das ausgefertigte Versteigerungsedikt über das zum Verkaufe bestimmte bewegliche Eisen- und Glockenmetall im Sonnenburger Stiftsgebäude

zur Einrückung in das Kreisintelligenzblatt und die Innsbrucker Zeitung eingesendet (Anlage) ... Königl. Bayer. Generalkommissariat des Innkreises als Kreisadministration der Stiftungen und Kommunen gehorsamste Stiftungs-Administration Solcher Versteigerungsedikt m ) ... das hienachbeschriebene in dem Stiftsgebäude zu Sonnenburg vorfindige bewegliche Ei sen- und Glockenmetall unter Vorbehalt der höchsten Ratifikation im Wege der Versteige rung dem öffentlichen Verkaufe ausgestellt werde, nämlich

593, der vierten 230, der fünften 73, des großem Glöckls in dem Spitalhause 91 und des kleinern 39 Pfund im ap proximativen Anschlag betragen dürfte. Im Ausrufspreise von 42 kr für das Pfund. ... Bedingnisse ... Die Versteigerungsverhandlung wird am 26. des nächstkommenden Monats Hornung in dem Stiftsgebäude zu Sonnenburg statthaben, um 9 Uhr vormittags angefangen, und sohin ununterbrochen fortgesetzt werden. K. B. Stift-Adon im Bezirke Bruneck am 24. Jänner 1812 Beilage Nr. 3 Beschreibung

des Glockenmetalls in dem Stiftsgebäude zu Sonnenburg und in dem ehevo rigen dem Stifte gehörigen Spitalhause. In dem Turm des Stiftgebäudes befinden sich fünf Glocken. Die Schwere oder das Gewicht derselben wurde aus der Dicke ihres Anschlags mit kubischer Rechnung erhalten als: Pfund die erste messet in der Dicke ihres Anschlags 40 Linien 1620 die zweite 32 detto 941 die dritte 27 detto 593 die vierte 19 detto 203 die fünfte 13 detto 73 Das größere Glöckl in dem ehevorigen zum Stifte gehörigen Spitalhause

messet 14 Linien 91 das kleinere 11 Linien 39 zusammen: 3560 Das Pfund zu 36 kr angeschlagen beträgt 2136 fl - kr formiert, Brixen, den 8. Februar 1812 von Pernwerth k. Landinspektor Die Gemeinden Sonnenburg, Pflaurenz und Fassing stellten Überlegungen an, die Kirche zu übernehmen, sahen sich jedoch außerstande, die Kosten dafür und für den künftigen Unterhalt zu bestreiten. Geschehen zu Bruneck in dem Amtsbaureaux der k. Stiftungsadministration am 18. Hor nung 1812

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Page 95 of 112
Date: 01.04.1992
Physical description: 112
Sebastian Hölzl Hintergründe für den Verfall des Klosters Sonnenburg Um die Mitte des 19. Jahrhunderts schreibt Georg Tinkhauser in seiner Topo graphie 1 ): „ Kein Kloster in der ganzen Diözese ... war so gewaltiger Zerstörung preisgegeben. Von der Kirche und den Wohnungen der Frauen ist im eigentlichen Sinne kein Stein mehr auf dem anderen; die klüftenden Gemächer der Äbtissin bewohnen Leute, die man anderswo nicht dulden will. Unter dem Schutte klaffen wie Höllenschlünde die schwarzen

des Sonnenburgischen Vermögens die unermeßliche Summe von fast 340.000 Gulden erbrachte, wurden in den letzten Jahrzehnten ') Topographisch-historisch-statistische Beschreibung der Diözese Brixen, Bd. I, S. 345, Brixen 1855. ’) Tiroler Landesarchiv (= TLA), Kataster mappe 116, St. Lorenzen, Kreis Brixen, Blatt 7 und 8. :l ) Karl Knotig, Die Sonnenburg im Pu stertal, Bozen 1985. *) TLA, Jüngeres Gubernium, Stift Son nenburg 1798, ZI. 8050; - Die in diesem Akt einliegenden Originalpläne

des Kreisingenieursadjunkten Johann v. Pernwerth aus dem Jahre 1795 wurden vom Bergwesensdirektorat Schwaz erst 1798 an die Baudirektion retourniert, als sich die Kaufabsichten für ein Mes singwerk zerschlagen hatten. 5 ) TLA, Bayerisches Archiv, Reihe G8/2, Fasz. 308, Pos. 22, Bruneck. ") Josef Weingartner, Sonnenburg, in: Der Schiern 1923, S. 41-50. Rudolf Humberdrotz, Die Chronik des Klosters Sonnenburg, Schlern-Schriften 226, S. 289.

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Page 46 of 112
Date: 01.04.1992
Physical description: 112
Kommentar des Verfassers. Wie bei den Singerschen Plänen erfolgt die Beschrei bung nach dem gleichen System. Beschriftung des Planes 1 1. „Grundriß des aufgelaßenen adelichen Frauen Stiftes Sonnenburg und der umligenden Gegend gemeßen und gezeichnet den 30ten Juny 1795“, unterzeich net rechts unten „von Pernwerth mp“ (abgekürzt für eigenhändig = manu pro- pria) Oberstes Blatt des ganzen Satzes, Heftung mit schwarz-gelb gedrehtem Faden mit 8 Durchstichen. Größe, Maße über alles: 52,6 cm Länge

, 36,5 cm Breite (in Klammern jeweils die Maße der zeichneri schen Darstellung innerhalb der Randlinien: 46,4 cm x 30,4 cm). la) Der Grundriß des Stiftgebäudes und der umliegenden Gegend von Flau- renz, mit Anzeige des dem Stifte gehörigen Holzrechens, der Gemein-Aue von der Seite des Weges nach Saalen, bei 3700 Quadratklafter messend, nebst den Fahr weg von Enneberg über Saalen und Monton nach Flaurenz und Sonnenburg. lb) Bei diesem ersten Plan, den Pernwerth mit „Grundriß“ bezeichnet

, ist die besondere Genauigkeit hervorzuheben. Man könnte diesen Plan auch als Lage plan oder als Luftbild, ohne die bei diesen üblichen perspektivischen Verzerrun gen, bezeichnen. Im Bereich des Klosters Sonnenburg ist deutlich zu erkennen: Im Osten der Kirchsteig auf Sonnenburg, der von der Pustertaler Landstraße im Norden in die nach Süden führende Straße abzweigt. Diese Straße führt weiter über die Rienz - die alten Brückenpfeiler sind heute noch neben dem Anwesen „Becher“ erhalten - als Verbindungsbrücke

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Page 69 of 112
Date: 01.04.1992
Physical description: 112
, wenn ihnen zugleich Grundstücke zugeteilt woll ten werden, sich unfehlbar Kauflustige einfinden würden ... 2) Dieses Stiftsgebäude jedoch mit Aufwand vieler Kosten auch für das Kreisamt, das der malen in Lorenzen sehr schlecht und nichts weniger als feuersicher untergebracht ist, samt dem meisten Personal gegen Entrichtung der Mietzinse hergerichtet und vorteil hafter als durch den Verkauf genossen ..." Pläne zur Übersiedlung des Kreisamtes Pustertal von St. Lorenzen nach Sonnenburg „Adaptierungsplan

des Sonnenburger Stiftgebäudes und Realitätenveräußerung 7 ') Gutachten des Kreisamtes Pustertal an das Gub. wegen Übersiedlung des Kreisamtes von Lorenzen nach Sonnenburg: So sehr zu wünschen wäre, daß das Kreisamt und das diesfällige Amtspersonal mit einer dauerhaften und anständigen Unterkunft auf immer versehen werde, so untunlich ist es doch, diese in dem Stift sonnenburgischen Gebäude an zuweisen, denn es muß allerdings vorausgesetzt werden, daß alldort wegen dem besonders zur Winter- und Sommerzeit

in dem Stiftgebäude, noch in dem einzigen aus wenig Bauernhäusern bestehenden Ort Sonnen burg die unentbehrliche Kost überkommen können. 3) Da in dem Ort Sonnenburg an Viktualien und anderen Notwendigkeiten gar nichts, außer etwa wenig Getreide zu bekommen ist, so würden die Familie haltenden Parteien wenigst einen Dienstboten mehr blos um solche von Lorenzen herholen zu lassen zu hal ten genötigt sein. 4) Würden die alleinigen Holzfuhren über diesen so steilen Berg fast ebenso viel als das Holz selbst zu stehen

angestellt werden, da bei größeren Familien nicht sämtliche ohnehin nur zur größten Notdurft haltende Dienstboten unter einmal zur Bei wohnung bei dem Sonn- und Feiertäglichen Gottesdienst entbehret, vielweniger aber in die nächstgelegene Kirche nach St. Lorenzen zu Anhörung der hl. Messe mit viel Zeit- versplitterung abgeschickt werden könnten. 7) Bestehen in dem Dorfe Sonnenburg gar keine Professionisten. Diese müßten immer wei ters hergeholt und ihnen der beschwerliche Gang und Zeitversäumnis

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Page 87 of 112
Date: 01.04.1992
Physical description: 112
Fällen ist die Benennung gesichert, in einigen sind sie mutmaßliche Zuord nungen nach Beschreibungen. Diese sind mit einem Fragezeichen in Klammer (?) gekennzeichnet. Sonnenburg war auch bei der Auflösung noch mit Kirchen und Kapellen reich gesegnet. Außer der Stiftskirche mit dem Hauptschiff und dem südlichen Seiten schiff wurden sechs genannt, zählt man die Krypta selbständig, was sie auch war, sind es sieben. Wobei St. Gotthard baulicher Bestand teils der Ringmauer war, aber ohne Zugang

vom Klosterbereich, sondern nur von außerhalb, daher als ex tern zu werten ist. Sie war einem der drei Kapläne zugeteilt, der die Pfründe Oberwieser hatte. Der Weg, der vom Dörfl nach St. Gotthard heraufführte, war ein alter Prozessionsweg und ist heute noch im Gelände erkennbar. Im Weiler Sonnenburg gab es außerdem noch die St.-Johann-Spital-Kirche, im Ortsteil St. Martin die gleichnamige Kirche, die zum Kloster gehörten und je von einem Sonnenburger Kaplan betreut wurden. Soweit eine sichere Zuordnung

der Namen zu Kapellen und Altären möglich war, sind diese in diesen Plänen ersichtlich. (Quelle: TLA 1795, Zeile 15128/1010) Zur Benennung der Kapellen, Altäre und beachtenswerten Monumente stan den verschiedene Unterlagen zur Verfügung. Aus dem Konsistorialarchiv (Bischöfliches Archiv in Brixen) folgende Visita tionsprotokolle: 1. 5. Oktober 1477, „Sonnenburg“; 2. 1. November 1489, Bd. 34, folg. 415; 3. 22. August 1594, Bd. 2, S. 107; 4. 1. und 2. August 1603, Bd. 3, S. 922, 931; 5. 10. Oktober 1611

dafür verwendet: „ Ordnung und Artikel der Reformation des Klosters Sunenburg ca. 1477.“ Die Visitationsdekrete von 1477 liegen im Konsistorialarchiv, Fz. Sonnenburg, Visitation Nr. 1. Unverzichtbare Informationen waren der Chronik Humberdrotz zu entneh men. In den Beschreibungen und Schätzprotokollen im Tiroler Landesarchiv sind sowohl aus Zeit der österreichischen als auch aus der bayerischen Zugehörigkeit Tirols hinsichtlich der Zahl, teilweise auch nach der Lage, Informationen über die Kapellen

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Page 77 of 112
Date: 01.04.1992
Physical description: 112
von Leis Innsbruck, den 10. Juli 1804“') Löbl. Gubernium! ...da Sonnenburg ein kleines aus zween unbedeutenden Dörßen bestehendes und zugleich abgelegenes Gericht ist, wäre ganz wohl vorauszusehen, daß dieses der Ort nicht seie, in welchem dieser Antrag ausgeführet werden könnte. Es mangelt ...an tauglichen Lehrerinnen, denn die aufgehobenen Stiftsfrauen haben sich mit dem Schulwesen nichts abgegeben. Es ist außer dem Stiftsgebäude, welches bereits mit den obrigkeitlichen Beamten, Stiftskaplan

, Stiftsmesner, Stiftswächter besetzt ist, und worin sich die Urbarial-Getreidschüttböden, dann Gefängnisse und Archive befinden, kein anderes mehr vorhanden. Keine Mädchenschule Hofkanzleidekret vom 31. Aug. 1805 Seine Majestät geruhten zu entschließen, daß nach dem Anträge des Gubemiums von der höchst anbefohlenen Errichtung einer Mädchenschule in Sonnenburg abzukommen habe ... 1805 wird über die Bedachung festgehalten: Reparationen der Bedachung des Stiftgebäudes zu Sonnenburg 9. März 1805

82 ) An die k. k. Sonnenburg. Stiftfonds-Administration Da die Dauerhaßigkeit eines jeden Gebäudes meistens von der guten Unterhaltung der Be dachung abhängt, so hat die k. k. Administration, wenn sich in Lorenzen oder dortiger Ge gend ein verständiger Zimmermeister befindet, diese ... seit der Aufhebung des Stiftes, also durch 20 Jahre unbesorgt gelassene weitläufige Bedachung alsogleich untersuchen, die Schadhaftigkeiten erheben, beschreiben, Ausmessung derselben vornehmen und den Bedarf der Materialien mit den Fuhr

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