Territorialgewalt, der nur die günstigen Be^ dingungen für eine vollkommene Ausbildung fehlten. Der ursprüngliche Vogt, der Bischof von Trient, war zu weit entfernt und die engen Beziehungen zwischen Trient und Sonnenburg verlieren sich im späteren Mit telalter vollständig. Dafür traten nun die Bischöfe von Brixen, in deren geistlichem Sprengel das Stift lag, in den Vordergrund, und seitdem die Nonnen im Cusanischen Streite die Vogtei förmlich dem Landesfür sten übertragen hatten, mischte
sich auch die Regierung immer mehr in die Stiftsangele genheiten ein. Die höhere Gerichtsbarkeit über Enneberg übten schon früh die Inhaber der Herrschaft Buchenstein aus, so wie das Hof gericht Sonnenburg in dieser Hinsicht dem landesfürstlichen Gericht Michelsburg unter stand. Das gab in Enneberg zu zahllosen Kompetenz-Streitigkeiten und ärgerlichen Händeln Anlaß, zumal mit den Herren von Schöneck und mit den Stücken, die im 13. und 14. Jahrhundert, und mit Brixen, das von dort ab die Herrschaften Buchenstein
auf der Prälatenbank des Tiroler Landtages Sitz und Stimme. Mit der Aushebung des Stiftes im Jahre 1785 hörte dann auch der letzte Rest der ehe maligen Herrlichkeit auf. Derselbe Prozeß, der im großen die Hoch stifte Brixen und Trient immer mehr um ihre weltliche Herrschaft und unter die Bot mäßigkeit der Grafen von Tirol und schließ lich Oesterreichs brachte, ist im kleinen auch bei Sonnenburg zu verfolgen: die Nähe mäch tigerer Nachbarn tat dem Stifte immer grö ßeren Eintrag. Im eigenen Bereiche aber, sozusagen
für den Hausgebrauch, liebäugelte man in Sonnenburg nicht ungern mit den Symbolen versunkener oder nie ganz durch gesetzter Herrlichkeit. Darum hielt man so lange an der Huldigung fest, wer die Aebtis sin besuchte, von dem hieß es, er gehe zu Hofe und der Aebtissin wurde wohl auch der Titel „fürstliche Gnaden" gegeben, wie sich auch das Stift selber, vielleicht auch mit Rücksicht auf seine Gründung durch einen Vorfahren der Görzer, das Attribut „fürstlich" beilegte. Diese dekorativen Beigaben taten niemand weh
der Aebtissin Antonia von Mörl Fürstbischof Graf Künigl selber in Sonnenburg war, zankte er sich eine volle Stunde mit den beiden landes fürstlichen Kommissären herum, während dessen die Dechantin, des Ausganges unge wiß, die Schlüssel, mit denen die Investitur erteilt zu werden pflegte, sorgsam versteckt hielt. Schließlich verfiel sie „aus sonderbarer Eingebung Gottes und des heiligen Schutz engels" auf den schlauen Ausweg, dem Bi schof den Kirchenschlüssel und zwei andere große nicht zum „Hauswesen