Donnerstag, den 11. April 1968 Vol k s bo t e “ Seite 5 Sonnenburg - Michelsburg - Jödillurm Man stellt sich die Frage: Besteht in Wahrheit eine Beziehung zwischen den beiden Burgen, die auf das Becken iiicderschaucn, in dem einstmals die römische Mansion Scbatum stand, die in den Stürmen der Völkerwanderung ihren Untergang gefunden hat, der Son nenburg und Michelsburg, und dem in der Fuggerstadt am oberen Fisack stehenden löchlturm? Die Beziehung besteht, doch zuerst sei jeder einzelnen
von Brixcn, Kardinal Ni kolaus Cusanus, und der Acbtissin Ve i, ’ f'* Grabdenkmal der letzten Abtissin von Sonnenburg-, links vom llaupttor der Stcrzingcr Pfarrkirche, Photo: Dellauro, Sterzing Ricnz, genau gegenüber der heutigen Mündung des Gadcrbachcs, — einmal nahm derselbe hinter dem bewalde ten Kegel seinen Lauf, der zwischen der Rienz ab St. Lorenzen, Pflaurcnz, Mon- tal und Ehrenburg aufragl, und floß bei Ehrenburg in die Ricnz — die Ruine des Schlosses Sonnenburg, in den Urzeiten vermutlich
, ein Ausschuß von Prä laten, Priestern, Städten und Gerichten des Fürstentums Brixcn, seitens des Her zogs und dessen Räte und an der Spitze als Wortführer Hans von Kripp. In dieser bedeutungsvollen Versamm lung wurde endlich — nach siebenjäh riger Dauer — der Streit zwischen dem Kardinal Cusanus und der Acbtissin von Sonnenburg, Verena von Stuben, bei- gclegt. Cusanus. geboren als der Sohn eines Winzers in Cusa im Wcinlan'd an der Mosel, besuchte die von den „Brüdern des gemeinsamen Lebens“ in Devcnter
. In dieser Versammlung in Sterzing wurde der Acbtissin Verena von Stuben, die als Acbtissin abgesetzt worden war, als Aufenthaltsort das Schloß Vellen berg bei Innsbruck für ihren Lebens abend zugewiesen, als neue Acbtissin wurde Barbara Schöndorfer aus dem Bencdiktinerklostcr Passau eingesetzt. Südwärts des Beckens von St. Loren zen thront, gegenüber der Ruine von Sonnenburg, die Ruine der Michels- burg. Ihr Untergrund war ein römi sches Kastell, gleich dem, das an Stelle der späteren Sonnenburg die Mansion Scbatum
. Unter seinen Söhnen Lienhard und Hans wurde die Pelcr-und-Pauls-Kirchc im Garten des Ansitzes erbaut. Als die männliche Linie um 1536 ausstarb, kam der Ansitz durch Heirat an die Schenk, Söll von Aichberg und 1644 an die Gra fen von Enzenberg in Terlan, die heule noch im Besitze sind. Und nun sei auf die Frage geantwor tet: Welche Beziehungen bestehen zwi- Der löchlturm mit den vier getreppten Giebeln. Photo: Ghcdina, Cortina sehen der Sonnenburg, der Michelsburg und dem Jöchlturm? Als die Sonnenburg im Sommer