' ein köstliches Lernen, welche reizenden Begegnun gen, anbetungswürdige Funde! Dieses Paradou war eine einzige große Glückseligkeit. Indem die Hölle ihn dahin versetzte, wußte sie wohl, daß er wehrlos sein würde. In seiner ersten Jugend war ihm das Wachsen niemals eine Wollust gewesen. Wenn er jetzt jener ersten Jugend gedachte, schien sie ihm völ lig dunkel, fern von der Sonne verbracht, undank bar, fahl, schwächlich. Wie hatte er denn auch die Sonne begrüßt, wie war er entzückt
bis in seine leisesten Regungen kennen zu lernen. Und der Morgen, an welchem Albine an seiner Seite, mitten unter Rosen geboren wurde! Er lachte noch vor Entzücken bei dieser Erinnerung. Sie zog herauf wie ein Gestirn, dessen die Sonne selbst bedarf. Sie erhellte alles. Sie war seine Vollendung. Dann nahm er mit ihr die Spaziergänge durch das Paradou wieder auf. Er erinnerte sich der Härchen, die in ihrem Nacken flatterten, wenn sie vor ihm ein herlief. Sie roch gut, wiegte sich in warmen Röcken, deren Berührungen
Bu sen blendete wie eine Sonne. Bei jeder Anstrengung, die er-machte, um seine Augen in ihre Höhlen zu pressen, um diese Vision zu verscheuchen, sah er sie nur umfo leuchtender; und sie bog die Lenden zurück und streckte rufend die Arme aus, daß der Priester in ein Röcheln der Angst ausbrach. Verließ ihn denn Gott vollends, daß es für ihn keine Zuflucht mehr gab? Und trotz der Anspannung seines Willens be gann die Sünde immer wieder von neuem, trat mit einer erschreckenden Deutlichkeit hervor. Er sah
Vision Albines verschwand. Es war eine plötzliche, unverhoffte Erleichterung. Er konnte wei nen. Langsam herabrollende Tränen kühlten seine Wangen, während er tief Atem holte. Er wagte sich noch nicht zu rühren, aus Furcht, wieder am Nak- ken gefaßt zu werden. Er hörte immer ein wildes Grollen hinter sich. Auch war es so gut, nicht mehr so sehr zu leiden, daß er sich dabei vergaß, dieses Wohlgefühl zu genießen. Draußen hatte der Regen aufgehört. Die Sonne ging in einer großen, roten Helle
unter, welche an den Fenstern Vorhänge von rotem Satin aufzu hängen schien. Die Kirck)e nxir jetzt warm, von die sem letzten Atemzug der Sonne belebt. Der Priester dankte im Stillen Gott für die Erholung, die er ihm gewährte. Ein breiter Strahl, ein Goldstaub, der das Schiff durchzog, entzündete den Hinter grund der Kirche, die Ühr. die Kanzel, den Haupt- altar. Vielleicht kehrte die Gnade des Himmels auf